Obergurig

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:51° 8′ N, 14° 24′ O
Bundesland:Sachsen
Landkreis:Bautzen
Verwaltungs­gemeinschaft:Großpostwitz-Obergurig
Höhe:240 m ü. NHN
Fläche:9,82 km²
Einwohner:2047 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte:208 Einwohner je km²
Postleitzahl:02692
Vorwahl:035938
Kfz-Kennzeichen:BZ, BIW, HY, KM
Gemeindeschlüssel:14 6 25 390
Gemeindegliederung:7 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 24
02692 Obergurig
Website:www.obergurig.de
Bürgermeister:Thomas Polpitz (CDU)
Lage der Gemeinde Obergurig im Landkreis Bautzen
KarteTschechienDresdenLandkreis GörlitzLandkreis MeißenLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeArnsdorfBautzenBernsdorfBischofswerdaBurkauCrostwitzCunewaldeDemitz-ThumitzDoberschau-GaußigElsterheideElstraFrankenthal (Sachsen)GödaGroßdubrauGroßharthauGroßnaundorfGroßpostwitzGroßröhrsdorfMalschwitzHaselbachtalHochkirchHoyerswerdaKamenzKönigsbrückKönigswarthaKubschützLaußnitzLautaLichtenberg (Landkreis Bautzen)LohsaMalschwitzNebelschützNeschwitzNeukirch (bei Königsbrück)Neukirch/LausitzObergurigOhornOßlingOttendorf-OkrillaPanschwitz-KuckauPulsnitzPuschwitzRadebergRadiborRäckelwitzRalbitz-RosenthalRammenauSchirgiswalde-KirschauSchmölln-PutzkauSchwepnitzSohland an der SpreeSpreetalSteina (Sachsen)SteinigtwolmsdorfWachau (Sachsen)WeißenbergWilthenWittichenauBrandenburgPolen
Karte

Obergurig, obersorbisch Hornja Hórka, ist ein Ort und die zugehörige Gemeinde im sächsischen Landkreis Bautzen am Fuße des Mönchswalder Berges (447 m) in der Oberlausitz. Die Gemeinde ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Großpostwitz-Obergurig und zählt zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben.[2]

Geografie

Lage

Obergurig liegt etwa vier Kilometer südlich der Großen Kreisstadt Bautzen an der nördlichsten Bergkette des Lausitzer Berglandes. Die Gemeinde wird begrenzt von Bautzen und Großpostwitz im Osten, Doberschau-Gaußig im Westen und Wilthen im Süden – wobei die Kammlinie des Mönchswalder Bergrückens annähernd die Ortsflurgrenze bildet. Das Gemeindegebiet wird von Südost nach Nordwest von der Spree durchflossen. Während das Spreetal in den östlichen Ortsteilen viel Raum einnimmt und landwirtschaftlich genutzt wird verengt es sich im westlichen Gemeindegebiet mit beidseitigen steilen Ufern, teilweise ausgeprägt als Felsental (→ Oberlausitzer Skalen). In der naturräumlichen Gliederung Sachsens befindet sich Obergurig am Übergang des Oberlausitzer Gefildes zum Lausitzer Bergland.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Obergurig besteht aus sieben Ortsteilen:

  • Großdöbschütz (Debsecy), 214 Einwohner
  • Kleindöbschütz (Małe Debsecy), 201 Einwohner
  • Lehn (Lejno), 66 Einwohner
  • Mönchswalde (Mnišonc) mit Kleinboblitz (Małe Bobolcy), 196 Einwohner
  • Obergurig (Hornja Hórka), 444 Einwohner
  • Schwarznaußlitz (Čorne Noslicy), 282 Einwohner
  • Singwitz (Dźěžnikecy), 672 Einwohner[3]

und der Ortslage Blumental.

Ordnung der Ortsteile um den Hauptort Obergurig

SingwitzGroßdöbschütz
SchwarznaußlitzKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtKleindöbschütz
BlumentalMönchswaldeLehn

Nachbargemeinden

Doberschau BautzenBoblitz (zu Bautzen)
Gnaschwitz Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtGroßpostwitz
Gaußig WilthenSchirgiswalde-Kirschau
 
vereint zur Gemeinde Doberschau-Gaußig

Geschichte

Ortsschild von Obergurig/Hornja Hórka

1272 war die erste Erwähnung von Obergurig unter dem Namen Goric bzw. Goreke.

Der Ortsname kommt vom obersorbischen Wort hórka (altsorbisch gorka, zu deutsch „Hügel“), sodass Obergurig für „Oberes Dorf am Hügel“ steht.[4]

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 380 Einwohnern; davon waren 330 Sorben (87 %) und 50 Deutsche.[5] Bedingt durch die Industrialisierung des Spreetals seit dem 19. Jahrhundert, die Ansiedlung Deutscher infolge des Zweiten Weltkriegs – insbesondere aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches sowie aus der Tschechoslowakei – u. a. sank der sorbischsprachige Bevölkerungsanteil laut Ernst Tschernik bis 1956 auf nur noch 35,9 %.[6] Heute ist die Sprache aus dem Ortsalltag weitgehend verschwunden.

Am 1. Juli 1950 wurde die Gemeinde durch den Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Großdöbschütz, Mönchswalde und Singwitz neu gebildet.

Politik

Gemeinderatswahl 2024
Wahlbeteiligung: 78,7 % (2019: 73,5 %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
59,7 %
19,6 %
16,4 %
4,3 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
+5,0 %p
+1,4 %p
−5,2 %p
−1,1 %p
UBO
AfO
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Unabhängige Bürgerbewegung Obergurig
b Alternativ für Obergurig

Gemeinderat

Gemeinderat ab 2024
Insgesamt 16 Sitze

Seit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:[7]

Letzte Gemeinderatswahlen
Liste2024[8]2019[9]2014[10]
Sitzein %Sitzein %Sitzein %
Unabhängige Bürgerbewegung Obergurig959,71054,7845,5
Alternativ für Obergurig319,6318,2316,8
CDU316,4321,6425,6
Linke14,35,4110,4
FDP1,7
Wahlbeteiligung78,7 %72,5 %63,5 %

Bürgermeister

Am 3. Juni 2007 wurde der Nachfolger des seit 1994 amtierenden Bürgermeisters Harald Bayn (parteilos)[11] gewählt. 96 % der Wähler entschieden sich für den ebenfalls parteilosen Bewerber Thomas Polpitz, der 2012 in die CDU eintrat. Die Wahlbeteiligung lag bei 39,3 %. Polpitz wurde bei der Direktwahl 2014 mit einem Stimmenanteil von 57,7 % und am 20. Juni 2021 mit 95,4 % (bei einer Wahlbeteiligung von 41,2 %) jeweils in seinem Amt bestätigt.[12]

letzte Bürgermeisterwahlen
WahlBürgermeisterVorschlagWahlergebnis (in %)
2021Thomas Dirk PolpitzCDU95,4
201457,7
2007UB96,0
2001Harald BaynBayn96,1

Städtepartnerschaften

Kultur

Obergurig, Herrenhaus im Rittergut, Hauptstr. 2

Im Ortsteil Singwitz befindet sich in einem ehemaligen Industriegebäude das KesselhausLager Singwitz, ein Veranstaltungsort für Live-Konzerte und Partys.

Seit 1988 findet einmal im Jahr der Mönchswalder Berglauf statt, eine Breitensportveranstaltung mit dem Start im Zentrum von Obergurig und dem Ziel auf dem Gipfel des Mönchswalder Berges.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

Die Gemeinde Obergurig verfügt über einen Kindergarten („Spatzennest“), eine Grundschule und eine Gemeindebücherei.[14]

Ansässige Unternehmen (Auswahl)

  • Raussendorf Maschinen- und Gerätebau GmbH; ortsansässig seit mehr als 150 Jahren.[15]
  • Porex Technologies GmbH: Herstellung von porösen Kunststoffkomponenten, 300 Beschäftigte (2024)[16]

Verkehr

Durch das Gemeindegebiet verkehren mehrere Regionalbuslinien, die die Ortsteile mit der Kreisstadt Bautzen sowie dem Bautzener Oberland verbinden. Bis Dezember 2004 hatte die Gemeinde im Ortsteil Singwitz eine Haltestelle an der Bahnstrecke Bautzen–Bad Schandau. Die nächste Anschlussstelle an eine Autobahn besteht mit Bautzen-West an der A 4 – Entfernung ca. sieben Kilometer.

Persönlichkeiten

  • Jan Michał Budar (1713–1789), Rittergutsbesitzer in Obergurig, er wurde wegen seines Einsatzes für die sorbische Bevölkerung als Bauernadvokat bekannt und begründete die Budarsche Stiftung
  • Adolf Fischer-Gurig (1860–1918), Maler
  • Hermann Klippel (1896–1960), Mundartdichter, geboren in Mönchswalde
  • Siegfried Terber (1927–2017), Maler und Grafiker, geboren in Kleindöbschütz

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Obergurig. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 32. Heft: Amtshauptmannschaft Bautzen (II. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1908, S. 206.
Commons: Obergurig – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2024 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2024). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 4. Juli 2025. (Hilfe dazu).
  2. Sächsisches Sorbengesetz, Anlage zu § 3 (2)
  3. Stand: 31. Dezember 2022; Angaben der Gemeindeverwaltung Großpostwitz.
  4. Jan Meschgang: Die Ortsnamen der Oberlausitz; Domowina-Verlag, Bautzen 1973; S. 103
  5. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 57.
  6. Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 245.
  7. Ergebnisse: Gemeinderatswahl 2019 Obergurig. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 23. November 2022.
  8. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 12. August 2024.
  9. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 12. August 2024.
  10. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 12. August 2024.
  11. Gewählte Oberbürgermeister bzw. Bürgermeister 1994 nach Gemeinden. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 4. Dezember 2022.
  12. Ergebnisse: Bürgermeisterwahl 2021 Obergurig. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 23. November 2022.
  13. Mönchswalder Berglauf – ★ seit 1988 ★. In: berglauf.moenchswalde.de. 29. Mai 2022, abgerufen am 25. Januar 2023.
  14. Kinderbetreuung, Erziehung & Bildung. Gemeinde Obergurig, abgerufen am 23. November 2022.
  15. Raussendorf GmbH in Obergurig bei Bautzen - ein Unternehmen mit mehr als 150 Jahren Erfahrung. Raussendorf Maschinen- und Gerätebau GmbH, abgerufen am 5. Dezember 2022.
  16. Porex Standorte, Bautzen – Deutschland. Porex (Offizielle Website), abgerufen am 27. Mai 2024.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Baden-Württemberg.svg
Landesflagge Baden-Württembergs nach Artikel 24, Absatz 1 der Verfassung des Landes Baden-Württemberg: „Die Landesfarben sind Schwarz-Gold“;
(#F9C700) ist aber nicht das heraldische Gold (#FCDD09)
Hornja Hórka – wjesna tafla.jpg
Autor/Urheber: J budissin, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ortstafel von Obergurig
Obergurig in BZ.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Obergurig, Landkreis Bautzen, Sachsen, Deutschland.

20170406275DR Obergurig Rittergut Herrenhaus Hauptstr 2.jpg
Autor/Urheber: Jörg Blobelt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
06.04.2017 02692 Obergurig, Hauptstraße 2 (GMP: 51.131129,14.403897): Rittergut, Herrenhaus (18.Jh.), Sicht von Osten. [SAM9214.JPG]20170406275DR.JPG(c)Blobelt
Obergurig Aerial.jpg
Autor/Urheber: PaulT (Gunther Tschuch), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Obergurig, Saxony, Germany
Hornja Hórka – Čěski móst.jpg
Autor/Urheber: Julian Nyča, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die "Böhmische Brücke" in Obergurig.
Wappen Obergurig.PNG
Wappen von Obergurig in Sachsen, Deutschland.
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Autor/Urheber: Julian Nyča, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wurjekowanje wjesneho mjena "Hornja Hórka".
Wappen Landkreis Bautzen.svg
Eine einfache, unverzierte Variante des historischen Wappenschilds der Oberlausitz und der Stadt Bautzen in Sachsen, Deutschland. Der Schild wird in dieser geschwungenen Form offiziell vom Landkreis Bautzen verwendet. Die Blasonierung lautet: „Geteilt von Blau über einer dreigezinnten goldenen Mauer mit schwarzen Mauerstrichen.“