Landkreis Friedberg (Hessen)

WappenDeutschlandkarte
Landkreis Friedberg (Hessen)
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Friedberg hervorgehoben

Koordinaten: 50° 20′ N, 8° 45′ O

Basisdaten (Stand 1972)
Bestandszeitraum:1832–1972
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk:Darmstadt
Verwaltungssitz:Friedberg
Fläche:573,62 km2
Einwohner:181.000 (31. Dez. 1971)
Bevölkerungsdichte:316 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen:FB
Kreisschlüssel:06 1 39
Kreisgliederung:31 Gemeinden
Landrat:Erich Milius (SPD)
Lage des Landkreises Friedberg in Hessen
Karte
Karte

Der Landkreis Friedberg war bis 1972 ein Landkreis in Hessen. Er lag nördlich von Frankfurt am Main und umfasste den Westteil der Wetterau. Der Sitz der Verwaltung war die Stadt Friedberg.

Geographie

Der Landkreis grenzte Anfang 1972, im Norden beginnend im Uhrzeigersinn, an die Landkreise Gießen, Büdingen und Hanau, an die kreisfreie Stadt Frankfurt am Main sowie an den Obertaunuskreis und an die Landkreise Usingen und Wetzlar.

Geschichte

Das Großherzogtum Hessen wurde bei der Gebietsreform von 1832 in Kreise eingeteilt. In der Provinz Oberhessen entstand dabei auch der Kreis Friedberg. Er umfasste die gleichzeitig aufgelösten Landratsbezirke Friedberg und Vilbel.[1]

Nach der Revolution von 1848 im Großherzogtum Hessen wurden die Kreise und Provinzen aufgelöst und stattdessen Regierungsbezirke geschaffen. Der bisherige Kreis Friedberg wurde Teil des neu geschaffenen Regierungsbezirks Friedberg.[2] Mit dem Sieg der Reaktion wurde diese Gebietsreform 1852 jedoch rückgängig gemacht und der Kreis Friedberg wieder errichtet, dabei der Kreis Vilbel aber als eigenständiger Kreis ausgegliedert. Der Kreis Friedberg bestand nun aus den Landgerichtsbezirken Butzbach und Friedberg sowie den Orten Weckesheim, Wohnbach und Wölfersheim aus dem Bezirk des Landgerichts Hungen und dem Dorf Staden aus dem Landgerichtsbezirk Büdingen.

1860 wurde Trais-Münzenberg vom Kreis Nidda in den Kreis Friedberg umgegliedert. Durch den Friedensvertrag vom 3. September 1866 kamen das bis dahin kurhessische Amt Dorheim mit den Orten Dorheim, Nauheim, Schwalheim und Rödgen sowie die nassauischen Gemeinden Dorn-Assenheim und Reichelsheim zum Kreis Friedberg.

Im Zuge der Gebietsreform von 1874 wurde der Kreis Vilbel aufgelöst und überwiegend in den Kreis Friedberg eingegliedert.[3]

Nachdem 1901 die Gemeinde Fauerbach bei Friedberg in die Stadt Friedberg eingemeindet wurde, umfasste der Kreis 71 Gemeinden.[4]

Im Rahmen der hessischen Gebietsreform wurden im Landkreis Friedberg zwischen 1968 und 1972 zahlreiche Gemeinden fusioniert. Auch die Außengrenzen des Landkreises wurden mehrfach geändert:

  • Am 1. Januar 1970 schied Heldenbergen aus dem Landkreis aus und wurde nach Nidderau im Landkreis Hanau eingemeindet.
  • Am 31. Dezember 1970 schied Büdesheim aus dem Landkreis aus und wurde nach Schöneck im Landkreis Hanau eingemeindet.
  • Am 1. Juli 1971 wurde die Gemeinde Gronau aus dem Landkreis Hanau nach Bad Vilbel im Landkreis Friedberg eingemeindet.
  • Am 31. Dezember 1971 schied Ober-Eschbach aus dem Landkreis aus und wurde nach Bad Homburg vor der Höhe im Obertaunuskreis eingemeindet. Am gleichen Tag wurden die Gemeinde Ober-Hörgern aus dem Landkreis Gießen nach Münzenberg sowie die Gemeinde Berstadt aus dem Landkreis Büdingen nach Wölfersheim im Landkreis Friedberg eingemeindet.
  • Am 1. Februar 1972 wurden die Gemeinden Blofeld und Heuchelheim aus dem Landkreis Büdingen nach Reichelsheim im Landkreis Friedberg eingemeindet. Am gleichen Tag wurde die Gemeinde Leidhecken aus dem Landkreis Büdingen nach Florstadt im Landkreis Friedberg eingemeindet.

Insgesamt verringerte sich die Zahl der Gemeinden des Landkreises bis zum Juli 1972 auf 31.[5] Am 1. August 1972 wurde der Landkreis Friedberg durch das Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg vom 11. Juli 1972 aufgelöst:[6][7]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerQuelle
1852039.210[8]
1900069.673[9]
1910079.034[9]
1925090.099[9]
1933093.481[9]
1939095.071[9]
1950138.855[9]
1960150.300[9]
1970177.300[10]
1971181.000[11]

Politik

Sitz der Kreisverwaltung

Gebäude In der Burg 23 (Bünauischer Hof), erster Sitz der Kreisverwaltung in der Friedberger Burg, aus Südost

Der Sitz des neu geschaffenen Kreises (wie früher auch des Landratsbezirkes) war 1832 bis Frühjahr 1888 in der Burg (Burgstraße 196, heute In der Burg 23). Von Frühjahr 1888 bis September 1920 war der Sitz der Kreisverwaltung das Haus Bismarckstraße 2, das später (bis zum Umzug in die Mainzer-Tor-Anlage 6) als Rathaus genutzt wurde. 1920 bis 1955 wurde das Großherzogliche Schloss in der Burg genutzt, bevor 1955 das neue Kreishaus bezogen wurde.

Leitende Beamte

Friedrich Müller, Kreisrat 1852–1859
Kreisräte

Von 1848 bis 1852 bestanden keine Kreise im Großherzogtum Hessen. Deren Aufgaben nahmen größere Regierungsbezirke wahr, für den Bereich des Kreises Friedberg der Regierungsbezirk Friedberg.

Kreisdirektoren
Landräte
  • (1937) 1939–1940 Hermann Braun
  • 1940–1944 Otto Straub
  • 1945–1949 Hermann Josef Bach[Anm. 1]
  • Jens Krauß (1949–1952)
  • Erich Milius (1952–1973)

Wappen

Im Oktober 1953 erhielt der Landkreis das Recht zum Führen eines Wappens.[12]

Gemeinden

Die folgende Liste enthält alle Gemeinden, die dem Landkreis Friedberg angehörten, und die Daten aller Eingemeindungen.[9][5][4]

Gemeindeeingemeindet
nach
Datum
Eingemeindung
heutiger
Landkreis
Assenheim (Stadt)Niddatal1. Dezember 1970Wetteraukreis
Bad Nauheim (Stadt)Wetteraukreis
Bad Vilbel (Stadt)Wetteraukreis
BauernheimFriedberg31. Dezember 1971Wetteraukreis
BeienheimReichelsheim1. Februar 1972Wetteraukreis
BodenrodButzbach1. Februar 1972Wetteraukreis
BönstadtNiddatal1. Dezember 1970Wetteraukreis
BruchenbrückenFriedberg31. Dezember 1971Wetteraukreis
BüdesheimSchöneck31. Dezember 1970Main-Kinzig-Kreis
Burg-GräfenrodeKarben31. Dezember 1971Wetteraukreis
Burgholzhausen vor der HöheFriedrichsdorf1. August 1972Hochtaunuskreis
Butzbach (Stadt)Wetteraukreis
DorheimFriedberg1. August 1972Wetteraukreis
Dorn-AssenheimReichelsheim1. Februar 1972Wetteraukreis
DortelweilBad Vilbel31. Dezember 1971Wetteraukreis
Fauerbach bei FriedbergFriedberg1. Oktober 1901Wetteraukreis
Fauerbach vor der HöhePhilippseck
Butzbach
31. Dezember 1970
1. Februar 1972
Wetteraukreis
Florstadt1Wetteraukreis
Friedberg (Stadt)Wetteraukreis
GambachMünzenberg1. Oktober 1971Wetteraukreis
GriedelButzbach1. August 1972Wetteraukreis
Groß-KarbenKarben1. Juli 1970Wetteraukreis
HarheimFrankfurt am Main1. August 1972Frankfurt am Main
HausenHausen-Oes
Butzbach
1. Januar 1968
1. August 1972
Wetteraukreis
Hausen-Oes2Butzbach1. August 1972Wetteraukreis
HeldenbergenNidderau1. Januar 1970Main-Kinzig-Kreis
Hoch-WeiselButzbach31. Dezember 1970Wetteraukreis
IlbenstadtNiddatal1. Dezember 1970Wetteraukreis
KaichenNiddatal31. Dezember 1971Wetteraukreis
Karben (Stadt)1Wetteraukreis
Kirch-GönsButzbach1. August 1972Wetteraukreis
Klein-KarbenKarben1. Juli 1970Wetteraukreis
KloppenheimKarben1. Juli 1970Wetteraukreis
LangenhainOber-Mörlen1. Februar 1971Wetteraukreis
MaibachButzbach1. August 1972Wetteraukreis
MassenheimBad Vilbel1. Juni 1972Wetteraukreis
MelbachWölfersheim31. Dezember 1970Wetteraukreis
MünsterPhilippseck
Butzbach
31. Dezember 1970
1. Februar 1972
Wetteraukreis
Münzenberg (Stadt)Wetteraukreis
Niddatal (Stadt)3Wetteraukreis
Nieder-ErlenbachFrankfurt am Main1. August 1972Frankfurt am Main
Nieder-EschbachFrankfurt am Main1. August 1972Frankfurt am Main
Nieder-FlorstadtFlorstadt1. Juli 1970Wetteraukreis
Nieder-MörlenBad Nauheim1. August 1972Wetteraukreis
Nieder-RosbachRosbach
Rosbach vor der Höhe
1. Dezember 1970
1. August 1972
Wetteraukreis
Nieder-WeiselButzbach31. Dezember 1970Wetteraukreis
Nieder-WöllstadtWöllstadt1. August 1972Wetteraukreis
Ober-ErlenbachBad Homburg vor der Höhe1. August 1972Hochtaunuskreis
Ober-EschbachBad Homburg vor der Höhe31. Dezember 1971Hochtaunuskreis
Ober-FlorstadtFlorstadt1. Juli 1970Wetteraukreis
Ober-MörlenWetteraukreis
Ober-Rosbach (Stadt)Rosbach
Rosbach vor der Höhe
1. Dezember 1970
1. August 1972
Wetteraukreis
Ober-WöllstadtWöllstadt1. August 1972Wetteraukreis
OckstadtFriedberg31. Dezember 1971Wetteraukreis
OesHausen-Oes
Butzbach
1. Januar 1968
1. August 1972
Wetteraukreis
OkarbenKarben1. Juli 1970Wetteraukreis
OppershofenRockenberg31. Dezember 1971Wetteraukreis
OssenheimFriedberg31. Dezember 1971Wetteraukreis
OstheimButzbach31. Dezember 1970Wetteraukreis
PetterweilKarben1. August 1972Wetteraukreis
Philippseck4Butzbach1. Februar 1972Wetteraukreis
Pohl-GönsButzbach31. Dezember 1970Wetteraukreis
Reichelsheim (Stadt)Wetteraukreis
RendelKarben1. Juli 1970Wetteraukreis
RockenbergWetteraukreis
RödgenWettertal
Bad Nauheim
1. Februar 1971
31. Dezember 1971
Wetteraukreis
Rodheim vor der HöheRosbach vor der Höhe1. August 1972Wetteraukreis
Rosbach (Stadt)3Rosbach vor der Höhe1. August 1972Wetteraukreis
SchwalheimBad Nauheim1. Februar 1972Wetteraukreis
SödelWölfersheim31. Dezember 1970Wetteraukreis
StadenFlorstadt31. Dezember 1971Wetteraukreis
StammheimFlorstadt1. August 1972Wetteraukreis
SteinfurthBad Nauheim1. August 1972Wetteraukreis
Trais-MünzenbergMünzenberg31. Dezember 1971Wetteraukreis
WeckesheimReichelsheim1. August 1972Wetteraukreis
Wettertal5Bad Nauheim31. Dezember 1971Wetteraukreis
WisselsheimWettertal
Bad Nauheim
1. Februar 1971
31. Dezember 1971
Wetteraukreis
WohnbachWölfersheim31. Dezember 1970Wetteraukreis
WölfersheimWetteraukreis
1 
Am 1. Juli 1970 neugebildet
2 
Am 1. Januar 1968 neugebildet
3 
Am 1. Dezember 1970 neugebildet
4 
Am 31. Dezember 1970 neugebildet
5 
Am 1. Februar 1971 neugebildet

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen FB zugewiesen. Es wird im Wetteraukreis durchgängig bis heute ausgegeben.

Literatur

  • Erich Milius (Hrsg.): Der Hessische Landkreis Friedberg. Buchreihe Heimat und Arbeit. Heimat und Wirtschaft, Aalen 1966.

Anmerkungen

  1. Hermann Josef Bach (1897–1966) wurde von den US-Militärbehörden 1945 eingesetzt.

Einzelnachweise

  1. Verordnung, die Bildung von Kreisen in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen betreffend vom 20. August 1832. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt, Nr. 74, 5. September 1832, S. 561–563 (563).
  2. Art. 1 Gesetz, die Organisation des dem Ministerium des Innern untergeordneten Verwaltungs-Behörden betreffend vom 31. Juli 1848. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 38 vom 3. August 1848, S. 217–225.
  3. Verordnung des Großherzogs die Einteilung des Großherzogtums in Kreise betreffend vom 11. Juni 1874. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 28 vom 12. Juni 1874, S. 247–250.
  4. a b gemeindeverzeichnis.de: Kreis Friedberg
  5. a b Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Gesetzes zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 230–232, Zweiter Abschnitt; § 18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 361.
  8. Philipp Alexander Ferdinand Walther: Das Großherzogthum Hessen nach Geschichte, Land, Volk, Staat und Oertlichkeit. Darmstadt 1854, S. 420 (books.google.de).
  9. a b c d e f g h Michael Rademacher: Friedberg_hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972.
  11. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1973.
  12. Genehmigung zur Führung eines Wappens an den Landkreis Friedberg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 22. Oktober 1953. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1953 Nr. 45, S. 1003, Punkt 1279 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,4 MB]).

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