Hangenbieten

Hangenbieten
StaatFrankreich
RegionGrand Est
Département (Nr.)Bas-Rhin (67)
ArrondissementStrasbourg
KantonLingolsheim
GemeindeverbandEurométropole de Strasbourg
Koordinaten48° 34′ N, 7° 37′ O
Höhe147–209 m
Fläche4,11 km²
Einwohner1.696 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte413 Einw./km²
Postleitzahl67980
INSEE-Code
Websitehangenbieten.fr

Luftbild Hangenbieten
Mairie Hangenbieten
Hofreite von 1829
Evangelische Kirche

Hangenbieten ist eine französische Gemeinde mit 1696 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Bas-Rhin in der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass und in der Region Grand Est.

Geografie

Nahe Hangenbieten liegen Kolbsheim, Breuschwickersheim, Achenheim und Holtzheim. Die Gemeinde liegt am Breuschkanal und zwei Kilometer nördlich des Flughafens Straßburg.

Geschichte

Mittelalter

Die älteste erhaltene Erwähnung von Hangenbieten (als: Hangendebuthenheim) stammt von 1256. Hangenbieten gehörte zur Herrschaft Lichtenberg[1] und war dort formal dem Amt Wolfisheim zugeordnet[2], da es insgesamt als Lehen an die Beger von Geispolsheim weiter vergeben war.[3] Später werden als Lehensnehmer auch die Familien Schaeffolsheim, Bittenheim und Hohenstein genannt. Zu dem Dorf gehörte eine Mühle.[4] Es war ein Allod und gehörte so mindestens seit dem 13. Jahrhundert zur Herrschaft.[5]

1262 wurde das Dorf aufgrund eines Konflikts zwischen der Bürgerschaft Straßburgs und ihrem Bischof Walter von Hohen-Geroldseck niedergebrannt.

In der Folgezeit kam das Amt Wolfisheim – und mit ihm auch Lehensoberherrschaft über Hangenbieten – 1480 zunächst zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg.

Neuzeit

1594 brannten zwölf Bauernhöfe ab, nachdem ein Bewohner versehentlich mit seiner Arkebuse in ein Strohdach geschossen hatte.

Im Oktober 1674 wurde Hangenbieten anlässlich der Schlacht von Entzheim zwischen den französischen Truppen unter dem Befehl von Henri de La Tour d’Auvergne, vicomte de Turenne und den deutschen Truppen des Heiligen Römischen Reichs geplündert und zerstört. Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kam auch Hangenbieten unter französische Oberhoheit.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, fiel das Erbe – und damit auch das Amt Wolfisheim – an den Sohn seiner einzigen Tochter Charlotte von Hanau-Lichtenberg, Landgraf Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Auch in dieser Zeit wird es als Teil des Amtes Wolfisheim genannt.[6] 1778 gab es in Hangenbieten 28 protestantische und 14 katholische Familien.

Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde Hangbieten französisch.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1798[7]19621968197519821990199920072013
Einwohner34379085994910001149129914791496

Sehenswürdigkeiten

Die heute evangelische Kirche in Hangenbieten wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Der gotische Glockenturm ist erhalten geblieben. Die Kirche ist seit dem 15. Juli 1976 in das Zusatzverzeichnis der Monuments historiques (Verzeichnis der Kulturdenkmäler) eingetragen.

Wirtschaft

Haupterwerbszweige der Hangenbietenoises sind Ackerbau und Weinbau.[8]

Der Ort ist auch Sitz des Unternehmens Lohr Industrie.

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 829–832.
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].

Weblinks

Commons: Hangenbieten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Knöpp, S. 20.
  2. Eyer, S. 234.
  3. Eyer, S. 112, 181.
  4. Eyer, S. 239.
  5. Eyer, S. 111.
  6. Knöpp, S. 20.
  7. Matt, S. 9.
  8. Hangenbieten auf der Webpräsenz der CC Les Châteaux (Memento des Originals vom 20. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cc-leschateaux.fr (französisch).

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blason de la commune de Hangenbieten, Bas-Rhin, France : d'azur au dextrochère bénissant de Saint Jean l'Evangéliste d'argent paré d'or, mouvant en chef du flanc senestre, au calice aussi d'or, duquel sort un serpent tortillé de gueules
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