Hattorf am Harz

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 51° 39′ N, 10° 14′ O

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis:Göttingen
Samtgemeinde:Hattorf am Harz
Höhe:176 m ü. NHN
Fläche:29,19 km2
Einwohner:3998 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:137 Einwohner je km2
Postleitzahlen:37197, 37434
Vorwahl:05584
Kfz-Kennzeichen:, DUD, HMÜ, OHA
Gemeindeschlüssel:03 1 59 018
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Otto-Escher-Str. 12
37197 Hattorf am Harz
Website:www.hattorf-am-harz.de
Bürgermeister:Frank Kaiser (SPD)
Lage der Gemeinde Hattorf am Harz im Landkreis Göttingen
NiedersachsenStaufenbergHann. MündenSchedenBührenNiemetalJühndeDransfeldAdelebsenFriedlandRosdorfGöttingenBovendenGleichenLandolfshausenSeulingenWaakeSeeburgEbergötzenDuderstadtObernfeldRollshausenRüdershausenRhumspringeWollershausenGieboldehausenWollbrandshausenBodenseeKrebeckWalkenriedBad SachsaBad Lauterberg im HarzHerzberg am HarzHerzberg am HarzHerzberg am HarzHattorf am HarzHattorf am HarzWulften am HarzElbingerodeHörden am HarzOsterode am HarzBad Grund (Harz)Harz (Landkreis Göttingen)Harz (Landkreis Göttingen)Harz (Landkreis Göttingen)Landkreis GoslarLandkreis NortheimLandkreis NortheimHessenThüringenSachsen-Anhalt
Karte

Hattorf am Harz ist eine Gemeinde im Landkreis Göttingen in Niedersachsen (Deutschland). Sie ist Verwaltungssitz der Samtgemeinde Hattorf am Harz mit den Gemeinden Elbingerode, Hattorf am Harz, Hörden am Harz und Wulften am Harz.

Geografie

Oderparksee

Hattorf am Harz liegt am südwestlichen Rand des Harzes bzw. am nördlichen des Rotenbergs und wird in Ost-West-Richtung von der Oder durchflossen, in die innerhalb der Ortschaft die von Nordosten kommende Sieber einmündet.

Geschichte

Im Jahre 952 wurde die Gemeinde erstmals in einer Urkunde des Klosters Pöhlde urkundlich erwähnt: König Otto I. der Große bestätigte in einer Urkunde die Stiftung des Klosters Pöhlde und schenkte diesem „tertiam partem villae Hattorpp“ („den dritten Teil des Dorfes Hattorpp“). Nach dem Tode des letzten Sachsenkaisers Lothar III. wurde Konrad, der Herzog von Franken, 1138 zum neuen Deutschen König gewählt, somit wurde die Herrschaftsdynastie der Hohenstaufer begründet. 1157 belehnte Kaiser Friedrich I. Barbarossa seinen Vetter Heinrich den Löwen mit dem Amt und Schloss Herzberg, damit begann auch für Hattorf die Herrschaft der Welfen, die bis in das Jahr 1866 andauerte. Später gab es ein in Hattorf ansässiges Geschlecht, genannt die Herren von Hattorf. Viel ist über diese aber nicht bekannt. Bekannt ist nur, dass am 29. November 1312 in einer Urkunde des Jacobi-Klosters zu Osterode ein Ritter namens Gunzelin Letgast den Brüdern Werner und Eckbert von Hattorf für eine Mark eine Wiese namens „Viehtrift“ verkaufte. Diese besagte Wiese befindet sich in der Hattorfer Feldmark. Der Stammvater dieser Herren hieß ebenfalls Eckbert von Hattorf und wurde erstmals 1241 urkundlich genannt. Dieser hatte zwei Söhne, Eckbert und Conrad von Hattorf, genannt werden sie 1263 und 1296. Eckbert war ein Ritter und hielt sich oft bei Herzog Heinrich von Braunschweig auf, sein Bruder Conrad aber war als Advokat auf der Burg Grona bei Göttingen angestellt. Als Söhne Conrads werden Conrad der Jüngere und Eckbert genannt. Conrad hatte den Rang eines „sacerdos“ (Priesters) und sein Bruder Eckbert den eines „miles“ (Ritters) inne. In Erscheinung treten beide als Zeugen bei Beurkundungen 1304 und 1332 auf. Der Wohnsitz der Herren war eine Burg, die sich auf der Anhöhe gegenüber dem Petersberg befand. Bei Grabungen und Ausschachtungen wurden dort mehrmals Brandschutt und andere kleinere Artefakte gefunden. Auch in den frühen Kirchenbüchern wird eine „Pipesburgk“ erwähnt, dieses könnte mit dem althochdeutschen und englischen Ausdruck „to peep“ – Ausschau halten – zusammenhängen.

Das Geschlecht der Herren von Hattorf verläuft sich in den späteren Jahrhunderten; erst im 18. und 19. Jahrhundert erscheinen wieder Herren von Hattorf.

Seit dem Zusammenschluss der Landkreise Osterode am Harz und Göttingen am 1. November 2016 gehört Hattorf am Harz zum Landkreis Göttingen.

In der näheren Umgebung von Hattorf befinden sich die mittelalterlichen Wüstungen Barkevelde, Oy und Varenbroke.

Einwohnerentwicklung

Hattorf am Harz – Bevölkerungsentwicklung seit 1975
JahrEinwohnerJahrEinwohnerEntwicklung
1975400220114197Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
1980400620124141
1985417620134122
1990427320144090
1995434320154074
2000447620164066
2005442920174050
2010429520213982
Quelle: Jahre 1975 bis 2016[2]

Religion

Die Einwohner Hattorfs gehören überwiegend der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde an. Zu ihr gehört die Kirche St. Pankratius (siehe Kultur und Sehenswürdigkeiten) an der Kirchstraße, der benachbarte Friedhof und der Kindergarten am Gebrüder-Grimm-Platz. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Herzberg.

Die katholische Kirche St. Hildegard wurde nach Hildegard von Bingen benannt. 1945/46 ließen sich Flüchtlinge und Heimatvertriebene Katholiken in Hattorf und den umliegenden Orten nieder, und am 12. Oktober 1958 wurde der Grundstein für die Kirche an der Rotenbergstraße gelegt. Am 12. September 1959 wurde die Kirche durch Bischof Heinrich Maria Janssen geweiht. Seit dem 1. November 2006 gehört die Kirche zur Pfarrgemeinde St. Josef in Herzberg, die Kirchengemeinde Hattorf wurde aufgelöst.

Politik

Gemeindewahl 2021[3]
Beteiligung: 56,9 % (+1,1 %p)
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
65,7 %
(−2,71 %p)
30,6 %
(+3,6 %p)
3,7 %
(−0,9 %p)
2016

2021

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Hattorf am Harz setzt sich aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 3001 und 5000 Einwohnern, die einer Samtgemeinde angehört.[4] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Sitzverteilung:

  • SPD: 10 Sitze (±0)
  • CDU: 5 Sitze (+1)

(Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021, Veränderungen zu 2016)[3]

Bürgermeister

Ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Hattorf am Harz ist Frank Kaiser (SPD). Seine Stellvertreter sind Georg Wipke und Peter Lakemann (beide SPD).[5]

Wappen

Banner, Wappen und Hissflagge

Blasonierung: „Auf silbernem Grund einen rechts dahinstreichenden Roten Milan (Gabelweihe) mit goldener Bewehrung, ein blaues Zahnrad mit zwei hindurchgesteckten grünen Ähren in den Fängen haltend.“

Das von Hans-G. Orlovius entworfene Wappen wurde am 28. Mai 1952 vom Niedersächsischen Minister des Innern genehmigt. Aus Anlass der Tausendjahrfeier wurde ein komplett neues Wappen erstellt und in diesem sollte das dörfliche Leben sowie die örtliche Wirtschaftsstruktur bildlich vereint sein. Nach den strengen heraldischen Regeln sind nur bestimmte Formen und Farben erlaubt. Die erlaubten Farben sind Rot, Blau, Grün und Schwarz sowie die beiden „Metalle“ Gold und Silber (als Farben Gelb und Weiß). Um ein neues Wappen zu bekommen wurde ein Preisausschreiben beschlossen, mit dem Ziel, neue Entwürfe zu sammeln. Dies führte aber zu wenig Erfolg, so begab sich der Rat des Dorfes nach Alfeld zu dem Heraldiker Orlovius, wo schließlich diese Symbole des Wappens gewählt wurden:

  • Das Zahnrad als Symbol für die Wirtschaft
  • Die Ähren als Symbole für die Landwirtschaft des Dorfes
  • Der rote Milan als Symbol für die Natur der Umgebung.

Flagge

Beschreibung der Flagge: „Die Farbe der Flagge ist weiß; sie zeigt als Symbol das Wappen.“[6]

Städtepartnerschaft

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche St. Pankratius

Kirche

Mit seinen sieben Metern Durchmesser und einer Höhe von 10,5 Metern war der Kirchturm von Hattorf höchstwahrscheinlich Teil der einstigen Burganlage der Herren von Hattorf, welche im 13. und 14. Jahrhundert bezeugt ist und unter dem Namen Pipesborg erwähnt wird. Auch eine Spornanlage über der Siebermündung in die Oder weist auf die alte Burg hin. Der stellt sich als ein wehrhafter Rundbau dar, besitzt Mauern, die bis zu 1,5 m dick sind und aus groben Schotter aufgemauert wurden, sowie Lichtschlitze, welche an frühere Schießscharten erinnern. Das Kirchenschiff ist in Fachwerk an den Turm angebaut und mit Schieferplatten behängt. Es stammt aus den Jahren 1755/1756 und hatte einen älteren Vorläufer, der auf das 15. Jahrhundert datiert wird.

Wilhelm-Busch-Stätte in Hattorf
Lager für Rote Kreuz in Hattorf

Wilhelm-Busch-Gedenkstätte

Die Wilhelm-Busch-Gedenkstätte erinnert an den Dichter und Zeichner Wilhelm Busch (1832–1908).

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Hattorf am Harz liegt in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 27, die von Göttingen in Richtung Braunlage führt. Ebenfalls ist Hattorf über die Bundesstraße 243 zu erreichen. Darüber hinaus liegt Hattorf mit eigenem Bahnhof direkt an der Südharzstrecke Göttingen (bzw. Northeim)–Nordhausen.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Friedrich Busse (1794–1862), Eisenbahndirektor in Leipzig und Erfinder diverser Verbesserungen im Eisenbahnverkehr; gilt als Vater der deutschen Eisenbahn
  • Carl Heinz Wienert (1923–1963), Maler
  • Heinrich Gräfenstein (1936–1999), Designer und Fotograf
  • Burkhard Rost (* 1961), Wissenschaftler, Technische Universität München

Literatur

  • Hermann Böttcher: Hattorf am Harz. Beiträge zur Ortsgeschichte. Mecke, Duderstadt 2002, ISBN 3-932752-88-0
  • Norbert Janetzke: Dorf und Moderne. Ländliche Welt zwischen Tradition und Umbruch seit dem 18. Jahrhundert. Zur Geschichte der Gemeinde Hattorf am Harz. Jacobs, Lage 2004, ISBN 3-89918-132-8

Weblinks

Commons: Hattorf am Harz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Statistische Erhebungen, Homepage Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen LSKN-Online; Einwohnerzahlen jeweils am 31. Dezember des Jahres.
  3. a b Gemeindewahl 12.09.2021 - Samtgemeinde Hattorf am Harz - Gemeinde Hattorf am Harz. In: kdo.de. 13. September 2021, abgerufen am 27. September 2021.
  4. § 46 Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG)
  5. Rat der Gemeinde Hattorf am Harz. Samtgemeinde Hattorf am Harz, abgerufen am 28. Februar 2023.
  6. Hauptsatzung der Gemeinde Hattorf am Harz. (PDF) Gemeinde Hattorf am Harz, 28. Februar 2021, abgerufen am 28. Februar 2023.
  7. Eintrag über die Partnerschaften der Samtgemeinde Hattorf am Harz und ihrer Mitgliedsgemeinden Abgerufen am 21. April 2019, 02:18

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flagge Hattorf am Harz.svg
Flagge der Gemeinde Hattorf am Harz, Samtgemeinde Hattorf am Harz, Landkreis Göttingen, Niedersachsen
Beschreibung des Wappens:„Auf silbernem Grund einen rechts dahinstreichenden Roten Milan (Gabelweihe) mit goldener Bewehrung, ein blaues Zahnrad mit zwei hindurchgesteckten grünen Ähren in den Fängen haltend.“
Beschreibung der Flagge:„Die Flagge ist weiß mit den Symbolen des Wappens in der Mitte.“
Banner Hattorf am Harz.svg
Banner der Gemeinde Hattorf am Harz, Samtgemeinde Hattorf am Harz, Landkreis Göttingen, Niedersachsen
Beschreibung des Wappens:„Auf silbernem Grund einen rechts dahinstreichenden Roten Milan (Gabelweihe) mit goldener Bewehrung, ein blaues Zahnrad mit zwei hindurchgesteckten grünen Ähren in den Fängen haltend.“
Beschreibung des Banners:„Das Banner (Schwalbenschwanzbanner) ist weiß mit den Symbolen des Wappens oberhalb der Mitte.“
StPankratius Hattorf.jpg
Autor/Urheber: Jan Stubenitzky (Dehio), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ev.-luth. Kirche St. Pankratius in Hattorf am Harz, Landkreis Osterode, Niedersachsen. Turm als Wehrturm einer mittelalterlichen Wehr- und Fliehburg im 10./11. Jahrhundert errichtet, Kirchenschiff in Fachwerkbauweise (mit Schieferbehang) 1756 angebaut (Quelle: Informationstafel an der Kirche)
Hattorf am Harz in GÖ-2016.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Deutsch (de): Lagekarte von Hattorf am Harz, Landkreis Göttingen, Niedersachsen, Deutschland.
English (en): Locator map of Hattorf am Harz in District of Göttingen, Lower Saxony, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Hattorf am Harz dans l'arrondissement de Göttingen dans Basse-Saxe, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Hattorf am Harz, Landkreis Göttingen, Niedersachsen, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Hattorf am Harz во рамките на Landkreis Göttingen, Niedersachsen, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Hattorf am Harz in de Landkreis Göttingen, Niedersachsen, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Hattorf am Harz en Landkreis Göttingen, Niedersachsen, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Lower Saxony, District of Göttingen, Hattorf am Harz ഭൂപടസ്ഥാനം.
Hattorf Wilhelm Busch Staette.jpg
Autor/Urheber: Dehio, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wilhelm-Busch-Stätte in Hattorf am Harz, Landkreis Osterode, Niedersachsen.