Lyra (Zupfinstrument)

Lyraspielerin
Apollo und Lyra
Satyr mit Lyra

Die Lyra (altgriechisch λύρα) ist ein antikes Saiteninstrument aus der Familie der Leiern (Jochlauten), das ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. abgebildet wurde. Im Unterschied zur Kithara hat die Lyra keinen Fuß.

Die Anzahl der Darmsaiten änderte sich mit der Zeit von zunächst 3–4 auf später 7 oder selten 8 Saiten. Sie sind in einer Ebene zwischen Korpus und oberer Querstange gespannt.

In der griechischen Mythologie stahl der junge Gott Hermes eine Herde heiliger Kühe von Apollon. Um nicht verfolgt zu werden, zog er seine Schuhe verkehrt herum an und trieb die Kühe rückwärts. Apollon, der den Spuren folgte, konnte die Herde zunächst nicht finden. Auf dem Weg fand Hermes einen Schildkrötenpanzer, spannte die Därme einer geschlachteten Kuh darüber und erschuf so die Lyra. Apollon fand dies heraus, beschwerte sich bei Zeus, versöhnte sich aber mit Hermes, als er den Klang der Lyra hörte. Hermes übergab ihm die Lyra und durfte dafür die Herde behalten.[1]

Im Hellenismus war die Lyra ein Symbol der Dichter und Denker, woraus sich später der Begriff Lyrik entwickelte.

Es gab weitere Bezeichnungen für antike Leiern:

  • Die Chelys (Schildkrötenleier) hatte einen Resonanzkörper in Form einer Schildkrötenschale und Arme in Form von Ziegenhörnern.[2]
  • Die zwischen dem 7. und dem 5. Jahrhundert v. Chr. abgebildete Barbitos hatte ebenfalls einen Schildkrötenpanzer und lange, oben aufeinander zustrebende Arme. Sie wurde vor allem auf Darstellungen der dionysischen Mythologie abgebildet und z. B. von Satyrn gespielt.[3]

In der zeitgenössischen griechischen und dalmatischen Volksmusik versteht man unter Lyra ein violinenähnliches Streichinstrument mit drei oder vier Saiten.

Siehe auch

Literatur

  • Nikolaus Thurn: Die Geburt der Theorie aus dem Instrument: über Bedienung und Bedeutung der antiken Instrumente Groma und Lyra. Paderborn, Fink 2008, ISBN 978-3-7705-4474-5.
  • Martha Maas: Lyra (i). In: Grove Music Online, 2001
  • Helen Roberts: Reconstructing the Greek Tortoise-Shell Lyre. In: World Archaeology, Band 12, Nr. 3 (Archaeology and Musical Instruments) Februar 1981, S. 303–312

Weblinks

Commons: Lyra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Merkur, Hermes (Mythologie). In: Damen Conversations Lexikon, Band 7, 1836, S. 195f
  2. Vgl. Dorothee Dumoulin: Die Chelys. Ein altgriechisches Saiteninstrument, Teil I. In: Archiv für Musikwissenschaft, Band 49, Heft 2, 1992, S. 85–109; Teil II, Heft 3, 1992, S. 225–257
  3. Jane McIntosh Snyder: Barbitos. In: Grove Music Online, 2001

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Satyros Cdm Paris DeRidder812.jpg
Silen mit einem Kantharos und einem Lyra. Tondo eines Attisch-rotfigurigen Kylix, 460-450 v. Chr. Aus Vulci.
Apollo black bird AM Delphi 8140.jpg
Autor/Urheber: Fingalo, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Apollo und sein Rabe. Innerseite von einer attischen weißgrundigen Kylix, Pistoxenos-Maler (andere Zuschreibungen gehen an den Berliner Maler und an Onesimos), ca. 460 v. Chr. Aus einem Grab in Delphi. Dm. 18 cm. Museum von Delphi, Inv. 8140, Saal XII.