Nachtjäger

Ein Nachtjäger ist ein Jagdflugzeug, das mit besonderen Ausrüstungen versehen wurde, um gegnerische Flugzeuge speziell in der Nacht ausmachen und bekämpfen zu können.

Geschichte

Antennen – „Hirschgeweih“ genannt – an einem deutschen Nachtjäger Bf 110

Die Entwicklung der Nachtjagdflugzeuge begann bereits Anfang des Zweiten Weltkrieges, als die Verlustraten der Bombergeschwader bei Tagbombenangriffen dazu führten, nachts anzugreifen. Zur Verhinderung dieser Angriffe wurden bestehende Flugzeugtypen entsprechend umgerüstet.

Die Maschinen erhielten in der Regel einen dunklen Tarnanstrich sowie spezielle Flammendämpfer am Auspuff. Zur Ortung feindlicher Flugzeuge wurden Radargeräte und frühe Infrarotsichtgeräte sowie Restlichtverstärker verwendet. Bei deutschen Nachtjägern kamen auch passive Radardetektoren wie bspw. das Naxos zum Einsatz, die das englische H2S-Radar orten und verfolgen konnten. Aufgrund der Reichweite und des Entwicklungsstandes kamen vor allem aktive Radargeräte zum Einbau.

Die auffälligen und den Luftwiderstand stark erhöhenden Antennen der frühen Geräte waren bei den deutschen Nachtjägern am Flugzeugbug befestigt; sie bekamen aufgrund ihres Aussehens den Spitznamen Hirschgeweih. Spätere kleinere Antennen konnten an den Flügeln oder in speziellen Radarverkleidungen (Radom) untergebracht werden. Radarstationen am Boden wie das Würzburg-Radar oder der Würzburg-Riese halfen bei der Zielfindung.

Da die Bordgeräte relativ schwer waren und zudem von einem separaten Besatzungsmitglied bedient werden mussten, kamen meist zweimotorige mehrsitzige Flugzeuge zum Einsatz. Im weiteren Verlauf des Krieges wurden spezielle Konstruktionen für die Nachtjagd geschaffen, etwa die deutsche Heinkel He 219 („Uhu“; eingesetzt ab Juni 1943; etwa 280 Stück produziert) und die amerikanische Northrop P-61 „Schwarze Witwe“.

Die He 219 hatte für die Piloten einen großen Vorteil gegenüber den herkömmlichen Nachtjägern: In allen anderen Flugzeugen wurden sie durch das Mündungsfeuer der eigenen Waffen geblendet. Durch die Anordnung der Bordwaffen mehr als zwei Meter hinter und unter der Pilotenposition wurde eine Blendung vermieden.

Im Verlauf der 1950er Jahre und der Verbesserung der Radartechnik kam es zur Entwicklung der Allwetterjagdflugzeuge, die auch nachts eingesetzt werden konnten. Heute sind alle modernen Jagdflugzeuge auch für die Nachtjagd und Allwetterjagd geeignet.

Bekannte Nachtjagdflugzeuge

Bekannte Nachtjäger-Piloten

Siehe auch

Commons: Nachtjagdflugzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

F82 twin mustang.jpg
North American XP-82 (44-83887) long range interceptor in flight. The XP-82 was a prototype of what became the F-82 Twin Mustang.
Profil Focke-Wulf Ta 154 II.png
Autor/Urheber: Trockennasenaffe, Lizenz: CC BY 3.0
Profil der Focke-Wulf Ta 154 Seitenprofil
Junkers Ju 88 RAF Hendon.jpg
Ju 88 R-1 nightfighter, Werknummer 360043, in the RAF museum at RAF Hendon. This aircraft is well known because of its crew defecting to the UK in 1943. The antennae of the FuG 202 Lichtenstein B/C radar (ITU-classificatio: Radiolocation land station in the radiolocation service) installation can be seen; although these particular items are replicas, as the entire radar system was removed from the aircraft for evaluation during the war.
Heinkel He219.jpg
A captured Heinkel He 219 fighter in RAF markings after the War.
AI Mk.IV on De Havilland Mosquito NF.Mk.II ATP10781B.jpg
Mosquito NF Mark II, DD609, fitted with AI Mark IV radar, parked at the de Havilland's aerodrome, Hatfield, It was later delivered to the Aeroplane and Armament Experimental Establishment at Boscombe Down for tests. DD609 later saw service with No. 151 Squadron RAF, and later with 54 Operational Training Unit.

Details of the AI Mk. IV antenna system are evident in this image. The transmitter antenna is mounted on the nose, and the vertical dipoles of the horizontal receiver antennas can be seen near both wing tips. The lower vertical receiver antenna can be seen near the landing light (the circular object on the bottom of the near wing); the upper antenna is directly above it, obscured behind the wing in this image.

This image appears to be at the end of a demonstration flight for a visit by the Duke of Kent to the de Havilland plant in November 1941. See E(MOS) 516 for a very similar image with the engines still running.
Dornier Do 217N night fighter in 1945.jpg
A German Dornier Do 217 N-2 night fighter.
415th Night Fighter Squadron - Bristol Beaufighter.jpg
Beaufighter Mk.VIf of the 416th Night Fighter Squadron at Grottaglie Airfield, Italy, in November 1943. (U.S. Air Force photo)
FuG 220 and FuG 202 radar of Me 110 1945.jpg
FuG 220 and FuG 202 (center) "Lichtenstein" night fighter radar equipment on the nose of a Messerschmitt Me 110 G-4 being serviced by German Air Force (Luftwaffe) ground crew on Grove airfield, Denmark, in August 1945, before the aircraft was sent to the UK for research.
ME-110G-2 at RAF Hendon.jpg
A Bf 110G-4 Night fighter at the RAF Museum in London. The antennas on the nose are of a FuG 220 Lichtenstein SN-2 radar set (ITU-classificatio: Radiolocation land station in the radiolocation service). Clearly visible are the openings for two 20mm cannons in the lower nose and two 30 mm cannons in the upper nose.