Liebfrauenkirche (Duisburg-Mitte)

Liebfrauenkirche (2016)

Die Liebfrauenkirche am König-Heinrich-Platz ist die ehemalige Pfarrkirche der katholischen Gemeinde Liebfrauen in Duisburg-Mitte. Sie wurde 1961 geweiht und 2010 profaniert.

Seit 2005 steht das Gebäude unter Denkmalschutz, seit 2013 ist es unabhängige Kulturkirche. Träger ist die gemeinnützige Stiftung Brennender Dornbusch.

(c) Bundesarchiv, Bild 146-2008-0034 / Saar, Wolf / CC-BY-SA 3.0
Ruine der ehemaligen Liebfrauenkirche (1942)

Geschichte

Die heutige Liebfrauenkirche ist der Nachfolgebau der 1942 fast völlig zerstörten alten Liebfrauenkirche, die neben der Salvatorkirche stand. Ihre Überreste wurden in die neue Karmelkirche einbezogen. Die Liebfrauengemeinde ist die älteste katholische Kirchengemeinde Duisburgs, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht.

Die Liebfrauenkirche wurde 1958 bis 1960 in unmittelbarer Nachbarschaft des Landgerichts, des Stadttheaters und der Mercatorhalle nach einem Entwurf des Architekten Toni Hermanns erbaut. Bis Ende 2017 war die Liebfrauenkirche ein Ort ewiger Anbetung.[1]

Im Rahmen der schwierigen Finanzlage des Bistums Essen und der zu erwartenden zahlreichen Kirchenschließungen ist es erstmals im Bistum Essen gelungen, diese einzige Duisburger Zentrumskirche durch eine Bürgerinitiative langfristig durch das Errichten einer Stiftung zu sichern. Die im Jahr 2007 gegründete „Stiftung Brennender Dornbusch“ (angelehnt an das einzigartige große Portalrelief der Kirche) möchte den „Dialog der Religionen und Kulturen“ intensivieren. Die Liebfrauenkirche wird sich neben dem religiösen Leben – mit weiter stattfindenden Gottesdiensten und einer Citypastoral – zukünftig auch kulturellen Veranstaltungen öffnen.

Die Stiftung Brennender Dornbusch erhielt Ende 2008 von dem Duisburger Unternehmer Wilhelm Fasel († 17. Oktober 2009) eine Zustiftung in Höhe von 1,75 Mio. Euro. Diese Kapitalausstattung und die weitere Zuwendung von Immobilien ermöglichten die Übereignung der denkmalgeschützten Liebfrauenkirche mitten im Zentrum der Duisburger Innenstadt an die Stiftung.

Der mit dieser Zustiftung auch finanziell abgesicherte Erhalt der Liebfrauenkirche findet als Beispiel für ein vorbildliches bürgerschaftliches Engagement weite Beachtung über die Grenzen der Stadt Duisburg hinaus. Auch die Landesregierung NRW sieht in der neuen Stiftung ein Pilotprojekt, insbesondere vor dem Hintergrund der veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und des Strukturwandels bei den Kirchen.

2010 wurde die Kirche profaniert, wobei ein abgeschlossener Raum im Erdgeschoss als Kapelle zum „heiligen Raum“ erklärt wurde.[2]

2011 begann eine Sanierung der Fassaden. Zur Verbesserung der Energiewerte des Gebäudes und zum Schutz des Betonkerns war beabsichtigt, den Bau im Zuge der 2012 abgeschlossenen Sanierungsarbeiten mit durchsichtigen Polykarbonatplatten einzuhüllen. Die Pläne wurden an der Technischen Universität Darmstadt entwickelt. Diese innovative Methode könnte sich als Vorbild für die Instandsetzungen weiterer Gebäude erweisen, vor allem aus der Nachkriegszeit.[3]

Architektur

Der außergewöhnliche und sehenswerte doppelgeschossige Stahlbetonbau wurde im Architekturstil des Brutalismus errichtet. Die Glasfenster, der Baldachin und zahlreiche andere Einrichtungsgegenstände der Liebfrauenkirche stammen aus der Vatikankirche der Brüsseler Weltausstellung von 1958. Das Relief Moses und der brennende Dornbusch an der Stirnseite des Gebäudes wurde vom Bildhauer Karl Heinz Türk geschaffen.

Der Kirchenbau gilt als ein typisches Beispiel für die Architektur der späten 1950er Jahre. Entsprechend bewertet die Denkmalbehörde die Liebfrauenkirche als architektonisch und künstlerisch herausragendes Bauwerk.[4][5]

Orgel

Orgelempore der Oberkirche

Die Orgel wurde 1964 von dem Orgelbauer Franz Breil (Dorsten) erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 42 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[6]

I Rückpositiv C–
Gedackt8’
Quintade8’
Prinzipal4’
Spitzflöte4’
Gemshorn2’
Oktave1’
Sesquialtera II
Scharff V
Dulzian16’
Schalmey8’
Tremulant
II Hauptwerk C–
Quintade16’
Prinzipal8’
Rohrflöte8’
Oktave4’
Gedacktflöte4’
Nasat223
Oktave2’
Mixtur IV-VI113
Zimbel III12
Trompete16′
Trompete8’
III Brustwerk C–
Holzgedackt8’
Prinzipal4’
Blockflöte4’
Prinzipal2’
Terz135
Quinte113
Zimbel II
Krummhorn8’
Tremulant
IV Trompeteria C–
Trompete16’
Trompete8’
Trompete4’
Pedal C–
Prinzipal16’
Subbass16’
Oktave8’
Rohrgedackt8’
Oktave4’
Nachthorn2’
Mixtur V2’
Posaune16’
Trompete8’
Trompete4’

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bischöfliches Generalvikariat Essen, Abt. Information/Bischöfliche Pressestelle (Hg.): Unser gemeinsamer Weg. 25 Jahre Bistum Essen. Edition Werry, Mülheim an der Ruhr 1982. ISBN 3-88867-019-5. S. 66.
  2. Profanierungsdekret. In: Kirchliches Amtsblatt Bistum Essen. 53. Jahrgang, Nr. 11. Essen 26. August 2010, 111 (bistum-essen.de [PDF; abgerufen am 12. Februar 2018]).
  3. Liebfrauen mit neuem Kleid, Monumente Online 6.2011.
  4. Unterschutzstellungsurkunde
  5. Denkmalschutzbehörde: Eintragung als Denkmal unter der Nr. ZA535
  6. Nähere Informationen zur Orgel (Memento des Originals vom 25. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de (PDF-Datei; 8,1 MB) S. 271

Koordinaten: 51° 26′ 4″ N, 6° 46′ 11″ O

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Bundesarchiv Bild 146-2008-0034, Duisburg, Ruine der Liebfrauenkirche.jpg
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Luftterror über Deutschland

Duisburg.- Die im 13. Jahrhundert erbaute Liebfrauen-Kirche in Duisburg, fiel dem anglo-amerikanischen Luftterror zum Opfer.
Foto: Wolf Saar/Transocean-Europress

LT 86
Bochum - Dorstener Straße - Autobahnkirche Ruhr ex 02 ies.jpg
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Epiphaniaskirche, Autobahnkirche Ruhr, Dorstener Straße 263 in Bochum
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Iglesia Ntra. Stma. Sra. (Duisburgo)
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Schmales Hinweisschild auf den Hauptstrecken der Route der Industriekultur