Olympische Sommerspiele 1920/Leichtathletik

Leichtathletik bei den
Olympischen Spielen 1920
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Information
AustragungsortOlympiastadion
Champs de Beerschot
WettkampfstätteBelgien Antwerpen
Athleten509
Datum15. August bis 23. August 1920
Entscheidungen29
Stockholm 1912
Plakat der Spiele
Olympische Spiele 1920
(Medaillenspiegel Leichtathletik)
PlatzMannschaftGoldmedaillenSilbermedaillenBronzemedaillenTotal
1Vereinigte Staaten 48 USA912829
2Finnland Finnland94317
3Vereinigtes Konigreich Großbritannien44412
4Italien Italien224
5Schweden Schweden131014
6Frankreich Frankreich1214
7Sudafrika 1912 Südafrikanische Union1113
8Kanada 1868 Kanada11
Norwegen Norwegen11
10Australien Australien11
Danemark Dänemark11
Estland Estland11

Bei den VII. Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen fanden 29 Wettkämpfe in der Leichtathletik statt. Mit 509 Teilnehmern war die Anzahl der Sportler in der Leichtathletik gegenüber früheren Olympischen Spielen deutlich gesunken. Aber es war ein Wunder, dass weniger als zwei Jahre nach dem Ersten Weltkrieg solch ein Großereignis stattfinden konnte – und das auch noch in einem Land, das von diesen Kriegsereignissen in besonderer Weise betroffen war.

Stadion

Die Laufwettbewerbe wurden auf der in Eile errichteten 400-Meter-Rundbahn des 'Champs de Beerschot' ausgetragen. Antwerpen hatte die Austragung der Spiele erst im Jahre 1919 übertragen bekommen, sodass hier nicht viel Zeit geblieben war. Die Bahn hatte keine besonders gute Qualität. Darüber hinaus regnete es häufig. So waren die Voraussetzung für gute Leistungen nicht gerade günstig. In der Folge gab es in den flachen Laufstrecken keinen einzigen olympischen Rekord. Anders war das in den Hürdenläufen, wo auf beiden Strecken sogar Weltrekorde aufgestellt wurden.

Teilnehmer

Weniger teilnehmende Athleten – es waren 509 – gab es auch deshalb, weil fünf Nationen nach den Kriegsereignissen nicht dabei sein durften. Dies waren Deutschland, Österreich, Bulgarien, Ungarn und die Türkei. Auch Sowjetrussland entsandte keine Sportler zu diesen Spielen.

In der Leichtathletik waren weiterhin nur Männer teilnahmeberechtigt. Erste Wettbewerbe für Frauen kamen bei Olympischen Spielen erst 1928 ins Programm.

Wettbewerbe

Wie bei allen Olympischen Spielen zuvor kam es auch in Antwerpen wieder zu Änderungen im Wettkampfangebot. Allerdings nahm das Programm mehr und mehr die Formen an, wie wir sie heute kennen.

Sportliche Erfolge

So kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs konnte das sportliche Leistungsniveau noch nicht wieder auf der Höhe sein, wie es ansonsten bei einem solchen Großereignis zu erwarten wäre. Immerhin gab es auch einige Rekorde.

Erfolgreichste Nation war mit neun Goldmedaillen und einer Gesamtzahl von 29 Medaillen einmal mehr die USA. Aber das kleine Finnland – hier zum ersten Mal als eigenständige Nation und nicht als Teil von Russland am Start – war sehr stark geworden und gewann ebenfalls neunmal Gold. GroßbritannienIrland immer noch als Teil des sogenannten Vereinigten Königreichs – stellte vier Olympiasieger, aus Italien waren es zwei.

Erfolgreichster Teilnehmer war schon hier in Antwerpen der Finne Paavo Nurmi. Er gewann dreimal Gold – 10.000 Meter, 8000 Meter Querfeldein Einzelwertung, 8000 Meter Querfeldein Mannschaftswertung – und einmal Silber – 5000 Meter.
Drei Sportler erzielten je zwei Olympiasiege:

Es gab darüber hinaus zwei Sportler, die bereits bei zuvor ausgetragenen Olympischen Spielen siegreich waren:

Resultate

100 m

Zieleinlauf des 100-Meter-Finales
PlatzAthletLandZeit (s)
1Charles PaddockVereinigte Staaten USA10,8
2Morris KirkseyVereinigte Staaten USA10,8
3Harry EdwardVereinigtes Konigreich GBR10,9
4Jackson ScholzVereinigte Staaten USA10,9
5Émile Ali-KhanFrankreich FRA11,1
6Loren MurchisonVereinigte Staaten USAk. A.

Finale: 16. August

In Antwerpen sah man bei Olympischen Spielen erstmals den bereits berühmten Zielsprung des Charles Paddock. Morris Kirksey wirkte bei all seinen zahlreichen Rennen gegen Paddock immer gehemmt, weil er von dieser Zielsprungtechnik seines Gegners so beeindruckt war. Loren Murchison hatte das Rennen durch ein Missverständnis vor dem Start bereits verloren. Ein Kampfrichter ermahnte ihn, die Hände hinter der Startlinie zu platzieren, was Murchison als Aufforderung für alle zum Aufstehen deutete. Mitten in seine Bewegung aufzustehen hinein fiel jetzt der Startschuss, sodass Murchison nur noch hoffnungslos abgeschlagen hinterher laufen konnte.

In vielen Quellen ist für Murchison die Zeit von 11,2 s angegeben, was allerdings angesichts der Startprobleme nicht stimmig sein kann. Entsprechend ist hier die u. g. Literatur von Ekkehard zur Megede Grundlage für Murchisons Endzeit, die dort ohne Angabe bleibt. Auch für andere Läufer sind dort teilweise andere Zeiten benannt, die allerdings höchstens um eine Zehntelsekunde abweichen.

200 m

Allen Woodring im Ziel des 200-Meter-Finales vor Charles Paddock
PlatzAthletLandZeit (s)
1Allen WoodringVereinigte Staaten USA22,0
2Charles PaddockVereinigte Staaten USA22,0
3Harry EdwardVereinigtes Konigreich GBR22,2
4Loren MurchisonVereinigte Staaten USA22,2
5George DavidsonNeuseeland NZL22,4
6Jack OosterlaakSudafrika 1912 RSA22,4

Finale: 20. August

Auch über 200 Meter setzte Charles Paddock wieder seinen Zielsprung ein. Dieses Mal hatte er jedoch keinen Erfolg, denn Allen Woodring war zu stark und wurde Olympiasieger vor Paddock. Harry Edward, der im Viertelfinale mit 22,0 s genauso schnell war wie der spätere Olympiasieger im Finale, gewann Bronze.

400 m

Olympiasieger Bevil Rudd
PlatzAthletLandZeit (s)
1Bevil RuddSudafrika 1912 RSA49,6
2Guy ButlerVereinigtes Konigreich GBR49,9
3Nils EngdahlSchweden SWE50,0
4Frank SheaVereinigte Staaten USA50,2
5John Ainsworth-DavisVereinigtes Konigreich GBR50,4
6Henry DafelSudafrika 1912 RSA50,4

Finale: 20. August

Die im Finale gelaufenen Zeiten waren angesichts Ted Merediths Weltrekords, der im Halbfinale ausgeschieden war, von 47,4 s schwach. Allerdings müssen der Zustand der Bahn und auch die Tatsache berücksichtigt werden, dass die Vorentscheidungen am selben Tag stattgefunden hatten wie das Finale.

Von der Überlegenheit der US-Amerikaner bei den letzten Spielen – dort war nur ein Läufer im Finale, der nicht aus den USA kam – war nichts mehr übrig geblieben. Siegreich war in einem klug eingeteilten Rennen der Südafrikaner Bevil Rudd.

800 m

PlatzAthletLandZeit (min)
1Albert HillVereinigtes Konigreich GBR1:53,4
2Earl EbyVereinigte Staaten USA1:53,7
3Bevil RuddSudafrika 1912 RSA1:53,7
4Edgar MountainVereinigtes Konigreich GBR1:53,8
5Donald ScottVereinigte Staaten USA1:54,8
6Albert SprottVereinigte Staaten USA1:56,4
7Adriaan PaulenNiederlande NED1:56,4
8Paul EsparbèsFrankreich FRA1:58,0

Finale: 17. August

Eingangs der Zielgeraden führte der spätere 400-Meter-Sieger Bevil Rudd. Albert Hill und Earl Eby sprinteten nun an Rudd vorbei. Hill verteidigte seinen Vorsprung gegen Eby und gewann seine erste von zwei Goldmedaillen bei diesen Spielen.

1500 m

Albert Hill – Olympiasieger über 800 und 1500 Meter
PlatzAthletLandZeit (min)
1Albert HillVereinigtes Konigreich GBR4:01,8
2Philip Noel-BakerVereinigtes Konigreich GBR4:02,4
3Lawrence ShieldsVereinigte Staaten USA4:03,1
4Václav VohralíkTschechoslowakei TCH4:04,6
5Sven LundgrenSchweden SWE4:06,3
6André AudinetFrankreich FRA4:06,4
7Arturo PorroItalien ITA4:06,6
8Joie RayVereinigte Staaten USA4:10,0

Finale: 19. August

Der US-Amerikaner Joie Ray war aufgrund seiner Erfolge bei den amerikanischen Meisterschaften über 1 Meile und den ausgezeichneten dort erzielten Zeiten Favorit für den 1500-Meter-Lauf. Doch wenige Tage vor dem Finale verletzte er sich und war chancenlos, obwohl er alles versuchte und zwischenzeitlich die Führung übernahm. Am Schluss kam Albert Hill zu seiner zweiten Goldmedaille vor seinem Landsmann Philip Noel-Baker und dem US-AmerikanerLawrence Shields. Philip Noel-Baker ging später in die Politik, hatte mehrere Ministerposten inne und setzte sich zeitlebens für Abrüstung und Frieden ein. Im Jahre 1959 erhielt er dafür den Friedensnobelpreis.[1]

5000 m

Olympiasieger Joseph Guillemot bei der Zielankunft im 5000-Meter-Finale
PlatzAthletLandZeit (min)
1Joseph GuillemotFrankreich FRA14:55,6
2Paavo NurmiFinnland FIN15:00,0
3Eric BackmanSchweden SWE15:13,0
4Teodor KoskenniemiFinnland FIN15:17,0
5Joe BlewittVereinigtes Konigreich GBR15:19,0
6William SeagroveVereinigtes Konigreich GBR15:21,0
7Carlo SperoniItalien ITAk. A.
8Alfred NicholsVereinigtes Konigreich GBR

Finale: 17. August

In diesem Rennen gewann der später legendäre Finne Paavo Nurmi seine erste olympische Medaille. Der Franzose Joseph Guillemot und Nurmi konnten sich schon bald nach dem Start vom Rest des Feldes absetzen. In der Zielkurve verschärfte Guillemot das Tempo und ließ dem Finnen mit einem brillanten Schlussspurt keine Chance. Der Franzose hatte sich trotz einer Gasvergiftung, die er im Ersten Weltkrieg erlitten hatte, zu einem so hervorragenden Langstreckenläufer entwickelt.

10.000 m

Paavo Nurmi errang in diesem Rennen seinen ersten von insgesamt neun Olympiasiegen
PlatzAthletLandZeit (min)
1Paavo NurmiFinnland FIN31:45,8
2Joseph GuillemotFrankreich FRA31:47,2
3James WilsonVereinigtes Konigreich GBR31:50,8
4Augusto MaccarioItalien ITA32:02,0
5James HattonVereinigtes Konigreich GBR32:14,0
6Jean-Baptiste ManhèsFrankreich FRA32:26,0
7Heikki LiimatainenFinnland FIN32:28,0
8Fred FallerVereinigte Staaten USA32:38,0

Finale: 20. August

Am Tag vor dem Finale hatte es drei Vorläufe gegeben, aus denen sich die jeweils ersten Fünf für das Weiterkommen qualifiziert hatten. Zum Endlauf traten allerdings nur neun Läufer an. Der erwartete erneute Zweikampf zwischen Joseph Guillemot und Paavo Nurmi fand in der Anfangsphase nicht statt. Guillemot setzte sich gemeinsam mit dem späteren Dritten James Wilson ab und Nurmi hatte zeitweise bis zu zwanzig Meter Rückstand. Aber die beiden Führenden verschleppten das Tempo und Nurmi schloss wieder auf. Zweitausend Meter vor dem Ziel beschleunigte Guillemot, wurde jedoch seine beiden Gegner nicht los. Zu Beginn der letzten Runde begann Nurmi zu spurten und Wilson verlor den Anschluss. Guillemot und Nurmi liefen jetzt mit wechselnder Führung dem Ziel entgegen. Am Schluss setzte sich der Finne durch und drehte so die Reihenfolge vom 5000-Meter-Lauf um.

Marathon

Hannes Kolehmainen – als Sieger des Marathonlaufs mit seiner vierten Goldmedaille
PlatzAthletLandZeit (h)
1Hannes KolehmainenFinnland FIN2:32:35,8 WBL/OR
2Jüri LossmannEstland EST2:32:48,60000000
3Valerio ArriItalien ITA2:36:32,80000000
4Auguste BroosBelgien BEL2:39:25,80000000
5Juho TuomikoskiFinnland FIN2:40:18,80000000
6Sofus RoseDanemark DEN2:41:18,00000000
7Joseph OrganVereinigte Staaten USA2:41:30,00000000
8Rudolf HansenDanemark DEN2:41:39,40000000

Datum: 22. August
Offiziell angegebene Streckenlänge: 42,75 km

In diesem Rennen krönte der erste große finnische Langstreckenläufer Hannes Kolehmainen seine Laufbahn. Ihm war nach seinen drei Goldmedaillen von 1912 durch den kriegsbedingten Ausfall der für 1916 in Berlin geplanten Olympischen Spiele die Chance auf noch mehr Medaillen genommen worden.

Nach acht Kilometern hatte sich mit Kolehmainen, Christopher Gitsham – Olympiazweiter 1912 –, August Broos und Ettore Blasi eine vierköpfige Spitzengruppe gebildet. Am Wendepunkt waren Gitsham und Kolehmainen alleine vorn, 48 Sekunden dahinter folgten Broos und Blasi. Im weiteren Verlauf näherte sich von hinten der Außenseiter Jüri Lossmann aus Estland, dessen Bestzeiten über 5000 Meter und 10.000 Meter ca. vier Minuten langsamer waren als Kolehmainens. Lossmann schloss zu Kolehmainen auf und die beiden liefen einige Kilometer gemeinsam. Am Schluss konnte sich der Finne nur relativ knapp mit 12,8 Sekunden Vorsprung durchsetzen.

Die hier erzielte Zeit war eine Weltbestleistung – Weltrekorde werden im Marathonlauf nicht geführt – und gleichzeitig ein olympischer Rekord.

110 m Hürden

Ein Rennen über 110 Meter Hürden
PlatzAthletLandZeit (s)
1Earl ThomsonKanada CAN14,8 WR
2Harold BarronVereinigte Staaten USA15,0000
3Feg MurrayVereinigte Staaten USA15,2000
4Harry WilsonNeuseeland NZL15,2000
5Walker SmithVereinigte Staaten USA15,3000
6Carl-Axel ChristiernssonSchweden SWE15,5000

Finale: 18. August

Der Kanadier Earl Thomson hatte zusammen mit seinem US-amerikanischen Schwager Robert Simpson den Doppelarmstil entwickelt und trat hier als klarer Favorit an. Er hatte im Olympiajahr bereits 14,4 s über 120 Yards Hürden (120 Yards = 109,728 Meter) erzielt, die qualitativ weitaus besser waren als Forrest Smithsons 110-m-Hürden-Weltrekord von 15,0 s, jedoch wegen der minimal zu kurzen Distanz nicht anerkennt werden konnten. Thomson wurde seiner Favoritenrolle voll gerecht und verbesserte trotz der schlechten Bahnbedingungen den Weltrekord um zwei Zehntelsekunden.

400 m Hürden

Frank Loomis – Olympiasieger mit Weltrekord
PlatzAthletLandZeit (s)
1Frank LoomisVereinigte Staaten USA54,0 WR
2John NortonVereinigte Staaten USA54,6000
3August DeschVereinigte Staaten USA54,7000
4Géo AndréFrankreich FRA54,8000
5Carl-Axel ChristiernssonSchweden SWE55,4000
6Charles DaggsVereinigte Staaten USA57,5000

Finale: 16. August

Auch über 400 Meter Hürden fiel trotz der schlechten Bahnverhältnisse der bestehende Weltrekord. Das schnellste Anfangstempo legte Géo André vor, der bereits bei den Olympischen Spielen 1908 teilgenommen und dort unter anderem Silber im Hochsprung errungen hatte, konnte dies jedoch nicht durchstehen und musste sich am Ende mit Platz vier zufriedengeben. Frank Loomis hatte sich das Rennen besser eingeteilt und gewann die Goldmedaille. Dabei verbesserte er den Weltrekord um genau eine Sekunde. John Norton wurde Zweiter knapp vor August Desch, die beide ebenfalls noch unter dem alten Weltrekord blieben. Hier gab es den einzigen Leichtathletikdreifacherfolg durch US-Athleten bei diesen Spielen.

3000 m Hindernis

Start des 3000-Meter-Hindernis-Finales
PlatzAthletLandZeit (min)
1Percy HodgeVereinigtes Konigreich GBR10:00,4 OR
2Patrick FlynnVereinigte Staaten USA10:21,0000
3Ernesto AmbrosiniItalien ITA10:32,0000
4Gustaf MattssonSchweden SWE10:32,1000
5Michael DevaneyVereinigte Staaten USA10:34,3000
6Albert HulseboschVereinigte Staaten USA10:37,7000
7Lars HedwallSchweden SWE10:42,2000
8Ray WatsonVereinigte Staaten USA10:50,3000

Finale: 20. August

Dieses Rennen wurde nicht auf der Rundbahn des Stadions ausgetragen, sondern fand auf einer Grasbahn statt. Mit dem Briten Percy Hodge gab es einen überlegenen Sieger, der mit fast zwanzig Sekunden Vorsprung Olympiasieger wurde. Die 10-Minuten-Marke verfehlte er dabei knapp, stellte aber einen neuen olympischen Rekord auf.

4 × 100 m Staffel

PlatzLandAthletenZeit (s)
1Vereinigte Staaten USACharles Paddock
Jackson Scholz
Loren Murchison
Morris Kirksey
42,2 WR
2Frankreich FrankreichRené Lorain
René Tirard
René Mourlon
Émile Ali-Khan
42,5000
3Schweden SchwedenAgne Holmström
William Petersson
Sven Malm
Nils Sandström
42,8000
4Vereinigtes Konigreich GroßbritannienWilliam Hill
Harold Abrahams
Denis Black
Victor d’Arcy
43,0000
5Danemark DänemarkHenri Thorsen
Fritiof Andersen
August Sørensen
Marinus Sørensen
43,3000
6Luxemburg LuxemburgJean Colbach
Paul Hammer
Jean Proess
Alex Servais
43,6000

Finale: 22. August

Nach drei Vorläufen am Vortag stellten sich sechs Staffeln zum Finale. Auch die schlechten Bahnverhältnisse konnten die US-amerikanische Staffel nicht daran hindern, bei ihrem Sieg einen neuen Weltrekord aufzustellen. Der Wettbewerb hatte ein sehr hohes Niveau, Frankreich lag nur drei Zehntelsekunden hinter den USA auf Platz zwei und noch die sechstplatzierten Luxemburger hatten nur 1,4 Sekunden Rückstand auf die Sieger.

4 × 400 m Staffel

Das siegreiche britische Team (v. l. n. r.): Guy Butler, John Ainsworth-Davis, Robert Lindsay, Cecil Griffiths
PlatzLandAthletenZeit (min)
1Vereinigtes Konigreich GroßbritannienCecil Griffiths
Robert Lindsay
John Ainsworth-Davis
Guy Butler
3:22,2
2Sudafrika 1912 SüdafrikaHenry Dafel
Clarence Oldfield
Jack Oosterlaak
Bevil Rudd
3:23,4
3Frankreich FrankreichGéo André
Gaston Féry
Maurice Delvart
André Devaux
3:23,9
4Vereinigte Staaten USAGeorge Schiller
George Bretnall
Ted Meredith
Frank Shea
3:24,0
5Schweden SchwedenSven Krokström
Sven Malm
Eric Sundblad
Nils Engdahl
3:24,7
6Belgien BelgienJules Migeot
Omer Corteyn
Omer Smet
François Morren
3:25,5

Finale: 23. August

Was die Organisatoren hier gedacht haben, ist nicht bekannt. Obwohl nur die für das Finale sowieso vorgesehene Anzahl von sechs Staffeln zum Wettbewerb antrat, wurden am Tag vor dem Finale zwei Vorläufe angesetzt und durchgeführt, aus denen sich dann alle beteiligten Teams für den Endlauf qualifizierten. Im 400-Meter-Einzellauf war schon deutlich geworden, dass die US-Läufer ihre Überlegenheit eingebüßt hatten. So gingen sie mit Platz vier hier auch medaillenleer aus. Die britische Staffel gewann die Goldmedaille vor Südafrika und Frankreich.

Im Gegensatz zur 4-mal-100-Meter-Staffel war die Qualität dieser längeren Staffel nicht hoch. Acht Jahre zuvor waren die siegreichen US-Läufer fast sechs Sekunden schneller gewesen.

3000 m Mannschaft

PlatzLandAthletenPlatzziffer
1Vereinigte Staaten USAHorace Brown (1.)
Arlie Schardt (3.)
Ivan Dresser (6.)
nicht in der Wertung:
Lawrence Shields (8.)
Michael Devaney (12.)
10
2Vereinigtes Konigreich GroßbritannienJoe Blewitt (5.)
Albert Hill (7.)
William Seagrove (8.)
nicht in der Wertung:
James Hatton (10.)
Duncan McPhee (DNF)
20
3Schweden SchwedenEric Backman (2.)
Sven Lundgren (10.)
Edvin Wide (12.)
nicht in der Wertung:
Josef Holsner (20.)
24
4Frankreich FrankreichArmand Burtin (4.)
Gaston Heuet (11.)
Edmond Brossard (15.)
nicht in der Wertung:
Lucien Duquesne (21.)
René Vignaud DNF)
30
5Italien ItalienErnesto Ambrosini (9.)
Augusto Maccario (13.)
Carlo Speroni (14.)
nicht in der Wertung:
Carlo Martinenghi (19.)
36

Finale: 22. August

Sechs Mannschaften starteten zu diesem Wettbewerb. Auch hier bleibt es rätselhaft, wie es zur Einteilung der Vorläufe kam und wozu diese angesetzt wurden. Im ersten Vorlauf traten vier Teams an, von denen das letzte ausschied. Der zweite Vorlauf wurde mit zwei Mannschaften ausgetragen, die sich beide für das Finale qualifizierten…

Die Rangfolge ergab sich aus der Addition der Platzierungen der gewerteten Athleten des jeweiligen Landes, es handelte sich also um eine Platzzifferwertung. Finnland verzichtete auf eine Teilnahme und überraschend gewannen die Läufer der USA dieses Rennen.

Querfeldeinlauf

(c) Bundesarchiv, Bild 102-13320 / CC-BY-SA 3.0
Paavo Nurmi errang in diesem Rennen den ersten von insgesamt neun Olympiasiegen

Der Querfeldeinlauf, in den englischsprachigen Ländern und heute auch bei uns als Crosslauf bezeichnet, wurde hier zum zweiten und vorletzten Mal als olympischer Wettkampf ausgetragen. Es gab eine Einzel- und eine Mannschaftswertung. Die Streckenlänge betrug ca. acht km Nach den Olympischen Spielen 1924 wurde der Wettbewerb aus dem olympischen Programm gestrichen.

Einzelwertung

PlatzAthletLandZeit (min)
1Paavo NurmiFinnland FIN27:15,0
2Eric BackmanSchweden SWE27:17,6
3Heikki LiimatainenFinnland FIN27:37,4
4James WilsonVereinigtes Konigreich GBR27:45,2
5Frank HegartyVereinigtes Konigreich GBR27:57,0
6Teodor KoskenniemiFinnland FIN27:57,2
7Julien Van CampenhoutBelgien BEL28:00,0
8Gaston HeuetFrankreich FRA28:10,0

Datum: 23. August

Für Paavo Nurmi, vor diesen Spielen noch ein unbekannter Läufer, wurde dieses Rennen zu einem Triumph. Da es eine Mannschaftswertung gab und er starke finnische Kollegen hatte, konnte er gleich zwei Goldmedaillen mit einem Lauf gewinnen. Nurmi und der Schwede Eric Backman setzten sich früh ab. Joseph Guillemot, über 5000 und 10.000 Meter Nurmis schärfster Konkurrent, musste ca. drei Kilometer vor dem Ziel wegen einer Verstauchung das Rennen aufgeben. Der Finne seinen bezwang schwedischen Gegner im Schlussspurt.

Mannschaftswertung

PlatzLandAthletenPunkte
1Finnland FinnlandPaavo Nurmi (1.)
Heikki Liimatainen (3.)
Teodor Koskenniemi (6.)
10
2Vereinigtes Konigreich GroßbritannienJames Wilson (4.)
Frank Hegarty (5.)
Alfred Nichols (12.)
21
3Schweden SchwedenEric Backman (2.)
Gustaf Mattsson (10.)
Hilding Ekman (11.)
23
4Vereinigte Staaten USAPatrick Flynn (9.)
Fred Faller (13./15.)
Max Böhland (14./16.)
36
5Frankreich FrankreichGaston Heuet (8.)
Gustave Lauvaux (15./17.)
Joseph Servella (17./21.)
40
6Belgien BelgienJulien Van Campenhout (7.)
Henri Smets (20./33.)
Aimé Proot (21./36.)
48
7Danemark DänemarkAlbert Andersen (16./20.)
Henrik Sørensen (19./27.)
Jón Jónsen (20./28.)
55

Datum: 23. August

Wie im 3000-Meter-Mannschaftslauf ergab sich die Rangfolge alleine aus der Addition der Platzierungen der einzelnen Läufer des jeweiligen Landes, es handelte sich also auch hier um eine Platzziffer-Wertung.

3000 m Gehen

PlatzAthletLandZeit (min)
1Ugo FrigerioItalien ITA13:14,2 OR
2George ParkerAustralien AUS13:19,6000
3Richard RemerVereinigte Staaten USA13:22,2000
4Cecil McMasterSudafrika 1912 RSA13:23,6000
5Thomas MaroneyVereinigte Staaten USA13:25,0000
6Charles DowsonVereinigtes Konigreich GBR13:28,0000
7William HehirVereinigtes Konigreich GBR13:29,8000
8Winfred RolkerVereinigte Staaten USA13:30,4000

Finale: 21. August

Nach seinem Olympiasieg im 10.000-Meter-Gehen gewann Ugo Frigerio auch über die kürzere Distanz die Goldmedaille. Gegangen wurde auf der Bahn im Olympiastadion, es handelte sich also wie bei dem Wettbewerb über die längere Distanz um ein Bahngehen. Über diese Streckenlänge wurde die Disziplin nur einmal als olympischer Wettbewerb ausgetragen.

10.000 m Gehen

PlatzAthletLandZeit (min)
1Ugo FrigerioItalien ITA48:06,2
2Joseph PearmanVereinigte Staaten USA49:40,2
3Charles GunnVereinigtes Konigreich GBR49:43,9
4Cecil McMasterSudafrika 1912 RSA50:04,0
5William HehirVereinigtes Konigreich GBR50:11,8
6Thomas MaroneyVereinigte Staaten USA50:24,4
7Jean SeghersBelgien BEL50:32,4
8Antoine DoyenBelgien BEL56:30,0

Finale: 18. August

Ugo Frigerio war der überragende Geher seiner Zeit und gewann diesen Wettbewerb mit einem Riesenvorsprung. Bis Streckenhälfte konnte der spätere Silbermedaillengewinner Joseph Pearman noch mithalten und hatte sogar teilweise geführt. Aber auf den zweiten fünf Kilometern war Pearman Frigerios Tempo nicht mehr gewachsen. Beide Gehwettbewerbe bei diesen Spielen wurden auf der Aschenbahn im Olympiastadion, also als Bahngehen, ausgetragen.

Hochsprung

PlatzAthletLandHöhe (m)
1Richmond LandonVereinigte Staaten USA1,935 OR
2Harold MullerVereinigte Staaten USA1,900000
3Bo EkelundSchweden SWE1,900000
4Walter WhalenVereinigte Staaten USA1,850000
5John MurphyVereinigte Staaten USA1,850000
6Howard BakerVereinigtes Konigreich GBR1,850000
7Einar ThulinSchweden SWE1,800000
Pierre LewdenFrankreich FRA1,800000

Finale: 17. August

Die Bedingungen für diesen Wettbewerb waren katastrophal. Dauerregen hatte den Anlaufbereich in einen Morast verwandelt. Die Organisatoren versuchten, mit Torfaufschüttungen Abhilfe zu schaffen, was allerdings wenig Besserung brachte.

Als es um den Olympiasieg ging, bewältigte alleine Richmond Landon die vermeintlich aufgelegte Höhe von 1,94 m, was ihm in seinem zweiten Versuch gelang. Beim Nachmessen stellte sich heraus, dass es nur 1,935 m waren. Für den Ausgang war dies unerheblich, Landon gewann Gold und hatte auch mit seinen 1,935 m trotz der miserablen Verhältnisse einen neuen olympischen Rekord aufgestellt. Dieser war allerdings um siebeneinhalb Zentimeter niedriger als der bestehende Weltrekord.

Da es immer noch keine Mehrversuchs- oder Fehlversuchsregeln gab, wurde um die Silber- bzw. Bronzemedaille ein Stechen durchgeführt, das Harold Muller für sich entschied. So ging Bronze an Bo Ekelund. Auch um Platz vier gab es ein Steche, welches Edward Knourek vor Ernfrid Rydberg für sich entschied.

Stabhochsprung

Olympiasieger Frank Voss steigerte den Weltrekord um sieben Zentimeter
PlatzAthletLandHöhe (m)
1Frank FossVereinigte Staaten USA4,09 WR
2Henry PetersenDanemark DEN3,70000
3Edwin MyersVereinigte Staaten USA3,60000
4Edward KnourekVereinigte Staaten USA3,60000
5Ernfrid RydbergSchweden SWE3,60000
6Laurits JørgensenDanemark DEN3,60000
7Eldon JenneVereinigte Staaten USA3,60000
8Georg HögströmSchweden SWE3,50000

Finale: 20. August

Als die Sprunghöhe von 3,80 m aufgelegt wurde, waren nur noch Frank Foss und der 19-jährige Henry Petersen im Wettbewerb, die beide 3,70 m übersprungen hatten. Dabei hatte Edwin Myers doch etwas enttäuscht, denn ihm waren bei den US-amerikanischen Meisterschaften gemeinsam mit Frank Foss 3,99 m gelungen. Im Stichkampf um die Bronzemedaille, der unter gleich vier Springern stattfand, konnte Meyers sich wenigstens Platz drei sichern. Vorne aber ging es für Foss nur noch um die Frage, ob ihm neben dem ab 3,80 m sicheren Olympiasieg auch noch ein Weltrekord gelingen würde. So ließ er die Latte auf 4,10 m legen – acht Zentimeter über dem bestehenden Weltrekord – und übersprang die Höhe auf Anhieb. Beim Nachmessen zeigte sich, dass es tatsächlich 4,09 m waren. Diese Höhe ging in die Statistiken ein.

Weitsprung

Olympiasieger William Petersson
PlatzAthletLandWeite (m)
1William PeterssonSchweden SWE7,150
2Carl JohnsonVereinigte Staaten USA7,095
3Erik AbrahamssonSchweden SWE7,080
4Dink TempletonVereinigte Staaten USA6,950
5Erling AastadNorwegen NOR6,885
6Rolf FrankssonSchweden SWE6,730
7Sol ButlerVereinigte Staaten USA6,600
8Einar RæderNorwegen NOR6,585

Finale: 18. August

Die US-amerikanischen Olympiaausscheidungen hatte Sol Butler gewonnen und dabei ausgezeichnete 7,52 m erzielt, sodass er als Favorit nach Antwerpen fuhr. Doch in der Qualifikation verletzte er sich bei seinem ersten Sprung und es blieb ihm nur Platz sieben. Bei wie beim Hochsprung eigentlich unzumutbarem morastigem Anlauf blieben die Leistungen unter Wert. William Petersson sorgte mit 7,15 m für einen schwedischen Sieg. Er änderte seinen Namen später in William Björnemann.

Dreisprung

Vilho Tuulos – Olympiasieger mit sehr knappem Vorsprung
PlatzAthletLandWeite (m)
1Vilho TuulosFinnland FIN14,505
2Folke JanssonSchweden SWE14,480
3Erik AlmlöfSchweden SWE14,270
4Ivar SahlinSchweden SWE14,175
5Sherman LandersVereinigte Staaten USA14,170
6Dan AhearnVereinigte Staaten USA14,080
7Ossian NylundFinnland FIN13,740
8Howard BakerVereinigtes Konigreich GBR13,675

Finale: 21. August

Wie schon beim Weitsprung blieben die Athleten mit ihren Leistungen allesamt deutlich unter ihren Möglichkeiten, was v. a. an den schlechten Rahmenbedingungen lag. Weltrekordler Dan Ahearn schaffte es so gerade, sich für den Endkampf zu qualifizieren, kam jedoch nicht über Platz sechs hinaus. Ville Tuulos erzielte seine Siegesweite bereits im Vorkampf zwei Tage vor dem Finale. Die dort gesprungenen Weiten gingen wie damals üblich mit in die Gesamtwertung ein, und da niemand mehr weiter springen konnte, wurde der Finne mit 14,505 m Olympiasieger.

Kugelstoßen

Olympiasieger Ville Pörhölä
PlatzAthletLandWeite (m)
1Ville PörhöläFinnland FIN14,810
2Elmer NiklanderFinnland FIN14,155
3Harry LiversedgeVereinigte Staaten USA14,150
4Pat McDonaldVereinigte Staaten USA14,080
5Einar NilssonSchweden SWE13,870
6Harald TammerEstland EST13,605
7George BihlmanVereinigte Staaten USA13,575
8Howard CannVereinigte Staaten USA13,520

Finale: 18. August

Der Olympiasieger von 1912 Patrick McDonald war über seinen Leistungszenit hinaus und zudem durch eine Handverletzung gehandicapt. Er belegte Platz allerdings immer noch vier und sicherte sich drei Tage später im Gewichtweitwurf seine zweite olympische Goldmedaille. Der Olympiasieg im Kugelstoßen ging zum ersten Mal an einen Finnen. Ville Pörhölä gewann mit 14,81 m vor seinem Landsmann Elmer Niklander, der als eigentlicher Diskuswurfspezialist hier im Kugelstoßen überraschte.

Diskuswurf

PlatzAthletLandWeite (m)
1Elmer NiklanderFinnland FIN44,685
2Armas TaipaleFinnland FIN44,190
3Gus PopeVereinigte Staaten USA42,130
4Oscar ZallhagenSchweden SWE41,070
5William BartlettVereinigte Staaten USA40,875
6Allan ErikssonSchweden SWE39,410
7Valther JensenDanemark DEN38,230
8Ville PörhöläFinnland FIN38,190

Finale: 22. August

Armas Taipale, der Olympiasieger von 1912, trug mit seiner Silbermedaille zu einem finnischen Doppelsieg bei, den es bereits im Kugelstoßen gegeben hatte. Die Goldmedaille gewann der Olympiazweite vom Kugelstoßen, auch Diskuswurfvierter von 1912, Elmer Niklander.

Hammerwurf

Olympiasieger Pat Ryan
PlatzAthletLandWeite (m)
1Pat RyanVereinigte Staaten USA52,875
2Carl Johan LindSchweden SWE48,430
3Basil BennettVereinigte Staaten USA48,250
4Malcolm SvenssonSchweden SWE47,290
5Matt McGrathVereinigte Staaten USA46,670
6Tom NicolsonVereinigtes Konigreich GBR45,700
7Nils LindeSchweden SWE44,885
8James McEachernVereinigte Staaten USA44,700

Finale: 19. August

Patrick Ryan war schon viele Jahre als Hammerwerfer aktiv. Für die Olympischen Spiele 1908 hatte ihn sein irischer Verband nicht aufgestellt. 1912 gehörte er nach seiner Auswanderung in die Vereinigten Staaten zu den besten Hammerwerfern der Welt, konnte jedoch nicht zu den Spielen in Stockholm fahren, da er noch nicht die US-amerikanische Staatsbürgerschaft hatte. Nun, acht Jahre später, war es für Ryan endlich so weit. Mit 37 Jahren war er erstmals Olympiateilnehmer. 1913 hatte er den Weltrekord auf 57,77 m geschraubt, ein Weltrekord der 25 Jahre Bestand hatte. In Antwerpen wurde er seiner Favoritenrolle gerecht und gewann mit mehr als vier Metern Vorsprung die Goldmedaille. Sein Vorgänger Matthew McGrath verletzte sich in zweiten Durchgang und wurde Fünfter.

Speerwurf

Jonni Myyrä – Olympiasiege im Speerwurf
PlatzAthletLandWeite (m)
1Jonni MyyräFinnland FIN65,780 OR
2Urho PeltonenFinnland FIN63,605000
3Pekka JohanssonFinnland FIN63,095000
4Juho SaaristoFinnland FIN62,395000
5Aleksander KlumbergEstland EST62,390000
6Gunnar LindströmSchweden SWE60,520000
7Milton AngierVereinigte Staaten USA59,275000
8Erik BlomqvistSchweden SWE58,180000

Finale: 15. August

Im Speerwurf gelang den Finnen der einzige Vierfacherfolg eines Landes der Leichtathletikwettbewerbe bei diesen Spielen – über 400 Meter Hürden hatte es einen Dreifacherfolg der US-Athleten gegeben. Der Olympiasieger von 1912 Juho Saaristo belegte hier den vierten Platz. Olympiasieger wurde Jonni Myyrä, der mit 65,78 m seinen eigenen Weltrekord von 66,10 m nur knapp verfehlte.

Gewichtweitwurf

PlatzAthletLandWeite (m)
1Pat McDonaldVereinigte Staaten USA11,265 OR
2Pat RyanVereinigte Staaten USA10,965000
3Carl Johan LindSchweden SWE10,250000
4Archie McDiarmidKanada CAN10,120000
5Malcolm SvenssonSchweden SWE9,45500
6Johan PetterssonFinnland FIN9,37500
7Edward RobertsVereinigte Staaten USA9,36000
8Elmer NiklanderFinnland FIN8,86500

Finale: 21. August

Drei Tage nach dem Kugelstoßen kam Patrick McDonald doch noch zu einer Goldmedaille bei den Spielen von Antwerpen. Matthew McGrath, einer seiner größten Konkurrenten, konnte wegen seiner Verletzung vom Hammerwurf nicht antreten. McDonald wurde mit der olympischen Rekordweite von 11,265 m der letzte Olympiasieger in dieser Disziplin, denn der Gewichtweitwurf verschwand nach diesen Spielen aus dem olympischen Programm.

Fünfkampf

PlatzAthletLandPlatzziffer10kampf-Wertung
1Eero LehtonenFinnland FIN14k. A.
2Everett BradleyVereinigte Staaten USA24k. A.
3Hugo LahtinenFinnland FIN263576,305
4Robert LeGendreVereinigte Staaten USA263534,365
5Helge LøvlandNorwegen NOR273.695,375
6Brutus HamiltonVereinigte Staaten USA273.510,060
7Bertil OhlsonSchweden SWE30k. A.
8Aleksander KlumbergEstland ESTnach 4 Disziplinen 8.

Datum: 16. August

Der Fünfkampf bestand aus den Disziplinen Weitsprung, Speerwurf, 200-Meter-Lauf, Diskuswurf und 1500-Meter-Lauf. Er wurde nach den annähernd selben Regeln durchgeführt wie bei seiner olympischen Premiere 1912. Zur vierten Disziplin wurden die bis dahin fünfzehn Besten zugelassen, zur fünften nur noch die sieben Besten. Die Punktzahl ergab sich aus Addition der Einzelplatzierung der Athleten in den jeweiligen Disziplinen, war also eine Platzzifferwertung. Nur bei Gleichstand entschied die Punktzahl der Zehnkampftabelle über die Platzierung. Das war der Fall für die Plätze drei und vier sowie fünf/ und sechs. Kurioserweise wäre bei durchgängiger Anwendung der Zehnkampftabelle wie im Zehnkampf Helge Løvland Olympiasieger geworden.

Zehnkampf

Zehnkampf-Olympiasieger Helge Løvland
PlatzAthletLandP – offiz. Wert.P – 85er Wert.
1Helge LøvlandNorwegen NOR6803,3555803
2Brutus HamiltonVereinigte Staaten USA6771,0855714
3Bertil OhlsonSchweden SWE6580,0305640
4Gösta HolmérSchweden SWE6532,1505576
5Evert NilssonSchweden SWE6433,5305371
6Valdemar WickholmFinnland FIN6405,4605647
7Eugene VidalVereinigte Staaten USA6358,5705489
8Axel-Erik GyllenstolpeSchweden SWE6331,4355482

Datum: 20. und 21. August

Der Zehnkampf bestand wie schon bei den Olympischen Spielen 1912 aus denselben Disziplinen wie heute. Nun wurde der Wettbewerb auch wie heute üblich an zwei Tagen durchgeführt, während es 1912 noch drei gewesen waren. Auch die Reihenfolge der Disziplinen war nun dieselbe wie heute noch. 1920 gab es ein neues Wertungssystem, deshalb sind die offiziellen Punktzahlen der Zehnkämpfe von 1912 und 1920 nicht direkt miteinander vergleichbar.

Nach seinem fünften Platz im Fünfkampf gewann Helge Løvland im Zehnkampf die Goldmedaille vor dem Fünfkampf-Sechsten Brutus Hamilton. Die Leistungen lagen weit unter dem Niveau des Olympiasiegers von 1912 Jim Thorpe. Der Olympiazweite von 1912 Hugo Wieslander hätte hier auch noch knapp vor Løvland gelegen. Allerdings waren die Rahmenbedingungen in Stockholm deutlich besser gewesen als hier in Antwerpen.

Zur besseren Einordnung der Leistung sind die nach heutigem Wertungssystem umgerechneten Punktzahlen mit angegeben. Nach dieser heute gültigen Tabelle hätte es Abweichungen in der Platzierungsreihenfolge gegeben. Aber diese Vergleiche sind nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten.

Video

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Philip Noel-Baker, Friedensnobelpreisträger 1959, geboren.am, abgerufen am 29. Juli 2017

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