Levi P. Morton

Levi P. Morton

Levi Parsons Morton (* 16. Mai 1824 in Shoreham, Vermont; † 16. Mai 1920 in Rhinebeck, New York) war ein US-amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei und von 1889 bis 1893 der 22. Vizepräsident der Vereinigten Staaten unter Präsident Benjamin Harrison. Anschließend übte er von 1895 bis 1897 das Amt des Gouverneurs von New York aus.

Leben

Levi Morton stammte aus einer Pastorenfamilie; sein Vater war ein calvinistisch-kongregalistischer Prediger, der mit seiner Familie häufig in den Neuenglandstaaten umzog. Morton selbst war nach seinem Onkel, Levi Morton, benannt, dem ersten US-amerikanischen Missionar in Palästina. Seine Familie war nicht wohlhabend genug, um ihm eine College-Ausbildung zu finanzieren; stattdessen musste er früh eine Tätigkeit in einem Kolonialwarenladen beginnen.

Während zweier Anstellungen in den 1840er Jahren in Concord und Hanover in New Hampshire erlernte er die Buchführung. Nachdem sein Arbeitgeber bankrottgegangen war, zog Morton nach Boston, wo er beim größten Importhändler der Stadt einstieg. Dort wurde er bald neben Junius Spencer Morgan, dem Vater von J. P. Morgan, Partner. In den 1850er Jahren baute Morgan in New York City ein eigenes erfolgreiches Handelshaus auf, das aber, da es auf den Handel zwischen den Süd- und den Neuenglandstaaten spezialisiert war, 1861 wegen des Bürgerkrieges aufgegeben werden musste. Stattdessen gründete er an der Wall Street eine Bank, die sich schon Mitte der 1870er Jahre zu einer der größten der USA entwickelt hatte. So wickelte das Bankhaus die Reparationszahlungen Großbritanniens für dessen Verletzungen der Neutralität zugunsten der Südstaaten während des Krieges ab.

Durch die Heirat mit seiner zweiten Frau Anna Livingstone Reade Street 1873 – seine erste Ehefrau starb 1871 – näherte er sich der New Yorker Politikerkaste an; wegen seiner großen finanziellen Fähigkeiten machten die Republikaner Morton 1876 zum Verantwortlichen für die Finanzen ihres nationalen Führungsgremiums. Von 1879 bis 1881 gehörte er kurzzeitig dem Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten an. 1880 bot der später siegreiche Präsidentschaftskandidat James A. Garfield Morton an, als Vizepräsident zu kandidieren. Morton war damit zuerst einverstanden, aber lehnte jedoch nach einem Gespräch mit seinem politischen Freund Roscoe Conkling ab. Conkling war ein parteiinterner Rivale Garfields und forderte von Morton, auf dieses Angebot nicht einzugehen. So wurde statt Morton im September 1881 nach der Ermordung Garfields Chester A. Arthur US-Präsident.

Im Frühjahr 1881, unmittelbar vor Garfields Amtseinführung, bot dieser Morton das Amt des Marineministers an, der jedoch auch dies ablehnte. Stattdessen entsandte Garfield Morton als Gesandten nach Frankreich, wo er auf Edward F. Noyes folgte. In dieser Funktion war er auf amerikanischer Seite Verantwortlicher für die Übergabe der Freiheitsstatue an die Vereinigten Staaten.

Offizielles Porträt als US-Vizepräsident

1888 wurde Morton an der Seite von Benjamin Harrison doch noch Vizepräsident, als die beiden Republikaner sich gegen den demokratischen Amtsinhaber Grover Cleveland und seinen Running Mate für die Vizepräsidentschaft, Allen G. Thurman, durchsetzten. Politische Differenzen zwischen beiden Politikern führten dazu, dass sich Harrison im Vorfeld der Wahl von 1892 dazu entschied, nicht mit Morton, sondern mit Whitelaw Reid als Vizepräsidentschaftskandidat anzutreten. Diese beiden verloren die Wahl dann gegen Grover Cleveland und Adlai Ewing Stevenson.

Im Jahr 1894 kandidierte Morton erfolgreich für das Amt des Gouverneurs des Staates New York. Er galt in dieser Zeit als einer der besten Gouverneure des Staates. Vor der Präsidentschaftswahl 1896 bewarb er sich um die republikanische Nominierung, doch bei der Republican National Convention in St. Louis erhielt er lediglich 58 Stimmen und belegte Platz vier. Kandidat wurde der später dann auch bei der Wahl siegreiche William McKinley.

Levi Morton verzichtete im selben Jahr auf eine weitere Amtsperiode als Gouverneur von New York und kehrte der Politik den Rücken. 1909 fusionierte seine Bank mit derjenigen von J. P. Morgan, die entstehende Bank führte jedoch nicht mehr Mortons, sondern nur noch Morgans Namen, was dieser später als großen Fehler bedauerte.

Am 16. Mai 1920 starb Morton vergessen an seinem 96. Geburtstag. Er ist damit der zweitälteste amerikanische Vizepräsident, nach John Nance Garner, der 1967 im Alter von 98 Jahren starb.

Ehrungen

Die Stadt Morton Grove in Illinois ist nach Morton benannt.

Literatur

  • Lew Wallace: Life of Gen. Ben Harrison and Life of Hon. Levi P. Morton; 1888, Nachdruck von 2003; ISBN 1-4102-0306-9
  • Marc O. Hattfield (mit dem Senate Historic Office) Vice Presidents of the United States, 1789–1993 S. 269–274 als .pdf auf der Homepage des US-Senats
  • Jules Witcover: The American Vice Presidency: From Irrelevance to Power. Smithsonian Books, Washington, D. C. 2014, ISBN 978-1-5883-4471-7, S. 204–209 (= 22. Levi P. Morton of New York).
  • Robert MacNutt MacElroy: Levi Parsons Morton: banker, diplomat and statesman; New York 1930

Weblinks

Commons: Levi P. Morton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Unofficial seal of the United States House of Representatives, based directly on the Great Seal of the United States. The official seal depicts the House side of the Capitol building,[1] but this is still a commonly seen symbol.
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Signature of Levi P. Morton.
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A portrait of U.S. Vice President and New York Governor Levi P. Morton.
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Republican Levi Parsons Morton of N.Y., the 22nd Vice President of the United States under Benjamin Harrison (1889-1893); also Representative for New York's 11th district (1879-1881), United States Minister to France under James A. Garfield (1881-1885), and, after his Vice-Presidentship, Governor of New York (1895–1896). Photograph from the Brady-Handy collection of the Library of Congress, restored by Adam Cuerden
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Seal of the Vice President of the United States. The blazon is defined in Executive Order 11884 as:

The Coat of Arms of the Vice President of the United States shall be of the following design:

SHIELD: Paleways of thirteen pieces argent and gules, a chief azure; upon the breast of an American eagle displayed holding in his dexter talon an olive branch proper and in his sinister a bundle of thirteen arrows gray, and in his beak a gray scroll inscribed "E PLURIBUS UNUM" sable.

CREST: Behind and above the eagle a radiating glory or, on which appears an arc of thirteen cloud puffs gray, and a constellation of thirteen mullets gray.

The Seal of the Vice President of the United States shall consist of the Coat of Arms encircled by the words "Vice President of the United States."

The design is the same as the Seal of the President of the United States, except that there is no ring of stars, the clouds are gray (instead of proper), the stars are gray (instead of argent), the scroll is gray (instead of white), the arrows are gray (instead of proper), and the background colors and inscription (obviously) differ.
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