Kunststoffeinband

Kunststoffeinband in der Eisenbibliothek
Kunststoffeinband in Tokyo
Kunststoffeinband in der Eisenbibliothek

Als Kunststoffeinbände werden Bucheinbände bezeichnet, die aus dem Material Kunststoff angefertigt werden. Wenn Papier mit Kunststoff beschichtet bzw. verbunden ist, werden sie als Paperback bezeichnet.

Geschichte

Die ersten Kunststoffeinbände werden in die Zeit während des Nationalsozialismus datiert. Aufgrund des Rohstoffmangels während dem 2. Weltkrieg mussten neue Stoffe entwickelt werden, die sogenannten neuen deutschen Roh- und Werkstoffe. Diese Ersatzstoffe wurden vorwiegend im zivilen Bereich verwendet, um die knappen Rohstoffe aus dem Ausland für militärische Zwecke vorzuhalten.[1]

In den 50er Jahren wurden Kunststoffeinbände in der Massenproduktion angefertigt. Das Buchdesign wurde für die Massenanfertigung im Rahmen eines stärker aufkommenden Geschenkemarktes aufbereitet. Gestaltung wurde zum Gebrauchsdesign.[2]

Kunststoffeinbände wurden in den 60er bis in die 90er Jahre aufgrund der Materialeigenschaften verstärkt eingesetzt. Sie sind leicht, handlich und abwaschbar im Vergleich zu Naturmaterialien wie Holz und Leder.[3]

Im Zuge der Popularisierung und Verbreitung gedruckter Buchwerke insbesondere im Sachbuchbereich setzte sich der Einband aus Kunststoff durch. Die Massenproduktion ist günstiger und größere Zielgruppen können erreicht werden. Bereits 1957 wurde die reguläre Kunststoffproduktion von Georg Fischer aufgenommen.[4]

Beschreibung

Der Kunststoffeinband ist ein aus Kunstfasern bestehender Bucheinband. Zunächst wird er für Sachbücher und vorwiegend technische Literatur zur Massenverbreitung eingesetzt. Zur Beschichtung wird häufig Polyvinylchlorid (PVC) verwendet. Die Oberfläche ist pflegeleicht und unempfindlich. In der Herstellung ist Kunststoff billiger als Leder oder Holz, wodurch das Buch im Handel günstiger angeboten wird. Der Kunststoffeinband gilt als hybride Form zwischen Roman und Sachbuch.[5]

Siehe auch

Literatur

  • Dietrich Braun: Eigenständige Materialien und Surrogate In: Dietrich Braun (Hrsg.): Kleine Geschichte der Kunststoffe Carl Hansa Verlag, München 2017, ISBN 978-3-446-44832-2, 2. Auflage, S. 206.
  • Manfred Hein: Der alte Buchbinder – Jörg Bernhardt – Petrus Betz. Ein Exkurs zu den Meistern der Ottheinrichbände im Dienste Ottheinrichs und Friedrichs III. In: Elmar Mittler (Hrsg.): Bibliotheca Palatina. Katalog zur Ausstellung vom 8. Juli bis 2. November 1986 in der Heiliggeistkirche Heidelberg. 2 Bände. Heidelberg 1986 (Heidelberger Bibliotheksschriften. 24). ISBN 3-921524-88-1. Textband, S. 514ff.

Weblinks

Commons: Bucheinbände – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dr. Anne Sudrow: Werkstoffinnovation im gesellschaftlichen Kontext. In: Franziska Eggimann, Eisenbibliothek (Hrsg.): Ferrum. Nachrichten aus der Eisenbibliothek, Nr. 87. Stiftung der Georg Fischer AG, Weinfelden 2015, S. 40.
  2. Susan Mossman: Early Plastics. Leicester University Press, London 1997, ISBN 0-7185-0020-2, S. 108.
  3. Susan Mossman: Early Plastics. Leicester University Press, London 1997, ISBN 0-7185-0020-2, S. 109.
  4. Britta Leise: GF Piping Systems: 50 Jahre Kunststoff-Know-How. Hrsg.: Dr. Alain Ritter. Georg Fischer Rohrleitungssysteme AG, Schaffhausen 2007, S. 31.
  5. Alexander Wagner: <<Kunsttexte>> über (Kunst-)Stoffe. In: Franziska Eggimann, Eisenbibliothek (Hrsg.): Ferrum Künstliche Stoffe. ISSN 1422-9137, Nr. 89. Stiftung der Georg Fischer AG, Schlatt 2017, S. 56.

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