Liste der Hof- und Reichstage (Heiliges Römisches Reich)

Die Liste der Hof- und Reichstage des Heiligen Römischen Reiches beinhaltet Versammlungen der römisch-deutschen Könige und Kaiser mit führenden politischen Mächten des Reiches. Die Abgrenzung zwischen den beiden Begriffen ist sehr unscharf, teilweise finden sich auch beide Bezeichnungen für eine einzige Versammlung. Die frühere Forschung hatte die Tendenz, auch Hoftage als Reichstag zu bezeichnen.

„Hoftag“ meint ein Treffen zwischen dem Herrscher und den durch das Lehnswesen persönlich mit ihm verbundenen Fürsten und Adeligen. Diese wurden vom König/Kaiser mit Land belehnt und waren ihm im Gegenzug nicht nur Gefolgschaft, sondern auch „Rat und Tat“ schuldig, was in den Hoftagen verwirklicht wurde. Im Begriff „Reichstag“ spiegelt sich hingegen eine Dezentralisierungstendenz wider, in deren Zuge die Fürsten ein autonomer Reichsstand mit eigener Machtbasis wurden, der als eigenständiger Machtfaktor auch eigene Interessen vertrat.

Zu einzelnen Reichstagsorten und Reichstagen siehe auch Kategorie:Reichstag (Heiliges Römisches Reich)

Orte der Hof- und Reichstage

In der Zeit vor Beginn des Immerwährenden Reichstags 1663 in Regensburg fanden die Reichs- und Hoftage in neun Städten mehr als zehn Mal statt. Nimmt man unten folgende Liste als Ausgangspunkt, dann waren die Krönungsstadt Frankfurt (43) und Nürnberg (41) die Städte mit den häufigsten Reichstagen. Zwischen 19 und 25 Mal tagte er in Aachen (25), Worms (22), Regensburg (20, ohne Immerwährenden Reichstag) und Speyer (19). Es folgen noch Augsburg (15), Mainz (14) und Forchheim (11). Die Reichsstadt Frankfurt sowie die Bischofsstädte Mainz, Speyer und Worms liegen im nördlichen Oberrheingraben, einer der zentralen Landschaften des Reiches. Einen zweiten Schwerpunkt bildete der mittlere Süden des Reiches mit den großen Reichsstädten Nürnberg, Regensburg und Augsburg (heute alle Bayern). Aachen und Forchheim liegen demgegenüber etwas peripher – Ersteres lag aber in den Frühzeiten des Reiches noch zentral, als das Frankenreich noch nicht geteilt war und der Schwerpunkt des Reiches sich von Nordfrankreich über das heutige Benelux bis an den Niederrhein erstreckte.

Hof- und Reichstage der Karolinger und Konradiner (751–918)

JahrOrtVorsitzEreignisse
754QuierzyPippin der Jüngere
764WormsPippin der Jüngere
770WormsKarl der GroßeVersöhnung mit Karlmann. Der Wormser Reichstag ist der erste unter Karls Regierung
771ValenciennesKarl der Große
772WormsKarl der Große
775QuierzyKarl der GroßeBeschluss zur Unterwerfung und Christianisierung der Sachsen
776WormsKarl der Große
777PaderbornKarl der GroßeReichsversammlung 777: Sachsen wird in Missionssprengel eingeteilt und wahrscheinlich ein Feldzug nach Spanien beschlossen.
781WormsKarl der GroßeDer Bayernherzog Tassilo III. schwört Karl den Treueeid.
782LippspringeKarl der GroßeReichsversammlung an den Lippequellen: Für Sachsen wird die Grafschaftsverfassung eingeführt und möglicherweise die Capitulatio de partibus Saxoniae erlassen.
784WormsKarl der Große
786WormsKarl der GroßeDer Anführer der Bretonen wird zu Karl gebracht.
787WormsKarl der Große
788Ingelheim am RheinKarl der GroßeAbsetzung Tassilos III.
790WormsKarl der Große
799PaderbornKarl der GroßeKarl der Große trifft mit Papst Leo III. die Vereinbarung über die Kaiserkrönung.
806DiedenhofenKarl der GroßeErlass des Divisio Regnorum (Reichsteilungsgesetz) zur Nachfolgeregelung Karls des Großen für das Frankenreich
817AachenLudwig der FrommeNachfolgeregelung mit Reichsteilungsplan
819Ingelheim am RheinLudwig der Fromme
826Ingelheim am RheinLudwig der FrommeVorladung des Sorbenhäuptlings und Empfang fremder Gesandter
828Ingelheim am RheinLudwig der Fromme
829WormsLudwig der FrommeNeuaufteilung des Reiches unter Berücksichtigung der Ansprüche Karls des Kahlen
830CompiègneLothar I.Schuldbekenntnis und (vorübergehende) Entmachtung Ludwigs des Frommen
830NimwegenLudwig der FrommeReichsversammlung von Nimwegen: Regelung des Konfliktes zwischen Kaiser Ludwig dem Frommen und seinen Söhnen Lothar I., Ludwig dem Deutschen und Pippin I. von Aquitanien
831AachenLudwig der FrommeStrafgericht über die Empörer des vorigen Jahres
833CompiègneLothar I.Verfahren gegen Ludwig den Frommen nach dessen zweiter Absetzung
835DiedenhofenLudwig der FrommeAbsetzung Ebos von Reims
838SpeyerLudwig der Fromme
838NimwegenLudwig der Fromme
839Ingelheim am RheinLudwig der FrommeLudwig teilt sein Erbe unter den Söhnen Ludwig und Karl
845RegensburgLudwig der Deutsche
857WormsLudwig der Deutsche
862Ludwig der Deutsche
868WormsLudwig der DeutscheReichstag und Synode[1]
872ForchheimLudwig der Deutsche
874ForchheimLudwig der DeutscheErbfrage und Nachfolgeregelung
881Karl III.
882WormsKarl III.
884WormsKarl III.
885Karl III.
887TriburKarl III.10.11.: Karl III. flieht vom Reichstag nach Frankfurt, als er erfährt, dass Arnulf von Kärnten auf dem Weg nach Tribur ist.
889ForchheimArnulf von Kärnten
892ForchheimArnulf von KärntenVorbereitung eines Feldzuges gegen die Slawen
894RegensburgArnulf von Kärnten
895TriburArnulf von Kärnten
896ForchheimArnulf von Kärnten
900ForchheimLudwig das Kind wird zum König gewählt.
903ForchheimLudwig das KindVerteilung der Besitztümer des hingerichteten Babenbergers Adalhard
906TriburLudwig das Kind
907ForchheimLudwig das KindBeratung über die Ungarneinfälle in Sachsen und Bayern
907Fürth (?)[2]Ludwig das Kind18. März: Ausstellung einer Schenkungsurkunde für die Mutter des Königs, Oda

19. März: Bestätigung eines Gütertausches zwischen dem Kloster Fulda und dem Kloster Echternach[3]

911ForchheimWahl Konrads I. zum König
914ForchheimKonrad I.Beschluss über Krieg gegen den Bayernherzog Arnulf

Hof- und Reichstage der Ottonen (919–1024)

JahrOrtVorsitzEreignisse
919FritzlarWahl Heinrichs I. zum König
926WormsHeinrich I.Burgenerlass
938SteeleOtto I. der Große
952auf dem Lechfeld bei AugsburgOtto I. der GroßeReichstag zu Augsburg: Nach dem ersten Italienzug König Ottos I. wird Berengar II. von Italien zu dessen Vasallen gemacht. Außerdem verurteilt der Reichstag Guntram den Reichen wegen Hochverrates.
953AachenOtto I. der Große
954ArnstadtOtto I. der GroßeDie aufständischen Herzöge Liudolf von Schwaben und Konrad der Rote von Lothringen unterwerfen sich Otto. Der sog. Liudolfinische Aufstand ist damit beendet.
956KölnOtto I. der GroßeWährend des Hoftages starb Erzbischof Ruotbert von Trier an der Pest
961ForchheimOtto I. der Große
967, SommerWormsOtto II.
967RavennaOtto II.Reichstag auf dem Krönungszug nach Italien.
973QuedlinburgOtto II.
975WeimarOtto II.
976Regensburg
978DortmundOtto II.Beschluss des Feldzugs gegen Frankreich im Herbst 978
980AachenOtto II.
983VeronaWahl Ottos III. zum König
29. Juni 984RaraKaiserin TheophanuHerzog Heinrich II. von Bayern wird zur Herausgabe Ottos III. gezwungen.[4] Theophanu übernimmt die Regierungsgeschäfte für den minderjährigen König.
985Frankfurt am MainKaiserin Theophanu/Otto III.Heinrich von Bayern erhält sein Herzogtum zurück.
991QuedlinburgKaiserin Theophanu/Otto III.
993DortmundAdelheid/Otto III.
995SohlingenOtto III.Ende der vierjährigen Regentschaft Adelheids; Otto III. übernimmt mit 15 Jahren selber die Reichsgeschäfte.
996NimwegenOtto III.
1007Frankfurt am MainHeinrich II.
1016Frankfurt am MainHeinrich II.
1017AachenHeinrich II.
1019StraßburgHeinrich II.
1022AachenHeinrich II.

Hof- und Reichstage der Salier und Supplinburger (1024–1137)

JahrOrtVorsitzEreignisse
1024AachenKonrad II.
1028AachenKonrad II.
November 1053TriburHeinrich III.Festlegung der Nachfolge von Heinrichs gleichnamigen Sohn
1064AachenHeinrich IV.
Januar 1066TriburHeinrich IV.Heinrich IV. verweist Adalbert von Bremen auf Drängen des Hofes und nimmt ihm den politischen Einfluss.
1076WormsHeinrich IV.Hoftag zu Worms: Heinrich erklärt Papst Gregor VII. für abgesetzt.
1077Augsburggeplanter Reichstag zu Augsburg zur Schlichtung des Investiturstreites, den Heinrich IV. jedoch durch den Gang nach Canossa vermutlich verhinderte.
1084AachenHeinrich IV.
1098MainzHeinrich IV.
1099AachenHeinrich IV.
1105Ingelheim am RheinHeinrich IV.Erzwungene Abdankung Heinrichs IV.
1119Tribur/MaaraueHeinrich V.Ein von den Fürsten für Tribur anberaumter Reichstag wird durch Heinrich auf die Maaraue nach Mainz verlegt
1122WormsHeinrich V.
1126SpeyerLothar III.Berufung Norberts von Xanten zum Bischof von Magdeburg
1131AachenLothar III.
1132AachenLothar III.
Ostern 1134HalberstadtLothar III.Der dänische Prinz Magnus nimmt Dänemark als Lehen vom Reich

Hof- und Reichstage der Staufer und Welfen (1137–1254)

JahrOrtVorsitzEreignisse
1139StraßburgKonrad III.
1140Schwäbisch Hall auf der ComburgKonrad III.
1141StraßburgKonrad III.Vergleich zwischen dem Kloster St. Blasien und dessen Vogt Konrad I. von Zähringen einerseits und dem Hochstift Basel andererseits.[5]
1146SpeyerKonrad III.Animiert durch die Predigten des Bernhard von Clairvaux an Weihnachten 1146 im Dom zu Speyer beschließt Konrad III. die Teilnahme am Zweiten Kreuzzug.
1147Frankfurt am MainKonrad III.Während des Reichstags erhebt Heinrich der Löwe Klage gegen die Verleihung Bayerns an Heinrich Jasomirgott durch Heinrich III. (HRR).
1152Dortmund/MerseburgFriedrich I. BarbarossaEntscheidung des dänischen Thronstreites zugunsten von Sven III.
1154Goslar
1156RegensburgFriedrich I. BarbarossaErhebung der Mark Österreich zum Herzogtum mit besonderen Vorrechten
1157BesançonFriedrich I. BarbarossaHoftag zu Besançon: Kardinal Roland verliest ein Schreiben des Papstes Hadrian IV., das die Kaiserkrone als päpstliches Beneficium bezeichnet. Empörung unter den deutschen Fürsten
1158AugsburgFriedrich I. Barbarossa
1158auf den Ronkalischen FeldernFriedrich I. BarbarossaErstellung des Regalienkatalogs zur Wiederherstellung der kaiserlichen Rechte in Italien durch Bologneser Juristen (Gesetze von Roncaglia)
1165WürzburgFriedrich I. BarbarossaWürzburger Eide des Kaisers und fast aller Fürsten, nie „Roland“ (Papst Alexander III.) anzuerkennen. Verlobung Heinrichs des Löwen mit Mathilde, der Tochter des englischen Königs Heinrich II.
1165AachenFriedrich I. Barbarossa
1168BambergFriedrich I. Barbarossa
und Heinrich VI.
1173GoslarFriedrich I. Barbarossa
1173Erndorf oder Ermindorf, heute Hermsdorf oder ErbendorfFriedrich I. BarbarossaDer Kaiser setzt Vladislav II. und seinen Sohn Friedrich (Bedřich) ab, wofür er Udalrich (Oldřich), einen Sohn Soběslavs I., einsetzt, der die Herrschaft über Böhmen an seinen älteren Bruder Soběslav II. abgibt.[6]
1174AachenFriedrich I. Barbarossa
1178SpeyerFriedrich I. BarbarossaDie deutschen Fürsten klagen gegen Heinrich den Löwen.
1179WormsFriedrich I. BarbarossaVerhandlung über den Streitfall Heinrich des Löwen; dieser erscheint jedoch nicht.
1179MagdeburgFriedrich I. BarbarossaÜber Heinrich den Löwen wird wegen Nichterscheinens vor Gericht (Kontumaz) die Reichsacht verhängt.
1180WürzburgFriedrich I. BarbarossaHeinrich dem Löwen werden beide Herzogtümer (Sachsen und Bayern) aberkannt.
1180GelnhausenFriedrich I. BarbarossaHoftag zu Gelnhausen: Aufteilung des Herzogtums Sachsen unter den Kölner Erzbischof, Graf Bernhard von Anhalt und den Landgrafen von Thüringen (siehe Gelnhäuser Urkunde)
1181ErfurtHeinrich VI.Belehnung von Landgraf Hermann I. von Thüringen mit der Pfalzgrafschaft Sachsen
1182ErfurtFriedrich I. BarbarossaSchlichtung eines Streits zwischen Landgraf Ludwig III. von Thüringen und der Reichsabtei Hersfeld um Vogteirechte
1183WormsFriedrich I. Barbarossa
1184MainzFriedrich I. BarbarossaMainzer Hoftag von 1184: Nach seinen Erfolgen gegen Heinrich den Löwen und in der Italienpolitik veranstaltet Friedrich I. einen Hoftag, auf dem nach einem prunkvollen Festessen zahlreiche Geschenke an unzählige Ritter ausgegeben werden und Reitveranstaltungen mit 10.000 Mitgliedern stattfanden. Von politischer Bedeutung waren neben einigen Rangstreitigkeiten unter Friedrichs Gefolgsleuten Verhandlungen mit Heinrich dem Löwen über ein antifranzösisches Bündnis mit England, die jedoch ergebnislos blieben.
1184ErfurtHeinrich VI.Erfurter Latrinensturz: Der morsche Boden der Dompropstei des Erfurter Marienstiftes bricht unter der Last zusammen und drei Fürsten, fünf Grafen und zahlreiche Ritter kommen in der darunterliegenden Fäkalgrube um. Heinrich VI. kann sich durch einen Sprung in eine Fensternische retten.[7]
1186GelnhausenFriedrich I. BarbarossaHoftag zu Gelnhausen: Information über den Konflikt mit Urban III. und Isolation von Philipp von Heinsberg
1187WormsFriedrich I. Barbarossa
1188MainzHeinrich VI.
24. September 1190Schwäbisch Hall auf der ComburgHeinrich VI.Des Herzogtum Niederlothringen wird aufgelöst, indem Heinrich dem Erben Heinrich von Brabant mitteilt, das Herzogtum gehöre ihm nicht mehr.
1193SpeyerHeinrich VI.Der in der Nähe von Wien gefangen genommene englische König Richard I. Löwenherz wird an Heinrich übergeben und auf der Burg Trifels festgesetzt.
1195GelnhausenHeinrich VI.Kardinallegat Johannes von Salerno wirbt für den Kreuzzug des Kaisers.
1196Frankfurt am MainHeinrich VI.
1204AachenPhilipp von Schwaben
1205SpeyerPhilipp von Schwaben
1209WürzburgOtto IV.Verlobung von Otto IV. mit Beatrix von Schwaben, der Tochter Philipps von Schwaben
1213SpeyerFriedrich II.Beisetzung des 1208 in Bamberg ermordeten Onkels, Philipp von Schwaben, im Dom zu Speyer
1213EgerFriedrich II.Verzicht auf alle königlichen Rechte gegenüber der Kirche
1220Frankfurt am MainFriedrich II.Hoftag: Wahl des neunjährigen Heinrich zum römisch-deutschen König, Friedrich II. tritt den geistlichen Reichsfürsten in der Confoederatio cum principibus ecclesiasticis wichtige Regalien ab.
1222AachenFriedrich II.
1227AachenFriedrich II.28. März: Krönung von Margarete von Babenberg zur römisch-deutschen Königin
1227Frankfurt am MainFriedrich II.Hoftag
1231WormsHeinrich (VII.)Heinrich überlässt im Statutum in favorem principum den deutschen Fürsten die meisten der Regalien.
1232AquilejaHeinrich (VII.)
1234Frankfurt am MainHeinrich (VII.)Heinrich (VII.) ruft die Inquisitoren zur Mäßigung bei ihrem Vorgehen gegen Häretiker auf und verurteilt damit indirekt auch das Vorgehen Konrads von Marburg, der kurz zuvor ermordet worden war.[8]
1235MainzFriedrich II.
1251AugsburgKonrad IV. (HRR)Konrad IV. ernennt Herzog Otto II. von Bayern zu seinem Stellvertreter.

Hof- und Reichstage vom Interregnum (ab 1245) bis 1437

JahrOrtVorsitzEreignisse
1246Frankfurt am MainHeinrich RaspeDer Gegenkönig Heinrich Raspe soll unmittelbar nach der Schlacht bei Frankfurt in Frankfurt seinen ersten Hoftag abgehalten haben.[9]
1248AachenWilhelm von Holland1. November 1248 Krönung Wilhelms durch Erzbischof Konrad I. von Hochstaden
1252[10]FrankfurtWilhelm von HollandGegenkönig Wilhelm von Holland (ab 1254 allgemein als König anerkannt) belehnt im Rahmen des Flämischen Erbfolgekrieges seinen Schwager Johann von Avesnes anstelle von dessen Mutter Margarete II. von Flandern mit der Grafschaft Hennegau
1269WormsRichard von CornwallRichard schließt mit den versammelten Fürsten einen Landfrieden.
1273SpeyerRudolf I. von HabsburgRudolf erneuert „seinen Bürgern“ von Speyer das Privileg Friedrich Barbarossas von 1182.
1274 Nov.NürnbergRudolf I. von HabsburgBeginn des Verfahrens gegen Ottokar II. Přemysl
1275 Jän.WürzburgRudolf I. von HabsburgFortsetzung des Verfahrens gegen Ottokar II. Přemysl, der trotz Vorladung nicht erschienen ist. Neuerliche Vorladung.
1275 MaiAugsburgRudolf I. von HabsburgOttokar II. Přemysl ist wieder nicht erschienen. Abschluss des Verfahrens. Aberkennung aller Reichslehen und der österreichischen Länder. Verhängung der Reichsacht.
1287WürzburgAdolf von Nassau
1309SpeyerHeinrich VII.Heinrich VII. lässt Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg, die sich 1298 in der Schlacht bei Göllheim als Feinde gegenübergestanden hatten, am 29. August feierlich nebeneinander im Dom beisetzen.
1314Frankfurt am MainLudwig der BayerWahltag / Doppelwahl
1314Aachen und BonnLudwig der BayerKrönungstage
1317BacharachLudwig der Bayer
1322RegensburgLudwig der Bayer
1323NürnbergLudwig der BayerNach dem Aussterben der Askanier belehnt Ludwig der Bayer seinen Sohn Ludwig V. mit der Markgrafschaft Brandenburg.
1331NürnbergLudwig der Bayer
1331/32Frankfurt am MainLudwig der Bayer
1332NürnbergLudwig der Bayer
1337Frankfurt am MainLudwig der Bayer
1338Frankfurt am MainLudwig der BayerLudwig der Bayer verkündet das Mandat Licet iuris, das festhält, dass schon mit der rechtmäßigen Königswahl durch die Mehrheit der Kurfürsten ein Anspruch auf die Kaiserkrönung ohne päpstliche Approbation besteht.
1338KoblenzLudwig der BayerLudwig und Eduard von England bekräftigen ihr 1337 geschlossenes Bündnis; Ludwig ernennt Eduard zum linksrheinischen Reichsvikar und erkennt ihn als König von Frankreich an.
1339Frankfurt am MainLudwig der Bayer
1340Frankfurt am MainLudwig der Bayer
1341Frankfurt am MainLudwig der Bayer
1342Frankfurt am MainLudwig der Bayer
1344Frankfurt am Main und BacharachLudwig der Bayer
1346RhensKarl IV.Wahltag
1346BonnKarl IV.Krönungstag
1349KölnKarl IV.
1349SpeyerKarl IV.
1349Frankfurt am MainKarl IV.Erneuter Wahltag
1349AachenKarl IV.Erneuter Krönungstag
1353/54MainzKarl IV.
1354MetzKarl IV.
1355/56NürnbergKarl IV.Karl IV. erlässt die Goldene Bulle, die das Reich stabilisieren und zukünftig Machtkämpfe um die Krone eindämmen soll.
1356/57MetzKarl IV.Hoftag von Metz: Erweiterung, Ergänzung und Verkündigung der Goldenen Bulle
1360MainzKarl IV.
1361NürnbergKarl IV.
1362NürnbergKarl IV.
1366Frankfurt am MainKarl IV.
1368Frankfurt am MainKarl IV.
1372MainzKarl IV.
1376BacharachKarl IV.
1376Frankfurt am MainKarl IV.Wahltag
1376AachenKarl IV.Krönung Wenzels
1377RothenburgKarl IV.Hoftag König Wenzel
1378NürnbergKarl IV.
1379Frankfurt am MainWenzel
1379Frankfurt am MainWenzelBeratung mit den vier rheinischen Kurfürsten bezüglich des Abendländischen Schismas und Gründung des Urbansbundes
1380Frankfurt am MainWenzel
1380??AachenWenzel
1381NürnbergWenzel
1382Frankfurt am MainWenzel
1383NürnbergWenzel
1383NürnbergWenzel
1384Speyer und HeidelbergWenzelSpeyer: Städtetag, Heidelberg: Fürstentag
1387NürnbergWenzel
1387MergentheimWenzel
1389EgerWenzelLandfrieden von Eger: Wenzel schließt mit dem Schwäbischen Städtebund einen für ihn sehr vorteilhaften Frieden, der jedoch die Rebellionen der süddeutschen Städte nicht beenden kann.
1390NürnbergWenzel
Mai/Juli 1394Frankfurt am MainWenzel
1397NürnbergWenzel
1397/98Frankfurt am MainWenzel
1399Frankfurt am MainWenzel
1400Frankfurt am MainWenzel
1400OberlahnsteinWenzelAbwahl Wenzels und Wahl Ruprechts
1400MainzRuprecht
1401KölnRuprechtKrönungstag
Februar/März 1401NürnbergRuprecht
Mai 1401NürnbergRuprecht
Juni/Juli 1401MainzRuprecht
1404MainzRuprecht
1405MainzRuprecht
1406MainzRuprecht
1408Konstanz?
1410Frankfurt am MainSigismund von LuxemburgWahltag
1411Frankfurt am MainSigismund von LuxemburgErneuter Wahltag
Juli 1414SpeyerSigismund von Luxemburg
November 1414AachenSigismund von LuxemburgKrönungstag
1415KonstanzSigismund von Luxemburg
1417KonstanzSigismund von Luxemburg
1420BreslauSigismund von Luxemburg
1421NürnbergSigismund von Luxemburg
1422NürnbergSigismund von Luxemburg
1425WienSigismund von Luxemburg
Februar/März 1426WienSigismund von Luxemburg
Mai/Juni 1426NürnbergSigismund von Luxemburg
Februar 1427MainzSigismund von Luxemburg
April/Mai 1427Frankfurt am MainSigismund von Luxemburg
November/Dezember 1427Frankfurt am MainSigismund von Luxemburg
1429PreßburgSigismund von Luxemburg
März/Mai 1430NürnbergSigismund von Luxemburg
August/September 1430StraubingSigismund von Luxemburg
Februar/März 1431NürnbergSigismund von Luxemburg
Oktober 1431Frankfurt am MainSigismund von Luxemburg
1433/34BaselSigismund von Luxemburg
1434UlmSigismund von Luxemburg
1437EgerSigismund von Luxemburg1

Hof- und Reichstage unter den Habsburgern (ab 1438)

JahrOrtVorsitzEreignisse
März 1438Frankfurt am MainAlbrecht II.Wahltag
Juli 1438NürnbergAlbrecht II.
Oktober/November 1438NürnbergAlbrecht II.
1440Frankfurt am MainFriedrich III.Wahltag
Februar/April 1441MainzFriedrich III.
November/Dezember 1441Frankfurt am MainFriedrich III.
Mai–August 1442Frankfurt am MainFriedrich III.
1442AachenFriedrich III.Juni, Krönungstag
1443NürnbergFriedrich III.
1443/44NürnbergFriedrich III.
1444NürnbergFriedrich III.
1444SpeyerFriedrich III.Thema sind die seit einiger Zeit marodierenden Armagnaken, die sich jedoch schließlich nach Lothringen zurückziehen.
1445Frankfurt am MainFriedrich III.
1446Frankfurt am MainFriedrich III.
1447NürnbergFriedrich III.
April/Mai 1454Regensburg
September–Oktober 1454Frankfurt am MainFriedrich III.Enea Silvio ruft als kaiserlicher Kommissar auf dem Reichstag zum Kreuzzug gegen die Türken auf und führt den seit der Karolingerzeit in Vergessenheit geratenen Begriff „Europa“ wieder ein.[11]
1455Wiener NeustadtFriedrich III.
1456NürnbergFriedrich III.
März 1460NürnbergFriedrich III.
September–Oktober 1460Wien
Juni 1461Frankfurt am Main/MainzFriedrich III.Verlegt nach Mainz auf den 4. Juni, Einberufung durch den Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg; von Kaiser Friedrich III. verboten.[12]
August 1461NürnbergFriedrich III.
1466NürnbergFriedrich III.
1467NürnbergFriedrich III.
1469RegensburgFriedrich III.
1470NürnbergFriedrich III.
1471RegensburgFriedrich III.
1473AugsburgFriedrich III.
1474AugsburgFriedrich III.
1479NürnbergFriedrich III.
1480NürnbergFriedrich III.
1481NürnbergFriedrich III.
1485Frankfurt am MainFriedrich III.
Februar 1486Frankfurt am MainFriedrich III.Wahl Maximilians I. zum deutschen König mit maßgeblicher Unterstützung durch den bereits todkranken Albrecht Achilles.
April 1486AachenFriedrich III.Krönungstag
Mai 1486KölnFriedrich III.
26. Januar – 7. Februar 1487SpeyerFriedrich III.
März–Juli 1487NürnbergFriedrich III.
1488Esslingen am NeckarFriedrich III.Am 14. Februar 1488 Verkündung des Schwäbischen Bundes
1489Frankfurt am MainFriedrich III.
1491NürnbergMaximilian I.Am 6. Juli 1491 Bestätigung des Löwlerbundes
1492KoblenzMaximilian I.
1493ColmarMaximilian I.
26. März – 7. August 1495WormsMaximilian I.Reichstag zu Worms (1495): Umfangreiche Reichsreform, beinhaltend den Ewigen Landfrieden, die Gründung des Reichskammergerichts, den Gemeinen Pfennig. Deren Ablehnung durch die Schweiz war einer der Gründe für den Ausbruch des Schwabenkriegs.
1496/97Lindau (Bodensee)Philipp von HabsburgEinberufen wurde der Reichstag von Maximilian I., wegen dessen Krieg in Italien führte den Vorsitz jedoch sein Sohn Philipp; Tagungsort war der Große Saal im Lindauer Rathaus (heute Altes Rathaus).[13]
1497WormsMaximilian I.Einberufung durch König Maximilian am 30. Januar 1497 und Reichstag im Lindauer Reichsabschied vom 9. Februar 1497 für den 9. April 1497[14], Reichskammergericht wird nach nur anderthalb Jahren von Frankfurt am Main zurück nach Worms verlegt[15]
1497/1498FreiburgMaximilian I.Reichstag zu Freiburg: Statt der geplanten Klärung der noch strittigen Fragen zur Reichsreform kam man nur zu wenigen Ergebnissen: Einer Kleiderordnung, einer Bettelerlaubnis für arme Menschen und der ersten deutschen Weinordnung. Seine innenpolitischen Interessen konnte Maximilian nicht durchsetzen, dafür musste er in Freiburg hohe Schulden machen und schließlich seine Frau Bianca Maria Sforza als Pfand zurücklassen.
1500AugsburgReichstag zu Augsburg: Schaffung des Reichsregiments als Kontrollorgan der Fürsten über den Kaiser, Erlass der Reichsexekutionsordnung zur Behandlung von Landfriedensbrechern.
1505KölnSchiedsspruch im Landshuter Erbfolgekrieg: Die posthumen Enkel des verstorbenen Georg von Bayern-Landshut, denen dieser sein Herzogtum vererbt hatte, Philipp und Ottheinrich erhalten das neugeschaffene Pfalz-Neuburg, der Rest des fraglichen Gebietes fällt an die bayerische Linie der Wittelsbacher.
1507Konstanz
1509WormsMaximilian I.Frage der Geldbewilligung und Reichshilfe für den Krieg in Italien; Fortführung der Reichsreformen[16]
1512Trier/KölnZu den bereits 1500 geschaffenen sechs Reichskreisen kommen mit dem Burgundischen, dem Österreichischen, dem Obersächsischen und dem Kurrheinischen Reichskreis vier weitere dazu. Kreisfrei bleiben außer Böhmen, der Schweiz und Reichsitalien nur wenige Gebiete.
1518AugsburgReichstag zu Augsburg: Vergeblich wird versucht, die Nachfolge des Kaiserenkels Karl zu sichern, auf die antipäpstliche Stimmung im Reich einzugehen und einen Kreuzzug gegen die Muslime zustande zu bringen. Auf dem Reichstag wird außerdem Martin Luther verhört, die Reichsacht gegen die Pfalz aufgehoben und Albrecht von Brandenburg vom Papst die Kardinalswürde verliehen.
1521WormsKarl V.Reichstag zu Worms: Die habsburgischen Besitzungen werden zwischen Karl V. und Ferdinand aufgeteilt und angesichts der türkischen Bedrohung ein Reichsregiment eingerichtet und eine Reichsmatrikelordnung beschlossen (Reichstürkenhilfe). Außerdem findet die Befragung Martin Luthers statt; schließlich wird das Wormser Edikt erlassen.
1522Nürnberg
1522/23Nürnberg
1524NürnbergDas Wormser Edikt wird in den Reichstagsabschied aufgenommen – die von seinen Gegnern beanstandeten formalen Fehler seines Zustandekommens in Worms 1521 damit behoben.
1525Augsburg
1526SpeyerFerdinand I.Reichstag zu Speyer: Der Bruder des Königs bittet die Stände vergeblich um Hilfe gegen die Türkengefahr, diese drängten eher auf eine Behandlung religiöser Fragen. Die Durchführung des Wormser Ediktes wird ihnen schließlich überlassen, die im Gegenzug versprochene militärische Hilfe wird durch den Sieg der Türken bei Mohács obsolet.
1529SpeyerReichstag zu Speyer: Evangelische Landesfürsten protestieren gegen die Wiedereinsetzung des Wormser Edikts, woher sich der Begriff Protestantismus ableitet, und verweigern weitere Hilfe im Türkenkrieg. Zur Bekämpfung der Täuferbewegung wird auf dem Reichstag das Wiedertäufermandat beschlossen.
1530AugsburgReichstag zu Augsburg: Wieder wurden politische Fragen von religiösen überlagert: Die protestantische Bekenntnisschrift Confessio Augustana wird verlesen sowie die im Auftrag des Kaisers erstellte Entgegnungsschrift Confutatio Augustana. Außerdem beschließt Karl V. das erste deutsche Strafgesetzbuch, führt einheitliche Regeln für jüdische und christliche Bankiers ein und verleiht Georg I. Pommern und seinem Bruder Ferdinand Württemberg.
1532RegensburgFerdinand I.Von Bedeutung ist auf diesem Reichstag besonders die Ratifikation der 1530 beschlossenen Constitutio Criminalis Carolina, der „Peinlichen Halsgerichtsordnung Karls V“.
1541Regensburg
1542SpeyerFerdinand I.Reichstag zu Speyer: Die Reichsstände beschlossen eine allgemeine Vermögenssteuer zur Finanzierung der Reichsarmee. Die Verhandlungen mit den Protestanten traten in den Hintergrund.
1542NürnbergFerdinand I.Der Vertrag von Nürnberg räumt Herzogtum Lothringen große Selbständigkeit ein. Es kam nicht zu weiteren Resolutionen der Reichsstände.[17]
1543NürnbergFerdinand I.
1544SpeyerReichstag zu Speyer: Der Kaiser erreicht weitere finanzielle Hilfe für die Franzosen- und die Türkenkriege und suspendiert im Gegenzug verschiedene frühere antiprotestantische Reichsabschiede. Außerdem stellt er ein nationales Konzil in Aussicht. Im Frieden von Speyer verzichtet er auf die dänisch-norwegische Krone und gewährt den Holländern Zugang zur Ostsee.
1545Worms
1546RegensburgKarl V. lernt während des Reichstages Barbara Blomberg kennen; ihr gemeinsames Kind Don Juan d’Austria siegt 1571 in der Seeschlacht von Lepanto über die Türken.
1547/48AugsburgKarl V.Erlass des Augsburger Interims als Reichsgesetz zur vorläufigen Regelung der religiösen Verhältnisse im Reich nach der Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg bis zu einem allgemeinen Konzil.

Mit dem Burgundischen Vertrag werden die burgundischen Erblande Karls V. mit weiteren habsburgischen Gebieten zu einer territorialen Einheit zusammengefasst und der Jurisdiktion des Reichskammergerichts entzogen.

1550/51AugsburgReichstag zu Augsburg: Der Plan Karls V., seinen Sohn Philipp II. (Spanien) zum römisch-deutschen König wählen zu lassen, scheitert am Widerstand der protestantischen (Fürstenaufstand) und einiger katholischer Fürsten sowie des bisherigen Königs Ferdinand I., Karls Bruder. Weitere Ergebnisse des Reichstags sind eine allgemeine und unmittelbare Reichssteuer, die Ausweisung von Zigeunern aus dem Reich, ein Gesetz gegen Safranfälschung und eine Reichsmünzordnung.
1555AugsburgReichstag zu Augsburg: Der Augsburger Religionsfrieden gewährt den Landesherren Religionsfreiheit, die Bevölkerung muss aber die Religion ihres jeweiligen Fürsten annehmen oder aber auswandern (Cuius regio, eius religio). Als Ausnahme müssen geistliche Territorialherren katholischer Konfession sein (Geistlicher Vorbehalt). Außerdem Bestätigung oder leichte Modifizierung einiger Reichsreformen.
1556/57RegensburgFerdinand I.Die entsprechend dem Abschied von 1555 vorgesehenen Verhandlungen zur Behebung der Glaubensspaltung wurden nicht geführt, jedoch erfolgte eine Bestätigung und Bekräftigung des Religionsfriedens und die Einberufung eines Kolloquiums für die Herstellung der Glaubenseinheit. Ferdinand forderte eine Türkenhilfe von 16 Römermonaten, die er ohne Abstriche erhielt. Weiterhin wurde die Einberufung eines Reichsjustiz- und des Reichsmünztags beschlossen, um die entsprechenden Probleme zu besprechen.[18]
1559AugsburgReichstag zu Augsburg: Bei Verhandlungen der protestantischen Fürsten, zu denen auch Reichsstädte hinzugezogen wurden, formierte sich eine protestantische Ständepartei, die unter anderem den Geistlichen Vorbehalt außer Kraft setzen wollte. Ein Streitpunkt war, ob man dafür eine Steuerverweigerung riskieren könne (Position der Kurpfalz) oder weiterhin Reichstürkenhilfe gewähren solle (Position Kursachsens). Außerdem wurde auf dem Reichstag durch den späteren Trienter Fürstbischof Ludwig von Madruzzo eine weitere Reichsmünzordnung erlassen, die jedoch nicht allgemein anerkannt wurde.
1566AugsburgReichstag zu Augsburg: Wieder standen religiöse Fragen im Mittelpunkt. Die Kurie lehnte deren Diskussion ab und forderte eine Unterwerfung unter die Beschlüsse des Konzils von Trient. Während der sächsische Kurfürst August erneut Türkenhilfe für den Kampf gegen Johann Sigismund Zápolya gewährte, lehnte er ein Verbot des pfälzischen Calvinismus ab, wodurch dieser faktisch akzeptiert wurde. Außerdem wurde auf dem Reichstag eine erneute Reichsmünzordnung durchgesetzt, die Reichsacht gegen Wilhelm von Grumbach wegen Landfriedensbruchs mit Würzburg auf Johann Friedrich II. von Sachsen ausgeweitet und Ludwig Helmbold mit der Dichterkrone geehrt.
1567Regensburg
1570SpeyerMaximilian II.Reichstag zu Speyer: Der besiegte Johann Sigismund Zápolya gibt den ungarischen Königstitel an Kaiser Maximilian II. ab und nennt sich fortan nur noch Fürst von Siebenbürgen (Vertrag von Speyer). Das von Johann Friedrich II. von Sachsen 1566 konfiszierte Land wird teilweise an dessen Söhne Johann Casimir und Johann Ernst zurückgegeben. Druckereien außerhalb von Reichs-, Residenz- und Universitätsstädten werden verboten.
1576RegensburgEs wurde über die Declaratio Ferdinandea gesprochen. Eine Türkenhilfe von 60 Römermonaten wurde Maximilian II. zugesprochen, obwohl kaum Gefahr bestand. Dieses Geld wurde teils zur Grenzsicherung verwendet. Der Kaiser stirbt am letzten Versammlungstag krankheitsbedingt.
1582AugsburgReichstag zu Augsburg: Trotz zahlreicher Verwicklungen zwischen katholischen und protestantischen Reichsständen wird erneut eine Reichstürkenhilfe beschlossen. Des Weiteren werden die Befugnisse eines Reichserbmarschalls in der Stadt eines Reichstags und die im Reichsfürstenrat vertretenen Fürstentümer festgelegt sowie die Religionsfreiheit der Reichsstädte eingeschränkt (Aachener Religionsunruhen).
1594RegensburgBeschluss zur Reichstürkenhilfe, Scheitern der Auslegung des Religionsfriedens im Sinne der evangelischen Stände
1597/98RegensburgBeschluss zur Reichstürkenhilfe, ergebnislose Konfrontation der Religionsparteien
1603Regensburg
1608Regensburg
1613Regensburg
1640/41RegensburgDer Erwerb der Reichsstandschaft bedarf nicht mehr der Zustimmung des Reichstages, der Kaiser kann über das Recht auf Sitz und Stimme im Reichstag nicht mehr allein bestimmen.
1653/54RegensburgFerdinand III.Jüngster Reichsabschied: Ziel des Reichstags war die Klärung der beim Westfälischen Frieden offen gebliebenen Fragen. Auf dem Reichstag wurden jedoch Auseinandersetzungen um Formalitäten zu Prinzipienfragen erhoben; Ferdinand III. vertagte den Reichstag, nachdem die ersten Verhandlungen für ihn günstig ausgegangen waren. Im Reichsabschied wurden die Beschlüsse des Westfälischen Friedens und die Ergänzungen des Nürnberger Exekutionstages zu verbindlichen Teilen der Reichsverfassung erklärt und die Reichskammergerichtsordnung novelliert.
1663–1806RegensburgAls sog. Immerwährender Reichstag ein Dauerkongress von in Regensburg mit Familie wohnenden Gesandten. Die Sitzungen erfolgten in den Kongresssälen des Regensburger Rathauses. Begräbnisse von protestantischen Gesandten und Angehörigen erfolgten nach anfänglichem Widerstand der Stadtverwaltung auf dem Kirchhof südlich hinter der protestantischen Dreieinigkeitskirche, mit teils prunkvollen Epitaphien, heute genannt der Gesandtenfriedhof, Katholische Gesandte wurden in verschiedenen katholischen Kirchen oder Klöstern begraben, wie zum Beispiel im Kloster Sankt Emmeram
Pausen: während der Pest 1713 Reichstag in Augsburg, später noch einmal kurz in Frankfurt

Literatur

  • Heinz Angermeier: Das alte Reich in der deutschen Geschichte. Studien über Kontinuitäten und Zäsuren. München 1998, ISBN 3-486-55897-8.
  • Barbara Stollberg-Rilinger: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches. München 2008, ISBN 978-3-406-57074-2.
  • Peter Claus Hartmann: Das Heilige Römische Reich deutscher Nation in der Neuzeit 1486–1806. Stuttgart 2005, ISBN 3-15-017045-1. (Sehr informativer Kurzüberblick über das Reich und seine Institutionen).
  • Edgar Liebmann: Reichstag. In: Friedrich Jaeger (Hrsg.): Enzyklopädie der Neuzeit. Band 10, Stuttgart 2009, ISBN 3-534-17605-7, Sp. 948–953.
  • Helmut Neuhaus: Das Reich in der frühen Neuzeit (= Enzyklopädie Deutscher Geschichte. Band 42). München 2003, ISBN 3-486-56729-2. (Enzyklopädischer Teil und zusätzlich ausführlicher Überblick über die aktuelle Forschung).
  • Axel Gotthard: Das Alte Reich 1495–1806. Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15118-6.

Weblinks

Commons: Reichstag (Heiliges Römisches Reich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dazu Wilfried Hartmann: Das Konzil von Worms 868. Überlieferung und Bedeutung (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Nummer 105). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1977, ISBN 3-525-82384-3.
  2. Der Ausstellort ist am ehesten, wenn auch keineswegs mit unbedingter Sicherheit, auf Fürth an der Rednitz (bei Nürnberg) zu deuten: Erich Freiherr von Guttenberg: Das mittelalterliche Fürth im Spiegel der Reichs- und Territorialgeschichte. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 6, 1933, S. 369–388, hier S. 370, Anm. 2 (Digitalisat).
  3. Hessisches Staatsarchiv Marburg: Urkunde vom 19. März 907.
  4. Manfred Höfer: Die Kaiser und Könige der Deutschen. 6. Auflage, Bechtle Verlag, München, Esslingen 2003 (Sonderausgabe), ISBN 3-7628-0524-5.
  5. RI IV,1,2 n. 204, in: Regesta Imperii Online, abgerufen am 6. Oktober 2016.
  6. RI IV,2,3 n. 2038, in: Regesta Imperii Online, abgerufen am 19. März 2017.
  7. Ulrich Baron: Auf meinem Thron, da bin ich Kaiser. In: Die Welt, 7. August 2004.
  8. Bestimmungen des Frankfurter Hoftages zur Inquisition.
  9. Wolfgang Stürner: 13. Jahrhundert. 1198–1273 (= Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte 6). 10., völlig neu bearb. Auflage. Stuttgart 2007, ISBN 3-608-60006-X, S. 278f.
  10. Hägermann, Dieter; Kruisheer, Jaap G.: Urkunden 227-228. In: dmgh.de. Monumenta Germaniae Historiae, abgerufen am 29. August 2023.
  11. R. H. Foerster: Europa – Geschichte einer politischen Idee. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1967, S. 86–87.
  12. Reichsversammlungen der Jahre 1376 bis 1485 Historische Kommission München.
  13. Werner Dobras: Der Reichstag in Lindau anno 1496/97. In: Jahrbuch des Landkreises Lindau. Band 11, 1996, S. 79–82 (Digitalisat).
  14. Liste der Reichstage und Reichsversammlungen der Regierungszeit Maximilians I. (1486–1519) (Memento desOriginals vom 15. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.historischekommission-muenchen.de
  15. Jost Hausmann: Die wechselnden Residenzen des Reichskammergerichtes bis Speyer, in: Das Reichskammergericht. Der Weg zu seiner Gründung und die ersten Jahrzehnte seines Wirkens (1451–1527), Böhlau, Wien 2003, S. 149.
  16. Dietmar Heil: Deutsche Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10: Der Reichstag zu Worms 1509. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2017, S. 69–71 (PDF).
  17. Silvia Schweinzer-Burian: Der Reichstag zu Nürnberg 1542. Oldenbourg Verlag, München 2010, ISBN 978-3-486-58733-3, S. 63, 95, 174 ff. (Google Books).
  18. Josef Leeb: RTA RV 1556/57. S. 71 ff. (reichstagsakten.de).