Königshain

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 51° 11′ N, 14° 53′ O

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis:Görlitz
Verwaltungs­gemeinschaft:Reichenbach/O.L.
Höhe:233 m ü. NHN
Fläche:19,58 km2
Einwohner:1179 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:60 Einwohner je km2
Postleitzahl:02829
Vorwahl:035826
Kfz-Kennzeichen:GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel:14 6 26 240
Adresse der Verbandsverwaltung:Görlitzer Str. 4
02894 Reichenbach/O.L.
Website:www.koenigshain.com
Bürgermeister:Maik Wobst
Lage der Gemeinde Königshain im Landkreis Görlitz
KarteBärwalder SeeBerzdorfer SeeTalsperre QuitzdorfTalsperre QuitzdorfPolenTschechienLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeBad MuskauBeiersdorfBernstadt a. d. EigenHerrnhutBertsdorf-HörnitzBoxberg/O.L.Boxberg/O.L.DürrhennersdorfEbersbach-NeugersdorfKottmar (Gemeinde)Gablenz (Oberlausitz)GörlitzGörlitzGroß DübenGroß DübenGroßschönau (Sachsen)GroßschweidnitzHähnichenHainewaldeHerrnhutHohendubrauHorkaJonsdorfKodersdorfKönigshainKrauschwitz (Sachsen)Kreba-NeudorfLawaldeLeutersdorf (Oberlausitz)LöbauMarkersdorf (Sachsen)Markersdorf (Sachsen)MittelherwigsdorfMückaMückaNeißeaueNeusalza-SprembergKottmar (Gemeinde)NieskyKottmar (Gemeinde)OderwitzOlbersdorfOppachOstritzOybinQuitzdorf am SeeReichenbach/O.L.RietschenRosenbachRothenburg/OberlausitzSchleife (Ort)Schönau-Berzdorf auf dem EigenSchönbach (Sachsen)SchöpstalSeifhennersdorfReichenbach/O.L.TrebendorfTrebendorfVierkirchen (Oberlausitz)WaldhufenWeißkeißelWeißwasser/OberlausitzZittauZittauLandkreis BautzenBrandenburg
Karte

Königshain (obersorbisch Kralowski haj) ist eine Gemeinde im Landkreis Görlitz im Osten Sachsens. Die Gemeinde gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Reichenbach/O.L.

© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Königshain, vom Hochstein aus gesehen.
Im Hintergrund die Landeskrone

Geografie

Die Gemeinde Königshain liegt im zentralen Teil des Landkreises etwa 9 km westlich von Görlitz zwischen den Königshainer Bergen. Der Ort ist ein Waldhufendorf mit zahlreichen gut erhaltenen Vierseithöfen.

Geschichte

(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Karte mit Königshain von ca. 1905

Der Ort Königshain wurde erstmals im Jahr 1298 urkundlich erwähnt. Die Gemahlin eines böhmischen Königs soll sich hier in den Wäldern ein Jagdquartier eingerichtet haben (daher stammt wahrscheinlich auch der Name). Während der Hussitenkriege wurde Königshain im Jahr 1429 zerstört.

Erhalten blieb ein Steinbau, der Steinstock, der als der älteste Profanbau der Oberlausitz gilt, das Mauerwerk stammt aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Der Wohnturm war im Mittelalter mit einem Wassergraben umgeben und diente als Rittersitz. Auf dem steinernen Sockelgeschoss befand sich vermutlich ein Obergeschoss aus Holz oder Fachwerk, wie häufig bei Weiherhäusern.

Im Jahr 1504 erwarb der reiche Görlitzer Kaufmann Hans Frenzel das Rittergut Königshain.[2] Sein Sohn Joachim Frenzel errichtete darauf ein Wasserschloss im Renaissancestil. Dieses wurde im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt. 1660 ging es in den Besitz des Breslauer Kaufmanns Ernst Moritz von Schachmann über, in dessen Familie es verblieb. Er ließ den Renaissancebau, der 1668 durch Blitzschlag abgebrannt war, wieder aufbauen; die Eingangsseite des eingeschossigen Rechteckbaues wird von zwei quadratischen Turmvorbauten flankiert. Im nordöstlichen Hauptraum ist eine farbig gefasste Holzbalkendecke erhalten.

Der bekannteste Vertreter derer von Schachmann, der Numismatiker und Naturforscher Carl Adolph Gottlob von Schachmann, baute von 1764 bis 1766 in der Nähe des alten Schlosses ein Barockschloss im schlichten französischen Stil, vermutlich von Baumeistern des Dresdner Rokoko. Zwei Seitenflügel umfassen einen breiten Ehrenhof, die seitlichen Pavillons besitzen geschweifte Walmdächer. Davor bilden quergestellte Kopfbauten das Entree. Auf der Parkseite tritt der Mittelrisalit dreiseitig hervor. Der Gartensaal im Erdgeschoss hat eine Stuckdecke mit Rocaille-Motiven, der ovale Festsaal im Obergeschoss verfügt über eine klassizistische Ausmalung.

Nach seinem und seiner Gattin Tod ging der Besitz an seinen Neffen Carl Heinrich Ludwig von Heynitz. Die Familie Heynitz besaß das Gut bis zu ihrer Vertreibung 1945. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im Schloss Königshain ein Hauptverbandplatz eingerichtet. Daran erinnern noch heute zwei Friedhöfe im Park. Zu DDR-Zeiten waren Schloss und Gut Königshain Zentrum eines landwirtschaftlichen Betriebes.

Ein wesentlicher Erwerbszweig in Königshain war seit dem 18. Jahrhundert die Arbeit in den Granitsteinbrüchen der Königshainer Berge. Der Abtransport der Steine wurde mit dem Bahnanschluss durch die Görlitzer Kreisbahn von Görlitz nach Weißenberg im Jahr 1905 wesentlich verbessert. Der letzte der Steinbrüche schloss 1975.[3]

Sehenswürdigkeiten

Barockschloss Königshain um 1860 Sammlung Duncker
Barockschloss Königshain um 1860 Sammlung Duncker
Schloss Königshain, Ehrenhof
Schloss Königshain, Ehrenhof
  • Steinstock (ältester Profanbau der Oberlausitz), im 13./14. Jahrhundert als mittelalterlicher Wohnturm erbaut
  • Renaissance-Schloss[4] (auch Wasserschloss)
  • Barockschloss mit Parkanlage (Rhododendronanlage)
  • Dorfkirche mit Parkanlage
  • zahlreiche gut erhaltene Vierseithöfe
  • Granitabbaumuseum mit Natur- und Steinbruch-Lehrpfad durch die stillgelegten Steinbrüche
  • Hochstein 406 m ü. NN, mit über 22 Meter hohem Aussichtsturm
  • Kuckuckstein 340 m ü. NN, mit Sichtloch zur Wintersonnenwende

Die Kulturdenkmale sind in der Liste der Kulturdenkmale in Königshain erfasst.

Der Schlosspark ist Mitglied des Gartenkulturpfades beiderseits der Neiße.[5] Dies verbessert die Möglichkeiten der Pflege (Parkseminare) und die Aussichten auf Förderung sowie die touristische Erschließung.

Politik

Gemeinderatswahl 2019[6]
Wahlbeteiligung: 60,2 %
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70
60
50
40
30
20
10
0
62,7 %
20,9 %
16,4 %
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Seit der Kommunalwahlen in Sachsen 2019 verteilen sich die 11 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • Wählervereinigung Vereinsring Königshain (WVVK): 8 Sitze
  • CDU: 2 Sitze
  • AfD: 1 Sitz

Bürgermeister

Am 7. Juni 2015 wurde Siegfried Lange wiedergewählt.[7] Am 12. Juni 2022 wurde Maik Wobst zu seinem Nachfolger gewählt.[8]

Sport

Königshain hat einen Sportverein, mit den Abteilungen Fußball, Tischtennis und Gymnastik.[9] Die erste Herren-Fußballmannschaft des SV Königshain spielte bis zum Rückzug vom Spielbetrieb nach der Saison 2012/13 in der Kreisoberliga (7. Liga) des Sächsischen Fußball-Verbandes.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrsanbindung
Die Bundesstraße 6 verläuft südlich und die Bundesautobahn 4 nördlich der Gemeinde. Der hier gelegene Autobahntunnel Königshainer Berge ist der zweitlängste Deutschlands. Die Bahnstrecke von Görlitz nach Königshain ist seit 1993 stillgelegt und wurde 2009 als Radweg umgestaltet.

Persönlichkeiten

  • Hans Frenzel (1463–1526), Großhändler, Biereigner und Bauherr. Besaß Königshain
  • Joachim Frenzel (1515–1565) Grundherr. Ließ in Königshain das Renaissanceschloss erbauen
  • Balthasar Dietrich (1527–1595), evangelischer Pfarrer
  • Adolf Ernst von Schachmann (1642–1728), kursächsischer Generalmajor
  • Carl Adolph Gottlob von Schachmann (1725–1789), Altertumssammler, Naturforscher, Numismatiker und Maler, Gutsbesitzer in Königshain
  • Tobias Müller (* 1993), Fußballspieler, wuchs in Königshain auf

Literatur

  • Christian Samuel Schmidt, Beschreibung von Königshain, 1797 Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DyrIlJGZV8HMC~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  • Thomas Thränert: Die Grundherrschaft als Erkenntnis- und Gestaltungsraum – Carl Adolph Gottlob von Schachmann und sein Gut Königshain. In: Die Gartenkunst. Jg. 30, Heft 1, 2018, S. 63–74.
  • Freundeskreis der Heimatpflege im Niederschlesischen Oberlausitzkreis e.V. (Hrsg.): Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006.
  • Christian Samuel Schmidt: Beschreibung von Königshain. Hermsdorf und Anton, Görlitz 1797.
  • Görlitz und seine Umgebung (= Werte der deutschen Heimat. Band 54). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1994, ISBN 3-7400-0932-2. (S. 58 ff.)

Weblinks

Commons: Königshain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Christian Speer: »Vita mercatoris«. Die Autobiographie des Fernhändlers Hans Frenzel (1463–1526) aus Görlitz. Edition und Kommentar. In: Dietrich Scholze (Hrsg.): Stätten und Stationen religiösen Wirkens. Studien zur Kirchengeschichte der zweisprachigen Oberlausitz (= Schriften des Sorbischen Instituts. Band 48). Bautzen 2009, S. 150–179.
  3. Granitabbaumuseum Königshain. Abgerufen am 21. August 2018.
  4. Schlösser auf Webseite des Ortes
  5. Homepage Gartenkulturpfad beiderseits der Neiße, Mitglieder und Kooperationspartner. Abgerufen am 4. Juni 2018.
  6. Kommunalwahl 2019, Wahlergebnis für Königshain
  7. statistik.sachsen.de.
  8. Plötzlich Bürgermeister - kuriose Wahl in Königshain. In: MDR. 13. Juni 2022, abgerufen am 14. Juni 2022.
  9. http://www.koenigshain.com/vereine.html

Auf dieser Seite verwendete Medien

Koenigshain Thadenbruch.jpg
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Blick auf den Thadenbruch in den Königshainer Bergen
Fotothek df rp-a 0040045 Königshain. Karte des Kreises Görlitz, Maßstab 1 - 50.000, ca. 1905 (Sign., VII 171).jpg
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Königshain. Karte des Kreises Görlitz, Maßstab 1 : 50.000, ca. 1905 (Sign.: VII 171)
Koenigshain Wasserschloss.jpg
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Wasserschloss in Königshain
Königshain, Blick vom Aussichsturm auf dem Hochstein-9558.jpg
© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Königshain, Blick vom Aussichsturm auf dem Hochstein. Im Hintergrund die Landeskrone
Koenigshain Steinstock.jpg
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Steinstock in Königshain, ältestes Gebäude im Ort
Schloss Anlage, Schloss Königshain.jpg
Autor/Urheber: Mario Förster, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Schloss Anlage, Schloss Königshain
Königshain in GR.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Königshain, Landkreis Görlitz, Sachsen, Deutschland.
English (en): Locator map of Königshain in District of Görlitz, Saxony, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Königshain dans l'arrondissement de Görlitz dans Saxe, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Kralowski haj, Zhorjelski wokrjes, Sakska, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Königshain во рамките на Landkreis Görlitz, Sachsen, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Königshain in de Landkreis Görlitz, Sachsen, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Königshain en Landkreis Görlitz, Sachsen, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Saxony, District of Görlitz, Königshain ഭൂപടസ്ഥാനം.

Koenigshain Barockschloss.jpg
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Barockschloss in Königshain - Hofseite