Johannes Braun (Stiftsvikar)

Johannes Braun (* um 1450; nach † 1516 in Eisenach) war ein deutscher römisch-katholischer Priester, Stiftsvikar und Lehrer an der Pfarrschule Sankt Georg.

Leben und Wirken

Über sein Leben ist wenig bekannt. Die meisten Fakten stehen im Zusammenhang zur Person Martin Luthers. 1470 war Braun an der Universität Erfurt immatrikuliert.[1][2] Er wurde Säkular- oder Leutpriester und Stiftsvikar im Marienstift der Augustiner-Chorherren in Eisenach. Braun war für Martin Luther während dessen Studienaufenthaltes und auch noch später ein väterlicher Freund. Luther ging von 1498 bis 1501 auf die Pfarrschule zu St. Georgen in Eisenach und nahm regelmäßig an Treffen im Haus von Braun teil.[3] Bei diesen Treffen lernte Luther eine fröhliche Frömmigkeit kennen. So wurden im Kreis der Teilnehmenden Lieder und Motetten gesungen.[4] In einem Brief vom 22. April 1507 lud Luther ihn zu seiner Primiz in die Kirche des Augustinerklosters in Erfurt ein.[5]

Umstritten bleibt, ob Braun tatsächlich, wie gelegentlich behauptet, den Rat zu Luthers Klostereintritt am Montag, dem 15. Juli 1505, gab, da dieser Sachverhalt bisher gänzlich unbelegt ist.[6] .[7][8]

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Heiko A. Oberman: Luther: Mensch zwischen Gott und Teufel. Pantheon Verlag, München 2016, ISBN 978-3-6411-8417-9
  2. Lyndal Roper: Der Mensch Martin Luther – Die Biographie. S. Fischer, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-10-066088-6, S. 62.
  3. Walter Kolb: Luther's Wittenberg World: The Reformer's Family, Friends, Followers, and Foes. Book collections on Project MUSE, Fortress Press, Minneapolis MN 2018, ISBN 978-1-5064-464-00, S. 11
  4. Bernhard Lohse: Luthers Theologie in ihrer historischen Entwicklung und in ihrem systematischen Zusammenhang. Forschungen Zur Systematischen Und Okumenischen Theologie, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1995, ISBN 978-3-5255-2196-0, S. 44
  5. Christoph Burger: Tradition und Neubeginn: Martin Luther in seinen frühen Jahren (= Spätmittelalter, Humanismus, Reformation Bd. 79). Mohr Siebeck, Tübingen 2014, ISBN 978-3-1615-3057-9, S. 37
  6. Im Juni desselben Jahres 1505 sei Luther, beunruhigt über die Folgen eines Duells bzw. „Ehrentotschlags“ eines Kommilitonen Hieronymus Buntz zu seinem Protektor und Freund Johannes Braun gegangen, um ihn um Rat zu fragen. Dieser habe ihm empfohlen, in ein Kloster einzutreten, um den gerichtlichen Folgen der Affäre zu entgehen.
  7. Kurt Dietrich Schmidt: Kirchengeschichte. S. 276.
    Hans-Dieter Göring: Der kranke Martin Luther (Teil 1). In: Ärzteblatt Sachsen-Anhalt, 10/2017. Abgerufen am 28. Januar 2018.
    Dietrich Demme: Martin Luther. Seine Jugend- und Studentenzeit 1483 - 1505. Eine dokumentarische Darstellung mit 14 Tafeln und 1 Faltkarte. (PDF) In: Verlag Dietrich Emme, Regensburg 1986, ISBN 3-9800661-2-6. Abgerufen am 20. November 2018. 9,5 MB
    Dietrich Emme: Über die Bedeutung der biographischen Lutherforschung. In: Remigius Bäumer, Alma v. Stockhausen (Hrsg.): Luther und die Folgen für die Geistesgeschichte: Festschrift für Theobald Beer. Gustav-Siewerth-Akademie, Weilheim-Bierbronnen (Südl. Schwarzwald) 1992, ISBN 3-928273-98-1, S. 31–40 (PDF; 5,9 MB).
    Dietrich Emme: Weshalb wurde Martin Luther ein Mönch? MDR-Monatsschrift für Deutsches Recht, 32. Jg., 5/1978, S. 378–380.
    Laut Dietrich Emme (1978) habe sich Martin Luther, er hatte sein Studium der Rechtswissenschaften am 20. Mai 1505 an der Universität Erfurt begonnen, in einem Streit mit seinen Freund Hieronymus Buntz duelliert. Unglücklicherweise starb Buntz im Duell. Im Juni desselben Jahres 1505 sei Luther, beunruhigt über die Folgen dieses „Ehrentotschlags“, zu seinem Protektor und Freund Johannes Braun gegangen, einem Säkular- oder Leutpriester in Eisenach, um ihn um Rat zu fragen. Dieser habe ihm empfohlen, in ein Kloster einzutreten, um den gerichtlichen Folgen der Affäre zu entgehen. Eine zunächst anonyme Schrift Tractatulus de hiis qui ad ecclesias confugiunt tam iudicibus secularibus quam ecclesie rectoribus monasteriorum prelatis perutilis. „Über die, welche in der Kirche Zuflucht nehmen; sehr brauchbar für weltliche Richter als auch für Leiter einer Kirche und Prälaten von Klöstern“ erschien 1517 in Landshut bei Johann Weyssenburger unter seinem Namen; es bleibt aber strittig ob Luther auch der Verfasser war. [1]. Nach anderen Interpretationen verstarb einer der 17 Kandidaten, eben Hieronymus Buntz, im Anschluss an dessen Magisterexamen, an einer Pleuritis (Rippenfellentzündung). Siehe hierzu kritische Betrachtung zu Dietrich Emmes Position in Josef Pilvousek: Martin Luther in katholischer Sicht – heute. (Memento desOriginals vom 4. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.katholische-kirche-muehlhausen.de S. 6–7, abgerufen am 3. November 2018 (PDF; 60 kB).
  8. Dietmar v. d Pfordten: Grosse Denker Erfurts und der Erfurter Universität. Wallstein Verlag, Göttingen 2002, ISBN 978-3-89244-510-4, S. 172 Fußnote 19