Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg

Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg
Land:Niedersachsen Niedersachsen
Fläche:18.623 km²
Einwohner:3.845.271 (31. Dez. 2021) [1]
Bevölkerungsdichte:206 Einwohner/km²
Nord-Süd-Ausdehnung:214 km
West-Ost-Ausdehnung:161 km
geographische Lage:51° 17′ – 53° 13′ n. Br.
08° 42′ – 11° 05′ ö. L.
Gliederung:1 Region, 3 kreisfreie Städte, 15 Landkreise
Webpräsenz:metropolregion.de
Sitz der Metropolregion in Hannover

Die Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg ist eine Wirtschafts- und Kulturregion in der Nordhälfte Deutschlands. Sie ist mit ca. 3,8 Millionen Menschen in 20 Landkreisen und kreisfreien Städten mit zusammen 431 Gemeinden einer der mittleren der von der deutschen Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) definierten Verdichtungsräume in Deutschland. Das Gebiet umfasst etwa ein Drittel der Fläche Niedersachsens mit fast der Hälfte der Einwohner des Bundeslandes.

Geschichte

Der Antrag auf Anerkennung als Europäische Metropolregion wurde bei der deutschen Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) frühzeitig gestellt. Diese Anerkennung sollte die Region international bekannter machen und die Entwicklung der Städte koordinieren und verbessern helfen. Dies konnte aber für den Großraum Hannover allein nicht erreicht werden. Zwar wurde die Bedeutung der Region anerkannt, auch bezüglich der Entwicklungen zum Städtenetz Expo 2000, sie wäre jedoch immer noch die kleinste der Metropolregionen gewesen.

Nach der Expo 2000 wurde die Bildung des Städtenetzes weiter vorangetrieben. 2005 wurde dann eine deutlich größere Region von der deutschen Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) anerkannt. Dies umfasst nicht nur den Raum Hannover selbst, sondern dehnt sich über die in der Nähe liegenden Stadtregionen Braunschweig und Salzgitter hinaus aus bis in die Region Göttingen. Damit umfasst das Gebiet für den neuen Verbund einen großen Teil des südlichen Niedersachsens. Zunächst wurde diese als lose Kooperation im April 2005 gegründet.

Mit Beschluss vom 26. März 2008 hat der Vorstand der Metropolregion festgelegt, dass die Metropolregion zukünftig neben Hannover, Braunschweig und Göttingen auch den Namen Wolfsburg im Titel führen soll.

Im Juni 2009 ist der organisatorische und inhaltliche Neustart als Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH erfolgt. Im Oktober 2009 nahm die Metropolregion GmbH auf Grundlage eines Arbeitsprogramms unter dem Titel MAP 2011 ihre Arbeit auf. Dieses Programm bestand aus etwa 30 Einzelprojekten, die sich an den Zielsetzungen „Talente gewinnen“, „Mobilität neu definieren“, „Energie effizient nutzen“, „Wissen vernetzen“, „Potenziale verbinden“ und „Europa stärken“ orientieren. Das Projekt Kunstschiene zielte darauf ab, Bahnhöfe von Hamburg bis Kassel stärker in den Blick der Stadt- und Ortsentwicklung zu rücken und Lobbyarbeit bei Entscheidungsträgern zu betreiben.[2] Mit der Fahrradverkehrsstrategie und der Durchführung einer Machbarkeitsstudie zu Fahrradschnellwegen sollen die Verbindungen innerhalb der Metropolregion mit dem Fahrrad verbessert werden.[3][4]

Die Gesellschaft wird von derzeit 51 Kommunen (organisiert als Verein Kommunen), dem Land Niedersachsen, dem Verein Wirtschaft und dem Verein Wissenschaft getragen. Im Verein Wirtschaft sind derzeit 37 Unternehmen und wirtschaftsnahe Verbände organisiert. Dem Verein Hochschulen gehören derzeit 17 Hochschulen an. Geschäftsführerin der Metropolregion GmbH ist Silvia Nieber, Geschäftsführer des größten Trägervereins, dem Verein Kommunen in der Metropolregion, ist Christoph Meineke.[5] Zu den Gremien der Metropolregion GmbH zählen die Gesellschafterversammlung, der Aufsichtsrat und der Gesellschafterausschuss.[6] Sie bestehen in unterschiedlicher Zusammensetzung aus Vertretern der namensgebenden Städte, den Vereinen und dem Land. Im Aufsichtsrat ist zudem auch die IHK Hannover mit einem Mitglied vertreten. Im Gesellschafterausschuss berät das Amt für regionale Landesentwicklung Leine/Weser. Derzeitiger Aufsichtsratsvorsitzender ist der Braunschweiger Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum.[7]

Das Land Niedersachsen fördert mit jährlich bis zu rund 95.000 Euro Projekte der Metropolregion. Auch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Bundes werden eingesetzt, aktuell in Höhe von 375.000 Euro zum Austausch der an der Wertschöpfungskette Automobilwirtschaft beteiligten Branchen wie der Zulieferindustrie, der Energiewirtschaft, der Finanzwirtschaft, der Verbände und der Bildungsträger (Automobil Cluster). Im Arbeitsprogramm 2012/2013 standen die Kernthemen „Mobilität“, „Energie“, „Gesundheitswirtschaft“, „Kultur/Kreativwirtschaft“ sowie die Querschnittsthemen „Wissensvernetzung“, „Talentgewinnung“, „Internationalisierung“ im Fokus. Darüber hinaus gehören „Marketing/Regionalbewusstsein/Lobbying“ zu den zentralen Aufgaben der Metropolregion.


Aktuelle Situation (Stand 2023)

Die Metropolregion GmbH hat 2023 ihr jüngstes Arbeitsprogramm veröffentlicht. Dieses beschreibt Projekte und Vorhaben bis zum Jahr 2027. Dabei werden die Handlungsfelder Mobilität, Gesundheitswirtschaft und Standortmarketing abgebildet.[8] Das Handlungsfeld Mobilität befasst sich u.a. damit, den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur voranzutreiben und die Verkehrswende zu fördern. Im Fokus des Handlungsfeldes Gesundheitswirtschaft stehen die Themen eHealth, Innovative Pflege, Life Science, Medizintechnik und Versorgungsforschung. Standortmarketing betreibt die Metropolregion GmbH, indem sie sich auf verschiedenen regionalen und internationalen Kongressen sowie Leit- und Fachmessen präsentiert wie beispielsweise der Expo Real in München und der Real Estate Arena in Hannover.

Ausdehnung

Metropolregionen in Deutschland
Hannover
Braunschweig
Wolfsburg
(c) Dewi König, CC BY-SA 3.0
Göttingen
Salzgitter
Hildesheim

Kommunen

Die folgende Auflistung gibt der offiziellen Definition entsprechend alle zur Metropolregion zählenden Gemeinden an.

Kreisfreie Städte und Regionen
Stadt/RegionEinwohner
31. Dez. 2021[9]
Fläche in km²Einwohner je km²
Region Hannover1.157.5412.297,13503,91
Braunschweig248.823192,71.291,25
Wolfsburg123.949204,61605,78
Salzgitter103.694224,49461,91
Summe/Durchschnitt1.634.0072.919559,8
Landkreise
LandkreisEinwohner
31. Dez. 2021[9]
Fläche in km²
Göttingen323.6611.755,39
Hildesheim274.7731.208,35
Celle179.9151.550,82
Gifhorn177.9191.567,59
Schaumburg158.108675,68
Hameln-Pyrmont148.963797,52
Goslar134.050966,73
Heidekreis142.9121.881,47
Northeim131.7651.268,76
Peine136.960536,5
Wolfenbüttel119.224724,29
Nienburg121.7731.400,81
Helmstedt91.379676,11
Holzminden69.862694,27
Summe2.211.26415.704,29

Abgrenzung zur Metropolregion Hamburg

Der sehr ländliche Landkreis Heidekreis in der Lüneburger Heide gehört sowohl der Metropolregion Hamburg als auch der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg an. Hier lässt sich relativ klar definieren, welche Anteile des Landkreises in welche Richtung tendieren, da der Landkreis aus dem in Richtung Hamburg orientierten Altkreis Soltau und dem in Richtung Hannover orientierten Altkreis Fallingbostel zusammengesetzt ist.

Abgrenzung zur Metropolregion Nordwest

Der Landkreis Nienburg/Weser gehört der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg an. Die Samtgemeinde Grafschaft Hoya tendiert allerdings eher in Richtung Bremen.

Abgrenzung nach Hessen

Die südliche Abgrenzung erfolgt durch die historisch gewachsene Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Hessen. Tatsächlich sind die niedersächsischen Gemeinden Hann. Münden und Staufenberg auf Kassel hin orientiert, während das hessische Witzenhausen starke Pendlerströme nach Göttingen aufweist. Auch zwischen Göttingen und Kassel bestehen starke Verknüpfungen.

Charakter

Zwischen den Städten der Region gibt es große vorwiegend landwirtschaftlich geprägte Gebiete. Durch einige Eisenbahn-Schnellfahrstrecken (wie die SFS Hannover–Würzburg) und Autobahnen (vor allem A2, A7, A36 und A39) sind die Städte infrastrukturell vernetzt.

In der Region sind der Dienstleistungssektor und das produzierende Gewerbe stark ausgeprägt. Der bedeutendste Konzern ist die Volkswagen AG mit Sitz in Wolfsburg. Die Wissenschafts- und Forschungslandschaft der Region umfasst sieben Hochschulen (darunter Georg-August-Universität Göttingen, Leibniz Universität Hannover und Technische Universität Braunschweig), neun Fachhochschulen, eine Kunsthochschule, eine Musik- und Theaterhochschule sowie etwa 60 weitere Forschungseinrichtungen (u. a. zahlreiche Max-Planck-Institute, mehrere Fraunhofer-Institute, zwei Standorte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Braunschweig und Göttingen, die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und verschiedene Bundeseinrichtungen wie BfS, Johann Heinrich von Thünen-Institut – Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Friedrich-Loeffler-Institut – Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, BGR, PTB).

Weblinks

Commons: Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg: Statistik 2016
  2. Kehrwieder am Sonntag vom 14. Juli 2013, Seite 10.
  3. ehlers: Erste umfassende Machbarkeitsstudie für Radschnellwege in Deutschland. 10. August 2011, abgerufen am 23. Juli 2017.
  4. Radverkehrsstrategie – Metropolregion. In: Metropolregion. (metropolregion.de [abgerufen am 23. Juli 2017]).
  5. Team Metropolregion. Abgerufen am 6. Juni 2023.
  6. Gremien Metropolregion. Abgerufen am 23. Oktober 2023 (deutsch).
  7. Gremien Metropolregion. Abgerufen am 23. Oktober 2023 (deutsch).
  8. Gemeinsam stark. Gemeinsam metropolregional. Arbeitsprogramm 2023-2027. In: Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH. Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH, Januar 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023 (deutsch).
  9. a b Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020

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