Karl Stingl

Karl Stingl

Karl Stingl (* 29. Juli 1864 in Mitterteich, Oberpfalz; † 9. November 1936 in München) war ein deutscher Ingenieur, Verwaltungsbeamter und Politiker (BVP).

Leben und Beruf

Nach dem Schulbesuch nahm Stingl an der Technischen Universität München ein Studium auf, das er als Diplom-Ingenieur beendete. Während seines Studiums wurde er 1882 Mitglied der Burschenschaft Cimbria München.[1] Er trat 1885 in die bayerische Post- und Telegraphenverwaltung ein, war ab 1904 im bayerischen Verkehrsministerium tätig und wurde 1910 zum Oberpostdirektor in Landshut ernannt. Ab 1919 war er Ministerialdirektor der Postabteilung im bayerischen Verkehrsministerium.

Öffentliche Ämter

Stingl wurde 1920 zum Staatssekretär ernannt und war in dieser Funktion Leiter der Abteilung München des Reichspostministeriums. Während seiner Amtszeit erfolgten u. a. die Inbetriebnahme des ersten automatischen Fernamts mit Zeit- und Zonenzählung in Weilheim sowie die Fertigstellung des automatischen Betriebs der damals größten Selbstwählanlage Europas in München. Vom 22. November 1922 bis zum 12. August 1923 sowie erneut vom 15. Januar 1925 bis zum 28. Januar 1927 amtierte er als Reichspostminister in den von den Reichskanzlern Wilhelm Cuno, Hans Luther und Wilhelm Marx geleiteten Regierungen. Insbesondere während seiner zweiten Amtszeit setzte er sich für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Betriebsführung der Deutschen Reichspost ein. Aufgrund seines besonderen Engagements für den technischen Fortschritt ernannte ihn die TH München im Jahre 1925 zum Doktor der Technischen Wissenschaften (Doktor-Ingenieur) ehrenhalber. Als sich Stingl 1926 im Rahmen einer Wertzeichenserie Bedeutende Männer der deutschen Geschichte für eine Briefmarke mit der Abbildung Friedrichs des Großen einsetzte, stieß dies auf Ablehnung durch die Parteien, die loyal zur Weimarer Republik standen. Die Kritik auch innerhalb seiner eigenen Partei, der BVP, läutete das Ende seiner politischen Karriere ein. Sein Nachfolger als Reichspostminister wurde Georg Schätzel. Stingl zog sich aus der Politik zurück und gehörte anschließend noch einige Jahre den Aufsichtsräten verschiedener Unternehmen an, bevor er 1936 in München starb.

Ehrungen

  • Ehrendoktorwürde der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing. h. c.)
  • Karl-Stingl-Straße in Mitterteich

Literatur

  • Handwörterbuch des Postwesens;
    • 1. Auflage; S. 612
    • 2. Auflage; S. 698
  • Manfred Knedlik: Reichspostminister Dr. Karl Stingl. Ein Beitrag zur Postgeschichte der Weimarer Republik. In: Archiv für deutsche Postgeschichte. Heft 1/1992, ISSN 0003-8989, S. 46–52.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 5: R–S. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 523–524.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 5: R–S. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 524.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Wappen Deutsches Reich (Weimarer Republik).svg
Autor/Urheber: David Liuzzo, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wappen des Deutschen Reiches in der Frühzeit der Weimarer Republik. Eingeführt mit der

Bekanntmachung betreffend das Reichswappen und den Reichsadler vom 11. November 1919.

»Auf Grund eines Beschlusses der Reichsregierung gebe ich hiermit bekannt, daß das Reichswappen auf goldgelben Grunde den einköpfigen schwarzen Adler zeigt, den Kopf nach rechts gewendet, die Flügel offen, aber mit geschlossenem Gefieder, Schnabel, Zunge und Fänge von roter Farbe.

Wird der Reichsadler ohne Umrahmung dargestellt, so sind das gleiche Bild und die gleichen Farben, wie beim Adler im Reichswappen, zu verwenden, doch sind die Spitzen des Gefieders nach außen gerichtet.

Die im Reichsministerium des Innern verwahrten Muster sind für die heraldische Gestaltung des Reichswappens maßgebend. Die künstlerische Ausgestaltung bleibt für jeden besonderen Zweck vorbehalten.


Berlin, den 11. November 1919.

Der Reichspräsident
Ebert

Der Reichsminister des Innern
Koch«

Quelle: http://www.documentarchiv.de/wr/rwappen.html


1928 wurde dieses Wappen durch das neue Reichswappen von Tobias Schwab abgelöst, das Theodor Heuss im Februar 1950 auch als Bundeswappen verkündete: Reichs- bzw. Bundeswappen
Karl Stingl.jpg
de:Karl Stingl (1864-1936), German politician, Minister of Posts