Hügelheim

Hügelheim (Baden-Württemberg)
Hügelheim
Lage von Hügelheim in Baden-Württemberg

Hügelheim (alemannisch: Higele) ist ein Dorf mit 1406 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016)[1] im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg. Die bis 1974 selbständige Gemeinde Hügelheim gehört heute als Ortsteil zur Stadt Müllheim.

Geografie

Hügelheim liegt im Breisgau und im Markgräflerland, etwa 26 Kilometer südwestlich von Freiburg. Die Oberrheinebene trifft hier auf die Vorbergzone des Schwarzwaldes. Die nach Westen geneigten Hänge sind großflächig von Weinreben bestanden; die Ebene wird von Äckern und Wiesen geprägt. Bewässert wird die Ebene von der Hügelheimer Runs, ein künstlich angelegter Wasserlauf, der vom Klemmbach gespeist wird. Die Gemarkung Hügelheims umfasst etwa 7,95 km² einschließlich 45 ha Rheinwald in der Nähe von Zienken und 200 ha Bergwald zwischen Schweighof und dem Sirnitzpass. Im Osten der Gemarkung Hügelheim oberhalb der Weinreben befindet sich ein militärisches Sperrgebiet, das von der Deutsch-Französischen Brigade genutzt wird.

Geschichte

Hügelheim taucht im Jahr 1101 erstmals in einer Urkunde des Klosters Allerheiligen auf. Archäologen fanden Siedlungsspuren um Hügelheim, die sogar auf eine durchgehende Besiedlung seit der Zeit der Kelten schließen lassen.

Den größten Einfluss auf Hügelheim hatte das Schwarzwaldkloster Sankt Blasien, das als Zehnt- und Patronatsherr auftrat. Daneben gab es weitere geistliche und weltliche Grundherrschaften wie die Geschlechter Waldeck oder Urberg. Politisch gehörte Hügelheim zur Herrschaft Badenweiler, später zur Markgrafschaft Baden-Durlach.

Wie ganz Südbaden hatte auch Hügelheim im 17. und 18. Jahrhundert sehr unter Kriegen und Seuchen zu leiden. In den Friedenszeiten des 18. und 19. Jahrhunderts konnten sich Landwirtschaft und insbesondere der Weinbau gut entwickeln. Im frühen 19. Jahrhundert kam Hügelheim an das Großherzogtum Baden und wurde eine selbständige Gemeinde.

Am 1. Januar 1974 wurde Hügelheim nach Müllheim eingemeindet, ein Jahr nach der Auflösung des Landkreises Müllheim. Viele das Dorf prägende Höfe wurden im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms in den 1980er Jahren saniert, darunter auch alte Dorfbrunnen. 2006 errang Hügelheim die Bronzemedaille im Landeswettbewerb Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft.[2][3]

Wappen

Hügelheimer Wappen

Blasonierung: „In Rot ein schwebendes, geradarmiges goldenes Tatzenkreuz.“

Sehenswürdigkeiten

  • Katharinenkirche aus dem 12. Jahrhundert mit Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert
  • mehrere Brunnen
  • historische Hofanlagen und Weingüter
  • Winzergenossenschaft
  • Weinlehrpfad

Wirtschaft und Infrastruktur

Glaskontor GmbH (Schott)
Gas-Verdichterstation

Bis in die 1960er Jahre war Hügelheim weitgehend ländlich geprägt. Im Ort gibt es heute noch elf Haupterwerbs-Landwirte und -Winzer sowie zahlreiche Nebenerwerbswinzer. 1952 wurde die Winzergenossenschaft Hügelheim gegründet, die mit ca. 100 Mitgliedern und etwa 70 ha Rebfläche eine der kleineren Winzergenossenschaften im Markgräflerland ist. Größter Arbeitgeber mit ca. 260 Beschäftigten in Hügelheim ist die Fa. Glaskontor GmbH, ein Produktionsstandort der Glaswerke Schott[4]. In Hügelheim befindet sich eine Verdichterstation der Trans-Europa-Naturgas-Pipeline (TENP)[5]. Viele Bewohner sind Berufspendler in die umliegenden Städte und Gemeinden. Hügelheim hat keine Supermärkte und keine Tankstellen, wohl aber eine Metzgerei mit Gaststättenbetrieb. Es werden auch überörtliche Versorgungsaufgaben bedient, so gibt es unter anderem Verkaufsflächen für Brautkleider[6] und Kräuter[7]. Dazu kommen eine Katzenpension und eine Ausleihstation für Wohnmobile und Dachgepäckkoffer.

Am Westrand des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Mannheim–Basel. Die nächsten Bahnhöfe an dieser Strecke befinden sich in Müllheim und Buggingen. Die Bundesstraße 3 von Freiburg nach Weil am Rhein teilt Hügelheim in eine West- und eine Osthälfte. Eine weitere Straßenverbindung besteht nach Zienken. Der Öffentliche Nahverkehr wird durch Busse der SWEG gewährleistet.

Hügelheim hat eine deutschlandweit seltene noch intakte und benutzte Ortsrufanlage.[8]

Literatur

  • Walter Küchlin: Hügelheim. Vom Werden und Vergehen der einstigen Vogtei. In: Das Markgräflerland, Band 1/1997, S. 5–48 Digitalisat der UB Freiburg
  • Menzemer: Aus der Geschichte des Dorfes Hügelheim. In: Die Markgrafschaft, Heft 1/1950, S. 12–13 Digitalisat der UB Freiburg

Belege

  1. Zahlen auf muellheim.de. Abgerufen am 19. November 2017.
  2. Geschichte Hügelheims auf alemannische-seiten.de
  3. Broschüre „Müllheim 2007/2008“, 3. Ausgabe Februar 2007; Herausgeber: A+K Verlag, Gottenheim
  4. Standort auf secure.schott.com
  5. Gasverdichterstation auf open-grid-europe.com, PDF-Datei
  6. Brautmoden Hügelheim
  7. Markgräfler Kräuterhof
  8. Ortsrufanlage auf badische-Zeitung.de

Weblinks

Commons: Hügelheim – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 47° 49′ 45,9″ N, 7° 37′ 16,8″ O

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Hügelheim, Schott.jpg
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Schott-Produktionsstandort in Hügelheim, Produzent von Glaskeramik-Kochflächen, Solarstrommodulen, Glas-Metall-Gehäusen, Farbfiltern, Spritzen und Pharmaverpackungen
D'Higeler Welsch-Häxe (27.02.2017) - 2.jpg
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D'Higeler Welsch-Häxe 2004 beim Rosenmontagsumzug am 27. Februar 2017 in Freiburg
Hügelheim, Katharinenkirche.jpg
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Katharinenkirche in Müllheim-Hügelheim