Gesellschaft für Salzburger Landeskunde

Die Gesellschaft für Salzburger Landeskunde befasst sich mit der Geschichte des Landes Salzburg und der Landeshauptstadt Salzburg und gibt seit 1861 jährlich die Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde heraus.

Geschichte

Die Gesellschaft wurde am 24. September 1860 von Franz Valentin Zillner und acht weiteren Salzburger Bürgern gegründet. Als Initiator dieser Vereinigung trat der Salzburger Arzt und Gemeinderat Franz Valentin Zillner (1816–1896) hervor. Die ersten Versammlungen, deren Teilnehmer sich aus dem Freundeskreis Zillners rekrutierten, fanden bereits seit 1856 im damaligen Gasthaus Raith in der Milchgasse statt. Alle Gründungsmitglieder waren honorige Bürger der Stadt Salzburg, darunter Karl Aberle, Johann Biatzowsky, der Maler Georg Pezolt, der Geschichtsforscher Georg Abdon Pichler, der Arzt Anton Eleutherius Sauter, Stadtphysikus Cornel Schwarz, Anton von Schallhammer und Bezirksarzt Franz Storch. In der konstituierenden Sitzung vom 30. September 1860 wurde Bürgermeister Heinrich Ritter von Mertens zum ersten Vorstand gewählt.

In den Jahren von 1902 bis 1910 redigierte der Historiker Hans Widmann die Mitteilungen und wurde anschließend zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt.

1938 wurde Richard Schlegel, seit 1932 NSDAP-Mitglied und ab 1. Mai 1938 Landesplaner beim Reichsstatthalter[1], zum kommissarischen Leiter des Vereins bestimmt.[2] 1939 wurde in die Statuten ein Arierparagraph aufgenommen, der den Erwerb der Mitgliedschaft auf Personen deutschen oder artverwandten Blutes beschränkte. (Sinngemäß wurde der Verlust einer bestehenden Mitgliedschaft in der neuen Satzung jedoch nicht stipuliert.) Allfällige Satzungsänderungen wurden an die Zustimmung des zuständigen Hoheitsträgers der NSDAP gebunden.[3]

Aufgaben und Zweck

Laut Satzung setzt sich die Gesellschaft für die Beförderung der Kunde vom Lande Salzburg und seinen Bewohnern mit Rücksicht auf Gegenwart und Vergangenheit ein. Seit 1861 erscheinen die Mitteilungen der Gesellschaft (bisher 156 Bände[4]). Veranstaltet werden Vorträge, Führungen und Exkursionen aus den Gebieten von Geschichte, Kunst- und Musikgeschichte, Volkskunde, Naturwissenschaft usw.

Die Zahl der Mitglieder beträgt aktuell etwa 1600. Als Präsident fungiert seit 2015 Thomas Mitterecker; sein Stellvertreter ist Oskar Dohle.[5]

Literatur

  • Hans Widmann: Ein halbes Jahrhundert Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 1860-1910. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Jahrgang 50, 1910, S. VII–XXXVI (DXXXV–DC, zobodat.at [PDF]).
  • Franz Valentin Zillner: Zur Gründungsgeschichte der Gesellschaft für Landeskunde. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Jahrgang 1893, Band XXXIII, S. 59–77, Selbstst. Mitteilungen (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/slk
  • Kurt Conrad: Die Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 1961-1985. In: Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 125, 1985, S. 5–8 (zobodat.at [PDF]).
  • Hans Wagner: Die ersten 25 Jahre der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 118, Eigenverlag der Gesellschaft, Salzburg 1978, ZDB-ID 507516-6, S. 189–224 (zobodat.at [PDF]).
  • Franz Valentin Zillner: Ein kurzes Vorwort zur Gründung der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Jahrgang 1860, Band I, S. 2–13, Selbstst. Mitteilungen (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/slk
  • Adolf Haslinger, Peter Mittermayr (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon. Residenz Verlag, Salzburg/Wien/Frankfurt 2001, ISBN 3-7017-1129-1.
  • Kurt Conrad: Bericht über die 125-Jahr-Feier der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 126, Eigenverlag der Gesellschaft, Salzburg 1986, ZDB-ID 507516-6, S. 519–537 (zobodat.at [PDF]).
  • Karl Heinz Ritschel: Franz Valentin Zillner, 1816–1896. Der Vater der Salzburger Landeskunde. In: Anton Stockklausner (Hrsg.): In Salzburg geboren. Lebensbilder aus sieben Jahrhunderten. 2. Auflage. Salzburger Nachrichten Verlags GmbH, Salzburg 1973, ISBN 3-85304-032-2.
  • Herbert Klein: 100 Jahre Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. In: Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 100, 1960, S. V-XVI (zobodat.at [PDF]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Walburga Haas (Hrsg.): Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg: Referate, Diskussionen, Archivmaterial. Bericht zur Tagung am 18. und 19. November 1994 in der Salzburger Residenz. Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, Salzburg 1996, ISBN 3-901681-00-0, S. 265.
  2. R(ichard) Schlegel: Am 13. März dieses Jahres ist unsere Heimat (…). In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Jahrgang 1938, LXXVIII. Vereinsjahr, S. V ff. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/slk
  3. Satzungen (…) § 3. Mitgliedschaft. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Jahrgang 1939, LXXIX. Vereinsjahr, S. 155. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/slk sowie
    11. Satzungsänderungen. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Jahrgang 1939, (LXXIX. Vereinsjahr), S. 157. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/slk
  4. Österreichische Nationalbibliothek. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Abgerufen am 12. November 2016.
  5. Wir stellen uns vor. In: landeskunde.at. 2023, abgerufen am 20. Juli 2023.