Mohamed Mounir

Mohamed Mounir, 2019

Mohamed Mounir (arabisch محمد منير Muḥammad Munīr; * 10. Oktober 1954 in Assuan) ist ein ägyptischer Musiker, dessen Stil arabische Musik mit pentatonischen nubischen Melodien und Elementen des Pop, Funk und Rock verbindet. Er tritt gelegentlich auch als Schauspieler in Erscheinung, so 2005 in Dunia.

Leben

Geboren und aufgewachsen in Assuan, ging Mounir 1971 nach Kairo, um dort Film und Fotografie zu studieren. Nach dem Militärdienst wandte er sich der Musik zu und wurde innerhalb weniger Jahre zum Idol vor allem der linken Studenten.

Dabei brach Mounir zunächst mit Traditionen, als er westlich gekleidet und in der Manier eines Popstars vor seinem Publikum erschien. Auch saß kein typisch arabisches Orchester im Hintergrund, sondern eine bis zu zwölf Mann starke Band mit westlichen und arabischen Musikinstrumenten.

Mounir wohnt im Kairoer Stadtteil Garden City.[1]

Musik

Der Grund seines Erfolges ist die Verbindung der traditionellen Sufi-Musik seiner Heimat, dem nubisch geprägten Oberägypten, mit Elementen aus Rock, Pop und Funk. Mit dieser Art wurde er zum Begründer der ägyptischen Popmusik. Seine Liebeslieder und Balladen machten ihn schnell gesellschaftsfähig, so dass seine Musik bis heute gerne auf Feiern und Hochzeiten gespielt wird.

Eine Hauptquelle seiner musikalischen Erfolge ist die Adaption von traditionellen nubischen Liedern und vor allem von Kompositionen des Sängers, Poeten und Oud-Spielers Ahmad Mounib (1926–1991) ins Arabische.

Die Beliebtheit bei den progressiven Studenten ist auf die Einführung des Protestsongs zurückzuführen, Liedern also, in denen er seine, zum Teil massive, Kritik an Gesellschaft, Politik und Religion ausübt.

Nach den Anschlägen von New York fiel er mit seinem Videoclip Maddad auf, in dem er kritisch den Einfluss auf das Bild des Islam durch Moscheen und Massenmedien hinterfragt. Dies führte dazu, dass dieser Clip von den meisten arabischen Rundfunkanstalten boykottiert wurde. Dieser Song wurde für ihn von dem deutschen Musiker Roman Bunka arrangiert. Bunka arrangierte für ihn ab 1984 immer wieder Songs, als Gitarrist und Oud-Spieler begleitete er ihn bei Konzerten und im Studio.

Seine Bekanntheit verhalf ihm auch zu seinem Durchbruch als Schauspieler. Mit dem „Enfant terrible“ des ägyptischen Films, Youssef Chahine, drehte er mehrere Filme, darunter den für die Goldene Palme nominierten Film Das Schicksal.

Durch Kontakte mit westlichen Musikern kommt Mohamed Mounir immer wieder zu Konzerten nach Europa. 2003 war er mit Hubert von Goisern auf Tournee, so auch in Deutschland.

2009 sang Mounir auf dem neuen Album von Ich + Ich zusammen mit Adel Tawil den Titel „Yasmine“. Der Titel war zugleich auch der Beitrag von Berlin beim Bundesvision Song Contest 2010, der am 1. Oktober 2010 stattfand und bei welchem er zusammen mit Ich + Ich den dritten Platz mit 100 Punkten belegte.

2017 kollaborierte Mounir erneut mit Adel Tawil: Auf dessen Album So schön anders sang er zusammen mit Tawil und Youssou N’Dour den Titel "Eine Welt eine Heimat".

Diskografie

  • 1977: Allemuni Eneeki
  • 1978: Benetueled
  • 1981: Schababik
  • 1983: Etakllemi
  • 1986: Bari'
  • 1987: Ueßt El Dajra
  • 1988: El Malek Houa El Malek
  • 1989: Schokolata
  • 1990: Eßkenderejja
  • 1991: Meschuar
  • 1992: El Tuul Uel Lon Uel Horrejja
  • 1994: Eftah Albak
  • 1995: Momken
  • 1996: Men Auel Lamßa
  • 1997: El Maßir
  • 1998: Habibti
  • 1998: Ma'darsch
  • 1999: El Farha
  • 2000: Fi Esch' El Banat
  • 2000: Leela Uahda
  • 2001: Albi Masaken Schaabeja
  • 2002: El Ard... El Salam (Earth... Peace)
  • 2003: Ahmar Schafajef
  • 2005: Embareh Kan Omri Eschrin
  • 2008: Ta`m Elbijot
  • 2009: Yasmine (feat. Ich + Ich)
  • 2017: We don't shoot (Live mit Dissidenten)

Weblinks

Commons: Mohamed Mounir – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Adel Tawil: "Ich fühlte mich völlig wertlos". Nordbayern, 31. März 2014

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Autor/Urheber: Euku, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Mohamed Mounir (ägyptischer Musiker) bei einem Gastauftritt für Adel Tawil beim Deutscher Evangelischer Kirchentag 2019