Johann Friedrich Dändliker

Johann Friedrich Dändliker (* 16. Oktober 1821 in Hombrechtikon; † 7. Dezember 1900 in Bern), Pseudonym: Salomon Tandilus[1], war ein Schweizer Pietist und Diakonie-Vorsteher.

Leben

Johann Friedrich Dändliker war der Sohn des Guts- und Rebenbesitzers Johann Kaspar Dändliker. Er besuchte das Knabeninstitut in Stäfa und erhielt, wie bereits sein Vater, eine Ausbildung zum Lohgerber. Während seiner Wanderjahre von 1840 bis 1843 in Deutschland und England wurde er 1841 in der Herrnhuter Brüdergemeine bekehrt. Nach seiner Rückkehr verwaltete er das elterliche Gut und war Direktor der Zichorienfabrik in Hemishofen. 1855 wurde er "Hausvater" des Diakonissenhauses in Bern (heute: Stiftung Diaconis)[2], das von seiner ersten Ehefrau 1844 als Krankenasyl gegründet worden war; unter seiner Leitung wuchs das Werk und erlangte Bedeutung in der Schweiz, in Frankreich, Italien und Deutschland. 1894 gehörten zur Diakonie Bern:

Gemeinsam mit seiner ersten Ehefrau reiste er mehrfach nach Deutschland, um sich Anregungen für die Fortentwicklung ihrer Diakonie zu holen. Anlässlich der ersten Konferenz der oberrheinischen Diakonissenhäuser am 3. September 1869 in Stuttgart, hielt Johann Friedrich Dändliker einen Vortrag über Winke zur Bildung von Diakonissen und galt seither als Autorität in der Diakonissen-Ausbildung.[4] Er unterstützte und förderte Samuel Zeller, der, nach dem Tod von Dorothea Trudel, deren Werk in Männedorf weiterführte, das sich zu einem bedeutenden Ort der pietistischen Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts entwickelte.[5] 1888 liess er das Salem-Spital in Bern erbauen.[6] Er war auch zeichnerisch begabt und zeichnete unter anderem 1848 ein Panorama von der Hochwacht beim Schwesterrain zu Hombrechtikon.[7] Johann Friedrich Dändliker war in erster Ehe seit 1855[8] mit Sophie (* 30. September 1809 in Bern, † 17. April 1878 ebenda),[9] Tochter des Historikers Johann Ludwig Wurstemberger und dessen Ehefrau Anna Susanna Katharina (geb. Wild), verheiratet. Seine Ehefrau war die Stifterin des Krankenhauses Salem in Bern. Ihr zu Ehren wurde in Ranflüh das Altersheim in Dändlikerhaus umbenannt.[10] In zweiter Ehe heiratete er am 17. Februar 1880 in Bern die Freundin seiner ersten Ehefrau Johanna Juli (Jenny) (* 1841 in Basel), Tochter des Johannes Schnell (1812–1899), Professor der Rechte an der Universität Basel. Gemeinsam hatten sie einen Sohn, das allerdings kurz nach der Geburt verstarb.

Mitgliedschaften

Ehrungen und Auszeichnungen

  • Nach Johann Friedrich Dändliker und seiner ersten Ehefrau wurde in Bern der Dändlikerweg benannt, in dem sich heute noch das von ihm und seiner Frau 1882 erworbene Wylergut befindet.[11]

Schriften (Auswahl)

  • Johann Friedrich Dändliker; Anna Barbara Stucki: Ein Diakonissenleben oder fünf Jahre als Diakonisse. Bern: Verlag des Diakonissenhauses Buchdruckerei K. J. Wyss, 1881.
  • Ebenezer oder fünfzig Jahre Diakoniehaus. Ben 1894.
  • Die Blicke in die Herrlichkeit. Bern, Verlag des Diakoniehauses 1899.
  • Das Seidenband: Eine wahre Geschichte aus unserer Zeit. Bern, Dinglingen Verlag des Diakonissenhauses, St. Johannis-Druckerei 1899.
  • Fürst und Geisshirt. Bern, Verlag des Diakoniehauses. 1906.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. l'Institut suisse de littérature pour la jeunesse Zurich, Claudia Weilenmann, Schweizer Jugendbuch-Institut Zürich, Josian Cetlin: Annotierte Bibliographie der Schweizer Kinder- und Jugendliteratur. Von 1750 bis 1900 / Bibliographie annotée de livres suisses pour l'enfance et la jeunesse de 1750 à 1900. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-476-03459-5, S. 110 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Mitglieder | Kaiserswerther Generalkonferenz. Abgerufen am 19. November 2019.
  3. Berner Diakonissen - Auf einen Blick. Abgerufen am 19. November 2019.
  4. Wilfried Göbler und Alfred Manz: Krankenhaus-Verein Selters/Dierdorf. (PDF) Abgerufen am 19. November 2019.
  5. Theologisch bedeutsame Orte in der Schweiz. Abgerufen am 19. November 2019.
  6. DÆNDLIKER. (PDF) In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Abgerufen am 19. November 2019.
  7. ZB Zürich / [Panorama von der Hochwacht beim Schwesterrain zu Hombrechtikon]. 1848, doi:10.3931/e-rara-31688 (online [abgerufen am 19. November 2019]).
  8. Berner Geschlechter - Personen. Abgerufen am 19. November 2019.
  9. Regula Ludi: Sophie Dändliker – Sophie von Wurstemberger. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 17. März 2004, abgerufen am 19. November 2019.
  10. Marianne Müller: Das Dändlikerhaus - Entstehung und Geschichte. (PDF) Abgerufen am 19. November 2019.
  11. Otto Frei: Aus der Geschichte des Wylergutes. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Mai 1982, archiviert vom Original am 14. Juli 2020; abgerufen am 19. November 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wylergut.ch