Horst Salomon

(c) Bundesarchiv, Bild 183-E1114-0201-005 / Franke, Klaus / CC-BY-SA 3.0
Horst Salomon als Redner auf der 1. Jahreskonferenz des Deutschen Schriftstellerverbandes, November 1966

Horst Salomon (* 6. Mai 1929 in Pillkallen, Ostpreußen; † 20. Juni 1972 in Gera) war ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor.

Leben

Horst Salomon wurde als Sohn eines Landarbeiters geboren. Er besuchte das Gymnasium in Allenstein. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er nach Thüringen, wo er sich im Antifaschistischen Jugendausschuß und später in der FDJ engagierte. Ab 1951 war er als Bergmann bei der SDAG Wismut tätig. 4½ Jahre arbeitete er als Hauer bzw. als Fahrhauer vor Ort. Nebenher absolvierte er – als Abendschule – die Bergschule und wurde nach deren Abschluss als Steiger bzw. als Reviersteiger eingesetzt.[1] Er gehörte der Grubenwehr an und zur Rettungsmannschaft beim schwersten Grubenunglück in der Geschichte des Uranbergbaus im Juli 1955 auf Schacht 250 in Niederschlema.[2] Zugleich war Salomon mit der Vertrauensstellung eines „Politischen Inspektors“ betraut,[3] hatte also für die Einhaltung der Parteilinie im Betrieb zu sorgen. Mit dem Gedicht Genosse Walter Ulbricht rechtfertigte Salomon die Niederschlagung des Aufstandes des 17. Juni.[4] Für das Ministerium für Staatssicherheit war Salomon seit 1955 als Inoffizieller Mitarbeiter unter den Decknamen „Ursel“ und „Petrus“ tätig.[5][6] 1958 wurde er ans Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig delegiert, 1961 kehrte er zur Wismut zurück.[7] Seit 1965 lebte er als freier Schriftsteller und Journalist in Gera.

Werdegang als Schriftsteller

Salomon trat zunächst als Lyriker hervor (der Gedichtband Getrommelt, geträumt und gepfiffen wurde 1960 mit der Erich-Weinert-Medaille der FDJ ausgezeichnet), ab 1962 arbeitete er eng mit dem Theater Gera zusammen, das 1964 sein Stück Katzengold (das mit dem Nationalpreis der DDR III. Klasse ausgezeichnet wurde) sowie am 2. März 1967 Ein Lorbaß uraufführte. Am 12. Oktober 1967 erlebte Ein Lorbaß seine Premiere am Deutschen Theater Berlin unter Benno Besson. Es wurde in der Folgezeit zu einem viel gespielten Gegenwartsstück auf den Bühnen der DDR.

Ehrungen

Nach Horst Salomon benannt waren:

  • der Horst-Salomon-Preis, ein Literaturpreis, der bis 1988 von der Stadt Gera vergeben wurde
  • die Kulturakademie „Horst Salomon“ in Rudolstadt (bis 1989)
  • die Horst-Salomon-Straße in Gera (heute: Rudelsburgstraße)

Werke

  • 1959: Die von morgen träumen
  • 1960: Das Lied ein gutes Wort
  • 1960: Für eine Minute (Agitprop; mit Werner Bräunig)
  • 1960: Getrommelt, geträumt und gepfiffen (Gedichte)
  • 1961: Vortrieb (Schauspiel)
  • 1961: Kantate der Freundschaft
  • 1964: Katzengold (Schauspiel)
  • 1967: Ein Lorbaß (Schauspiel)
  • 1968: Der Regenbogen (Fernsehspiel)
  • 1969: Genosse Vater (Fernseh- und Schauspiel)
  • 1971: Schwarzes Schaf (Fernsehspiel)

Literatur

  • Jutta Wardetzky: Salomon, Horst. In: Walther Killy (Hg.): Literatur-Lexikon, Bd. 10, Gütersloh 1991, S. 122–123.
  • Baldur Haase: Mielke kontra Pegasus. Berufs- und Laienautoren, Literaturinteressierte des ehemaligen DDR-Bezirkes Gera im Visier des Ministeriums für Staatssicherheit. Landesbeauftragter des Freistaates Thüringen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Ehemaligen DDR, Erfurt 2001. ISBN 3-932303-32-6.

Weblinks

Commons: Horst Salomon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sepp Wenig: Nachwort. In: Horst Salomon: Getrommelt, geträumt und gepfiffen. Verlag Neues Leben, Berlin 1960. S. 107–109, hier S. 107.
  2. Sepp Wenig: Nachwort. In: Horst Salomon: Getrommelt, geträumt und gepfiffen. Verlag Neues Leben, Berlin 1960. S. 107–109, hier S. 108.
  3. Sepp Wenig: Nachwort. In: Horst Salomon: Getrommelt, geträumt und gepfiffen. Verlag Neues Leben, Berlin 1960. S. 107–109, hier S. 107.
  4. Mario Frank: Walter Ulbricht. Eine deutsche Biografie. Siedler, Berlin 2001. ISBN 3-88680-720-7. S. 9.
  5. Baldur Haase: Auch für kleine Fische zu haben. In die Akten von „Petrus“ geschaut [IM Horst Salomon]. In: Gerbergasse 18. ISSN 1431-1607. Jg. 5 (2000), Nr. 18, S. 12–15.
  6. Thüringer Landeszeitung, Ausgabe Gera, vom 27. März 2002.
  7. Annette Spreitz: Vom Sinfonieorchester bis zum Laienzirkel. Kultur für die Bergleute. In: Rudolf Boch, Rainer Karlsch (Hg.): Uranbergbau im Kalten Krieg. Die Wismut im sowjetischen Atomkomplex. Bd. 1. Studien. Ch. Links, Berlin 2011. ISBN 978-3-86153-653-6. S. 589–631, hier S. 605.

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Zentralbild Franke 14.11.1966 Die 1. Jahreskonferenz des Deutschen Schriftstellerverbandes fand in der Zeit vom 2.11. - 4.11.66 in der Kongreßhalle am Berliner Alexanderplatz statt. 350 Teilnehmer der Konferenz (Schriftsteller, junge Autoren, schreibende Arbeiter, Literaturwissenschaftler und Bibliothekare) berieten über die Entwicklung der sozialistischen deutschen Nationalliteratur.
UBz: Horst Salomon während seines Diskussionsbeitrages.