Graciano Rocchigiani

Graciano Rocchigiani Boxer
Daten
GeburtsnameGraciano Rocchigiani
Geburtstag29. Dezember 1963
GeburtsortRheinhausen, Deutschland
Todestag1. Oktober 2018
TodesortBelpasso, Italien
NationalitätDeutschland Deutsch
Kampfname(n)Rocky
GewichtsklasseSupermittelgewicht, Halbschwergewicht
StilRechtsauslage
Größe1,85 m
Kampfstatistik als Profiboxer/in
Kämpfe48
Siege41
K.-o.-Siege19
Niederlagen5
Unentschieden2

Graciano „Rocky“ Rocchigiani (* 29. Dezember 1963 in Rheinhausen; † 1. Oktober 2018 in Belpasso, Italien) war ein deutscher Boxer. Er wurde Weltmeister in den Gewichtsklassen Supermittelgewicht und Halbschwergewicht.

Boxkarriere

Der 1963 in Rheinhausen geborene Rocchigiani kam als Kleinkind nach West-Berlin. Bei einem Spaziergang sahen er und sein Bruder Ralf, dass in einer Schulturnhalle in der Nachbarstraße geboxt wurde. Während sein Bruder gleich mit dem Boxsport begann, spielte Graciano Rocchigiani zunächst noch ein Jahr Fußball, ehe er zum Boxen wechselte. Sein Vater, der als Boxer italienischer Juniorenmeister gewesen war, sei für ihn der Motivationsgrund gewesen.[1]

Amateur

1982 wurde der Rechtsausleger Rocchigiani in Sindelfingen für die Neuköllner Sportfreunde, bei denen er das Boxen erlernt hatte,[2] Deutscher Meister im Halbmittelgewicht und wechselte im Jahr darauf ins Profigeschäft. Er bestritt 122 Amateurkämpfe.

  • Erfolge:

Profi

Im Sommer 1983 unterschrieb Rocchigiani einen Fünfjahresvertrag beim Boxstall von Wilfried Sauerland.[7] Sein Profidebüt fand am 10. September 1983 in Köln statt, wo er den Veteranen Esperno Postl aus Österreich durch technischen K.o. in der zweiten Runde besiegte. 1985 gewann er durch technischen K. o. in der dritten Runde gegen Rüdiger Bitterling im Alter von 21 Jahren in Düsseldorf die Deutsche Meisterschaft im Mittelgewicht[8] und 1986 durch einen Punkterfolg über Manfred Jassmann den Meistertitel im Halbschwergewicht.

Am 11. März 1988 gewann er den IBF-Weltmeistertitel im Supermittelgewicht, einer neu eingeführten Gewichtsklasse, die damals noch nicht das Ansehen genoss, welches sie später erlangte. Rocchigiani, der damals von Wilfried Sauerland als Manager betreut wurde,[9] besiegte in seinem 24. Profikampf vor 6000 Zuschauern in der Düsseldorfer Philipshalle den US-amerikanischen Titelträger Vincent Boulware in der achten Runde durch technischen K. o.[10] Er wurde dadurch, nach Max Schmeling und Eckhard Dagge, der dritte deutsche Weltmeister im Profiboxsport. Er war damit der jüngste deutsche Boxweltmeister. Für den Gewinn des WM-Titels erhielt er eine Gage von 10 000 D-Mark,[9] bei seiner ersten Titelverteidigung Anfang Juni 1988 in der Berliner Deutschlandhalle wurde der von Wolfgang Wilke trainierte Boxer bereits mit 180 000 D-Mark vergütet.[11] Bei seinem dritten Kampf als Weltmeister Ende Januar 1989 gegen den Südafrikaner Thulani Malinga bekam Rocchigiani mit 400 000 D-Mark die höchste Gage, die bis dahin ein deutscher Berufsboxer nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten hatte.[12] Nach drei Titelverteidigungen legte er den Titel nieder, um wieder im Halbschwergewicht zu boxen. Dort sicherte er sich 1991 den Europameistertitel. Im Dezember 1991 endete die Zusammenarbeit zwischen Rocchigiani und Sauerland[13] und ließ sich ab Anfang Januar 1992 dann von Willy Zeller als Manager vertreten.[14]

Im Februar 1993 einigte sich Rocchigiani auf einen Vertrag mit dem Hamburger Boxstall Universum von Klaus-Peter Kohl.[15] Im Februar 1994 unterlag Rocchigiani vor 11 000 Zuschauern in der ausverkauften Deutschlandhalle in Berlin dem bis dahin ungeschlagenen Briten Chris Eubank im Kampf um den WBO-Titel im Supermittelgewicht umstritten nach Punkten.[16] Eubank war in den ersten Runden der bessere Boxer und setzte eine Vielzahl von Körpertreffern, ehe der von den Zuschauern lautstark angetriebene Rocchigiani aufkam. Die drei Punktrichter sahen nach zwölf Runden Eubank vorn.[17] Im Dezember 1994 scheiterte Rocchigianis Versuch, gegen Frederic Seillier zum zweiten Mal Europameister zu werden; er erreichte vor 4000 Zuschauern im Sportforum in Berlin-Lichtenberg gegen den Titelträger aus Frankreich nur ein Unentschieden. Rocchigianis Promoter Kohl warf den Betreuern Seilliers vor, während des Kampfes eine Risswunde am Auge des Franzosen mit einer verbotenen Paste behandelt zu haben, die von einem Offiziellen des Bundes Deutscher Berufsboxer nach einem Gerangel sichergestellt wurde.[18]

1995 wurde er zum zweimaligen Kontrahenten von Henry Maske. Schon Ende Februar 1992 (der EM-Kampf platzte wegen Uneinigkeit über die Entlohnung der beiden Boxer)[19] sowie 1994 war dieser Vergleich vorgesehen, allerdings wollten sich Rocchigiani und sein damaliger Manager Kohl nicht auf die von Maske-Manager Wilfried Sauerland geforderten Optionen für folgende Kämpfe einlassen, sollte Maske verlieren. Vor dem ersten Duell in der Dortmunder Westfalenhalle hatte Rocchigiani das Duell als Kampf zwischen Ost- und Westdeutschland bezeichnet: „Hau’ dem Wessi in die Schnauze, hau’ dem Ossi in die Schnauze - so sieht es das Publikum“.[20] Der als "Eine Frage der Ehre" ("A Question of Honour", so der von Sarah Brightman eingespielte Titelsong) vermarktete Kampf stand auf der Kippe, da Manager Kohl, mit dem Rocchigiani seine Zusammenarbeit beendet hatte, um gegen Maske antreten zu können, eine einstweilige Verfügung erwirkte, die schließlich vom Berliner Landgericht aufgehoben wurde. Kohl verzichtete zudem auf eine Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen gegen Rocchigiani.[21] Dieser verlor den ersten Kampf, für den er eine Gage von 1,15 Millionen DM erhielt, umstritten nach Punkten. Rocchigiani hatte Maske von Beginn des Kampfes an sehr wirkungsvoll mit Aufwärtshaken attackiert, wobei er sich selbst hinter seiner bewährten Doppeldeckung verschanzte. Zweimal während des Kampfes war Maske anscheinend angeschlagen, in der letzten Runde gar am Boden, wobei der Ringrichter dies nicht als regulären Niederschlag, sondern als Folgen eines Stoßens wertete. Maskes Punktsieg wurde damit begründet, dass „Rocky“ viele andere Runden wegen zu geringer Aktivität abgegeben habe. „Man muss wohl gegen Henry durch K.o. gewinnen“, äußerte Rocchigiani im Anschluss an den Kampf, der dem übertragenden Sender RTL mit 13,18 Millionen Fernsehzuschauern eine neue Bestmarke bescherte, und wähnte Show und Geld auf der Seite seines Gegners. „Für mich hat Graciano nicht verloren“, sagte Rocchigianis damaliger Trainer Wolfgang Wilke anschließend.[22]

Der Rückkampf zwischen Rocchigiani und Maske wurde in München ausgetragen und im Vorfeld als „vorläufiger Höhepunkt des neuen deutschen Box-Booms“ bezeichnet.[23] Der Kampf war eine einseitige Angelegenheit mit klarer Überlegenheit Maskes, den Rocchigiani zu keinem Zeitpunkt in Bedrängnis bringen konnte und daher eindeutig verlor. Er habe „zu verbissen und verkrampft geboxt“, äußerte Rocchigiani nach der Niederlage. Maske hatte den Kampf mit seiner Führhand bestimmt, während Rocchigiani aus der Distanz zu wenig Wirkung zeigte und seinen Gegner nicht in den Nahkampf zu zwingen vermochte.[24]

Auch gegen Dariusz Michalczewski trat er zweimal an: Wiederum war der erste Kampf, der am 10. August 1996 am Hamburger Millerntor stattfand, sehr umstritten. Nachdem Rocchigiani die erste Kampfeshälfte dominieren konnte, wurde der Kampf in der siebten Runde wegen Schlagens nach einem Unterbrechen-Kommando wegen Foul abgebrochen. Das Duell wurde nach Punkten unter Pfiffen der Zuschauer als Unentschieden gewertet, wodurch Michalczewski Weltmeister blieb, der den Abbruch durch das Signalisieren der Kampfunfähigkeit provoziert hatte – was von Rocchigiani angesichts des vermeintlich leichten Schlagens später als Simulieren interpretiert wurde. Er fühlte sich wie schon gegen Maske betrogen und sah den Grund in seiner geringen Lobby, da er keinen Promoter hatte und nicht so populär war. „Ich habe gute Börsen bekommen und habe mich auch nie beschwert darüber. Aber die Lobby hatten die anderen und das war oft auch entscheidend. Den ersten Maske-Kampf hätte ich in jedem anderen Land der Welt nach Punkten gewonnen und den ersten Michalczewski-Kampf, den hätte ich auch gewonnen“, lautete Rocchigianis rückblickende Einschätzung im Jahr 2017.[1] Wie schon gegen Maske war er auch im Rückkampf gegen Michalczewski im April 2000 chancenlos und unterlag vorzeitig. Ein möglicher dritter Kampf kam trotz mehrerer Versuche nie zustande; ein letzter Termin, der für Mai 2008 geplant war, scheiterte am fehlerhaften Vertragswerk des Veranstalters.

Am 21. März 1998 holte er den vakanten Halbschwergewichtstitel des WBC nach einem Sieg gegen Michael Nunn. Der Gewinn des Titels war insofern umstritten, als der Titelverteidiger Roy Jones Jr. ihn nie offiziell abgegeben hatte. Der Verband hatte dies aber so interpretiert und daher den Kampf um den vermeintlichen Titel ausgelobt. Wenige Tage vor dem Kampf hatte Rocchigianis Bruder Ralf das Traineramt übernommen, nachdem es zur Trennung von Emanuel Steward gekommen war. Für seinen Sieg gegen Nunn, dem 7500 Zuschauer in der Berliner Max-Schmeling-Halle sowie an den Fernsehgeräten 9,15 Millionen Zuseher beiwohnten, erhielt Rocchigiani eine Gage in Höhe von zwei Millionen D-Mark brutto.[25] Dieser Titelgewinn wurde Rocchigiani später durch den WBC-Verband wieder aberkannt, wogegen Rocchigiani erfolgreich klagte. Ihm wurden 31 Millionen US-Dollar Schadenersatz zugesprochen, woraufhin der WBC Konkurs anmeldete. Mitte Juli 2004 ging Rocchigiani auf ein Vergleichsangebot von 4,5 Mio. US-Dollar ein.

Seinen letzten Kampf verlor er am 10. Mai 2003 gegen Thomas Ulrich.

Liste der Boxkämpfe

41 Siege (19 durch K. o.), 5 Niederlagen (1 durch K. o.), 2 Unentschieden
JahrTagOrtGegnerErgebnis für Rocchigiani
198310. SeptemberDeutschland Köln, Bundesrepublik DeutschlandOsterreichÖsterreich Esperno PostlSieg / Technischer Knockout (TKO) 2. Runde
7. OktoberDeutschland Frankfurt am Main, Bundesrepublik DeutschlandBelgien Marnix HeytensSieg / TKO 1. Runde
5. NovemberDeutschland Mannheim, Bundesrepublik DeutschlandNiederlandeNiederlande Jan LefeberPunktsieg / 4 Runden
198414. JanuarDeutschland Düsseldorf, Bundesrepublik DeutschlandBelgien Chaed RingoSieg / TKO 2. Runde
10. FebruarDeutschland Sporthalle Süd, Frankfurt am Main, Bundesrepublik DeutschlandBrasilien Mauro Hernandez da CruzPunktsieg / 6 Runden
24. FebruarDeutschland Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg, Bundesrepublik DeutschlandVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mick MorrisPunktsieg (einstimmig) / 4 Runden
27. AprilDeutschland West-BerlinOsterreichÖsterreich Franz DorferSieg / TKO 2. Runde
15. SeptemberDeutschland Dortmund, Bundesrepublik DeutschlandZaire Butangi NzolamesoPunktsieg / 6 Runden
5. OktoberDeutschland Frankfurt am Main, Bundesrepublik DeutschlandVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tony BrittonPunktsieg / 8 Runden
1. DezemberDeutschland Düsseldorf, Bundesrepublik DeutschlandBelgien Philippe SeysPunktsieg / 8 Runden
19859. MärzDeutschland Düsseldorf, Bundesrepublik DeutschlandVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tony JenkinsSieg / TKO 6. Runde
26. AprilDeutschland Festhalle, Frankfurt am Main, Bundesrepublik DeutschlandVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Steve JohnsonPunktsieg / 6 Runden
31. AugustDeutschland West-BerlinSchweiz Moussa Kassongo MukandjoPunktsieg (einstimmig) / 10 Runden
8. NovemberDeutschland Düsseldorf, Bundesrepublik DeutschlandDeutschland Rüdiger Bitterling
Deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht
Sieg / TKO 3. Runde
29. NovemberDeutschland Frankfurt am Main, Bundesrepublik DeutschlandFrankreichFrankreich Antoine AlcantaraSieg / KO 2. Runde
19861. MärzDeutschland Köln, Bundesrepublik DeutschlandVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich James CookPunktsieg / 8 Runden
12. MaiDeutschland Tennishalle Bad Homburg, Bad Homburg, Bundesrepublik DeutschlandVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ian LazarusSieg / KO 8. Runde
3. OktoberDeutschland West-BerlinDeutschland Manfred Jassmann
Deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht
Punktsieg / 12 Runden
198714. SeptemberDeutschland Tennishalle Bad Homburg, Bad Homburg, Bundesrepublik DeutschlandFrankreichFrankreich Ahmed LaghlaliSieg / TKO 2. Runde
3. OktoberDeutschland Safariland Stukenbrock, Schloß Holte-Stukenbrock, Bundesrepublik DeutschlandVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tommy TaylorPunktsieg / 8 Runden
17. OktoberDeutschland Sporthalle Gifhorn, Gifhorn, Bundesrepublik DeutschlandAlgerien Lahcen M'HamdiSieg / TKO 3. Runde
30. OktoberDeutschland Electoral Palace, Mainz, Bundesrepublik DeutschlandSuriname John HeldPunktsieg / 8 Runden
5. DezemberDeutschland Philipshalle, Düsseldorf, Bundesrepublik DeutschlandSyrien Mustafa HamshoSieg / TKO 1. Runde
198811. MärzDeutschland Philipshalle, Düsseldorf, Bundesrepublik DeutschlandVereinigte StaatenVereinigte Staaten Vincent Boulware
vakanter IBF Weltmeisterschaft Supermittelgewichtstitel
Sieg / TKO 8. Runde
3. JuniDeutschland Deutschlandhalle, West-BerlinVereinigte StaatenVereinigte Staaten Nicky Walker
Titelverteidigung Weltmeisterschaft IBF Supermittelgewicht
Punktsieg (einstimmig) / 15 Runden
7. OktoberDeutschland Deutschlandhalle, West-BerlinVereinigte StaatenVereinigte Staaten Chris Reid
Titelverteidigung Weltmeisterschaft IBF Supermittelgewicht
Sieg / TKO 11. Runde
198927. JanuarDeutschland Deutschlandhalle, West-BerlinSudafrika Thulani Malinga
Titelverteidigung Weltmeisterschaft IBF Supermittelgewicht
Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
1. DezemberDeutschland Demokratische Republik 1949 InterContinental Berlin, Ost-Berlin, Deutsche Demokratische RepublikVereinigte StaatenVereinigte Staaten John KeysSieg / KO 2. Runde
19907. SeptemberDeutschland Sporthalle Charlottenburg, West-BerlinUruguay Rodrigo BenechSieg / KO 3. Runde
7. DezemberDeutschland Berlin, DeutschlandMexiko Mike SedilloPunktsieg / 8 Runden
199128. FebruarDeutschland Philipshalle, Düsseldorf, DeutschlandVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Crawford Ashley
vakante Europameisterschaft im Halbschwergewicht
Punktsieg (Mehrheitsentscheidung) / 12 Runden
13. SeptemberDeutschland Düsseldorf, DeutschlandNiederlandeNiederlande Alex Blanchard
Titelverteidigung Europameisterschaft im Halbschwergewicht
Sieg / TKO 9. Runde
199326. JuniDeutschland Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg, DeutschlandVereinigte StaatenVereinigte Staaten Lester YarbroughPunktsieg / 8 Runden
11. SeptemberDeutschland Tivoli Eissporthalle, Aachen, DeutschlandVereinigte StaatenVereinigte Staaten Kevin Whaley-ElSieg / TKO 6. Runde
15. OktoberDeutschland Sportzentrum Schöneberg, Berlin, DeutschlandVereinigte StaatenVereinigte Staaten Ricky ThomasPunktsieg / 8 Runden
19945. FebruarDeutschland Deutschlandhalle, Berlin, DeutschlandVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chris Eubank
Weltmeisterschaft WBO Supermittelgewichtstitel
Punktniederlage (einstimmig) / 12 Runden
28. MaiDeutschland Tivoli Eissporthalle, Aachen, DeutschlandVereinigte StaatenVereinigte Staaten Charles OliverSieg / TKO 6. Runde
22. OktoberDeutschland Hansehalle, Lübeck, DeutschlandVereinigte StaatenVereinigte Staaten Willie KempSieg / KO 2. Runde
10. DezemberDeutschland Sportforum Hohenschönhausen, Berlin, DeutschlandFrankreichFrankreich Frederic Seillier
Europameisterschaft im Supermittelgewicht
Unentschieden / 12 Runden
199527. MaiDeutschland Westfalenhallen, Dortmund, DeutschlandDeutschland Henry Maske
Weltmeisterschaft IBF Halbschwergewicht
Punktniederlage (einstimmig) / 12 Runden
14. OktoberDeutschland Olympiahalle München, München, DeutschlandDeutschland Henry Maske
Weltmeisterschaft IBF Halbschwergewicht
Punktniederlage (einstimmig) / 12 Runden
19966. AprilDeutschland Stadionsporthalle, Hannover, DeutschlandItalienItalien Pietro PellizzaroPunktsieg / 10 Runden
10. AugustDeutschland Wilhelm-Koch-Stadion, Hamburg, DeutschlandPolen Dariusz Michalczewski
Weltmeisterschaft WBO Halbschwergewicht
Unentschieden (Kampfabbruch) / 7 Runden
199722. MärzDeutschland Max-Schmeling-Halle, Berlin, DeutschlandVereinigte StaatenVereinigte Staaten John ScullyPunktsieg (einstimmig) / 10 Runden
199821. MärzDeutschland Max-Schmeling-Halle, Berlin, DeutschlandVereinigte StaatenVereinigte Staaten Michael Nunn
vakante Weltmeisterschaft WBC Halbschwergewicht
Punktsieg (Mehrheitsentscheidung) / 12 Runden
200015. AprilDeutschland Preussag Arena, Hannover, DeutschlandPolen Dariusz Michalczewski
Weltmeisterschaft WBO Halbschwergewicht
Niederlage / TKO 10. Runde
200110. FebruarDeutschland Estrel Hotel, Berlin, DeutschlandKanada Willard LewisPunktsieg (einstimmig) / 8 Runden
200310. MaiDeutschland Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Stuttgart, DeutschlandDeutschland Thomas Ulrich
vakanter WBC International Halbschwergewichtstitel
Punktniederlage (einstimmig) / 12 Runden
Quelle: Graciano Rocchigiani in der BoxRec-Datenbank

Privates

Rocchigianis Vater Zanubio ist ein Eisenbieger aus Sardinien, seine Mutter stammt aus Berlin. Rocchigiani hat zwei Geschwister, besuchte bis zur neunten Klasse die Realschule[26] und erlernte den Beruf des Gebäudereinigers. Anderen Angaben zufolge brach er die Ausbildung ab.[10] Bis Anfang der 1990er Jahre wohnte er im Berliner Bezirk Schöneberg.

1995 heiratete er seine Freundin Christine. 2001 trennte sich das Paar.[27] An der Grabenstraße im Duisburger Stadtteil Neudorf leitete Rocchigiani ein Box-Trainingscenter mit dem Namen Rocky’s Gym, wo er mehrere Boxer trainierte (u. a. Selcuk Aydin und Herbie Hide). Ab Januar 2009 bestand eine Kooperation mit Arena Box-Promotion unter Leitung des Promoters Ahmet Öner. Das Trainingscenter schloss Anfang 2010.

Rocchigianis Grab auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg

Rocchigiani wurde mehrfach zu Freiheitsstrafen verurteilt, darunter wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, aber auch wiederholten Fahrens ohne gültige Fahrerlaubnis. Im Januar 2007 musste er in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne zum zweiten Mal wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen eine neunmonatige Gefängnisstrafe antreten. Auf eigenen Wunsch ließ er sich in den offenen Vollzug nach Moers-Kapellen verlegen, um sein Fitnessstudio in Duisburg weiterbetreiben zu können. Im November 2007 wurde Rocchigiani vorzeitig aus der Haft entlassen.[28][29][30]

2007 veröffentlichte er im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag seine Autobiographie Rocky – Meine 15 Runden. Im Juni 2012 wurde er zu einer Geldstrafe von 3.600 Euro wegen Nötigung verurteilt. Er hatte in einem seit Tagen schwelenden Streit einer Freundin das Handy entrissen.[31] Wenig später wurde bekannt, dass Rocchigiani, der zeitweilig Alkoholprobleme hatte, sein Vermögen verloren und Arbeitslosengeld II bezogen hatte.[32] 2018 spielte er in dem österreichischen Kurzfilm TNT Boxerstory des Regisseurs Mark Gerstorfer die Hauptrolle. Des Weiteren moderierte er zusammen mit seinem Bruder Ralf Boxkämpfe für den Sender Sport1.

Am 1. Oktober 2018 kam Graciano Rocchigiani bei einem Verkehrsunfall in Sizilien ums Leben, bei dem er als Fußgänger von einem Auto erfasst wurde.[33] Er wurde 54 Jahre alt und hinterließ seine aus Italien stammende Lebensgefährtin und drei Kinder.[34] Er wurde in Berlin auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof beigesetzt.[35] Die Grabstelle hat die Form eines Boxringes.[36]

Weblinks

Commons: Graciano Rocchigiani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Graciano Rocchigiani - Box-Trainer; Jörg van Hooven im Gespräch mit Ex-Boxprofi Graciano Rocchigiani. In: münchen.tv auf youtube.com. Abgerufen am 24. Oktober 2019.
  2. Homepage der NSF-Boxabteilung
  3. 7.European Junior Championships - Schwerin, GDR - September 4-12 1982
  4. FRG National Championships - Sindelfingen - November 1982
  5. 3.Intercup - West Berlin - April 1983
  6. 25.European Championships - Varna, Bulgaria - May 7-15 1983
  7. Rocchigianis Profivertrag. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 9. August 1983, abgerufen am 6. November 2021.
  8. Mutter sprang zu ihrem Sohn in den Ring... In: Die Welt. 11. November 1985, abgerufen am 24. Oktober 2019.
  9. a b Deutschlands dritter Weltmeister. In: Hamburger Abendblatt. 14. März 1988, abgerufen am 7. Mai 2022.
  10. a b Graciano Rocchigiani. In: Internationales Sportarchiv 09/2004 vom 28. Februar 2004, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 24/2012 (abgerufen via Munzinger Online).
  11. „War aggressiv wie nie“. In: Hamburger Abendblatt. 4. Juni 1988, abgerufen am 7. Mai 2022.
  12. Kritik an Box-Weltmeister Rocchigiani. In: Hamburger Abendblatt. 30. Januar 1989, abgerufen am 7. Mai 2022.
  13. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 10. Dezember 1991, abgerufen am 9. Februar 2023.
  14. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 7. Januar 1992, abgerufen am 17. Februar 2023.
  15. Kohl kaufte Rocchigiani. In: Hamburger Abendblatt. 3. Februar 1993, abgerufen am 28. März 2023.
  16. Da wurde „Rocky“ zum Tier. In: Hamburger Abendblatt. 7. Februar 1994, abgerufen am 7. Mai 2022.
  17. Chris Eubank vs Graciano Rocchigiani. In: youtube.com; Fox Sports Two. Abgerufen am 25. Oktober 2019 (deutsch).
  18. Nachschlag bei Donike. In: Hamburger Abendblatt. 12. Dezember 1994, abgerufen am 25. Oktober 2019.
  19. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 3. Januar 1992, abgerufen am 7. Mai 2022.
  20. Alles eine Frage der Ehre. In: Hamburger Abendblatt. 26. Mai 1995, abgerufen am 7. Mai 2022.
  21. Graciano Rocchigiani vs Henry Maske - 27.05.1995. Abgerufen am 22. Oktober 2019 (deutsch).
  22. Kratzer am Image des Gentleman. In: Hamburger Abendblatt. 29. Mai 1995, abgerufen am 7. Mai 2022.
  23. Die Frage vor dem „Mega-Fight“: Was ist, wenn Maske fällt? In: Hamburger Abendblatt. 13. Oktober 1995, abgerufen am 7. Mai 2022.
  24. Maske ist wieder Chef im Ring. In: Hamburger Abendblatt. 16. Oktober 1995, abgerufen am 7. Mai 2022.
  25. Champion „Rocky“: Et is ’n schönet Jefühl. In: Hamburger Abendblatt. 23. März 1998, abgerufen am 7. Mai 2022.
  26. Rybarczyk, Christoph: Die Stunde der Abrechnung. In: Hamburger Abendblatt, 14. Januar 2000 (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  27. Graciano Rocchigiani: Die Ex von Box-Star Rocky - Der Alkohol hat viel kaputt gemacht. In: bild.de. (bild.de [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
  28. RP ONLINE: Duisburg: Maske lädt Rocchigiani zum Kampf ein. Abgerufen am 4. Oktober 2018.
  29. Hier packt Rocky für den Knast, bild.de, 3. Januar 2007
  30. RP ONLINE: Moers: Rocky kam vorgestern an. Abgerufen am 4. Oktober 2018.
  31. n-tv Nachrichten: Rocchigiani muss blechen. In: n-tv.de. (n-tv.de [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
  32. FOCUS Online: „Letztendlich kann er nur sich selbst helfen“. In: FOCUS Online. (focus.de [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
  33. Boxe, è morto Graciano Rocchigiani L’ex iridato investito da un’auto in Italia. In: La Gazzetta dello Sport. 2. Oktober 2018, abgerufen am 2. Oktober 2018 (italienisch).
  34. Mutter von Graciano „Rocky“ Rocchigiani: „Er war so glücklich da unten“. In: B.Z. 2. Oktober 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  35. Das Grab von Graciano Rocchigiani. In: knerger.de. Klaus Nerger, abgerufen am 16. Oktober 2018.
  36. Nach zwei Jahren bekommt Rocchigiani einen Grabstein
VorgängerTitelNachfolger
vakant
Chong-Pal Park
Boxweltmeister im Supermittelgewicht (IBF)
11. März 1988–1989
vakant
Lindell Holmes
vakant
Roy Jones junior
Boxweltmeister im Halbschwergewicht (WBC)
21. März 1998 – Juli 1998 (aberkannt)
vakant
Roy Jones junior

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