Michael Kraus (Handballspieler)

Michael Kraus
Michael Kraus
Michael Kraus, am 22. August 2009
Spielerinformationen
Spitzname„Mimi“
Geburtstag28. September 1983 (40 Jahre)
GeburtsortGöppingen, Deutschland
Staatsbürgerschaft deutsch
Körpergröße1,87 m
SpielpositionRückraum Mitte
Wurfhandrechts
Vereinsinformationen
VereinKarriere beendet
Vereine in der Jugend
von – bisVerein
00000000Deutschland TSG Eislingen
00000000Deutschland TS Göppingen
0000–2002Deutschland TSV Deizisau
Vereinslaufbahn
von – bisVerein
2002–2007Deutschland Frisch Auf Göppingen
2007–2010Deutschland TBV Lemgo
2010–2013Deutschland HSV Hamburg
2013–2016Deutschland Frisch Auf Göppingen
2016–2019Deutschland TVB 1898 Stuttgart
2019–2020Deutschland SG BBM Bietigheim
Nationalmannschaft
Debüt am25. März 2005
gegenRussland Russland in Paris
 Spiele (Tore)
Deutschland Deutschland128 (401)[1]
Stand: 27. März 2022

Michael Simon[2] „Mimi“ Kraus (* 28. September 1983 in Göppingen) ist ein ehemaliger deutscher Handballspieler. Seine Bundesliga-Karriere begann er bei Frisch Auf Göppingen. Er spielte zuletzt bei der SG BBM Bietigheim in der 2. Handball-Bundesliga. Seine Position in der Nationalmannschaft und im Verein war Rückraum Mitte.

Karriere

Verein

Michael Kraus spielte in der Jugend bei der TSG Eislingen, der TS Göppingen, mit der er 2000 Württembergischer Meister mit der B-Jugend wurde, und dem TSV Deizisau. Ab 2002 lief er für den Bundesligisten Frisch Auf Göppingen auf, mit dem er 2006 das Finale des EHF-Pokals erreichte, das Göppingen gegen den TBV Lemgo verlor. 2007 wechselte er zum TBV Lemgo, den er nach drei Jahren verließ und sich dem HSV Hamburg anschloss. Für diesen Wechsel war eine Zahlung von 300.000 Euro fällig; nach Informationen der Website handball-world.com zahlte Kraus selbst einen großen Teil dieser Summe aus seinem privaten Vermögen.[3] Mit den Hamburgern gewann Kraus 2010 den DHB-Supercup, 2011 die Deutsche Meisterschaft und 2013 die EHF Champions League, wo er mit sechs Toren zum 30:29-Finalsieg n. V. über den FC Barcelona beitrug.[4] 2013 ging er zurück zu Frisch Auf Göppingen.

Am 23. Juli 2014 wurde Kraus von der Anti-Doping-Kommission des Deutschen Handballbundes (DHB) vorläufig suspendiert. Ihm wurde vorgeworfen, drei Meldepflicht- und Kontrollversäumnisse innerhalb von 18 Monaten begangen zu haben.[5] Am 28. August 2014 wurde er von dem Vorwurf freigesprochen, weil ihm „beim Kontrollversäumnis am 20. November 2013 […] kein Verschulden nachzuweisen“ war.[6] Die NADA legte dagegen Rechtsmittel ein und brachte den Fall vor das DHB-Ad-hoc-Schiedsgericht.[7] Dort einigten sich die Parteien auf einen Schiedsspruch, nach dem Kraus rückwirkend zum 27. Mai 2014 für drei Monate gesperrt wurde.[8]

Mit Frisch Auf Göppingen gewann Kraus im Mai 2016 den EHF-Pokal im Finale im französischen Nantes gegen die Gastgeber des HBC Nantes. Im Sommer 2016 schloss er sich dem TVB 1898 Stuttgart an.[9] Am 18. Oktober 2018 warf er beim 37:34-Sieg im Heimspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf 18 Tore (3 Siebenmeter); der Bundesligarekord liegt bei 21 Treffern.[10] Im Februar 2019 verließ Kraus den TVB und wechselte zur SG BBM Bietigheim.[11] Sein Vertrag wurde dort im September 2020 aufgelöst.[12]

Nationalmannschaft

Kraus’ Länderspiel-Debüt im DHB-Trikot war am 25. März 2005 gegen Russland in Paris. 2007 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister. Dabei wurde er ins All-Star-Team des Turniers berufen. Für den Titelgewinn wurde er mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[13] Am 28. Januar 2008 wurde er vom damaligen Bundestrainer Heiner Brand für die nächsten Länderspiele aus dem Kader der deutschen Nationalmannschaft gestrichen. Brand tat dies mit dem Hinweis auf die seiner Meinung nach schwachen Leistungen bei der Europameisterschaft 2008. Mit einigen guten Leistungen in der Bundesliga könne er sich jedoch ins Team zurückspielen.[14] Am 20. Februar 2008 wurde er wieder in den Kader der Nationalmannschaft zurückberufen. Er war 2008 auch Teil des DHB-Olympiakaders bei den Olympischen Spielen in Peking. Nachdem er drei Jahre nicht mehr in der Nationalmannschaft gespielt hatte, gab Kraus am 4. April 2014 gegen Ungarn ein Comeback.[15]

Erfolge

Verein
Nationalmannschaft
  • 1. Platz beim Supercup 2009
  • 5. Platz bei der WM 2009 in Kroatien
  • 4. Platz bei der Europameisterschaft 2008 in Norwegen
  • 3. Platz beim QS-Supercup 2007
  • Weltmeister 2007 in Deutschland
  • Mitglied des Allstar-Teams der WM 2007
  • Player of the Match des Hauptrundenspiels gegen Frankreich bei der Handball-WM 2007
  • 5. Platz bei EM 2006
  • Teilnahme an der Junioren-WM 2003

Bundesligabilanz

Michael Kraus
SaisonVereinSpielklasseSpieleTore7-MeterFeldtore
2002/03Frisch Auf GöppingenBundesliga2622022
2003/04Frisch Auf GöppingenBundesliga3236135
2004/05Frisch Auf GöppingenBundesliga331290129
2005/06Frisch Auf GöppingenBundesliga341262124
2006/07Frisch Auf GöppingenBundesliga341250125
2007/08TBV LemgoBundesliga3119166125
2008/09TBV LemgoBundesliga241293297
2009/10TBV LemgoBundesliga3016750117
2010/11HSV HamburgBundesliga29941777
2011/12HSV HamburgBundesliga19341123
2012/13HSV HamburgBundesliga2974074
2013/14Frisch Auf GöppingenBundesliga331230123
2014/15Frisch Auf GöppingenBundesliga2791091
2015/16Frisch Auf GöppingenBundesliga2888682
2016/17TVB 1898 StuttgartBundesliga281314127
2017/18TVB 1898 StuttgartBundesliga231233786
2018/19SG BBM BietigheimBundesliga1252448
2019/20SG BBM Bietigheim2. Bundesliga2169267
2002–2019gesamtBundesliga48418132541559
2019–2020gesamt2. Bundesliga2169267

Quelle: Spielerprofil bei der Handball-Bundesliga[16]

Privatleben

Kraus hat drei ältere Brüder und eine Zwillingsschwester.[2] 2000 wurde der 16-Jährige von den Lesern der Jugendzeitschrift Bravo zum „Boy des Jahres“ gewählt (mit der späteren Moderatorin Mirjam Weichselbraun als Partnerin) und erhielt dafür 20.000 Mark Siegprämie. Seine Zwillingsschwester Alena kam bei der Wahl zum „Girl des Jahres“ in die Top 10.

Sein Bruder Christian Kraus ist ein ehemaliger Säbelfechter. Seine Schwägerin Tina Kraus ist TV-Moderatorin.

Michael Kraus ist seit September 2014 mit der Youtuberin Isabel[17] „Bella“ Kraus[18] verheiratet.[19] Sie haben zusammen zwei Töchter (* 2014, * 2021) und zwei Söhne (* 2017, * 2019). Im Juli 2020 eröffneten sie in Göppingen ein Fitnessstudio.[20]

Fernsehauftritte

Kraus war 2023 Kandidat der 16. Staffel von Let’s Dance und belegte den 8. Platz. Zudem war er bei den RTL Wasserspielen zu sehen.

Weblinks

Commons: Michael Kraus – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. www.dhb.de: Porträt Michael Kraus, abgerufen am 15. Januar 2015
  2. a b Mimi Kraus und seine Mutter in Let’s Dance vom 3. März 2023
  3. www.handball-world.com: Wechselzeit in der HBL: Knapp achtzig Neuzugänge, vom 19. August 2010, abgerufen am 24. Juli 2014
  4. Hamburg setzt dem Wahnsinn die Krone auf! kicker online, 2. Juni 2013, abgerufen am 2. Juni 2013
  5. thi/sid: Verstoß gegen Anti-Doping-ReglementGestürzter Handball-Star: „Mimi“ Kraus vorläufig suspendiert Bei focus.de vom 23. Juli 2014.
  6. handball-world.com: Keine Sperre: Anti-Doping-Kommission spricht Kraus frei vom 28. August 2014, abgerufen am 28. August 2014.
  7. Gericht im Fall Kraus konstituiert Sport1.de, 27. Februar 2015, abgerufen am 22. Dezember 2015.
  8. Entscheidung im Fall Kraus nada.de, 22. Dezember 2015.
  9. handball-world.com: Nächster Weltmeister für TVB Stuttgart vom 23. Mai 2016, abgerufen am 23. Mai 2016.
  10. 18 Tore: Überragender Kraus führt Stuttgart zum Sieg. In: kicker.de, 18. Oktober 2018.
  11. https://www.zvw.de/inhalt.tvb-stuttgart-mimi-kraus-wechselt-mit-sofortiger-wirkung-nach-bietigheim.a33da151-264d-4daa-ba29-0bc405014f7f.html
  12. Vertragsauflösung: SG BBM Bietigheim und Mimi Kraus gegen getrennte Wege handball-world, 11. September 2020. abgerufen am 11. September 2020
  13. www.focus.de Handball – WM: Merkel lädt Handball-Weltmeister ins Kanzleramt vom 4. Juni 2007, abgerufen am 24. Juli 2014.
  14. Bierschwale J, Schlüter K, Brand schmeißt Spieler-Trio aus dem Kader, in Die Welt, Ausgabe vom 28. Januar 2008.
  15. Der Sündenbock darf wieder ran FAZ.net, 4. April 2014, abgerufen am 5. April 2014.
  16. Spielerprofil bei der Handball-Bundesliga, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  17. https://www.mopo.de/sport/hsv-handball-ex-hamburger-mimi-kraus---bella-ist-mein-ruhepol--4909022
  18. „Ich kann mir vorstellen, bis 40 zu spielen“. In: stuttgarter-Zeitung.de, 20. November 2018.
  19. Mimi Kraus hat sich getraut. In: swp.de. 9. September 2014, abgerufen am 15. Juni 2015.
  20. Jahrelanger Traum geht in Erfüllung: Mimi und Bella Kraus eröffnen Fitnessstudio. In: tag24.de, 4. Juli 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

DHB Logo.svg
Logo des Deutschen Handballbundes.
Michael Kraus 13.jpg
Autor/Urheber: Kuebi = Armin Kübelbeck. In case of questions regarding usage of my work, please see here — after you have read the license below., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Michael Kraus, deutscher Handballspieler vom TBV Lemgo, während des Schlecker Cups 2009 in Ehingen (Baden-Württemberg)
Michael Kraus 03.jpg
Autor/Urheber: Kuebi = Armin Kübelbeck, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Michael Kraus, Handballspieler beim TBV Lemgo, am 13. Oktober 2007 in der Lipperlandhalle beim Spiel TBV Lemgo - Wilhelmshavener HV