Landtagswahl in Baden-Württemberg 2006

2001Landtagswahl 20062011
(in %)[1]; (Wahlbeteiligung: 53,4 %)
 %
50
40
30
20
10
0
44,2
25,2
11,7
10,7
3,1
2,5
2,6
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2001
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
−0,6
−8,1
+4,0
+2,6
+3,1
−1,9
+0,9
Insgesamt 139 Sitze

Die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2006 fand am 26. März statt. Die CDU unter dem seit 2005 amtierenden Ministerpräsidenten Günther Oettinger erlitt mit 44,2 % leichte Stimmenverluste, die SPD unter der Landesvorsitzenden Ute Vogt stürzte auf 25,2 % ab und erzielte – nach 1996 – ihr bis dahin zweitschlechtestes Wahlergebnis in Baden-Württemberg. Die Grünen erreichten mit 11,7 % ihr bis dahin zweitbestes Wahlergebnis nach 1996 und wurden erneut drittstärkste Partei. Ebenfalls zulegen konnte die FDP/DVP, die auf 10,7 % kam, was ihr bestes Ergebnis seit 1968 darstellt und erstmals seit dieser Zeit auch wieder im zweistelligen Bereich lag. Die CDU und die FDP/DVP setzten ihre Koalition unter Günther Oettinger, später dann unter Stefan Mappus fort. (Kabinett Oettinger II, Kabinett Mappus).

Neben den vier im Landtag vertretenen Parteien konnten nur WASG und Republikaner flächendeckend gewählt werden. Die WASG erzielte mit 3,1 % von den Sonstigen das beste Resultat. Die Republikaner, die von 1992 bis 2001 im Landtag vertreten waren und 2001 mit 4,4 % knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert waren, erlitten abermals Stimmenverluste und kamen auf 2,5 %. Lediglich im Wahlkreis Kirchheim erzielten sie noch mehr als 5 %.

Der ödp gelang es nicht mehr – im Gegensatz zu 1992, 1996 und 2001 –, flächendeckend anzutreten, obwohl sie bei dieser Wahl von der Familien-Partei Deutschlands (FAMILIE) unterstützt worden war. Mit 0,5 % war ihr Ergebnis erneut rückläufig. Unter den „Sonstigen“ belegte sie erstmals nur Platz fünf, hinter WASG, REP, NPD und PBC. Die Tierschutzpartei erreichte – wie bereits 1996 und 2001 – 0,2 %.

Mit Ausnahme des Wahlkreises Mannheim I konnte die CDU alle Direktmandate holen. Die SPD wurde mancherorts nur drittstärkste Partei; so landete sie in Biberach und Tübingen hinter den Grünen und in Freudenstadt hinter der FDP.

In den insgesamt 70 Wahlkreisen Baden-Württembergs waren 7.519.048 Bürger wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung fiel mit 53,4 % deutlich geringer aus als in den vergangenen Wahlen. Besonders bei den unter 30-Jährigen lag die Beteiligung nur bei 33 %. Der Frauenanteil im Landtag stieg bei den Wahlen von 21,8 % auf 23,7 %. Damit waren 33 der 139 gewählten Landtagsabgeordneten Frauen.[2]

Ergebnis

Landesergebnis[1]
ParteiStimmenAnteilSitzeKreis-
wahl-
vor-
schläge
Direkt-
Mandate
Sitze
2001
CDU1.748.76644,15 %69706963
SPD996.20725,15 %3870145
Grüne462.88911,69 %177010
FDP421.99410,65 %157010
WASG121.7533,07 %70
REP100.0812,53 %70
NPD29.2190,74 %52
PBC26.7590,68 %47
ödp21.7610,55 %56
Die Tierschutzpartei8.2790,21 %17
ADM7.4100,19 %27
GRAUE5.9150,15 %11
AGFG8660,02 %4
Deutschland7670,02 %2
Die PARTEI7420,02 %3
UNABHÄNGIGE5560,01 %1
ZENTRUM4330,01 %2
Demokratische Protest Partei (DPP)[3]182<0,01 %1
RSB144<0,01 %2
Einzelbewerber5.8920,15 %6
gültige Stimmen
 
3.960.615
 
100,00 %
98,71 %
139
 
651
 
70
 
128
 
ungültige Stimmen51.8261,29 %
Wähler
Wahlbeteiligung
4.012.441
 
100,00 %
  53,38 %
Wahlberechtigte7.516.919
Ergebnisse nach Regierungsbezirken[1]
Regierungsbezirk
Stuttgart
Regierungsbezirk
Karlsruhe
Regierungsbezirk
Freiburg
Regierungsbezirk
Tübingen
Anzahl/
Stimmen
%Kreis-
wahl-
vor-
schläge
Direkt-
man-
date
SitzeAnzahl/
Stimmen
%Kreis-
wahl-
vor-
schläge
Direkt-
man-
date
SitzeAnzahl/
Stimmen
%Kreis-
wahl-
vor-
schläge
Direkt-
man-
date
SitzeAnzahl/
Stimmen
%Kreis-
wahl-
vor-
schläge
Direkt-
man-
date
Sitze
Wahlberechtigte2.743.9211.925.8761.570.4291.276.693
Wähler1.531.76655,8991.59151,5791.44050,4697.64454,6
Gültige Stimmen1.514.84598,9976.53598,5780.10498,6689.13198,8
CDU651.53043,0262626424.23643,4191818343.67944,1141414329.32147,8111111
SPD396.28826,22615267.69427,419111187.33324,0147144.89221,0115
Grüne165.28610,9266101.83410,4194101.61313,014494.15613,7113
FDP/DVP168.09311,1266103.95210,619485.83511,014364.1149,3112
WASG44.1062,92635.5943,61923.4383,01418.6152,711
REP47.4453,12623.2692,41913.7041,81415.6632,311
NPD12.9770,9245.1060,5104.9770,676.1590,911
PBC10.5420,7176.6770,795.7000,7133.8400,68
ödp8.9910,6242.6040,393.9790,5126.1870,911
Tierschutzpartei2.3360,252.4430,352.9720,465280,11
ADM1.3920,171.1990,162.1020,392.7170,45
Graue4.4350,398100,116700,11
AGFG1940,013000,013720,12
Deutschland3530,014140,11
Die Partei2000,015420,12
Unabhängige5560,11
Zentrum2910,011420,01
DPP1820,01
RSB1440,02
Einzelbewerber8770,114.2300,537850,12
Überhang- und
Ausgleichsmandate
CDU: 4 Überhangmandate
SPD: 2 Ausgleichsmandate
CDU: 4 Überhangmandate
SPD: 2 Ausgleichsmandate
Grüne: 1 Ausgleichsmandat
FDP: 1 Ausgleichsmandat
CDU: 3 Überhangmandate
SPD: 1 Ausgleichsmandat
Grüne: 1 Ausgleichsmandat

Siehe auch

Literatur

  • Bernd Schlipphak, Ulrich Eith: Die baden-württembergische Landtagswahl 2006 im Einflussfeld der Bundespolitik. Auswirkungen und Rückwirkungen. In: Jens Tenscher (Hg.): 100 Tage Schonfrist. Bundespolitik und Landtagswahlen im Schatten der Großen Koalition. VS Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15197-7, S. 139–153.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Statistisches Landesamt: Endgültige Ergebnisse der Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg am 26. März 2006 (PDF; 3,7 MB)
  2. Landtagswahl Baden-Württemberg bei der Landeszentrale für Politische Bildung
  3. Die 2004 gegründete DPP verstand sich als konservativ-demokratische Alternative zu den etablierten Parteien und wollte vor allem die direkte Bürgerbeteiligung durch Volksentscheide stärken. Sie kandidierte nur im Landtagswahlkreis Calw. Quelle: http://www.parteienlexikon.de/DPP.php

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