Jacopo Bassano

Spätes Selbstporträt, Wien, Kunsthistorisches Museum

Jacopo da Ponte, genannt Bassano (* zwischen 1510 und 1515 in Bassano del Grappa; † 13. Februar 1592 ebenda) war ein italienischer Maler des Manierismus. Er lebte und arbeitete in der Republik Venedig. Aufgrund seines Geburts- und Sterbeorts, der etwa 65 km von Venedig entfernt ist, wurde ihm der Name Jacopo Bassano beigegeben.

Leben und künstlerische Entwicklung

Bei seinem Vater Francesco da Ponte d. Ä. (1475–1539), einem eher provinziellen Maler in Bassano, begann der Sohn seine Ausbildung, die er ab etwa 1530 in Venedig bei Bonifazio Veronese fortsetzte. Von diesem, weniger von dem in Venedig so wirkungsmächtigen Tizian übernahm Bassano die kräftige Farbigkeit. Sein Werk lässt aber bald auch Einflüsse von Lorenzo Lotto und Pordenone erkennen. Nach dem Tod des Vaters kehrt Jacopo endgültig ins ländliche Bassano zurück, wo er den Rest seines Lebens tätig bleibt.

Dementsprechend reichert er seine Bilder, die überwiegend religiösen Themen gewidmet sind, oft mit realistischen Motiven des bäuerlichen Lebens (Kleidung, Tiere, Gerätschaften) an, sodass man sie als Vorläufer der Pastorale und der ländlichen Genremalerei charakterisiert hat.

In den 1540er Jahren wird der Einfluss der venezianischen und toskanischen Malerei des Manierisms deutlicher, gekennzeichnet durch dramatische Lichteffekte, ornamental verlaufende Konturlinien und bewegte Körperlichkeit. Seit der Jahrhundertmitte malt er neben großen Altären auch kleine Querformate für private Sammler. In seinen letzten Lebensjahren steigert sich die Dynamik seiner Farben noch dadurch, dass er sie als effektvolle Lichtflecken aus dunkleren Hintergründen aufleuchten lässt. Die Landschaftsräume weiten sich, die Malweise wird lockerer und atmosphärischer. Manche Szenen sind ganz in nächtliche Stimmungen getaucht, aus denen Fabflecken und Glanzlichter aufleuchten; diese kleinformatigen Nachtstücke seines Spätwerks malte er zum Teil auf den dunklen, glatten Grund von Schiefertafeln. Als einer der ersten Künstler benutzte er gern farbige Kreiden in seinen Zeichnungen.

In Bassanos Werkstatt, vor allem seiner späten Schaffenszeit, beteiligten sich auch vier seiner Söhne an der umfangreichen und teils sogar serienmäßigen Bilderproduktion: Francesco, Giovanni Battista (1553–1613), der Porträtmaler Leandro (1557–1622) und Girolamo (1566–1621). Nicht immer ist sicher, wem von ihnen einzelne Werke zuzuschreiben sind. Die Werkstatt wurde bis ins 17. Jahrhundert fortgeführt.

Die Werke der Bassanos finden sich verstreut in den großen Museen der Welt, doch auch in Bassano del Grappa und seinem Museo Civico sind wichtige Bilder verblieben.

Quellen

  • Michael Bryan: Dictionary of Painters and Engravers, Biographical and Critical (Volume II L-Z). Hrsg.: Walter Armstrong & Robert Edmund Graves. George Bell and Sons, London 1889, S. 308 (Google Books – Ausstellungsort: York St. #4, Covent Garden, London; Original from Fogg Library, Digitized May 18, 2007).
  • Jacopo Bassano im WebMuseum

Literatur

  • Emil Maurer: Manierismus. Figura serpentinata und andere Figurenideale. NZZ libro, Zürich 2001 und Wilhelm Fink, München 2001 ISBN 3-7705-3523-5; als TB ISBN 3-85823-791-4, passim
  • P. Zampetti: Bassano, In: Kindler Malereilexikon, München:dtv, 1976, S. 229–232.
  • Bastian Eclercy u. a.: Tizian und die Renaissance in Venedig , München:Prestel, 2019
  • Hans Aurenhammer: Bassano, Jacopo, In: Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 7, 1993, S. 385–388.

Weblinks

Commons: Jacopo dal Ponte – Sammlung von Bildern

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