Obenscheidt

Obenscheidt
Stadt Solingen
Koordinaten:51° 11′ N, 7° 5′ O
Höhe:etwa 226 m ü. NHN
Postleitzahl:42653
Vorwahl:0212
Obenscheidt (Solingen)
Obenscheidt (Solingen)

Lage von Obenscheidt in Solingen

Obenscheidt
Obenscheidt

Obenscheidt, früher auch als Burenscheid (= Bauernscheid) bezeichnet,[1] ist eine Hofschaft im Solinger Stadtteil Gräfrath.

Lage und Beschreibung

Obenscheidt liegt im äußersten Süden Gräfraths an der Grenze zum Stadtbezirk Solingen-Mitte. Der Ort liegt in einem bewaldeten Quellgebiet des Lochbachs, der südlich von Wald durch das gleichnamige Tal fließt und bei Ohligs in die Itter mündet. Die zu dem Ort gehörenden Gebäude, teils historische Fachwerkhäuser, befinden sich an der Lucasstraße sowie an der nach dem Ort benannten Straße Obenscheidt. Östlich verläuft die Bundesstraße 224, die Schlagbaumer Straße. (Nord-)westlich befinden sich eine Kleingartenanlage, eine große Wohnsiedlung an der Cheruskerstraße sowie das Städtische Klinikum Solingen.

Benachbarte Orte sind bzw. waren (von Nord nach West): Zentral, Ringelshäuschen, Busch, III., II. und I. Stockdum, Schlagbaum, Untenscheidt, Herberg, Vogelsang, Heide und Foche.

Etymologie

Das Walder Scheid oder Scheidt war ein Waldgelände im Grenzgebiet zum Kirchspiel Solingen. Es umfasste die Höfe Oben- und Untenscheidt, sowie Scheiderfeld, Mummenscheid, die Scheider Mühle und auch die Ortslage Scheiderirlen.[2]:56f. Der Namensbestandteil Scheid ist ein in vielen Regionen vorkommender Flurname, siehe hierzu auch: -scheid. Seine Herkunft ist wahrscheinlich auf scheiden, Scheide = Grenze zurückzuführen. Neben einer Gemarkungsgrenze kann im Falle Obenscheidts auch eine Wasserscheide gemeint sein.[3][4]

Geschichte

Ab dem Spätmittelalter bis in das 19. Jahrhundert war Scheid Titularort der Honschaft Scheid, ein unterer Verwaltungsbezirk des Kirchspiels Wald innerhalb des bergischen Amtes Solingen. Auch Obenscheidt, das seit dem 18. Jahrhundert nachweisbar ist, gehörte dieser Honschaft an.[3] Im Jahre 1715 ist der Ort erstmals in der Karte Topographia Ducatus Montani, Blatt Amt Solingen, von Erich Philipp Ploennies mit einer Hofstelle verzeichnet und als Scheid benannt. In der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 ist der Ort als Scheidoben benannt und in der Preußischen Uraufnahme von 1844 als Ob:Scheid. In der Topographischen Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf von 1871 ist der Ort als O Scheid verzeichnet.[5]

Nach Gründung der Mairien und späteren Bürgermeistereien Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte Obenscheidt zur Bürgermeisterei Wald. 1815/16 lebten 100, im Jahr 1830 113 Menschen im als Weiler bezeichneten Oben Scheidt bzw. Oben-Scheid.[6][7] 1832 war der Ort Teil der Zweiten Dorfhonschaft innerhalb der Bürgermeisterei Wald, dort lag er in der Flur III. (Scheid).[6] Der nach der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf als Hofstadt kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit ein öffentliches Gebäude, 20 Wohnhäuser und 15 landwirtschaftliche Gebäude. Zu dieser Zeit lebten 112 Einwohner im Ort, davon neun katholischen und 103 evangelischen Bekenntnisses.[6] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt den Ort 1871 mit 30 Wohnhäusern und 197 Einwohnern auf.[8] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden für Obenscheidt 31 Wohnhäuser mit 208 Einwohnern angegeben.[9] 1895 besitzt der Ortsteil 31 Wohnhäuser mit 202 Einwohnern,[10] 1905 werden 28 Wohnhäuser und 185 Einwohner angegeben.[11]

Die teilweise durch den Ort verlaufende Lucasstraße wurde kurz vor der Städtevereinigung im Jahre 1927 nach dem langjährigen Landrat des Kreises Solingen, Adolf Lucas, benannt.[4] Mit der Städtevereinigung zu Groß-Solingen im Jahre 1929 wurde die Hofschaft Obenscheidt ein Ortsteil Solingens. Seit dem Jahre 1984 steht der große Fachwerkhauskomplex Lucasstraße 31, 31a aus dem 18. Jahrhundert unter Denkmalschutz, der oben abgebildet ist.[12] Nach heutigen Stadtbezirksgrenzen gehört Obenscheidt zum Stadtbezirk Gräfrath.

Weblinks

Commons: Solingen-Obenscheidt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Marina Alice Mutz: Obenscheid in: Zeitspurensuche.de

Quellen

  1. Marina Alice Mutz: Obenscheid. In: Zeitspurensuche. Abgerufen am 19. November 2016.
  2. Heinz Rosenthal: Solingen. Geschichte einer Stadt, Von den Anfängen bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts. Band 1, Verlag Braun, Duisburg 1969, DNB 457973358
  3. a b Stadt Solingen: Straßen- und Ortsbezeichnungen in unserer Stadt Solingen, Eigenverlag, Solingen 1972
  4. a b Hans Brangs: Erklärungen und Erläuterungen zu den Flur-, Orts-, Hof- und Straßennamen in der Stadt Solingen. Solingen 1936
  5. Topographische Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf. Entworfen und ausgeführt nach den Katastral-Aufnahmen und den denselben zum Grunde liegenden und sonstigen trigonometrischen Arbeiten durch den kgl. Regierungssekretär W. Werner. Hrsg. von dem kgl. Regierungssekretär F. W. Grube. 4. rev. Auflage / Verlag von A. Bagel in Wesel, 1859 / Ddf., 17. Dez. 1870. J. Emmerich, Landbaumeister. - Nach den ministeriellen Abänderungen berichtigt. Ddf. d. 1. Sept. 1871. Bruns.
  6. a b c Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf, 1836
  7. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  8. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  11. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  12. Denkmalliste Solingen (Memento desOriginals vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.solingen.de. Stadt Solingen, 1. Juli 2015, abgerufen am 3. Juli 2016 (PDF, Größe: 129 kB).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Solingen Stadtbezirke.svg
Autor/Urheber: Reinhard Kraasch , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Stadtbezirke von Solingen
Lucasstraße 31-31a (Solingen).jpg
Autor/Urheber: DiAuras, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Lucasstraße 31-31a (Solingen)
DEU Wald COA.svg
"Das Wappen besteht aus einem Dreiecksschild, in dem auf silbernem Grund eine grüne, fruchttragende Eiche steht. Auch der Boden ist grün gehalten. Am Stamm der Eiche lehnt ein schräg nach links gestellter kleiner Dreiecksschild mit einem in Schwarz und Silber gestückten Bord; auf goldenem Grund wird ein silberner Merkurstab von einem schwarzen Hammer und Schlägel senkrecht überkreuzt. Das Oberwappen bildet eine Mauerkrone mit geschlossenem Tor und drei Türmen über dem Zinnenkranz. Diese drei Türme wiesen Wald als Kleinstadt aus.“ Der Baum soll auf den Namen der Stadt hindeuten ("redendes Wappen"), ein früheres Eichenwaldgebiet. Der Merkurstab ist Sinnbild des Handels, Hammer und Schlägel sind Symbole der Industrie.