Infanterie-Regiment „Hamburg“ (2. Hanseatisches) Nr. 76

Infanterie-Regiment „Hamburg“ (2. Hanseatisches) Nr. 76

Aktiv27. September 1866 bis 30. September 1919
StaatStadtwappen Freie und Hansestadt Hamburg
StreitkräftePreußische Armee
TruppengattungInfanterie
TypRegiment
Gliederungsiehe Gliederung
Unterstellungsiehe #Abtretungen
Standortsiehe Garnisonen
Kommandeure
Liste derKommandeure

Das Infanterie-Regiment „Hamburg“ (2. Hanseatisches) Nr. 76 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee und von 1867 bis 1919 in Hamburg (und Lübeck bis 1897) stationiert.

Organisation

Hanseatische Besonderheit

Im Jahre 1867 wurde entsprechend dem Reichs-Militärgesetz die Militärhoheit der norddeutschen Stadtstaaten auf das Königreich Preußen übertragen.

Gemäß § 9 dieser Konvention wurden die Militärpflichtigen mit Lübecker Staatsangehörigkeit zu dem in Hamburg stationierten Regiment einberufen, sofern sie nicht den Wunsch äußerten, anderweitig eingesetzt zu werden. Untauglichkeit zum Infanteriedienst konnte zur Einberufung in eine andere Waffengattung wie Kavallerie, Artillerie, Train usw. der Preußischen Armee führen. Später war auch die Einstellung in die Kontingente der anderen Armeen des deutschen Heeres möglich.[1]

Da die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck Probleme mit der Stellung von genügend Wehrpflichtigen hatten, wurden keine Begrenzungen bei Einjährigen gemacht und die Reservepflicht für überseeische Wehrdienstpflichtige ausgesetzt. Die zur seemännischen Bevölkerung zählenden Militärpflichtigen dienten erst in der Preußischen, später in der Kaiserlichen Marine.

Gliederung

Abtretungen

Bewaffnung und Ausrüstung

Hauptbewaffnung

Gewehr 88

Uniform

Das Regiment trug die preußische Uniform mit den der Hansestadt Hamburg zugestandenen Änderungen. So wurde am Helm und an der Mütze neben der schwarz-weiß-roten Reichskokarde die hanseatische Kokarde (rotes Hanseatenkreuz auf weißem Grund) getragen. Die Achselklappen waren weiß mit roter Nummer (76), die Ärmelpatten weiß mit gelber Paspelierung.

Bereits im August 1914 wurde auf der Fahrt nach Westen feldgraues Tuch zum Verhüllen von unzweckmäßig leuchtenden Uniformteilen ausgegeben.

Im Sommer 1915 verschwanden an der Front die langen Degen der Offiziere und Feldwebel, wodurch die Kleidung und Ausrüstung denen der Mannschaften angepasst wurden, um weiteren hohen Verlusten an Führern vorzubeugen.

Wappen

Das Regiment schmückte sich mit dem Wappen der Freien und Hansestadt Hamburg. Die einzige Ausnahme bildete die Fahne, da auf ihr nicht das Hamburger Wappen, sondern der preußische Adler war.

Fahnen

Waterloosäule auf dem gleichnamigen Platz in Hannover

Durch die A. K. O. vom 24. Juni 1867 wurden dem Regiment in der Fahnenspitze den Namenszug „F. W. R.“ tragende Fahnen verliehen. Sie wurden am 2. Juli im Potsdamer Stadtschloss genagelt. Der König schlug den ersten, der Fahnenträger den letzten Nagel ein. Tags darauf wurden die Fahnen im Lustgarten geweiht und am 7. dem Regiment auf dem Waterloo-Platz in Hannover durch den Kommandierenden General des Korps, von Voigts-Rhetz, übergeben.

Die Fahnen erhielten am 27. Juli 1868 Fahnenspitzen mit „W. R.“ und Krone.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg erhielten die Fahnen durch die A. K. O. vom 16. Juni 1871 das Eiserne Kreuz für deren Fahnenspitzen sowie schwarz-weiße Fahnenbänder verliehen. Die alten Spitzen verblieben beim jeweiligen Truppenteil. Überzugskappen mit Kreuz und Namenszug erhielten die Fahnen am 13. April 1872. Die Weihe der Musketierbataillonsfahnen fand am 20. Mai 1872 in der reformierten Kirche zu Hamburg statt. Die Fahne des Füsilierbataillons, welche in den Gefechten am 2. und 4. Dezember 1870 beschädigt wurde, wurde am 23. Mai nach Berlin gebracht und dort dem Kaiser vorgestellt. Er verfügte, dass die Fahne eine neue Spitze mit dem Eisernen Kreuze und unter der Spitze einen silbernen Ring mit der Gravierung „Loigny (Orleans) 2. Dezember 1870“ erhalten solle. Die Weihe dieser Fahne fand am 30. Juni 1872 in der Lübecker Garnisonskirche statt.

Das zum 2. Oktober 1893 aus Abgaben der drei Bataillone mit dem Kompanien 13 und 14 neu formierte IV. (Halb)-Bataillon erhielt am 18. Oktober 1894 eine Fahne.

Die Fahnen der Bataillone I., II. und III. erhielten am 18. August 1895 schwarz-weiß-rote Fahnenbänder mit Schlachtenspangen. Die der Bataillone I. und II. trugen die 14 Namen: Paris, Toul, Metz, St. Corneille, Le Chêne-Les Cohernières, Le Chêne, Le Mans, Conneré-Thorigué, Frétéval und Morée, Beaugency-Cravant, Meung, Orléans, Loigny-Poupry, Dreux. Die des III. Bataillons die elf Namen: Paris, Toul, Metz, Le Mans, Conneré-Thorigué, Frétéval und Morée, Beaugency-Cravant, Meung, Orléans, Loigny-Poupry, Dreux.

Das Muster von Fahnen der Linien-Infanterie-Regimenter der Preußischen Armee wurde 1890 reglementiert.

Am 17. Oktober 1897 erhielt das neue III. Bataillon eine Fahne. Die bisherige Fahne des IV. Bataillons wurde fortan bei feierlichen Gelegenheiten vom I. Bataillon mitgeführt.

Die Fahnen des Regiments erhielten am 14. Dezember 1899 je zwei Spangen. Die ersten trugen auf ihrer Vorderseite die Kaiserkrone mit dem Namenszug „W. II.“ und auf der Rückseite das Doppeldatum „1. Januar 1900“ und „27. September 1866“. Die zweiten Spangen trugen auf der Vorderseite die Kaiserkrone ohne Namenszug und auf der Rückseite das Datum 1. Januar 1900. Die Spangen wurden an den schwarz-weißen Bändern befestigt.

Für die große Menge an Linien-Infanterie-Regimentern wurde von Kaiser Wilhelm II. per Ordre vom 18. Dezember 1890 bestimmt, dass die Farbe der Fahnentücher sich nach der der Achselklappen zu richten habe. Hierdurch wurde innerhalb des Korps eine Gleichförmigkeit erzielt. Das IX. Armee-Korps trug weiße Achselklappen. Die neuen Fahnen sollten den Truppenteilen vor der dem Kaisermanövern vorausgehenden Kaiserparade übergeben werden. Ab 1900 fand die feierliche vorherige Weihe der neuen Feldzeichen in der Ruhmeshalle des Berliner Zeughauses statt. Somit wurden die Fahnen der Bataillone am 28. August 1904 genagelt und den Bataillonen anlässlich der in Altona am 4. September 1904 übergeben.

Die Fahnen wurden um 1915 aus dem Felde nach Hamburg zurückgeführt, weil ihre Verwendung an der Front nicht mehr der Kampfführung entsprach und unnötige Opfer forderte.

Geschichte

Gründung

Durch A. K. O. vom 27. September 1866 (Stiftungstag) wurde nach dem Deutschen Krieg am 30. Oktober 1866 das Infanterie-Regiment Nr. 76 gegründet. Es trat am 4. November 1866 erstmals in Bromberg zusammen und wurde aus je drei Kompanien der Regimenter Nr. 9, 21, 49 und 61 gebildet. Das Regiment unterstand der 40. Infanterie-Brigade der 20. Division in Hannover. Es gehörte dem Verband des X. Armee-Korps an und trafen am 9. in Hannover bzw. am 11. in Hameln ein.

Mit ihrem Beitritt zum Norddeutschen Bundes wurden die Bundeskontingente der Freien Hansestädte aufgelöst. Hamburg verlor mit dem 15. Mai 1867 seine eigene Wehrhoheit und musste als Friedensgarnison zwei Bataillone aufnehmen. Am 1. Oktober 1867 wurden gemäß einer Konvention vom 27. Juni 1867 Mannschaften und Unteroffiziere der aufgelösten Regimenter Hamburgs (des Stadtmilitärs in Garnison) und Lübecks in das neue Regiment übernommen. Der Stab sowie das I. und II. Bataillon kamen nach Hamburg und wurden zunächst in Alsterdorf, Groß Borstel und Niendorf untergebracht. Die Füsiliere aus Hameln wurden nach Lübeck verlegt, das durch eine Militärkonvention ebenso seine Wehrhoheit aufgab. Das Lübecker Militär wurde aufgelöst. Den Soldaten dieses stehenden Heeres war es freigestellt, den Dienst bei der preußischen Armee fortzusetzen.

Das Regiment trat am 8. September 1867 in den Verband des IX. Armee-Korps, erhielt neue Garnisonen und am 7. November 1867 die neue Benennung 2. Hanseatisches Regiment Nr. 76. Diese neuen Bedingungen bedeuteten auch das Ende der bürgerlichen Wehrformationen (Miliz) der beiden Hansestädte. Die Lübecker Bürgergarde wurde am 1. November 1867 und das Hamburger Bürgermilitär am 30. Juli 1868 aufgelöst. Gleichzeitig änderte sich das Unterstellungsverhältnis. Das Regiment war nun der 33. Infanterie-Brigade der 17. Division in Kiel unterstellt.

Das Füsilier-Bataillon aus Lübeck erhielt per A. K. O. vom 4. Januar 1889 die neue Bezeichnung III. Bataillon.

Das III. Bataillon trat am 1. April 1897 als II. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 162 mit seiner Fahne über und das bisherige IV. Bataillon bildete zusammen mit dem des 1. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 75 das neue III. Bataillon des Verbandes.

Garnisonen

Die Alte Kaserne des einstigen III. Bataillons zu Lübeck
  • 1866 Musketiere in Hannover, Füsiliere in Hameln
  • 1867 Musketiere (später I. und II. Bataillon) in Hamburg, Füsiliere (später III. Bataillon) in Lübeck
  • ab 1897 waren alle drei Bataillone in Hamburg stationiert

Friedenszeit

Kaisermanöver

Kaiserparade zu Altona
  • 1890 nahm das Regiment erstmals am Kaisermanöver teil. Nach Detachementsübungen in Salzgitter, Divisionsübungen und Exerzieren gegen einen markierten Feind, fand das 12. Korpsmanöver mit anschließender Parade vor dem Kaiser in Flensburg statt.
  • 1904 Teilnahme am Kaisermanöver, diesmal in Altona.
  • 1912 wurde erwogen das Manöver in Lübeck stattfinden zu lassen. Letztendlich erhielt jedoch der Sitz des IX. Armee-Korps, Altona, wieder den Zuschlag.

Preisschießen

Um die Qualität des Schießens zu steigern wurde ein jährliches Preisschießen für Offiziere und Unteroffiziere des Korps festgelegt.

Am 4. August 1888 wurde erstmals um einen mit dem Namenszug Se. Majestät versehenen Säbel für Offizier und eine goldene Uhr für Unteroffizier geschossen.

Dennoch ließ die Begeisterung nach und so fiel das „Einzelprüfungsschießen“ 1898 aus. Per A. K. O. wurde es, als nicht mehr zeitgemäß, ganz abgeschafft und durch das „Vergleichsschießen“ ersetzt. Zudem wurde das „Gefechtsschießen“ des Regiments erstmals in der Gruppe abgehalten.

Boxeraufstand

Freiwillige des Regiments kämpften im Expeditionskorps nach China 1900. Dabei kam ein Mann ums Leben.

Auf der Kaiserparade am 5. September 1904 in Altona wurden den drei hanseatischen Infanterie-Regimentern Nr. 75, 76 und 162 vom Kaiser die Namen „Bremen“, „Hamburg“ und „Lübeck“ verliehen.

Deutsch-Südwestafrika

Freiwillige des Regiments waren 1904 bis 1906 im Expeditionskorps. Dabei wurden fünf Soldaten verwundet und einer getötet.

Feldzüge

Deutsch-Französischer Krieg

Füsilierbataillon in der Schlacht von Loigny
1895 Infanterie-Regiment „Hamburg“, Vorderseite der Erinnerungsmedaille zur Schlacht von Loigny
Die Rückseite dieser Medaille
Einzug des Füsilierbataillons am 18. Juni 1871 in Lübeck

Ende August 1870 zog das 2. Hanseatische Infanterie-Regiment Nr. 76 in den Krieg gegen Frankreich. Mit der Mobilmachung des Regiments verwandte man es als Küstenschutz der Nord- und Ostsee, da im Raum der Ostfriesischen Inseln ein massiver Schlag der französischen Marine samt Invasion befürchtet wurde. Als diese ausblieb wurde das Regiment nach Westen verlegt.

Es kämpfte unter anderem bei der Belagerung von Metz, der Schlacht von Loigny, bei der die Fahne des III. Bataillons durch einen Treffer beschädigt wurde, sowie bei Orléans, Le Mans und bei Paris. Hermann de Boor[2] hielt das Regiment in der Schlacht von Loigny auf einem Gemälde fest. Diese Schlacht sollte in dem später für das aus dem III. Bataillon entstehende Lübecker 3. Hanseatische Regiment Identitätsstiftend werden.

Nach Ende des Krieges wurden die Hamburger Bataillone am 17. Juni 1871 mit einem Festakt auf dem Rathausmarkt empfangen. Die beiden Bataillone konnten am 15. Juli 1871 die neue Kaserne an der Bundesstraße (Rotherbaum zwischen Louisenstraße und Papendamm) beziehen. Der 1869 begonnene Kasernenbau hatte zwischenzeitlich als Kriegsgefangenenlager gedient.[3]

1897 wurde das III. Bataillon in Lübeck zum II. Bataillon des neu aufgestellten 3. Hanseatischen Infanterie-Regiments.

Die Kriegstätigkeit des Regiments schilderte Wilfried Niemann in seinem 1876 erschienenen Buch.

Erster Weltkrieg

Das Regiment gehörte zu Beginn des Ersten Weltkrieges zur 1. Armee. Im Oktober 1915 war es Armeereserve der 6. Armee unter Kronprinz Rupprecht von Bayern, bevor es zur Schlacht an der Somme wieder zur 1. Armee zurückkehrte.

Das Regiment machte bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 2. August 1914 mobil und kamen an die Westfront. Zunächst war es in Belgien an der Eroberung der Festung Lüttich beteiligt und kämpfte im September in der Schlacht an der Marne bei Esternay.[4] Nach schweren Verlusten wurden die Reste des Regiments am 21. September 1914 zu drei Kompanien zusammengefasst. Sieben Tage später füllte man das Regiment wieder auf und formierte es zu sechs Kompanien sowie einer MG-Kompanie. Daraus wurden Ende des Monats zwei Bataillons mit je drei Kompanien gebildet. Mitte Oktober 1914 bestand das Regiment wieder aus drei Bataillonen. Bis kurz vor Heiligabend lag das Regiment vor Thiescourt.

Ab 25. März 1915 unterstand das Regiment der 221. Infanterie-Brigade der 111. Infanterie-Division.

  • Nach dem Vormarsch durch Belgien und Frankreich kämpfte das Regiment den ganzen Krieg über nur im Westen.
  • 1914: Mons, St. Quentin, Marneschlacht,
  • 1915: Les Eparges, Artoin, Arras, in den Grabenkämpfen um Les Eparges wurden beim Einnehmen der französischen Gräben durch das II/76 13 Offiziere und 423 Mannschaften getötet. Das war das erste Gefecht des Regiments mit enormen Verlusten. Des Weiteren wurden ca. 700–800 Gefangene durch das II/76 gemacht.
  • 1916: an der Somme in Guillemont ist das II. Batt. bis auf wenige dutzend Männer aufgerieben worden. Mano-Höhen,
  • 1917: an der Somme, Siegfriedstellung, Arras, Flandern (hier wurde fast das ganze Regiment vernichtet, sodass das Regiment nach der Schlacht nur noch eine Kopfstärke von 138 Mann hatte) an der Maas und Mosel, Cambrai,
  • 1918: Kaiserschlacht, Bapaume, Arras, Albert, Monchy, Lens, Hermannstellung, Antwerpen-Maas Stellung.

Insgesamt dienten 19.899 Mann im Laufe des Krieges im Regiment. Von den über 3.000 Mann des Regiments, die im August 1914 ins Feld zogen, überlebten nur 647 den Krieg.

Verbleib

Nach Kriegsende kehrte das Regiment nach Hamburg zurück, wo es ab 16. Dezember 1918 demobilisiert und anschließend aufgelöst wurde. Viele der Regimentsangehörigen formierten sich nach dem Krieg im Hamburger Freikorps Bahrenfeld.

Nach der Auflösung wurde die Tradition in der Reichswehr zunächst von der 9. Kompanie des 6. Infanterie-Regiments in Flensburg übernommen. Sie ging dann im Jahre 1937 auf das in Hamburg neuaufgestellte Infanterie-Regiment 76 der Wehrmacht über.

Regimentschef

Einziger Regimentschef war seit 20. Januar 1903 der General der Infanterie Richard von Klitzing, der diesen Posten bis zu seinem Tod am 1. September 1907 innehatte.

Kommandeure

Füsilierbataillon 1871, nach Ende des Krieges wird der Bataillons- zum Regimentskommandeur ernannt
DienstgradNameDatum[5]
Oberstleutnant/OberstBernhard von Conta30. Oktober 1866 bis 21. August 1870
OberstRudolf von Neumann-Cosel22. August 1870 bis 19. August 1871
Oberstleutnant/OberstJulius von Boehn20. August 1871 bis 18. November 1876
OberstleutnantJohannes Streccius19. November bis 11. Dezember 1876 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/OberstJohannes Streccius12. Dezember 1876 bis 14. Mai 1883
OberstleutnantPeter von Gayl15. Mai bis 17. Oktober 1883 (mit der Führung beauftragt)
OberstPeter von Gayl18. Oktober 1883 bis 16. April 1888
OberstleutnantRichard von Klitzing17. April bis 27. Oktober 1888 (mit der Führung beauftragt)
OberstRichard von Klitzing28. Oktober 1888 bis 3. November 1890
OberstleutnantHans von Prittwitz und Gaffron04. bis 17. November 1890 (mit der Führung beauftragt)
OberstHans von Prittwitz und Gaffron18. November 1890 bis 13. Mai 1894
OberstFriedrich de la Motte-Fouqué14. Mai 1894 bis 19. Juli 1897
OberstleutnantMax von Boehn20. Juli bis 17. November 1897 (mit der Führung beauftragt)
OberstMax von Boehn18. November 1897 bis 17. Mai 1901
OberstleutnantHanno von Dassel18. Mai bis 6. Juli 1901 (mit der Führung beauftragt)
OberstHanno von Dassel07. Juli 1901 bis 21. April 1905
OberstOtto von Ramdohr22. April 1905 bis 24. Februar 1909
OberstAlexander von Frankenberg und Ludwigsdorf25. Februar 1909 bis 30. September 1912
OberstArthur von Lüttwitz01. Oktober 1912 bis 21. April 1914
OberstRüdiger von der Goltz22. April bis 25. September 1914
OberstleutnantAlexis von Stein-Liebenstein zu Barchfeld26. September bis 17. November 1914
OberstleutnantTraugott von Burstein18. November 1914 bis 10. Oktober 1917
OberstKonrad Dürr11. Oktober 1917 bis 14. April 1918
OberstleutnantHermann von Zeska15. April bis 14. Juni 1918
OberstArmin Koenemann15. Juni 1918 bis 9. Januar 1919
OberstKonrad Dürr10. Januar bis 27. April 1919
OberstArmin Koenemann28. April bis 30. September 1919

Sonstiges

Denkmäler

Denkmal des Krieges 1870/71
1936 errichtetes Kriegerdenkmal der Hamburger Regimenter

Das von Johannes Schilling geschaffene Kriegerdenkmal wurde 1877 in der Esplanade am Stephansplatz eingeweiht. Es soll an die Gefallenen des Regiments im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 erinnern. Die Skulptur wurde 1926 an die „Fontenay“/Ecke Alsterufer unweit des Fontenay-Denkmals in Rotherbaum versetzt.

Lübeck selbst besitzt kein großes öffentliches Denkmal an seine gefallenen Soldaten, größtenteils Füsiliere aus dem heimischen Bataillon, jenes Krieges. Jene sind auf ansehnlichen Tafeln hinter dem Altar der Lübeckischen Marienkirche aufgelistet.[6]

Am Dammtordamm wurde 1936 das sogenannte Kriegerdenkmal nach dem Entwurf von Richard Kuöhl[7] errichtet.

Mit seiner Aufschrift „Dem Infanterie Regiment Hamburg 2. Hanseat. No 76
und seinem Reserve-Infanterie-Regiment No 76“
gedenken die Hamburger den Gefallenen ihrer beiden Regimenter des Ersten Weltkrieges.

Es ist mit der viel kritisierten Inschrift „Deutschland muss leben und wenn wir sterben müssen“ des Gedichts „Soldatenabschied“ aus dem Jahre 1914 von Heinrich Lersch versehen. Dieses Zitat und der Umgang damit ist in Hamburg viele Jahre Thema hitziger und kontrovers geführter Auseinandersetzungen gewesen. Der Hamburger Senat beschloss Anfang der 1980er Jahre, neben das denkmalgeschützte Ehrenmal einen als „Mahnmal gegen den Krieg“ konzipierten Gegenentwurf von Alfred Hrdlicka zu stellen. Dies wurde ab 1983 in Teilen realisiert. Entstanden sind der „Hamburger Feuersturm“ (1985) und die „Fluchtgruppe Cap Arcona“ (1986).

Siehe auch

Literatur

  • W. Nau: Beiträge zur Geschichte des Regiments Hamburg. Alster-Verlag Hamburg 1925, 5 Bände.
  • Klaus v. Bredow, Ernst v. Wedel: Historische Rang- und Stammliste des Deutschen Heeres. Band 1,2. Biblio, Osnabrück 1972, ISBN 3-7648-0719-9.
  • O. Ahrends: Mit dem Regiment „Hamburg“ in Frankreich. (I.R. Nr. 76), Verlag Reinhardt, München 1929.
  • Holger Ritter: Geschichte des Schleswig-Holsteinischen Infanterie-Regiments Nr. 163. Leuchtfeuer Verlag, Hamburg 1926. (Band 184 des preuß. Anteils der Erinnerungsblätter)
  • Harry von Rège: Offizier-Stammliste des Infanterie-Regiments Nr. 76. Verlag W. Mauke, Hamburg 1902, OCLC 252978009
  • Otto Dziobek: Geschichte des Infanterie-Regiments „Lübeck“ (3. hanseatisches) Nr. 162. erste Auflage. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i. D. 1922. (Offizier-Verein ehem. 162er)
  • Ad. Birkholz: Das 2te Hanseatische Infanterie-Regiment Nr. 76 im Kriege gegen Frankreich 1870 u. 71.; 1871 Hamburg: Hoffmann & Campe, 60 Seiten.
  • das Infanterie-Regiment Hamburg im Felde urn:nbn:de:kobv:517-vlib-7627
  • Hans von Albert: Infanterie-Regiment Hamburg (2. Hanseatisches) Nr. 76. Wauke, Hamburg 1903.
  • Günther Voigt: Die Infanterie-, Füsilier- bzw. Grenadier-Regimenter 61–99 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 3. Biblio-Verlag, Osnabrück 1982, ISBN 3-7648-1199-4.
  • Herbert von Sydow: Das Infanterie-Regiment Hamburg <2. Hanseatisches> Nr. 76 im Weltkriege 1914/18. (=Heft 52, Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, Ehem. preuß. Truppenteile), Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg-Berlin 1922. Online verfügbar: Württembergische Landesbibliothek
  • Wilfried Niemann: Geschichte des 2. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 76. Verlag W. Mauke Söhne, Hamburg 1876.
  • Wilhelm von Livonius: Chronik des Füsilier-Bataillons, 2. Hanseatischen Inf.-Reg. No. 76 von der Errichtung bis zur Rückkehr aus dem Feldzuge 1870/71. Bernhard Nöhring, Lübeck 1891.

Weblinks

Commons: Infanterie-Regiment „Hamburg“ (2. Hanseatisches) Nr. 76 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lübeckisches Adressbuch, Erster Abschnitt, Stadtverwaltung, Behörden, öffentliche Angelegenheiten, nach der lübeckischen Infanterie-Brigade, dem lübeckischen Regiment, Ausgabe 1910–1918. Ab 1910 wurden auch Erläuterungen hinzugefügt und das hier Stehende wörtlich übernommen worden. Da Lübeck bis 1897 Garnison eines Bataillons dieses Regimentes gewesen ist und die Vereinbarung vorher getroffen wurde, hatte diese im Rückschluss auch in Hamburg ihre Gültigkeit.
  2. Herrmann de Boor
  3. Schütt: Die Chronik Hamburgs. Chronik Verlag, 1991.
  4. Hugo Gropp: Hanseaten im Kampf. Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 76. Erlebnisse bei dem Res.-Inf.-Rgt. 76 im Weltkrieg 1914/18, zusammengestellt im Auftrage des Vereins ehemal. Angehöriger Reserve 76 e. V., Druck Klindworth & Neuenhaus, Hamburg 1932
  5. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 200–201.
  6. Die Kriegsgräber auf dem allgemeinen Gottesacker. In: Vaterstädtische Blätter. Jahrgang 1903, Nr. 37, Ausgabe vom 13. September 1903, S. 289–291.
  7. Von Richard Kuöhl stammten auch die Kriegerdenkmäler des Schleswiger Regiments Nr. 84, des Rendsburger Nr. 85 oder das des 3. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 162 in Lübeck.

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Einzug der siegreichen Truppen am 18. Juni 1871. Dieses Bild wurde in "Bismarck - Härte und Empfindsamkeit", Deutsche Dokumentation 2014 von Wilfried Hauke, gelaufen u. a. auf arte, 21. Februar 2015, verwendet.
Kaserne InfRgt 162 II. Btl.jpg
Kaserne des II. Bataillons
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Chronik des Füsilier-Bataillons 2. Hanseatisches Inf.-Regt. No. 76
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Die Schlacht von Loigny (nach einem Gemälde von de:Hermann de Boor).
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Fahne der Linien-Infanterie-Regimenter der gelben Achselklappen ab 1891 mit Ausnahme der Jäger-Bataillone (leichte Infanterie)
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Kriegerdenkmal 1870/71 (Hamburg-Rotherbaum). Das Kriegerdenkmal wurde von Johannes Schilling geschaffen und 1877 eingeweiht. Es soll an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 erinnern. Bis 1926 stand die Skulptur an der Esplanade am Stephansplatz, danach wurde sie an die Fontenay in Rotherbaum versetzt.
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Mitglieder des Lübecker Füsilierbataillons zur Zeit des Deutsch-Französischen Krieges
1895 Medal 25th Anniversary Battle of Loigny by Infantery-Regiment „Hamburg“, reverse.jpg
1895 Medal 25th Anniversary Battle of Loigny by Infantery-Regiment „Hamburg“

Bronze medallion d. = 43 mm

The Battle of Loigny–Lumeau-Poupry was a battle of the Franco–Prussian War. It took place on 2 December 1870 during the Loire Campaign on a frontline between Loigny, Lumeau and Poupry.

Hammonia, the female personification of Hamburg with mural crown sitting l. between 2 lions. Below the shield of Hamburg, 1 line above at l.: "LOIGNY". Curved above: "+ MDCCCLXX * DECEMBER 2 * MDCCCXCV +" / 9 lines at l. of laurel branch: "ZUR ERINNERUNG AN DIE SCHWEREN KÄMPFE DES 2. HANSEATISCHEN INFANTERIE REGIMENTS NO 76 IM KRIEGE VON 1870- 71".

Medallist:

(August) Vogel, 1859 Flensburg - 1932 Berlin

Condition : EXTREMELY FINE+
Karl F. Wunder Hannover 26 Ansichten nach künstlerischen Aufnahmen 21.jpg
„Hannover – 26 Ansichten nach künstlerischen Aufnahmen“ von Karl F. Wunder. – Waterloosäule. Um 1900: Hinter dem Platz ist noch der Abwasserkanal zu erkennen, dahinter das Oheviertel; Foto von Karl Friedrich Wunder.
1895 Medal 25th Anniversary Battle of Loigny by Infantery-Regiment „Hamburg“, obverse.jpg
1895 Medal 25th Anniversary Battle of Loigny by Infantery-Regiment „Hamburg“

Bronze medallion d. = 43 mm

The Battle of Loigny–Lumeau-Poupry was a battle of the Franco–Prussian War. It took place on 2 December 1870 during the Loire Campaign on a frontline between Loigny, Lumeau and Poupry.

Hammonia, the female personification of Hamburg with mural crown sitting l. between 2 lions. Below the shield of Hamburg, 1 line above at l.: "LOIGNY". Curved above: "+ MDCCCLXX * DECEMBER 2 * MDCCCXCV +" / 9 lines at l. of laurel branch: "ZUR ERINNERUNG AN DIE SCHWEREN KÄMPFE DES 2. HANSEATISCHEN INFANTERIE REGIMENTS NO 76 IM KRIEGE VON 1870- 71".

Medallist:

(August) Vogel, 1859 Flensburg - 1932 Berlin

Condition : EXTREMELY FINE+
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Autor/Urheber: 1970gemini, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Gewehr 88
IR Lübeck - Kaisermanöver.jpg
Kaiserparade zu Altona am 5. September 1904. Vorbeimarsch der Infanterie in Regiments-Kolonnen vor Se. Majestät dem Kaiser auf dem Paradefeld beim Hünengrab in Lurup
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Autor/Urheber: Oxfordian Kissuth, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Soldatenehrenmal geschaffen von Richard Kuöhl am Dammtordamm, Hamburg. Gedenken an die Gefallenen des Infanterie-Regiment „Hamburg“ (2. Hanseatisches) Nr. 76. Die rückwärtige Längsseite des Ehrenmals trägt die Inschrift „Deutschland muss leben und wenn wir sterben müssen“ aus dem Gedicht „Soldatenabschied“ von Heinrich Lersch.