Kreis Prenzlau

Basisdaten[1]
Bezirk der DDRNeubrandenburg
KreisstadtPrenzlau
Fläche795 km² (1989)
Einwohner43.237 (1989)
Bevölkerungsdichte54 Einwohner/km² (1989)
Kfz-KennzeichenC (1952–1990)
CL (1974–1990)
PZ (1991–1993)
DDR-Bezirk-Neubrandenburg-Kreis-Prenzlau.png
Der Kreis Prenzlau im Bezirk Neubrandenburg

Der Kreis Prenzlau war ein 1952 neu zugeschnittener Landkreis im Bezirk Neubrandenburg der DDR. Von 1990 bis 1993 bestand er als Landkreis Prenzlau im Land Brandenburg fort. Sein Gebiet liegt heute im Landkreis Uckermark in Brandenburg. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Prenzlau.

Geographie

Lage

Der Kreis Prenzlau lag in der Uckermark und wurde von der Ucker durchflossen, die in der Mitte des Kreisgebiets den Unteruckersee bildete.

Nachbarkreise

Der Kreis Prenzlau grenzte im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Kreise Strasburg, Pasewalk, Angermünde, Templin und Neustrelitz.

Geschichte

Bereits in der preußischen Provinz Brandenburg bestand im Regierungsbezirk Potsdam seit 1816 ein Landkreis Prenzlau. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte dieser Landkreis zum Land Brandenburg, zunächst in der Sowjetischen Besatzungszone und seit 1949 in der DDR.

Bei einer ersten Kreisreform in der DDR wurde der (alte) Landkreis Prenzlau am 1. Juli 1950 um Gemeinden der Landkreise Randow und Templin vergrößert bei gleichzeitiger Abtretung von Gemeinden an den Landkreis Pasewalk.

Am 25. Juli 1952 wurden im Zuge einer weiteren Verwaltungs- und Kreisreform unter anderem die fünf Länder der DDR aufgelöst und stattdessen 14 Bezirke gegründet. Teile des Landkreises Prenzlau fielen an die Kreise Templin, Pasewalk und Strasburg, während aus dem verbleibenden Kreisgebiet zusammen mit Gemeinden der Landkreise Angermünde und Templin der (neue) Kreis Prenzlau mit Sitz in Prenzlau gebildet wurde. Der Kreis wurde dem neuen Bezirk Neubrandenburg zugeordnet.[2]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung des Kreises

Kreis Prenzlau[1]
Jahr1960197119811989
Einwohner49.28748.36544.55943.237

Bevölkerung der kreisangehörigen Gemeinden

Der Kreis Prenzlau zählte am 3. Oktober 1990 folgende 44 Gemeinden, von denen immerhin 6 ihre Selbständigkeit bewahren konnten (grün unterlegt).[3] [4]

TGSAGSGemeindeEinwohner
31.12.19893.10.199031.12.1990
03080112039010Arendsee292288285
03080212039020Beenz322316320
03080312039030Bertikow207201204
03080412039040Bietikow221218224
03080512039050Blankenburg442435434
03080612039060Blindow187179177
03080712039070Carmzow499497489
03080912039090Damme320310305
03081012039100Dauer221214214
03081112039110Dedelow1.2421.2201.248
03081212039120Drense196182179
03081312039130Eickstedt466463453
03081412039140Falkenhagen181175170
03081512039150Falkenwalde386397401
03081612039160Ferdinandshorst143140139
03081712039170Fürstenwerder1.0351.0079.93
03081812039180Göritz951943943
03081912039190Gollmitz889877871
03082012039200Gramzow1.3551.3311.329
03082312039230Grünow426419413
03082412039240Güstow237228228
03082512039250Hohengüstow393375365
03082612039260Holzendorf280277276
03082712039270Klinkow261254252
03082812039280Kraatz127122119
03082912039290Ludwigsburg536539533
03083012039300Lützlow421422414
03083112039310Meichow308301302
03083512039350Parmen-Weggun513501503
03083612039360Potzlow520526517
03083712039370Prenzlau, Stadt23.72623.47423.315
03083912039390Röpersdorf339330329
03084012039400Schapow642637638
03084112039410Schenkenberg354333334
03084212039420Schmölln767768759
03084312039430Schönermark718708702
03084412039440Schönfeld862851861
03084512039450Schönwerder328323319
03084712039470Seehausen195190189
03084812039480Seelübbe196187188
03084912039490Sternhagen277281279
03085012039500Wallmow322317320
03085112039510Warnitz771756752
03085312039530Ziemkendorf163157154
030812039Landkreis Prenzlau43.23742.66942.439

Wirtschaft

Bedeutende Betriebe waren unter anderem

  • VEB Armaturenwerk Prenzlau
  • VEB Zuckerfabrik Prenzlau
  • VEB Landtechnische Industrieanlagen Prenzlau
  • VEB Uckermärker Brauerei Prenzlau

Verkehr

Die Autobahn Berliner Ring–Stettin durchquerte das östliche Kreisgebiet. Dem überregionalen Straßenverkehr dienten außerdem die F 109 von Berlin über Prenzlau nach Greifswald sowie die F 198 von Angermünde über Prenzlau nach Neustrelitz.

Das Kreisgebiet war durch die Bahnstrecken Angermünde–Prenzlau–Stralsund, Löwenberg–Templin–Prenzlau, Prenzlau–Gramzow, Prenzlau–Löcknitz und Prenzlau–Strasburg in das Netz der Deutschen Reichsbahn eingebunden.

Kreisangehörige Gemeinden und Städte

Aufgeführt sind alle Orte, die am 25. Juli 1952 bei Einrichtung des Kreises Prenzlau eigenständige Gemeinden waren. Eingerückt sind Gemeinden, die bis zum 5. Dezember 1993 ihre Eigenständigkeit verloren und in größere Nachbargemeinden eingegliedert wurden, oder die sich mit anderen Gemeinden zusammengeschlossen hatten.

  • Prenzlau, Kreisstadt
  • Arendsee (heute ein Gemeindeteil der Gem. Nordwestuckermark)
    • Baumgarten (am 1. Juli 1961 schlossen sich Baumgarten und Kleptow zur neuen Gemeinde Ludwigsburg zusammen[4]) (heute ein Gemeindeteil der Gem. Schenkenberg)
  • Beenz (heute ein Gemeindeteil der Gem. Nordwestuckermark)
  • Bertikow (heute ein Ortsteil der Gemeinde Uckerfelde)
  • Bietikow (heute ein Ortsteil der Gemeinde Uckerfelde)
  • Blankenburg (heute ein Ortsteil der Gemeinde Oberuckersee)
  • Blindow (heute ein Ortsteil der Stadt Prenzlau)
  • Carmzow (heute ein Ortsteil der Gemeinde Carmzow-Wallmow)
  • Damme (heute Ortsteil der Gemeinde Grünow)
  • Dauer (heute ein Ortsteil der Stadt Prenzlau)
  • Dedelow (heute ein Ortsteil der Stadt Prenzlau)
  • Drense (heute Ortsteil der Gemeinde Grünow)
  • Eickstedt (heute ein Ortsteil der Gemeinde Randowtal)
    • Ellingen (wurde am 1. Juli 1967 nach Dedelow eingemeindet[4]) (heute ein Wohnplatz der Stadt Prenzlau)
  • Falkenhagen (heute ein Gemeindeteil der Gem. Nordwestuckermark)
  • Falkenwalde (heute ein Ortsteil der Gemeinde Uckerfelde)
  • Ferdinandshorst (heute ein Ortsteil der Gemeinde Nordwestuckermark)
  • Fürstenwerder (heute ein Ortsteil der Gemeinde Nordwestuckermark)
  • Gollmitz (heute ein Ortsteil der Gemeinde Nordwestuckermark)
  • Gramzow (Gemeinde und Ortsteil)
    • Grenz (wurde am 1. Januar 1973 nach Ziemkendorf eingemeindet[4]) (heute ein Wohnplatz der Gemeinde Randowtal)
    • Groß Sperrenwalde (wurde am 1. Juli 1967 nach Beenz eingemeindet) (heute ein Gemeindeteil der Gem. Nordwestuckermark)
  • Grünow (heute Gemeinde und Ortsteile)
  • Güstow (heute ein Ortsteil der Stadt Prenzlau)
  • Hohengüstow (heute ein Ortsteil der Gemeinde Uckerfelde)
  • Holzendorf (heute ein Ortsteil der Gemeinde Nordwestuckermark)
    • Kleptow (am 1. Juli 1961 schlossen sich Baumgarten und Kleptow zur neuen Gemeinde Ludwigsburg zusammen[4]) (heute ein Gemeindeteil der Gem. Schenkenberg)
  • Klinkow (heute ein Ortsteil der Stadt Prenzlau)
    • Klockow (wurde am 1. Januar 1958 nach Schönfeld eingemeindet[4]) (heute ein Gemeindeteil von Schönfeld)
  • Kraatz (heute ein Ortsteil der Gemeinde Nordwestuckermark)
    • Lindenhagen (wurde am 1. Juli 1967 nach Sternhagen eingemeindet[4]) (heute ein Gemeindeteil der Gem. Nordwestuckermark)
  • Ludwigsburg (entstand am 1. Juli 1961 durch den Zusammenschluss von Baumgarten und Kleptow[4]) (heute ein Ortsteil der Gem. Schenkenberg)
  • Lützlow (heute Ortsteil der (Groß-)Gemeinde Gramzow)
  • Meichow (heute Ortsteil der (Groß-)Gemeinde Gramzow)
  • Naugarten (heute ein Ortsteil der Gemeinde Nordwestuckermark)
    • Neumeichow (wurde am 1. Januar 1973 nach Meichow eingemeindet[4]) (heute ein Wohnplatz der Gemeinde Gramzow)
    • Parmen (am 1. Juli 1965 schlossen sich Parmen und Weggun zur neuen Gemeinde Parmen-Weggun zusammen[4]) (heute ein Gemeindeteil der Gemeinde Nordwestuckermark)
  • Parmen-Weggun (entstand am 1. Juli 1965 durch den Zusammenschluss von Parmen und Weggun[4]) (heute aufgelöst; Parmen und Weggun sind heute Gemeindeteile der Gemeinde Nordwestuckermark)
  • Potzlow (heute ein Ortsteil der Gemeinde Oberuckersee)
  • Röpersdorf (heute ein Wohnplatz im Ortsteil Sternhagen/Röpersdorf der Gemeinde Nordwestuckermark)
  • Schapow (heute ein Ortsteil der Gemeinde Nordwestuckermark)
  • Schenkenberg (heute Gemeinde und Ortsteil Schenkenberg)
  • Schmölln (heute ein Ortsteil der Gemeinde Randowtal)
  • Schönermark (heute ein Ortsteil der Gemeinde Nordwestuckermark)
  • Schönfeld (Gemeinde und Gemeindeteil der gleichnamigen Gemeinde)
  • Schönwerder (heute ein Ortsteil der Stadt Prenzlau)
    • Schwaneberg (wurde am 1. Januar 1974 nach Schmölln eingemeindet[4]) (heute ein Wohnplatz der Gemeinde Randowtal)
  • Seehausen (heute ein Ortsteil der Gemeinde Oberuckersee)
  • Seelübbe (heute ein Ortsteil der Stadt Prenzlau)
  • Sternhagen (heute ein Wohnplatz im Ortsteil Sternhagen/Röpersdorf der Gemeinde Nordwestuckermark)
  • Wallmow (heute ein Ortsteil der Gemeinde Carmzow-Wallmow)
  • Warnitz (heute ein Ortsteil der Gemeinde Oberuckersee)
    • Weggun (am 1. Juli 1965 schlossen sich Parmen und Weggun zur neuen Gemeinde Parmen-Weggun zusammen[4]) (heute ist Weggun ein Ortsteil der Gemeinde Nordwestuckermark)
    • Wollin (wurde am 1. Januar 1974 nach Eickstedt eingemeindet[4]) (heute ein Wohnplatz der Gemeinde Randowtal)
  • Ziemkendorf (heute ein Ortsteil der Gemeinde Randowtal)

Am 17. Mai 1990 wurde aus dem Kreis der Landkreis Prenzlau.[5] Anlässlich der Wiedervereinigung Deutschlands kam der Landkreis Prenzlau zum wiedergegründeten Land Brandenburg. Im Zuge der Ämterbildung 1992 in Brandenburg bildeten sich die Verwaltungsgemeinschaften Amt Brüssow, Amt Gramzow, Amt Lübbenow (Uckermark), Amt Prenzlau-Land und Amt Nordwestuckermark.

Der Landkreis Prenzlau ging bei der Kreisreform, die am 6. Dezember 1993 in Kraft trat, im neuen Landkreis Uckermark auf.[2]

Kfz-Kennzeichen

Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit dem Buchstabenpaar CL begannen, zugewiesen.[6] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war CX 50-01 bis CX 99-99.[7]

Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen PZ. Es wurde bis Ende 1993 ausgegeben. Seit dem 3. April 2014 ist es im Landkreis Uckermark erhältlich.

Einzelnachweise

  1. a b Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Februar 2010.
  2. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  3. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Bev BB Gem 1989-1991.xlsx
  4. a b c d e f g h i j k l m n o Beitrag zur Statistik Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 19.15 Landkreis Uckermark PDF
  5. Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990
  6. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 301.
  7. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 538.

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