Kollodiumwolle

Kollodiumwolle (Syn. Dinitrocellulose, Colloxylinum, Zelloidin) ist eine Form der nitrierten Cellulose, die man z. B. durch Einwirkung von Salpeter- und Schwefelsäure auf Baumwolle erhält. Die Nitrierung (Veresterung) wird bis zu einem Stickstoffgehalt von 10,6–12,2 % geführt.[1] Sie findet als Kollodium Verwendung in der Medizin als Verschlussmittel für kleinere Wunden und in der Farben- und fotografischen Industrie. Zudem wird sie bei der Herstellung von Sprenggelatine und Klebstoffen verwendet. Die Tatsache, dass bei ihrer schnellen, nicht zu heißen, aber weithin sichtbaren Verbrennung nahezu keine Asche entsteht, macht sie außerdem bei Bühnenproduktionen beliebt, wo sie für pyrotechnische Effekte (oft in unmittelbarer Nähe zu den Darstellern) als „Pyrowatte“ Verwendung findet.

Kollodiumwolle fühlt sich in etwa an wie Baumwolle und Zellwolle, ist aber etwas härter. Wird sie angezündet, verbrennt sie mit gelber Flamme. In trockenem Zustand kann sie durch Stoß und/oder Schlag zur Explosion gebracht werden.

Löslich ist Kollodiumwolle in: Aceton, konzentrierter Essigsäure, Mischungen aus Ether und Alkohol. Sie löst sich aber nicht in Wasser.

Identitätsprüfung: 10 g Kollodiumwolle muss sich in 250 ml einer Lösung aus 30 Teilen Ether und einem Teil Alkohol ohne Rückstände lösen.

Reinheitsprüfungen:

  • auf freie Säuren: 1 g Kollodiumwolle wird mit 20 ml Wasser 10 Minuten lang verschüttelt. Danach wird das Wasser filtriert und mit Lackmus versetzt, wobei dieser neutral reagieren muss.
  • auf wasserlösliche Stoffe: 10 ml werden von der vorherigen Lösung (filtriertes Wasser von der Reinheitsprüfung auf freie Säuren) eingedampft. Dabei dürfen sich höchstens 1,5 mg Rückstand bilden.
  • Trocknungsverlust: Die Kollodiumwolle wird bei 61 °C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Der Gewichtsverlust soll zwischen 23 und 28 % liegen. Den erhaltenen Rückstand kann man gefahrlos beseitigen, indem man ihn mit Aceton und einer alkoholischen Kaliumhydroxidlösung einige Stunden lang auflöst.
  • Verbrennungsrückstand: Die Kollodiumwolle (0,2 g) wird in einen vorher ausgebrannten und abgewogenen Porzellantiegel gegeben. Dieser wird in ein kaltes Wasserbad gestellt. Die Kollodiumwolle wird mit Alkohol durchfeuchtet, vorsichtig angezündet und verascht. Der Rückstand darf höchstens 0,5 % des Gewichts der Kollodiumwolle betragen (also 0,001 g).

2-, 4- oder 8%ige Lösungen in Ether-Ethanol werden zur Einbettung in der Histologie verwendet.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Collodiumwolle. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. Februar 2014.

Literatur

  • Österreichisches Arzneibuch, Amtliche Ausgabe 2005, Verlag Österreich