Landtagswahl in Brandenburg 2014

2009Landtagswahl in Brandenburg 20142019
Endgültiges Ergebnis[1]
 %
40
30
20
10
0
31,9
23,0
18,6
12,2
6,2
2,7
2,2
1,5
1,5
0,4
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
−1,1
+3,2
−8,6
+12,2
+0,5
+1,0
−1,5
+1,5
−5,7
−1,4
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
g 2009: NPD 2,6 % und DVU 1,1 %
Insgesamt 88 Sitze

BVB/FW durch Grundmandatsklausel in den Landtag eingezogen

Verhältnis Regierung-Opposition im
6. Landtags Brandenburg
Insgesamt 88 Sitze

Die Landtagswahl in Brandenburg 2014 bestimmte die Zusammensetzung des Landtags Brandenburg in der 6. Wahlperiode auf Grundlage der Ergebnisse aus den 44 Wahlkreisen.[2] Sie fand am 14. September 2014 statt.[3] Die Wahlbeteiligung war mit 47,9 % die niedrigste bei einer Landtagswahl in Brandenburg seit der Wiedervereinigung[4] und die zweitniedrigste bei Landtagswahlen in Deutschland überhaupt.[5]

Wahlergebnis

Erfolgreiche Kandidaten in den 44 Wahlkreisen (Erststimmenergebnisse)

Dietmar Woidke wurde am 5. November 2014 mit 47 Ja-Stimmen zum Ministerpräsidenten gewählt. SPD und Linke hatten im Parlament insgesamt 47 Sitze, die Opposition kam auf 41 Abgeordnete. Abgestimmt hatten 87 Abgeordnete. Zur absoluten Mehrheit waren 45 Ja-Stimmen erforderlich. Woidke nahm die Wahl an und wurde von Landtagspräsidentin Britta Stark vereidigt.[6]

ParteienErststimmenZweitstimmenMandate
Anzahl%+/-Direkt-
mandate
Anzahl%+/-Listen-
mandate
Gesamt+/-
SPD307.98731,3–1,029315.20231,9–1,1130–1
CDU246.68225,1+2,810226.83523,0+3,21121+2
DIE LINKE202.36420,6–8,94183.17818,6–8,61317–9
AfD88.3309,0N/A120.07712,2N/A1111+11
GRÜNE/B 9056.7255,8–0,160.7676,2+0,566+1
BVB/FREIE WÄHLER49.8545,1+2,7126.3172,7+1,023+3
NPD9.6341,0–1,621.6052,2–0,4
PIRATEN6.2010,6N/A14.5951,5N/A
FDP13.5491,4–4,914.3761,5–5,7–7
DKPN/A2.3450,20
REPN/A2.0240,20
Die PARTEI1.7260,2N/AN/A
Einzelbewerber7240,1±0,0
Gesamt983.77610044987.3211004488
Ungültige Stimmen18.9771,9–1,315.4321,5–1,1
Wähler1.002.75347,9–19,11.002.75347,9–19,1
Wahlberechtigte2.094.4582.094.458
Quelle: Der Landeswahlleiter / Landesabstimmungsleiter

Wahlrecht

Am 26. Januar 2012 beschloss der Landtag die Absenkung der Altersgrenze für das aktive Wahlrecht auf 16 Jahre.

Der Landtag besteht grundsätzlich aus 88 Abgeordneten, 44 werden durch Mehrheitswahl in den Wahlkreisen, die übrigen durch Verhältniswahl nach den Landeslisten der Parteien und Vereinigungen gewählt. Überhang- und Ausgleichsmandate können diese Zahl dabei noch auf maximal 110 erhöhen. Die Einzelheiten dazu sind im Brandenburgischen Landeswahlgesetz festgelegt.[7]

Die Verteilung der Sitze erfolgt nach dem Hare/Niemeyer-Verfahren. An der Sitzverteilung nehmen nur Parteien und politische Vereinigungen teil, deren Anteil an Zweitstimmen die Sperrklausel von 5 % überschreitet oder die ein Direktmandat in einem Wahlkreis errungen haben (Grundmandatsklausel).[8]

Gemäß der Verfassung des Landes Brandenburg und dem Wahlgesetz für den Landtag Brandenburg muss der Wahltermin ein Sonntag oder ein gesetzlicher Feiertag, frühestens 57 und spätestens 60 Monate nach Beginn der Wahlperiode sein. Für diese Wahl kam also ein Termin im Zeitraum vom 27. Juli bis zum 19. Oktober in Frage, welcher dann auf den 14. September 2014 festgesetzt wurde.[9]

Ausgangssituation

Sitzverteilung nach der Landtagswahl 2009
Insgesamt 88 Sitze

Nach der Landtagswahl in Brandenburg 2009, die parallel zur Bundestagswahl 2009 stattfand, setzte die regierende SPD die bisherige Koalition mit der CDU nicht fort, sondern entschied sich für eine Koalition mit der Linken. Ministerpräsident blieb Matthias Platzeck, sein Stellvertreter wurde der neue Finanzminister Helmuth Markov (Linke).

Am 28. August 2013 trat Platzeck vom Amt des Ministerpräsidenten zurück. Sein Nachfolger wurde Innenminister Dietmar Woidke. Dieser gab im Vorfeld der Wahl bekannt, dass er die Koalition mit der Partei Die Linke gern fortsetzen würde. Auch die Linke unterstützt dieses Vorhaben.[10]

Der CDU-Parteichef und Spitzenkandidat Michael Schierack schloss in einer Äußerung gegenüber der Nachrichtenagentur dpa eine Koalition mit der AfD kategorisch aus.[11]

2013 trat Christoph Schulze aus der SPD und der SPD-Fraktion aus. 2014 war er Spitzenkandidat der BVB/Freie Wähler und gewann das Direktmandat im Wahlkreis Teltow-Fläming III, in dem er bereits 2004 und 2009 als SPD-Bewerber gewählt worden war. Durch den Gewinn dieses Direktmandats kam die Sperrklausel nicht zur Anwendung und seine Partei zog mit drei Kandidaten und ohne Fraktionsstatus[12] in den Landtag ein.

Teilnehmende Parteien

An der Wahl konnten Parteien, politische Vereinigungen und Listenvereinigungen teilnehmen, die an der vorangegangenen Landtagswahl oder an der vorangegangenen Bundestagswahl im Land Brandenburg teilgenommen hatten oder bis zum 18. Juni 2014 ihre Teilnahme angezeigt hatten. Als einzige Vereinigung hatte die Deutsche Nationalversammlung (DNV) ihre Teilnahme angezeigt.[13] Die Beteiligungsanzeige der DNV wurde jedoch als ungültig zurückgewiesen, da nicht alle für die Zulassung notwendigen Unterlagen fristgemäß vorlagen.[14] Wahlvorschläge von Parteien oder politischen Vereinigungen, die am Tage der Bekanntmachung des Wahltages, dem 10. Dezember 2013, nicht aufgrund eines eigenen Wahlvorschlags im Landtag oder mit einem in Brandenburg gewählten Abgeordneten im Bundestag vertreten sind, müssen 2000 Unterstützungsunterschriften für die Landesliste vorlegen. Für Kreiswahlvorschläge sind 100 Unterschriften pro Wahlkreis notwendig. Wahlvorschläge waren bis zum 28. Juli einzureichen.[14]

Die Landeslisten folgender Parteien wurden zur Wahl zugelassen:[15][16]

KürzelParteiSpitzenkandidat[17]Mitgliederzahl[18]
SPDSozialdemokratische Partei DeutschlandsDietmar Woidke6.300
LinkeDie LinkeChristian Görke7.171
CDUChristlich Demokratische Union DeutschlandsMichael Schierack6.390
FDPFreie Demokratische ParteiAndreas Büttner1.300
GrüneBündnis 90/Die GrünenUrsula Nonnemacher669
NPDNationaldemokratische Partei DeutschlandsKlaus Beier300
BVB/Freie WählerBrandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie WählerChristoph Schulze680
REPDie RepublikanerHeiko Müllerk. A.
DKPDeutsche Kommunistische ParteiMario Berrios Miranda112
AfDAlternative für DeutschlandAlexander Gauland530
PiratenPiratenpartei DeutschlandNadine Heckendorn970

Umfragen

Für die Sonntagsfrage gaben die Institute für Demoskopie vor der Wahl folgende Ergebnisse an:

InstitutDatumSPDLinkeCDUFDPGrüneNPDPiratenAfDSonstige
Forschungsgruppe Wahlen[19]11.09.201432,5 %20 %24 %5,5 %9,5 %8,5 %
Infratest dimap[19]04.09.201431 %22 %24 %2 %6 %9 %6 %
Forschungsgruppe Wahlen[19]04.09.201433 %21 %25 %6 %8 %7 %
Infratest dimap[19]27.08.201433 %21 %27 %2 %5 %6 %6 %
Forsa[19]23.08.201434 %22 %23 %3 %6 %6 %6 %
INSA[20]08.08.201434 %22 %25 %3 %5 %5 %6 %
Infratest dimap[19]04.06.201430 %23 %28 %2 %6 %6 %5 %
Emnid[19]14.03.201432 %25 %24 %3 %6 %2 %2 %5 %n. a.
Forsa[19]05.01.201434 %25 %23 %4 %5 %4 %5 %
Infratest dimap[19]04.12.201332 %22 %30 %2 %6 %3 %5 %
Infratest dimap[19]28.08.201333 %20 %30 %3 %6 %3 %5 %
GMS[19]26.08.201235 %20 %27 %3 %10 %5 %
Infratest dimap[19]29.05.201335 %21 %27 %2 %9 %6 %
TNS Emnid[19]26.02.201336 %22 %23 %3 %8 %2 %4 %2 %
Forsa[19]02.01.201336 %24 %22 %3 %7 %2 %6 %
Infratest dimap[19]20.09.201239 %22 %23 %2 %7 %4 %3 %
Ergebnis 200933,0 %27,2 %19,8 %7,2 %5,7 %2,6 %4,5 %

Kandidaten

Auf die Frage, wen die Brandenburger direkt zum Ministerpräsidenten wählen würden, antworteten die Befragten wie folgt:

Institut
Datum
Dietmar Woidke
(SPD)
Michael Schierack
(CDU)
Christian Görke
(Linke)
keinen der genannten/
andere/weiß nicht
(Rest zu 100 %)
Forschungsgruppe Wahlen[21]14.09.201455 %
55 %
15 %

9 %
30 %
36 %
Infratest dimap[22]14.09.201466 %16 %18 %
Forschungsgruppe Wahlen[23]11.09.201458 %
60 %
18 %

10 %
24 %
30 %
Forschungsgruppe Wahlen[24]04.09.201459 %
59 %
12 %

8 %
29 %
33 %
Infratest dimap[25]04.09.201447 %9 %9 %35 %
Infratest dimap[26]04.12.201355 %7 %6 %32 %

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Landtagswahl am 14.09.2014 im Land Brandenburg. Landeswahlleiter Brandenburg, 14. September 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Februar 2017; abgerufen am 2. Oktober 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlergebnisse.brandenburg.de
  2. Wahlkreiseinteilung LTW 2014 (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive) Der Landeswahlleiter, Brandenburg
  3. Landtagswahl am 14. September 2014. In: Märkische Oderzeitung. 13. November 2013 (moz.de).
  4. dw.de
  5. Brandenburg-Wahl - Woidke hat freie Wahl im Land der Nichtwähler, Die Welt, 15. September 2014
  6. rbb-online.de
  7. Brandenburgisches Landeswahlgesetz Fassung: 28. Januar 2004, Änderung: 11. Februar 2014
  8. bravors.brandenburg.de
  9. Wahltermine in der Bundesrepublik Deutschland. Wahlrecht.de; abgerufen am 13. November 2013.
  10. maz-online.de
  11. t-online.de
  12. „Ticker“-Meldung bei wahlrecht.de vom 15. September 2014, abgerufen am 19. September 2014
  13. wahlen.brandenburg.de
  14. a b wahlen.brandenburg.de
  15. Stimmzettel mit elf Landeslisten – Landeswahlausschuss entschied über Zulassung zur Landtagswahl (Memento vom 8. August 2014 im Internet Archive) Presseinformation des Landeswahlleiters; abgerufen am 2. August 2014.
  16. bpb.de
  17. wahlen.brandenburg.de (Memento vom 31. August 2014 im Internet Archive)
  18. bpb.de
  19. bild.de
  20. heute.de (Memento vom 8. Oktober 2014 im Internet Archive)
  21. tagesschau.de (Memento vom 14. September 2014 im Internet Archive)
  22. heute.de (Memento vom 12. September 2014 im Internet Archive)
  23. heute.de (Memento vom 5. September 2014 im Internet Archive)
  24. infratest-dimap.de (Memento vom 11. Januar 2015 im Internet Archive)
  25. infratest-dimap.de (Memento vom 16. Oktober 2014 im Internet Archive)

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Ergebnis der Landtagswahl in Brandenburg 2014 nach Wahlkreisen (Erststimmen = Kandidatenstimmen).