Karin Sander (Künstlerin)

Karin Sander (2011)

Karin Sander (* 13. Mai 1957 in Bensberg, Nordrhein-Westfalen[1]) ist eine deutsche Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Zürich.

Leben

Karin Sander studierte an der Freien Kunstschule und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. u. a. bei Jürgen Brodwolf. 1989–1990 erhielt sie ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für New York, wo sie das International Study/Studio Program (ISP) des Whitney Museum of American Art besuchte. Karin Sander wurde zu Gastprofessuren unter anderem an die Iceland Academy of Arts, Reykjavík (Listaháskóli Íslands, 1993), an das California Institute of the Arts, Valencia, Los Angeles (1995), an die Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe (1995–1996), die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (1997–1998) sowie an die Elam School of Fine Arts, Auckland (2003) eingeladen. Von 1999 bis 2007 war sie Professorin an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee und seit 2007 hat sie den Lehrstuhl für Architektur und Kunst an der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH Zürich inne. Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia nominierte das gemeinsam mit Philip Ursprung eingereichte Projekt „Neighbours“ als Schweizer Beitrag zur Architekturbiennale 2023 in Venedig.[2][3]

Sander ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[4] 2007 wurde sie in die Akademie der Künste Berlin gewählt. Seit November 2021 ist Sander dort Direktorin der Sektion Bildende Kunst.[5]

Werke

In ihren Ausstellungen bezieht sich Karin Sander auf bestehende Situationen und thematisiert deren institutionellen und historischen Kontext. Sie greift mit ihren meist ortsspezifischen Interventionen in die Strukturen der Institutionen ein, verändert sie, hebt Sachverhalte hervor und lädt zur Partizipation ein. Das scheinbar Vertraute wird neu gedacht, es wird zum Ausgangspunkt eines Erkundungsprozesses. Dabei verwendet sie verschiedene Medien, darunter Malerei, Skulptur, Zeichnung, elektronische Medien, Film und Fotografie. Seit 1997 arbeitet sie mit der 3D-Scan- und Drucktechnologie und errichtet partizipative Laborsituationen im Museum. Dabei geht es ihr um eine konzeptuelle Inszenierung des Ortes und das Neuprogrammieren existierender Systeme.[6]

Zu bekannten Werkserien gehören Mailed Paintings (seit 2004), Gebrauchsbilder / Patina Painting (seit 1990), polierte Wandstücke (seit 1986), die 3D-Bodyscans (seit 1997), der Schwerpunkt/Mittelpunkt der Stadt Münster (Skulptur. Projekte in Münster, 1997) oder Zeigen. Eine Audiotour (seit 2005) sowie ihre Interventionen im öffentlichen Raum wie zuletzt der Transzendenzaufzug in Linz (2017).

  • Astro Turf Floorpiece (Kunstrasen), The Museum of Modern Art , New York, 1994
  • Das polierte Hühnerei , in „Leiblicher Logos“, Wanderausstellung des ifa (Institut für Auslandsbeziehungen), 1995–2002
  • Schwerpunkt/Mittelpunkt der Stadt Münster, Skulptur.Projekte in Münster, 1997
  • Kunst am Bau, Öffentlicher Raum, Stuttgart, 1997
  • Personen 1:10 , 3-D-Bodyscans der lebenden Personen, Galerie Helga de Alvear, Madrid, 2000
  • Museumsbesucher 1:9 , 3-D-Bodyscans der lebenden Personen, Staatsgalerie Stuttgart , 2002
  • Wordsearch , a translinguistic sculpture, 4. Oktober 2002, New York Times, in Zusammenarbeit mit der Kunstreihe „Moment“ der Deutschen Bank , 2002
  • Polished Wallpiece , in „Singular Forms (Sometimes Repeated)“ Solomon R. Guggenheim Museum New York, 2004[7]
  • Gebrauchsbilder / Mailed Paintings , D’Amelio Terras Gallery, New York, 2007
  • Quellcode des Ausstellungsraumes , Galerie Nächst St. Stephan, Wien, 2009
  • Zeigen. Eine Audiotour durch Berlin , Temporäre Kunsthalle Berlin , 2009–2010

Werke in Sammlungen (Auswahl)

Centro Galego de Arte Contemporánea, Santiago de Compostela; Hirshhorn Museum, Washington, D.C.; Kunstmuseum Bonn; Kunstmuseum St. Gallen; Kunstmuseum Stuttgart; Kunst Museum Winterthur; Lenbachhaus, München;[8] Lehmbruck-Museum, Duisburg; Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf;[9] Museion, Bozen; Muzeum Artystów, Łódź; San Francisco Museum of Modern Art[10]; Staatsgalerie Stuttgart; Sprengel Museum, Hannover; The Metropolitan Museum, New York;[11] Museum of Modern Art, New York;[12] National Museum of Art, Osaka sowie Unternehmenssammlungen wie Daimler AG, Stuttgart; Deutsche Bank, Frankfurt am Main; Sammlung UBS AG, Zürich.


Skulptur Maximilian Joseph Graf von Montgelas aus Aluminium (gefräst) aus dem Jahr 2005 auf dem Promenadeplatz in München.

Werke im öffentlichen Raum

Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen

Gruppenausstellungen

Auszeichnungen

Literatur (Auswahl)

Monografien

  • Karin Sander, Kunstmuseum St. Gallen; Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz, 1996, ISBN 3-89322-891-8
  • Karin Sander, hrsg. von Gudrun Inboden, Staatsgalerie Stuttgart; Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz, 2002, ISBN 978-3-7757-1162-3
  • Karin Sander. XML-SVG CODE – Quellcode / Source Code , hg. von | ed. Förderverein Museum gegenstandsfreier Kunst e.V. Otterndorf, 2010
  • Zeigen. Eine Audiotour durch Berlin von Karin Sander , Temporäre Kunsthalle Berlin; Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2010
  • Karin Sander. Gebrauchsbilder, hrsg. von Staatliche Kunsthalle Baden-Baden und Kunstmuseum St. Gallen, Nürnberg: Verlag für moderne Kunst, 2011, ISBN 978-3-86984-235-6
  • Karin Sander. Ausstellungskatalog / Exhibition Catalog , hrsg. von Marius Babias, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin; Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2012, ISBN 978-3-86335-072-7
  • Karin Sander. Museumsbesucher 1:8, hrsg. von Marion Ackermann, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf und Raimund Stecker, Lehmbruck-Museum, Duisburg, Köln: Walther König, 2013, ISBN 978-3-86335-346-9
  • Randomly Selected Works. Karin Sander, hrsg. von Nikolai Kunsthal Copenhagen; Akademie der Künste, Berlin, Copenhagen 2016
  • Karin Sander. A–Z. Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2019, ISBN 978-3-96098-440-5
  • Karin Sander. Skulptur / Sculpture / Scultura , hrsg. von Letizia Ragaglia, Museion, Bozen; Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2020, ISBN 978-3-96098-856-4
  • Karin Sander, Büroarbeiten Office Works; Kunsthalle Tübingen, hrsg. Nicole Fritz & Karin Sander, Tübingen, Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2021, ISBN 978-3-96098-985-1

Artikel und Interviews

  • Roberta Smith: Karin Sander. in: The New York Times. 5. Mai 2000
  • Hans Ulrich Obrist: In Conversation with Karin Sander. In: The New York Times Magazine. Nr. 6, 29. September 2002, S. 18–44[GF1]
  • Oliver Koerner von Gustorf: Counting Water, Collecting Words. In: The New York Times Magazine. Nr. 6, 29. September 2002, S. 48–51
  • Hans Ulrich Obrist (Hrsg.): Interview Marathon Stuttgart 24./25. Juni 2005. Institut für Buchgestaltung und Medienentwicklung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Stuttgart 2006, S. 123–126
  • Benjamin Paul: Trace Value. In: Artforum. Jg. 56, Nr. 8, April 2018, S. 137–143

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Akademie der Künste.
  2. [1] (abgerufen am 31. März 2022)
  3. [2] (abgerufen am 18. Mai 2023)
  4. kuenstlerbund.de: Mitglieder „S“ / Karin Sander (abgerufen am 2. Januar 2016)
  5. [3] (abgerufen am 15. November 2021)
  6. Interview mit Karin Sander, Monopol 22. März 2013(abgerufen am 24. Mai 2022)
  7. Press Release zur Ausstellung Singular Forms (Sometimes Repeated), Solomon R. Guggenheim Museum, 25. Februar 2004 (Englisch, abgerufen am 19. Juli 2014)
  8. Karin Sander (1957). Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  9. Karin Sander. Abgerufen am 27. November 2021.
  10. Karin Sander | SFMoMA. Abgerufen am 5. November 2021 (englisch).
  11. Karin Sander | MET. Abgerufen am 26. Oktober 2021 (englisch).
  12. Karin Sander | MoMA. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  13. sich in Sprache begegnen | Haus Coburg. Abgerufen am 5. Mai 2023.

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Karin Sander by Jens Ziehe 190111 001a.jpg
Autor/Urheber: Jens Ziehe, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Karin Sander
Muenchen-SkulpturMontgelas1-Asio.JPG
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Skulptur Maximilian Joseph Graf von Montgelas aus Aluminium (gefräst) aus dem Jahr 2005 der Künstlerin Karin Sander in München, Promenadeplatz.