Hannelore Ehrenreich

Hannelore Ehrenreich (* 2. April 1955 in Augsburg) ist eine deutsche Veterinärmedizinerin, Medizinerin und Hochschullehrerin mit Spezialisierung in Neurologie und Psychiatrie.

Leben und Wirken

Hannelore Ehrenreich studierte Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und an der Ludwig-Maximilians-Universität München. In München wurde sie 1981 mit der Arbeit Bedeutung endogener Opiate im Rahmen des Fortpflanzungsgeschehens zum Dr. med. vet. und nach einem Medizinstudium 1989 mit der Arbeit Endokrine Effekte von humanem Corticotropin-Releasing Faktor bei Gesunden und Diabetikern. Modulation durch Opioidrezeptorblockade zum Dr. med. promoviert. Anschließend absolvierte sie mehrere, teilweise mit Stipendien finanzierte Auslandsaufenthalte in den USA, in England und auf den Philippinen.

Hannelore Ehrenreich absolvierte 1992 bis 1995 eine Ausbildung zur Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie an der Georg-August-Universität Göttingen und wurde 1994 mit der Arbeit Zur Pathophysiologie der Endotheline, potenter vasoaktiver und mitogener Zytokine, im Zentralnervensystem habilitiert.[1] Sie leitete von 1995 bis 2023 die Arbeitsgruppe Klinische Neurowissenschaften am früheren Göttinger Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin und ist seit 1998 Professorin für Neurologie und Psychiatrie. In den Kliniken der Neurologie und Psychiatrie des Universitätsklinikums Göttingen war sie als Oberärztin tätig.[2] Von 2000 bis 2002 war sie Vizepräsidentin der Georg-August-Universität Göttingen, von 2003 bis 2016 war sie Mitglied des Hochschulrates der Medizinischen Hochschule Hannover.[3] Im Sommer 2004 erhielt sie einen Ruf auf den Lehrstuhl für Neurologie an die Medizinische Universität Graz.[4]

Seit 2007 ist sie Mitglied des Kuratoriums der Felix-Wankel-Stiftung der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung. Seit 2016 ist sie Mitglied der Sektion Neurowissenschaften der Leopoldina.[5]

Hannelore Ehrenreich veröffentlichte ab 2003 Arbeiten zur Alkoholismustherapie.[6] Sie forscht vor allem im Sinne einer Translationalen Medizin zur Neuroprotektion bei neuropsychiatrischen Erkrankungen. Schwerpunkte dabei sind Schizophrenie und Autismus; diese Arbeiten erstrecken sich von der molekular-zellulären Charakterisierung über Genotyp-Phänotyp Assoziationen menschlichen und tierischen Verhaltens bis zu klinischen Studien. Ein weiterer Schwerpunkt ist die neuroprotektive und kognitive Wirkung von Erythropoietin bei menschlichen Hirnkrankheiten.[7][8]

Auszeichnungen

Schriften

Hannelore Ehrenreich ist Autorin oder Mitautorin von über 240 Publikationen in Fachjournalen.[11]

Deutschsprachige Schriften

  • Bedeutung endogener Opiate im Rahmen des Fortpflanzungsgeschehens. Dissertation. Tierärztliche Fakultät der Universität München, 1981. Enke, Stuttgart 1981, ISBN 3-432-92471-2.
  • Endokrine Effekte von humanem Corticotropin-Releasing Faktor bei Gesunden und Diabetikern. Modulation durch Opioidrezeptorblockade. Medizinische Dissertation. Universität München, 1989.
  • Zur Pathophysiologie der Endotheline, potenter vasoaktiver und mitogener Zytokine, im Zentralnervensystem. Habilitationsschrift. Universität Göttingen, 1993.
  • Beitrag in Norbert Elsner, Hans-Ludwig Schreiber (Hrsg.): Was ist der Mensch? Wallstein, Göttingen 2002, ISBN 3-89244-604-0.[12]
  • mit Anna-Leena Sirén: EPO. Neuroprotektion bei Hirnerkrankungen. In: Georgia Augusta. Band 2. Universität Göttingen, 2003, ISSN 0016-8157, S. 111–115. (online, PDF; 225 kB)
  • mit Henning Krampe: Therapie der Alkoholabhängigkeit. In: Peter Schauder, Günter Ollenschläger (Hrsg.): Ernährungsmedizin. 3. Auflage. Elsevier, Urban & Fischer, München 2006, ISBN 3-437-22921-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mitgliedseintrag von Hannelore Ehrenreich (Werdegang) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 29. September 2023.
  2. Welche Ursachen liegen Autismus zugrunde? Vortragsankündigung der Universität Magdeburg, 14. Januar 2016, abgerufen am 25. November 2022.
  3. Mitgliedseintrag von Hannelore Ehrenreich (CV Hannelore Ehrenreich) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 12. Oktober 2023.
  4. Namen und Nachrichten. In: uni|in|form der Georg-August-Universität Göttingen. Nr. 2/2004, August 2004, S. 20, abgerufen am 10. November 2009
  5. Mitgliedseintrag von Hannelore Ehrenreich bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 4. Januar 2017.
  6. Kurztherapie allein bringt bei Alkoholabhängigkeit wenig, Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft vom 15. Mai 2003.
  7. Hannelore Ehrenreich, Martin Hasselblatt, Christoph Dembowski, Lukas Cepek, Piotr Lewczuk: Erythropoietin therapy for acute stroke is both safe and beneficial. In: Molecular Medicine (Cambridge, Mass.). Band 8, Nr. 8, 1. August 2002, ISSN 1076-1551, S. 495–505, PMID 12435860.
  8. Hannelore Ehrenreich, Dunja Hinze-Selch, Sabina Stawicki, Carlotta Aust, Silja Knolle-Veentjer: Improvement of cognitive functions in chronic schizophrenic patients by recombinant human erythropoietin. In: Molecular Psychiatry. Band 12, Nr. 2, 1. Februar 2007, ISSN 1359-4184, S. 206–220, doi:10.1038/sj.mp.4001907.
  9. Die bisherigen Wilhelm Feuerlein Preisträger auf der Website der Oberberg Stiftung
  10. Hannelore Ehrenreich erhält den Jean-Delay-Preis für Psychiatrie. In: Göttinger Tageblatt. 6. April 2021, abgerufen am 6. April 2021.
  11. Publikationen auf ncbi.nlm.nih.gov
  12. Verlagsmitteilung mit Liste der Autoren