Nickel-Eisen-Elektrolyt

Nickel-Eisen-Elektrolyte wurden früher in der Galvanotechnik wegen der Nickeleinsparung eingesetzt. Heute dienen sie als Elektrolyte in der Mikrosystemtechnik, siehe auch LIGA (Fertigungsverfahren).

Gegenüber aus herkömmlichen Nickelsulfamatelektrolyten abgeschiedenen Nickel-Schichten weisen galvanisch abgeschiedene Nickel-Eisen-Schichten eine erhöhte Abriebfestigkeit auf.

Zusammensetzung

Nickel-Eisen-Elektrolyte entsprechen weitgehend dem Watts'schen Nickelelektrolyttyp.

Er besteht aus:

StoffSummenformelKonzentration
Nickel(II)-sulfatNiSO4 · 6H2O240–310 g/l
NickelsulfamatNi(SO3NH2)2 · 4H2O120–128 g/l
Eisen(II)-sulfatFeSO4 · 7H2O20–50 g/l
BorsäureH3BO320–40 g/l
Saccharin, N-MethylsaccharinC7H5NO3S0,1 – 1 g/l
Natriumlaurylsulfat, FluortensidC12H25NaO4S0,5 g/l
AscorbinsäureC6H8O6

Das Nickel(II)-sulfat ist der Hauptmetalllieferant. Die Borsäure dient als Puffersubstanz, das heißt, sie hält den pH-Wert in einem bestimmten Bereich. Durch Zugabe von halbkonzentrierter Schwefelsäure wird der pH-Wert auf 2–3,1 gehalten. Die Abscheidung erfolgt bei 50–55 °C bei Stromdichten von 0,5–3,0 A/dm². Als Anode wird S-depolarisiertes Nickel eingesetzt. Eisen muss in zweiwertiger Form nachdosiert werden, eine ständige Eisenkontrolle des Elektrolyten ist daher erforderlich. Da zweiwertige Eisenverbindungen oxidationsempfindlich sind, muss die Lagerung des Elektrolyten unter Schutzgas erfolgen. Der Eisengehalt der Schichten kann durch die Stromdichte und den Eisen(II)-Gehalt des Elektrolyten reguliert werden. Es hat sich als günstig herausgestellt, als Tenside perfluorierte Verbindungen zu verwenden, da normale Tenside schneller durch Elektrolyse abgebaut werden. Ascorbinsäure reduziert eventuell vorhandenes Eisen(III). Saccharin (Natriumsalz) dient als Spannungsregulator.

Quellen

Nickellegierungen mit Eisen, Cobalt und Phosphor:

  • B. Loechel, S. Jung, H. Zimer, H.-M. Heuck, J. Chlebek: Electrodeposited Alloys of Ni, Fe, Co, and P for High Aspect Ratio Microstructures. In: Michael Matlosz: Fundamental Aspects of Electrochemical Deposition and Dissolution (= Electrochemical Society. Electrodeposition Division. Proceedings. 99, 33). Electrochemical Society, Pennington NJ 2000, ISBN 1-56677-256-7, S. 307–316.

Nickel-Eisenlegierungen für Formeinsätze

  • A. Fath, W. Leskopf, K. Bade, W. Bacher: Entwicklung von Formeinsätzen aus Nickel-Eisen-Legierungen für die Abformung von Mikrostrukturen aus Hochleistungskunststoffen. In: Galvanotechnik. Band 91, Nr. 6, 2000, ISSN 0016-4232, S. 1690–1697.

Eigenspannungen von Nickel-Eisen-Legierungen

  • A. Fath, W. Leskopf, F. Winkler, K. Bade: Eigenspannungen gezielt einstellen. In: Metalloberfläche. Band 55, Nr. 3, 2001, ISSN 0043-2792, S. 31–35.