Hirshhorn Museum and Sculpture Garden

Museumsgebäude
Skulpturengarten

Das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden ist ein Kunstmuseum an der National Mall in Washington, D.C. und wurde von dem Architekten Gordon Bunshaft entworfen. Es gehört zur Smithsonian Institution und wurde als Museum für zeitgenössische und moderne Kunst der Vereinigten Staaten konzipiert. Das Museum konzentriert sich in erster Linie auf die Kunst aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, mit besonderem Schwerpunkt auf Kunst der letzten 30 Jahre. Außerhalb des Museums befindet sich ein Skulpturengarten mit Werken von Künstlern wie Auguste Rodin und Alexander Calder.

Bei dem Gebäude handelt es sich um einen offenen Zylinder auf vier „Beinen“, in dessen Innenhof sich ein großer Brunnen befindet. Smithsonian-Mitarbeitern zufolge sagte Gordon Bunshaft über die Gestaltung des Gebäudes: Wenn sie nicht einen krassen Gegensatz zu allem anderen in der Stadt stehen würde, dann wäre das Gebäude nicht geeignet für die Unterbringung einer modernen Kunstsammlung.

Geschichte

In den späten 1930er Jahren gab der United States Congress ein Kunstmuseum für die National Mall in Auftrag. Bis zu dieser Zeit war die National Gallery of Art der einzige Ort für Bildende Kunst, der sich aber auf niederländische, französische und italienische Kunst konzentrierte. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Projekt in den Hintergrund gedrängt.

Zu der Zeit begann Joseph Hermann Hirshhorn, ein erfolgreicher Unternehmer im Uranabbau, mit dem Aufbau seiner Sammlung vom klassischen französischen Impressionismus bis zu Werken noch lebender Künstler, Amerikanischer Moderne des frühen 20. Jahrhunderts und Skulpturen. Im Jahr 1955 verkaufte Joseph Hirshhorn seine Uranbeteiligungen für mehr als 50 Millionen Dollar. Er erweiterte seine auf Lagerhäuser, eine Wohnung in New York und ein Anwesen in Greenwich (Connecticut) verteilte Sammlung um ein umfangreiches Gelände für die Skulpturen.

Eine Skulpturenausstellung im Guggenheim Museum in New York machte im Jahr 1962 die internationale Kunstszene auf den Umfang von Hirshhorns Sammlung aufmerksam. Informationen über seine Sammlung moderner und zeitgenössischer Malerei verbreiteten sich, und Institutionen in Italien, Israel, Kanada, Kalifornien und New York wetteiferten um die Sammlung. Präsident Lyndon B. Johnson und der Leiter des Smithsonian, S. Dillon Ripley, führten erfolgreiche Verhandlungen für ein neues Museum an der National Mall in Washington, D.C. Ein Bundesgesetz begründete das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden der Smithsonian Institution im Jahr 1966. Das Museum ist in erster Linie aus Bundesmitteln finanziert, zu denen Hirshhorn später eine Million Dollar für den Bau des Museums beisteuerte. Der erste Spatenstich erfolgte 1969.

Abram Lerner war der erste Direktor des Museums. Er überwachte die Erforschung, Konservierung und Installation von über 6.000 Ausstellungsstücken aus Hirshhorns Anwesen in Connecticut und anderen Häusern in Washington, D.C.

Die Bürger von Calais von Auguste Rodin im Skulpturengarten

Das Museum und der Garten umfassen 5.600 m² Ausstellungsfläche im Gebäude und rund 16.000 m² im Außenbereich, dem Skulpturengarten auf zwei Ebenen und einem Platz. The New York Times beschrieb es „als eine Festung, die als Museum dient.“

Joseph Hirshhorn sagte in seiner Eröffnungsrede im Jahr 1974: „Es ist eine Ehre, den Bürgern der Vereinigten Staaten meine Kunstsammlung zu schenken, als kleine Rückzahlung für das, was diese Nation für mich und andere, die wie ich als Einwanderer hier ankamen, getan hat. Was ich in der Vereinigten Staaten vollbracht habe, hätte ich nirgendswo sonst auf der Welt vollbringen können.“ Eine Million Besucher sahen die Eröffnungsausstellung mit 850 Ausstellungsstücken in den ersten sechs Monaten.

Kurator zahlreicher Ausstellungen war der Schweizer Gianni Jetzer, der auch die Funktion des Curator-at-large des Hirshhorn-Museums innehat.[1] Im Skulpturengarten steht der "Wunschbaum" von Yoko Ono. 2018 erwarb die Sammlung erstmals ein Performance-Kunstwerk: This You (2006) von Tino Sehgal.

Der Mäzen

Joseph H. Hirshhorn (1899–1981), war als kleiner Junge mit seiner Mutter und 12 Geschwistern von Lettland nach Amerika ausgewandert. Nachdem er mit 13 Jahren die Schule verlassen hatte, arbeitete er für 2 Jahre als Zeitungsjunge. Dann fing er für $12 pro Woche an der Wall Street an. Ein Jahr später hatte er $255 angespart und wurde Börsenmakler. Mit 18 Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für Kunst und erwarb 2 Radierungen von Albrecht Dürer für einen Preis von $75 pro Stück. Mit den Jahren wurde seine Sammlung immer umfangreicher. Für das nach ihm benannte Museum spendete er zur Eröffnung 6.000 Kunstwerke. Nach seinem Tod erbte das Museum weitere 6.000 Kunstwerke und 5.000.000 USD.

Nymphe (Zentrale Figur der Drei Nymphen) von Aristide Maillol im Skulpturengarten

Architektur

Das Gebäude wurde von Gordon Bunshaft (1909–1990), einem mit dem Pritzker-Preis ausgezeichneten Architekten und langjährigen Partner von Skidmore, Owings and Merrill, entworfen. Es hat die Form eines Hohlzylinders und steht auf vier Stützen über dem großen Platz. In seiner Mitte befindet sich ein Springbrunnen.

Technische Daten

  • Das Gebäude und die Mauern bestehen aus Betonfertigteilen
  • Durchmesser: Gebäude: 70,4 m; Innenhof: 35,1 m; Brunnen: 18 m
  • Das Gebäude ist 25 m hoch und steht auf vier 4,30 m hohen, massiven, skulpturalen Pfeiler
  • 6.000 m² Ausstellungsfläche auf 3 Etagen
  • Gesamtausstellungfläche (innen und außen) 18.300 m²
  • Auditorium mit 274 Sitzplätzen in der unteren Etage
  • 11.000 m² Fläche unterhalb des Gebäudes und rundherum
  • 5.300 m² Skulpturengarten hinter dem Jefferson Drive, 1,8 bis 4,3 m unterhalb des Straßenniveaus, Rampen sorgen für Barrierefreiheit
  • Die Galerien im 1. und 2. Stock haben 4,6 m hohe Wände und freiliegende Kassettendecken mit 0,9 m tiefen Kassetten.
  • Im Untergeschoss befindet sich Ausstellungsflächen, Lagerräume sowie Räume für Workshops und Büros
  • Im 3. Stock befinden sich Büros und Lagerräume

Literatur

  • Kendall Taylor: Three Men and Their Museums: Solomon Guggenheim, Joseph Hirshhorn, Roy Neuberger and the Art They Collected. In: Museum 2 (January-February 1982), S. 80–86.
  • Aline Saarinen: Little Man in a Big Hurry. In: The Proud Possessors. Random House, New York 1958, S. 269–86.
  • Barry Hyams: Hirshhorn: Medici from Brooklyn. E.P. Dutton, New York 1979.
  • Emmet John Hughes: Joe Hirshhorn, the Brooklyn Uranium King. In: Fortune Magazine, 55 (November 1956), S. 154–156.
  • Modern Sculpture from the Joseph H. Hirshhorn Collection. Exhibition catalog. The Solomon R. Guggenheim Museum, New York 1962.
  • Jay Jacobs: Collector: Joseph Hirshhorn. In: Art in America, 57 (July-August 1969), S. 56–71.
  • Harold Rosenberg: The Art World: The Hirshhorn. In: The New Yorker, vol. L, no. 37 (November 4, 1974), S. 156–61.
  • JoAnn Lewis: Every Day Is Sunday for Joe Hirshhorn. In: Art News, 78 (Summer 1979), S. 56–61.
  • John Russell: Joseph Hirshhorn Dies; Financier, Art Patron. In: The New York Times, 2. September 1981, S. A1-A17.

Weblinks

Commons: Hirshhorn Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gianni Jetzer, Curator-at-large. In: hirshhorn.si.edu. 3. Januar 2020, abgerufen am 9. Februar 2020 (englisch).

Koordinaten: 38° 53′ 17,5″ N, 77° 1′ 22,7″ W

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Burghersatthehirshhorn.JPG
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Isomorphic als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0

The Burghers of Calais. Sculpture by Auguste Rodin, located at the Hirshhorn Museum sculpture garden. Taken by User:Isomorphic during the Washington D.C. outing on May 7, 2005.

Licensed under the GFDL, Creative Commons, whatever. I really don't care what you do with my work as long as it stays under a free license.
Nymph Central Figure forThe Three Nymphs.jpg
Nymph (central figure for The Three Nymphs) by Aristide Maillol at Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington DC.
Hirshhorn Museum DC 2007.jpg
View of the sculpture garden at the Hirshhorn Museum in Washington, D.C..