Päpstliche Akademie der Wissenschaften

Päpstliche Akademie der Wissenschaften
(lat. Pontificia Academia Scientiarum)
Sitz:Casina Pio IV
SCV - 00120 Vatikanstadt
Kanzler:Peter Kardinal Turkson
(seit 2022)
Vizekanzler:Dario Edoardo Viganò
(seit 2019)
Präsident:Joachim von Braun
(seit 2017)
Akademieräte:Theodor Hänsch
Nicole Le Douarin
Jürgen Mittelstraß
Veerabhadran Ramanathan
Martin Rees
Rafael Vicuña
Päpstliche Akademie der Wissenschaften; Sitz in der Casina Pio IV.
Innenhof der Akademie
Eingang der Akademie

Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften (lat.: Pontificia Academia Scientiarum; it.: Pontificia Accademia delle Scienze; Abkürzung PAS) ist eine Päpstliche Akademie, die im Jahre 1603 gegründet und später im Jahre 1936 von Pius XI. wiederhergestellt wurde. Sie steht unter dem Schutz des regierenden Papstes. Ihr Ziel ist es, den Fortschritt in der Mathematik, Physik und Naturwissenschaften und das Studium der damit verbundenen erkenntnistheoretischen Probleme zu fördern. Die Ergebnisse der Treffen werden dem Papst mitgeteilt, der sich so über neueste wissenschaftliche Erkenntnisse informiert und diese wiederum in seine Entscheidungen und Botschaften einfließen lassen kann.

Die Akademie befindet sich im Casino di Pio IV im Herzen der Vatikanischen Gärten. Das Mitgliederverzeichnis enthält die angesehensten Namen der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts wie Stephen Hawking, sowie einige Nobelpreisträger wie Ernest Rutherford, Max Planck, Niels Bohr, Otto Hahn und Charles Hard Townes.

Geschichte

Der gelehrte römische Prinz Federico Cesi (1585–1630), ein junger Botaniker und Naturforscher, wollte, dass seine Akademiker ein Verfahren der Forschung auf Beobachtung, Experiment und der induktiven Methode schaffen. Er nannte diese somit Akademie der Luchsartigen (Accademia dei Lincei), weil die Wissenschaftler angehalten waren Augen so scharf wie Luchse zu haben, um in die Geheimnisse der Natur einzudringen und dabei beide Ebenen mikroskopisch und makroskopisch zu beobachten. Der Führer der ersten Akademie war der berühmte Wissenschaftler Galileo Galilei. Sie wurde nach dem Tod ihres Gründers aufgelöst und von Pius IX. im Jahre 1847 wiederhergestellt und erhielt den Namen Accademia dei Pontificia Nuovi Lincei (Päpstliche Akademie der neuen Luchsartigen). 1936 gründete Pius XI. sie neu und gab ihr den heutigen Namen. Paul VI. aktualisierte im Jahr 1976 nachträglich ihre Statuten und auch Johannes Paul II. tat dies im Jahr 1986.

Seit 1936 ist die Päpstliche Akademie der Wissenschaften sowohl mit der Untersuchung bestimmter wissenschaftlicher Themen zugehörig zu den einzelnen Disziplinen als auch mit der Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit befasst. Es wurden schrittweise die Zahl ihrer Mitglieder sowie der internationale Charakter der Mitgliedschaft erhöht. Die Akademie ist eine unabhängige Institution innerhalb des Heiligen Stuhls und genießt Forschungsfreiheit.

Mitglieder

Die neuen Mitglieder der Akademie werden von allen Akademiemitgliedern gewählt; ausgewählt werden Männer und Frauen jeder Ethnie und Religion sowie auch solche ohne Religionszugehörigkeit aufgrund des hohen wissenschaftlichen Werts ihrer Aktivitäten und ihres hohen moralischen Profils. Sie werden dann offiziell vom Papst ernannt. Die Anzahl der Mitglieder war ursprünglich auf 70 beschränkt, wurde aber 1986 von Papst Johannes Paul II. auf 80 erhöht. Die Akademie wird von einem Präsidenten geleitet, der aus den Mitgliedern durch den Papst gewählt wird, dem ein wissenschaftlicher Rat und der Kanzler zur Seite stehen.

Präsidenten

Der Präsident der Akademie wird vom Papst aus dem Kreis der Mitglieder ausgewählt und ernannt. Der derzeitige Präsident ist Joachim von Braun.[1]

Kanzler und Direktoren der Akademie:

  • Pietro Salviucci, Kanzler (1936–1973)
  • Carlo Enrico Di Rovasenda OP, Vizedirektor (1972), Direktor (1974–1986)
  • Renato Dardozzi, Vizedirektor (1985), Direktor (1987), Kanzler (1995–1997)
  • Giuseppe Pittau SJ, Kanzler (1997–1998)
  • Marcelo Sánchez Sorondo, Kanzler (1998–2022)
  • Peter Kardinal Turkson, Kanzler (seit 2022)

Ordentliche Mitglieder

Mitglieder ad honorem

  • Jean-Michel Maldamé OP (seit 1997)

Mitglieder perdurante munere

Hinweis: Diese Mitglieder sind ex officio Mitglieder, das heißt, sie dienen während der Dauer ihrer Amtszeit.

Ehemalige Mitglieder

  • Raffaele Farina (1997–2007)
  • José Gabriel Funes SJ (2006–2015)
  • Marcelo Sánchez Sorondo (1998–2022)

Verstorbene Mitglieder

Mitglieder mit Nobelpreis

Während der verschiedenen Jahrzehnte ihrer Tätigkeit hatte die Akademie eine Reihe von Nobelpreisträgern unter ihren Mitgliedern. Viele von ihnen wurden zu Akademikern ernannt, bevor sie diese prestigeträchtige internationale Auszeichnung erhalten hatten.

Andere herausragende Akademiker waren Pater Agostino Gemelli OFM, Gründer der Università Cattolica del Sacro Cuore, Georges Lemaître, einer der Väter der zeitgenössischen Kosmologie, und der brasilianische Neurowissenschaftler Carlos Chagas Filho.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Council of the Pontifical Academy of Sciences, Liste der Präsidenten und Kanzler auf der offiziellen Seite der Akademie, abgerufen am 9. Mai 2013

Koordinaten: 41° 54′ 15″ N, 12° 27′ 9″ O

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