Karl Pempelfort

Karl Pempelfort (* 22. Februar 1901 in Düsseldorf; † 16. Dezember 1975 in Bonn) war ein deutscher Kunsthistoriker, Literat, Dramaturg und von 1951 bis 1970 Oberspielleiter an den städtischen Bühnen in Bonn.

Leben und Wirken

Pempelfort studierte in den 1920er Jahren Philosophie, Kunst- und Literaturgeschichte an der Universität zu Köln, wo er auch zum Dr. phil. promoviert wurde.[1] Seine Theaterkarriere begann er als Dramaturg. Später war er auch Regisseur an den Theatern in Koblenz und Bremen. 1929 wurde er Leiter des Schlesischen Landestheater und vier Jahre später von den Breslauer Nationalsozialisten aus politischen Gründen entlassen. Er zog weiter nach Osten, an die Theater nach Riga und Königsberg. Dort arbeitete er als Schauspieler[2] und als Autor musik-, literatur- und kunstwissenschaftlicher Bücher. 1942 wurde er zum Kriegsdienst einberufen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging er in seine rheinische Heimat zurück und wurde dort 1946 Chefdramaturg mit einem Fünf-Jahresvertrag an den Kölner Bühnen. Dort überzeugte er 1947 mit seiner Inszenierung des Theaterstücks Mord im Dom.

In der Nachkriegszeit organisierte Hans Böckler, der Vorsitzende des wiedererstandenen Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), 1947 die Recklinghäuser Ruhrfestspiele („Kunst gegen Kohle“). Sein Motto war: Recklinghausen statt Salzburg, denn „Kultur für die Kumpels ist wichtiger, als für die Auserwählten“. Böckler übertrug Pempelfort die künstlerische Oberleitung von 1947 bis 1951.

Nach den Jahren der Barbarei von 1933 bis 1945 und den Blut-und-Boden-Inszenierungen war eine Rückbesinnung auf die Klassiker wie Goethe, Schiller und Shakespeare angesagt. Auf Grund seiner Reputation wurde Karl Pempelfort 1951 als Oberspielleiter an die städtischen Bühnen der neuen Bundeshauptstadt Bonn berufen. Die Spielstätte war bis 1965 noch im Großen Saal des Bonner Bürgervereins untergebracht. Zwei Straßenecken weiter lag der Treffpunkt der Bonner Kulturszene in der Künstlerkneipe und Galerie Zur Kerze, in der Pempelfort Stammgast war.

1965 war am Rheinufer der Neubau des Bonner Stadttheaters bezugsfertig. Pempelfort eröffnete mit der Weltpremiere des Stückes Die Schwätzer von Dieter Waldmann.[3] Die Regie führte Hans-Joachim Heyse, der dann von 1970 bis 1981 Pempelforts Nachfolger in der Theaterleitung wurde.

Einzelnachweise

  1. Karl Pempelfort, Munzinger.
  2. Mein Abschied von Königsberg, wissen48.net – Der deutsche Wissensalmanach.
  3. Gewisses Erstaunen, Der Spiegel, 21/1965.