Herrschaft Friesland

Region Friesland bestehend aus selbstständigen Landstrichen (Grafschaften) um 1477
Herrschaft Friesland um 1524
Herrschaft Friesland um 1680

Die Herrschaft Friesland (nl. Heerlijkheid Friesland) war eine feudale Herrlichkeit in den Niederlanden. Sie entstand im Jahr 1524, als Karl V. Friesland eroberte, und endete 1795 mit Gründung der Batavischen Republik.

Geschichte

Seit dem Jahr 1515 gehörte Friesland zum Burgundischen Kreis. Im Zuge der Sächsischen Fehde gegen Edzard I. von Ostfriesland eroberte Georg der Bärtige Friesland und verkaufte es an den künftigen Herrscher Karl V. Der friesische Statthalter regierte seit 1528 auch über Overijssel und seit 1536 auch über Groningen und Drenthe.

1580 trat der größte Teil des Gebietes der Utrechter Union bei und erhielt den Namen „Herrschaft Friesland“. Seitdem gehörten die Statthalter zum Haus Oranien. Aus diesem Umstand leiteten die Oranier später ihren Herrschaftsanspruch über die Niederlande einschließlich Frieslands ab.

Mit dem Frieden von Münster 1648 war die Herrschaft anerkanntes Mitglied in der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen.

1795 gehörte Friesland zur Batavischen Republik, was das Ende der Herrschaft Friesland bedeutete. Das Gebiet wurde 1798 aufgeteilt und zwei verschiedenen Departements zugeschlagen. 1802 wurden beide Teile zum Departement Friesland vereinigt. Als 1810 das seit 1806 bestehende Königreich Holland von Frankreich annektiert wurde, wurde dieses Departement in das nun französische Département Frise umgewandelt, welches 1814 in die Provinz Friesland überging.

Gebiet

Die Herrlichkeit setzte sich aus den Vertretern der 30 friesischen „Grietenijen“, den Vorläufern der späteren Gemeinden, und den Friesischen elf Städten zusammen: Stavoren (1118), Harlingen (1234), IJlst (1268), Leeuwarden (1285), Dokkum (1298), Bolsward (1455), Hindeloopen (1372), Franeker (1374), Workum (1399), Sloten (1426) und Sneek (1456).

Das Territorium ist ähnlich dem der heutigen Provinz Friesland. Das Gebiet ist zu unterscheiden von dem westfriesischen Gebiet, das die Grafen von Holland 1289 eroberten, und der Grafschaft Ostfriesland, die beim Reich verblieb.

Literatur

  • Jan A. F. de Jongste: Ein Bündnis von sieben souveränen Provinzen. Die Republik der Vereinigten Niederlande. In: Thomas Fröschl (Hrsg.): Föderationsmodelle und Unionsstrukturen. Über Staatsverbindungen in der frühen Neuzeit vom 15. zum 18. Jahrhundert. Wien und München 1994, S. 127–141 (Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit, Bd. 21).
  • Jonathan Israel: The Dutch Republic. Its Rise, Greatness, and Fall 1477–1806. Clarendon, Oxford 1995, ISBN 0-19-873072-1.
  • Michael North: Geschichte der Niederlande. C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-41878-5.
  • J. L. Price: Holland and the Dutch Republic in the Seventeenth Century. The Politics of Particularism. Clarendon, Oxford 1994, ISBN 0-19-820383-7.

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Karte des Reiches mit den Reichskreisen und den kreisfreien Gebieten, Stand etwa 1512.
Grün: der Burgundische Reichskreis.

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Herrschaft Friesland im 15. Jahrhundert
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Friesland 1477.png
Diese Karte stammt aus Kartensammlung der University of Texas, speziell von: Central Europe in 1477, aus Historical Atlas von William R. Shepherd, 1926. Sie ist öffentlich freigegeben (http://www.lib.utexas.edu/maps/faq.html#3.html).
Heerlijkheid Friesland 1680.jpg
DOMINII FRISIAE TABULA, inter FLEVUM et LAVICAM, Auctore B. Schotano à Sterringa, ex Officiana Nicolai Visscher