Liste der Ehrenbürger von Brandenburg an der Havel

Wappen der Stadt Brandenburg an der Havel

Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste Ehrung der Stadt Brandenburg an der Havel.

Gemäß §2 der Ehrenordnung der Stadt kann es an Personen verliehen werden, die sich um sie besonders verdient gemacht haben. Die besonderen Verdienste können durch außergewöhnliche Leistungen oder besonderes Engagement um die Entwicklung, das Wohl und das Ansehen der Stadt und ihrer Bürger begründet sein. Es kann sich um ein herausragendes Lebenswerk handeln, das mit der Stadt verbunden ist, oder ein Einzelhandeln, welches den üblichen Rahmen weit übersteigt und nachweislich dem Gemeinwohl dient und mit der Stadt in Verbindung steht. Die besonderen Verdienste können dabei auf kommunalem, wirtschaftlichem, kulturellem, sportlichem, wissenschaftlichem, politischem, sozialem oder humanitärem Gebiet liegen. Die zu ehrende Persönlichkeit muss nicht Bürger der Stadt Brandenburg an der Havel sein.

Die Ernennung zum Ehrenbürger erfolgt auf Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung durch den Oberbürgermeister. Die Ehrenbürger werden zu besonderen öffentlichen Anlässen der Stadt eingeladen. Sie haben das Recht, Einrichtungen der Stadt wie städtische Museen, Bibliotheken, Archive, Parkplätze, kommunale Kultureinrichtungen, Schwimmhallen und Freibäder sowie die von der Stadt durchgeführten Veranstaltungen und Ausstellungen unentgeltlich zu nutzen. Bei Einwilligung der Angehörigen übernimmt die Stadt für das Grab eines verstorbenen Ehrenbürgers auf einem Friedhof in der Stadt Brandenburg an der Havel die Grabpflege. Das Ehrenbürgerrecht kann entzogen werden, wenn sich der Ehrenbürger durch sein Verhalten als unwürdig erwiesen hat.

Seit 1827 wurde insgesamt 31 Personen diese Ehrung zuteil. Außerdem waren 1933 Adolf Hitler und 1934 Wilhelm Kube, sowie 1976 Ernst Albert Altenkirch zu Ehrenbürgern ernannt worden. Diese Ehrungen wurden 1991 auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wieder aberkannt.

Hinweis: Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Datum der Zuerkennung.

Die Ehrenbürger der Stadt Brandenburg an der Havel

  1. Friedrich Wilhelm Barth
    Rektor des Gymnasiums
    Verleihung 1827
    Die Verleihung erfolgte anlässlich seines 30. Dienstjubiläums.
  2. Herr Martus
    Superintendent in Golzow und Compatronatskommisarius des Gymnasiums
    Verleihung 1833
    Die Verleihung erfolgte anlässlich seines 50. Dienstjubiläums.
  3. Wilhelm Ludwig Ritter
    Postdirektor
    Verleihung 1834
    Die Verleihung erfolgte anlässlich seines 50. Dienstjubiläums.
  4. Herr Schrobsdorff
    Amtmann in Krahne
    Verleihung 1848
    Schrobsdorff versorgte die Brandenburger Bevölkerung während der Hungersnöte 1847/1848 mit Lebensmitteln.
    Otto Theodor von Manteuffel
  5. Otto Theodor von Manteuffel (1805–1882)
    preußischer Innenminister und Ministerpräsident
    Verleihung 1853
  6. Herr Maurer
    Generalkonsul aus Stettin
    Verleihung 1868
    Stifter von bemalten Fenstern für die St.-Katharinenkirche
  7. August Wredow (1804–1891)
    Bildhauer
    Verleihung 1872
    Stifter und Gründer der Wredowschen Zeichenschule
  8. Julius von Groß (1812–1881)
    preußischer General
    Verleihung 1880
    Groß war ab 1873 Kommandeur des III. Armee-Korps, von dem mehrere Regimenter ihren Standort in der Stadt hatten. Die Verleihung erfolgte anlässlich seines 50. Dienstjubiläums.
  9. Otto Winterfeldt
    Stadtverordneter
    Verleihung 1881
    Winterfeldt war von 1862 bis 1881 Stadtverordneter, davon Stadtverordneten-Vorsteher 1866–1868 und 1870–1881.
  10. Hermann Domke
    Stadtverordneter
    Verleihung 1893
    Domke war von 1862 bis 1893 Stadtverordneter.
  11. Wilhelm Gericke (* 1814)
    Stadtverordneter
    Verleihung 1894
    Gericke war von 1850 bis 1853 und von 1855 bis 1899 Stadtverordneter.
    Wolrad Kreusler
  12. Wolrad Kreusler (1817–1901)
    Stadtphysikus
    Verleihung 1896
  13. Gustav Schmidt (* 1822)
    unbesoldeter Stadtrat (1867–1906)
    Verleihung 1902
  14. Louis Gumpert (1823–1920)
    Bankier
    Verleihung 1903
    Gumpert war 60 Jahre, von 1859 bis 1919, Stadtverordneter
  15. Rudolf Hammer (1830–1915)
    Oberbürgermeister
    Verleihung 1905
    Hammer war Reichstagsabgeordneter (1881–1884), Abgeordneter des Preußischen Landtags (1889–1905) und Oberbürgermeister der Stadt (1897–1905)
  16. Hermann Schlee
    Fabrikbesitzer
    Verleihung 1905
    Schlee war 1864 und von 1873 bis 1905 Stadtverordneter, davon Stadtverordneten-Vorsteher (1889–1905)
  17. Ernst Blell
    Kaufmann
    Verleihung 1908
    Blell diente von 1885 bis 1908 als unbesoldeter Stadtrat
  18. Hermann Eger
    Stadtrat
    Verleihung 1921
    Eger diente von 1884 bis 1918 als unbesoldeter Stadtrat, war 1918–1919 Bürgermeister und wurde 1921 zum Stadtältesten ernannt
  19. Carl Reichstein (1847–1931)
    Fabrikbesitzer der „Brennabor-Werke“
    Verleihung 1921
    Stifter des Krüppelheims für Kinder
    Otto Sidow
  20. Otto Sidow (1857–1927)
    Verleger und Buchautor
    Verleihung 1922
    Sidow war Verleger der „Brandenburger Zeitung“ und von 1898 bis 1927 Stadtverordneter (davon Stadtverordneten-Vorsteher 1919–24 und 1926–27), sowie Mitglied der Weimarer Nationalversammlung (1919) und des Reichstages (1919–1924)
  21. Gustav Henkel
    Stadtverordneter (1892–1924), unbesoldeter Stadtrat (1924–1927)
    Verleihung 1927
    (c) Bundesarchiv, Bild 183-S51620 / CC BY-SA 3.0
    Paul von Hindenburg
  22. Paul von Hindenburg (1847–1934)
    Reichspräsident
    Verleihung 1933
    Hindenburg war ab 1915 in Brandenburg Domherr und ab 1920 Domdechant. Am 28. August 2013 distanzierte sich die Stadtverordnetenversammlung von der Verleihung von 1933, erkannte sie aber nicht ab.
  23. Otto Tschirch (1858–1941)
    Gymnasialprofessor, Stadtarchivar, Stadthistoriker
    Verleihung 1933
    Reichskanzler
    Verleihung 1933, aberkannt 1991
    Oberpräsident der Provinz Brandenburg (1933–1936)
    Verleihung 1934, aberkannt 1991
  24. Max Herm (1899–1982)
    Oberbürgermeister
    Verleihung 1965
    Reichstagsabgeordneter (1932/33) und Oberbürgermeister (1945 und 1957–1965)
  25. Grigori Andrejewitsch Below (1901–1994)
    Generalleutnant der Sowjetarmee, Held der Sowjetunion
    Verleihung 1970
    Below war 1945 Kommandeur (Generalmajor) der „Tschernigower“ 16. Garde-Kavallerie-Division (1. Weißrussische Front), die an der Einnahme von Brandenburg, darunter des Zuchthauses Brandenburg, beteiligt war
    Mitglied des Zentralkomitees der SED
    Verleihung 1976, aberkannt 1991
    Altenkirch war als Kommunist Häftling im Zuchthaus Brandenburg, nach 1945 Mitarbeiter der SED-Kreisleitung Brandenburg, Stadtverordneter
  26. Friedrich-Karl Grasow (1912–2009)
    Lehrer, Heimatforscher
    Verleihung 1992
    Vicco von Bülow
  27. Bernhard Victor von Bülow (Loriot) (1923–2011)
    Autor, Zeichner, Satiriker und Schauspieler
    Verleihung 1993
  28. Horst Flakowski (1918–1999)
    Kaufmann (Kaufhausbesitzer)
    Verleihung 1995
    Stifter des SOS-Kinderdorfes Brandenburg und der Alfred-Flakowski-Stiftung
  29. Birgit Fischer (* 1962)
    Sportlerin
    Verleihung 2004
    achtfache Olympiasiegerin im Kanurennsport
  30. Wolfgang Huber (* 1942)
    evangelischer Theologe
    Verleihung 2012
    Dechant des Domstifts Brandenburg, 1994–2009 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
  31. Marga Goren-Gothelf (* 1925)
    Holokaustüberlebende
    Verleihung 2022
    1938 aus ihrer Heimatstadt Brandenburg vertrieben, Engagement als Zeitzeugin für die Aufarbeitung der Geschichte und die deutsch-israelische Völkerverständigung in der Stadt

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Otto Sidow (* 1. Mai 1857 in Friesack; † 6. September 1927 in Brandenburg an der Havel) war ein deutscher Politiker.

Vicco von buelow loriot 08 2005.JPG
Loriot, kurz Vicco von Bülow. Ein privates Photo zeigt den Künstler während einer Lesung 2005. Die Aufnahme wurde nach Zusendung an den Künstler handsigniert (rechts unten). Per Bildscanner digitalisiert wird es nun freundlich der Wikipedia und der Allgemeinheit zur freien Verfügung überlassen.
Bundesarchiv Bild 183-S51620, Generalfeldmarschall Paul v. Hindenburg.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-S51620 / CC BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
ADN-ZB

Generalfeldmarschall Paul von Beneckendorf und Hindenbug geboren: 2.10.1847 in Posen, gestorben: 2.8.1934 in Neudeck (Ostpreußen)

deutscher Heerführer im I. Weltkrieg und Reichspräsident der Weimarer Republik seit 1925
Manteuffel, Otto Theodor von (1805-1882).jpg
Otto Theodor Freiherr von Manteuffel (1805–1882) preußischer Ministerpräsident 1850–58