Lehn (Solingen)

Lehn
Stadt Solingen
Koordinaten:51° 11′ N, 7° 4′ O
Höhe:etwa 210 m ü. NHN
Postleitzahl:42655
Vorwahl:0212
Lehn (Solingen)
Lehn (Solingen)

Lage von Lehn in Solingen

Lehn
Lehn

Lehn ist eine Hofschaft im Solinger Stadtteil Mitte.

Geographie

Lehn liegt auf einem Höhenrücken sowie am Südhang des Lochbachtals im Westen des Solinger Stadtteils und Stadtbezirks Mitte. Im Norden und im Westen ist die Hofschaft von der Kleingartenanlage Lehner Berg umgeben. In westlicher Richtung führt die nach dem Ort benannte Lehner Straßen das Dültgenstal, im Norden liegt Eigen. Außerdem liegt westlich von Lehn der Kleinenberg. Im Osten und Süden wird die Hofschaft durch die zur Kraftfahrstraße ausgebaute Landesstraße 141n (L 141n/Viehbachtalstraße) begrenzt. Südlich bzw. südwestlich liegen Dingshaus und Obengönrath. Auf der anderen Seite der Viehbachtalstraße liegen der Busbetriebshof der Stadtwerke Solingen sowie das Müllheizkraftwerk Solingen.

Etymologie

Der etymologische Hintergrund des Hofschaftsnamens liegt im mittelalterlichen Lehnswesen begründet. Lehn (von mhd. lêhen)[1] bedeutet Lehngut, also ein Gut, für das der Besitzer, der es bewirtschaftete, dem Eigentümer gegenüber an Verpflichtungen gebunden war (wie etwa der Zahlung von Abgaben). Einen Gegensatz dazu bildeten Eigengüter wie Eigen auf der anderen Seite des Lochbachs.[2][3]

Geschichte

Die Hofschaft Lehn ist eine der ältesten Bauernhöfe im Einflussgebiet des oberen Lochbachtals. Sie war bereits vor 1213 vorhanden, als in Urkunden erstmals ein Frowin de Lene erwähnt wird.[3] 1488 wird der Hof als zom Leen urkundlich erwähnt.[4] Der Hof ist im Jahre 1715 in der Karte Topographia Ducatus Montani, Blatt Amt Solingen, von Erich Philipp Ploennies mit einer Hofstelle verzeichnet und bereits als Lehn benannt. Er gehörte zur Honschaft Scheid innerhalb des Amtes Solingen. Die Topographische Aufnahme der Rheinlande von 1824 verzeichnet den Ort als zum Lehn und die Preußische Uraufnahme von 1844 als Lehn. In der Topographischen Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf von 1871 ist der Ort als Lehn verzeichnet.[5]

Nach Gründung der Mairien und späteren Bürgermeistereien Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte Lehn zur Bürgermeisterei Wald. 1815/16 lebten 117, im Jahr 1830 132 Menschen im als Weiler bezeichneten zum Lehn.[6][7] 1832 war der Ort Teil der Zweiten Dorfhonschaft innerhalb der Bürgermeisterei Wald, dort lag er in der Flur V. (Wald).[6] Der nach der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf als Hofstadt kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit ein öffentliches Gebäude, 27 Wohnhäuser und 23 landwirtschaftliche Gebäude. Zu dieser Zeit lebten 131 Einwohner im Ort, davon 34 katholischen und 97 evangelischen Bekenntnisses.[6] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt den Ort 1871 mit 41 Wohnhäusern und 215 Einwohnern auf.[8] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden für Demmeltrath 40 Wohnhäuser mit 258 Einwohnern angegeben.[9] 1895 besitzt der Ortsteil 43 Wohnhäuser mit 206 Einwohnern,[10] 1905 werden 41 Wohnhäuser und 222 Einwohner angegeben.[11] 

Mit der Städtevereinigung zu Groß-Solingen im Jahre 1929 wurde Lehn ein Ortsteil Solingens. Als einer der wenigen tatsächlich realisierten Abschnitte der geplanten Autobahn 54 entstand am Ende der 1970er Jahre auf dem Teilstück An der Gemarke bis Mangenberg eine vierspurige Kraftfahrstraße durch das Viehbachtal. Dieses Teilstück der als L 141n gewidmeten Viehbachtalstraße wurde am 31. August 1979 dem Verkehr übergeben. Nach zahlreichen Anwohnerbeschwerden über zu viel Lärm wurden im Folgejahr einige Maßnahmen für einen verbesserten Lärmschutz eingeleitet. Der Weiterbau der Viehbachtalstraße zwischen Mangenberg und dem Frankfurter Damm an Lehn vorbei erfolgte bis 1981. Ein weiterer Ausbau erfolgte jedoch nicht; die A 54 wurde nie fertiggestellt.[12]:55

Seit dem Jahre 1984 steht von den historischen Fachwerkhäusern in Lehn das Gebäude Lehn 5 unter Denkmalschutz.[13]

Weblinks

Commons: Solingen-Lehn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Heinrich Dittmaier: Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 74, Parallele Ausgabe als Veröffentlichung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1956.
  2. Stadt Solingen: Straßen- und Ortsbezeichnungen in unserer Stadt Solingen, Eigenverlag, Solingen 1972
  3. a b Hans Brangs: Erklärungen und Erläuterungen zu den Flur-, Orts-, Hof- und Straßennamen in der Stadt Solingen. Solingen 1936
  4. Heinrich Dittmaier: Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 74, Parallele Ausgabe als Veröffentlichung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1956.
  5. Topographische Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf. Entworfen und ausgeführt nach den Katastral-Aufnahmen und den denselben zum Grunde liegenden und sonstigen trigonometrischen Arbeiten durch den kgl. Regierungssekretär W. Werner. Hrsg. von dem kgl. Regierungssekretär F. W. Grube. 4. rev. Auflage / Verlag von A. Bagel in Wesel, 1859 / Ddf., 17. Dez. 1870. J. Emmerich, Landbaumeister. - Nach den ministeriellen Abänderungen berichtigt. Ddf. d. 1. Sept. 1871. Bruns.
  6. a b c Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf, 1836
  7. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  8. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  11. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  12. Ralf Rogge, Armin Schulte, Kerstin Warncke: Solingen – Großstadtjahre 1929–2004. Wartberg Verlag 2004. ISBN 3-8313-1459-4
  13. Denkmalliste Solingen (Memento desOriginals vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.solingen.de. Stadt Solingen, 1. Juli 2015, abgerufen am 3. Juli 2016 (PDF, Größe: 129 kB).

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Gründerzeit am Lehn in Solingen, aufgenommen im Herbst 2016
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Blick vom Lehn in Solingen auf das Städtische Klinikum, aufgenommen im Herbst 2016
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Fachwerkhäuser am Lehn in Solingen, aufgenommen im Herbst 2016
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"Das Wappen besteht aus einem Dreiecksschild, in dem auf silbernem Grund eine grüne, fruchttragende Eiche steht. Auch der Boden ist grün gehalten. Am Stamm der Eiche lehnt ein schräg nach links gestellter kleiner Dreiecksschild mit einem in Schwarz und Silber gestückten Bord; auf goldenem Grund wird ein silberner Merkurstab von einem schwarzen Hammer und Schlägel senkrecht überkreuzt. Das Oberwappen bildet eine Mauerkrone mit geschlossenem Tor und drei Türmen über dem Zinnenkranz. Diese drei Türme wiesen Wald als Kleinstadt aus.“ Der Baum soll auf den Namen der Stadt hindeuten ("redendes Wappen"), ein früheres Eichenwaldgebiet. Der Merkurstab ist Sinnbild des Handels, Hammer und Schlägel sind Symbole der Industrie.