Historisches Zentrum von Wien
Historisches Zentrum von Wien | |
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UNESCO-Welterbe | |
Heldenplatz mit Reiterstandbild (dahinter Naturhistorisches Museum) | |
Vertragsstaat(en): | Österreich |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | ii, iv, vi |
Fläche: | 371 ha |
Referenz-Nr.: | 1033 |
UNESCO-Region: | Europa und Nordamerika |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 2001 (Sitzung 25) |
Rote Liste: | 2017 |
Das historische Zentrum von Wien ist neben dem Schloss und Garten von Schönbrunn eine von zwei UNESCO-Welterbestätten in der österreichischen Hauptstadt Wien. Das aus einer Kern- und einer Außenzone bestehende Gebiet umfasst 8,33 km². Die Ernennung zum UNESCO-Welterbe erfolgte im Jahr 2001. Ein Teil des historischen Zentrums von Wien, im Wesentlichen der 1. Bezirk Innere Stadt und die angrenzende Ringstraße, ist auch als nach der Haager Konvention geschütztes Kulturgut registriert (Ensemble Innere Stadt).
Seit 2016 ist der Welterbe-Status aufgrund eines geplanten Bauprojekts gefährdet,[1] 2017 wurde die Stätte auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes eingetragen.[2]
Gebiet
Kernzone
Die in sich geschlossene Kernzone des Weltkulturerbes umfasst 371 Hektar mit rund 1600 Objekten. Der überwiegende Teil wird vom 1. Gemeindebezirk Innere Stadt mit Ausnahme der Uferzone am Donaukanal eingenommen. Im 3. Gemeindebezirk Landstraße gehören unter anderem das Belvedere und der Stadtpark zur Kernzone. Im 4. Gemeindebezirk Wieden sind vor allem der Karlsplatz mit der Karlskirche, im 7. Gemeindebezirk Neubau das MuseumsQuartier und das Volkstheater zu nennen. Schließlich gehört noch ein Gebietsabschnitt des 9. Gemeindebezirks Alsergrund, in dem sich unter anderem die Votivkirche befindet, zur Kernzone.
Außenzone
Die Kernzone der Welterbestätte ist ringförmig von einer Außenzone umgeben. Diese ist 462 Hektar groß und umfasst rund 2950 Objekte. In den Gemeindebezirken Alsergrund, Brigittenau, Innere Stadt, Landstraße und Leopoldstadt sind beide Ufer des Donaukanals zwischen der Friedensbrücke im Norden und der Ulrichgasse Teil der Außenzone. Am Alsergrund gehören außerdem jene Abschnitte des Bezirksteils Rossau und des Ostens des Bezirksteils Alservorstadt zur Außenzone, die nicht schon Teil der Kernzone sind. Das Gleiche gilt für eine größere Fläche im Westen der Landstraße. Im 4. Gemeindebezirk Wieden zählt ein Großteil des Bezirksgebiets dazu, während im 5. Gemeindebezirk Margareten nur ein schmaler Streifen an der Wien zur Außenzone gerechnet wird. Im 6. Gemeindebezirk Mariahilf gehören die östlichen Bezirksteile Laimgrube und Windmühle sowie der Osten des Bezirksteils Mariahilf zur Außenzone. Hinzu kommen Gebiete im Osten des 7. Gemeindebezirks Neubau und des 8. Gemeindebezirks Josefstadt.
Beschreibung
Das International Council on Monuments and Sites hob in seiner Empfehlung, das historische Zentrum von Wien in die Welterbe-Liste aufzunehmen, vor allem drei Aspekte hervor:
- Das historische Zentrum Wiens sei in städtebaulicher und architektonischer Hinsicht ein herausragendes Zeugnis für den kontinuierlichen Austausch von Werten im zweiten Jahrtausend.
- Das Mittelalter, das Barock und die Gründerzeit als Schlüsselepochen der kulturellen und politischen Entwicklung Europas fänden sich in außergewöhnlicher Weise in der Architektur wieder.
- Wien gelte seit dem 16. Jahrhundert als die europäische Hauptstadt der Musik.[3]
Geschichte als Welterbestätte
Das historische Zentrum von Wien war die chronologisch siebente von neun Welterbestätten in Österreich. Sie wurde am 13. Dezember 2001 zugleich mit der Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See in die Welterbe-Liste aufgenommen.
Das Welterbe-Komitee kritisierte wiederholt die geplante Errichtung eines Hochhauses am Bahnhof Wien Mitte, das die visuelle Integrität der historischen Stadt zu beeinträchtigen drohte und schließlich nicht gebaut wurde. 2008 erreichte das Welterbe-Komitee die Verringerung der Bauhöhe eines geplanten Gebäudes am Wiener Hauptbahnhof, da dieses vom Schlosspark des Belvederes aus zu sehen gewesen wäre.[4] Am 6. Juli 2017 setzte das Komitee das historische Zentrum auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes. Ausschlaggebend war ein vom Gemeinderat im Monat zuvor beschlossenes Hochhausprojekt auf dem Heumarkt.[5] Auch nach Vorlage Österreichs jährlichen Berichts zum Stand der Umsetzung der Vorgaben des Welterbe-Komitees (Desired State of Conservation Report) entschied die UNESCO der Empfehlung dem Internationalen Rat für Denkmalpflege ICOMOS folgend 2019, dass die Welterbestätte auf der Roten Liste bleibt. Der Status als Welterbe wurde damit noch nicht aberkannt, sondern Österreich wurde stattdessen ein zweijähriges Moratorium gewährt, um Maßnahmen zu Schutz des Welterbes zu entwickeln.[6]
Literatur
- Manfred Wehdorn: Wien. Das historische Zentrum: Weltkulturerbe der UNESCO. Springer, Wien 2004, ISBN 3-211-20157-2.
Weblinks
- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
- Präsentation auf der Website der Stadt Wien
- Kartographische Darstellung
Einzelnachweise
- ↑ Heumarkt: Wiens Abschied vom Weltkulturerbe. Die Presse, 14. Dezember 2016, abgerufen am 6. Juli 2017.
- ↑ Historic Centre of Vienna inscribed on List of World Heritage in Danger. UNESCO World Heritage Centre, 6. Juli 2017, abgerufen am 6. Juli 2017 (englisch).
- ↑ Advisory Body Evaluation (PDF; 98 kB). Website des UNESCO World Heritage Centers, abgerufen am 16. Juli 2011.
- ↑ Historic Centre of Vienna – Documents. Website des UNESCO World Heritage Centers, abgerufen am 16. Juli 2011.
- ↑ Letzte Frist vor Aberkennung. ORF, 6. Juli 2017, abgerufen am selben Tage.
- ↑ Die Presse: Unesco-Welterbe: Wiens Zentrum bleibt auf der Roten Liste. (diepresse.com).
Koordinaten: 48° 12′ 30,2″ N, 16° 22′ 20″ O
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Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
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Südwestansicht der Wiener Staatsoper (vom Opern Ring). Das Opernhaus wurde ab Ende 1861 nach Plänen der Architekten August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll im Stil der Neorenaissance errichtet. Nach amerikanischen Bombardements am 12. März 1945 geriet das Operngebäude in Brand und wurde gleich nach dem Krieg wieder aufgebaut.
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Palais Liechtenstein at Fürstengasse in Vienna
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Kath. Pfarrkirche, Votivkirche, Propsteikirche zum Göttlichen Heiland
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Image of the Rathaus (City hall) in Vienna.
Rot: Kernzone - Orange: Außenzone
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Westansicht des Stephansdoms in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien.
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Okolie Hofburgu vo Viedni.
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Das Museumsquartier in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien.
Der Gebäudekomplex wurde Anfang des 18. Jahrhunderts als Hofstallungen errichtet. 1921 wurde das Areal erstmals für Messe- und Ausstellungszwecke genutzt und in der Folge zum Messepalast umgebaut und auch umbenannt. 1985 war der Messepalast erstmals ein Veranstaltungsort der Wiener Festwochen, die dort bald ihre Hauptspielstätte fanden. In den 1990er Jahren wurde der Baukomplex zu einem Museum umgebaut und 2001 eröffnet.
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Das denkmalgeschützte Miethaus "Zum blauen Igel" in der Spittelberggasse 13 in Wien-Neubau.
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Südansicht des oberen Belvederes im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße.
Die barocke Schlossanlage ließ Prinz Eugen von Savoyen nach Plänen von Johann Lukas von Hildebrandt errichten. Das obere Belvedere diente ihm als Repräsentations- und Festschloss und wurde von 1717 bis 1723 gebaut. Zuvor ließ er von 1712 bis 1716 das untere Belvedere als Sommerwohnsitz errichten. Aktuell (2018) wird das untere Belvedere als auch das obere von der Österreichischen Galerie Belvedere genutzt.
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Palais Trautson in Vienna, constructed in the baroque era for the noble Trautson family.
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View from St. Stephen's Cathedral, Vienna
Schützenhaus am Donaukanal in Wien Leopoldstadt
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