Herrschaft Sorau

Sorauer Schloss

Die Herrschaft Sorau war ein Herrschaftsgebiet um die Stadt Sorau (Żary) in der östlichen Niederlausitz. Das Gebiet befindet sich heute in der polnischen Woiwodschaft Lebus.

Geschichte

Herrschaft Sorau als Teil wettinischer Lände, 1477–1512

Bereits für das Jahr 1007 wurde ein pagus Zara (Gau Sorau) in der Chronik von Thietmar von Merseburg unter Bolesław Chrobry von Polen erwähnt.

1260 erhielt Sorau Stadtrecht. 1280 ging die Herrschaft an die Familie Pack über. 1355 erwarben die Herren von Bieberstein Stadt und Herrschaft Sorau, zunächst als schlesisches Lehen. 1381 wurde ein Landbuch der Herrschaft Sorau erstellt, mit den Besitz- und Abgabeverhältnissen in den Dörfern.[1] 1364 kam die Herrschaft Sorau unter böhmische Landesherrschaft, 1490 unter sächsische und 1512 wieder[2][3][4] unter böhmische.

Seit 1524 unter böhmischen Landesherrschaft wurde die Reformation durch die Familie von Bieberstein in der Herrschaft Sorau eingeführt. Die niedersorbische Übersetzung des Neuen Testaments durch Mikławš Jakubica entstand bis 1548 wahrscheinlich im Gebiet um Sorau.[5]

1551 fiel die Herrschaft nach dem Aussterben derer von Bieberstein zurück an König Ferdinand I. als erledigtes Lehen. Dieser verkaufte sie 1557 mit der Herrschaft Triebel an den Breslauer Bischof Balthasar von Promnitz, in dessen Familie die Herrschaft verblieb.

1735 kam sie unter sächsische Landeshoheit und wurde 1765 an das Kurfürstentum Sachsen verkauft. Dort wurde sie dem Gubenschen Kreis eingegliedert. 1815 kam das Gebiet zu Preußen, wo 1816 der Kreis Sorau gebildet wurde.

Herren von Sorau

Literatur

  • Friedrich Beck (Hrsg.): Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam. Teil 1: Behörden und Institutionen in den Territorien Kurmark, Neumark, Niederlausitz bis 1808/16. Weimar, 1964. S. 596–597
  • Johann Gottlob Worbs: Geschichte der Herrschaften Sorau und Triebel. Rauert, Sorau 1826 (Digitalisat), (Reprint: Niederlausitzer Verlag, Guben 2008, ISBN 978-3-935881-49-4).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz, Band 1, Brandenburg 1854, S. 198–199 (books.google.de).

Weblinks

Anmerkungen

  1. Johannes Schultze: Das Landregister der Herrschaft Sorau. Verlag Gsellius, Berlin 1936. Eine überaus wichtige Quelle zur Geschichte des Gebiets
  2. https://sachsen.digital/werkansicht/dlf/156106/1/
  3. http://www.dresden-warszawa.eu/pl/miasta/zary-pl/
  4. Rudolf Lehmann: Die Herrschaften in der Niederlausitz. Böhlau, 1966 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  5. Friedrich Pollack: Mikławš Jakubica. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.

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Zary1 (js).jpg
Autor/Urheber: Jerzy Strzelecki, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Żary - kompleks zamkowo-pałacowy, od lewej:
  • - ruina zamku Biebersteinów
  • - ruina barokowego pałacu Promnitzów
Leipziger-Teilung.jpg
Karte Sachsens nach der Leipziger Teilung