Gemäldegalerie

Alte Pinakothek in München, Saal IX
Gemäldegalerie in Berlin, Saal deutsche Malerei, Cranach

Als Gemäldegalerie oder Pinakothek wird ein Kunstmuseum bezeichnet, das hauptsächlich Werke der Malerei (Gemälde) ausstellt.[1] In der Regel handelt es sich um eine Dauerausstellung.

Entwicklung

Die ältesten Belege für Bildergalerien stammen aus Indien, wo drei Typen von Galerien (Chitrasalas) unterschieden wurden: Palastgalerien, öffentliche und private Galerien.[2]

Eine bekannte antike Pinakothek war das Heraion von Samos.[3] Nach Vitruv sollten solche Räume groß[4] und des Lichtes wegen nach Norden gelegen und vom Peristyl aus zugänglich sein.[5]

Bereits im 16. Jahrhundert wurde in den Uffizien in Florenz eine galleria im Obergeschoss zur Ausstellung von Bildern benutzt. Eines der ersten selbständigen Galeriebauten zur Ausstellung von Kunst entstand mit der 1709 bis 1712 errichteten Gemäldegalerie Düsseldorf. Der älteste erhaltene fürstliche Galerie- und Museumsbau in Deutschland ist die zwischen 1755 und 1764 erbaute Bildergalerie Sanssouci. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde im Schlossbau ein langer, stark durchfensterter Trakt so bezeichnet, der sich besonders gut zur Präsentation von Gemälden eignete. Prägend für die weitere Begriffsgeschichte wurde die Grande Galerie des Louvre, in dem bedeutende Gemälde der italienischen und französischen Schule erstmals der Öffentlichkeit gezeigt wurden. Fortan bezeichnete man vor allem Museen, die eigens zur Präsentation von Gemälden errichtet wurden, als Galerien.

Bezeichnung Pinakothek

Der Begriff Pinakothek (von altgriechisch πινακοθήκηpinakothḗkē, deutsch ‚Saal, wo man Gemälde aufbewahrt, Bildersaal, Landkartensammlung‘)[6] bezeichnete in der Antike den Raum eines Tempels bzw. Hauses, in dem Pinakes bzw. Tafelbilder aufbewahrt wurden. Andere Räume hingegen, die der Aufbewahrung repräsentativer Gemälde dienten, wie die Lesche der Knidier in Delphi oder die Stoa Poikile in Athen wurden nicht als Pinakotheken bezeichnet.

Die übliche Bezeichnung Pinakothek für den Nordflügel der Propyläen auf der Athener Akropolis, in dem Weihgeschenke aufbewahrt wurden, ist nicht antik.

Die Verwendung des Begriffs Pinakothek für eine Gemäldegalerie im deutschsprachigen Raum geht auf König Ludwig I. von Bayern zurück, der in München die Alte und die Neue Pinakothek gründete.

Beispiele

National Gallery of Art

Deutschland

International

Ehemalige Gemäldegalerien

Siehe auch

  • Kategorie:Kunstsammlung
  • Kategorie:Gemäldegalerie Alte Meister

Literatur

  • Christoph Höcker: Metzler Lexikon antiker Architektur. 2. Auflage. Metzler, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-476-02294-3, S. 196.
  • W. Ehrlich: Die griechische Tafelmalerei und die Entstehung der Pinakothek. In: Altertum 23 (1977), S. 110–119.
  • Walter Hatto Gross: Pinacotheca. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 855.

Weblinks

Wiktionary: Pinakothek – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Gemäldegalerie, die. Auf duden.de
  2. C. Sivaramamurthy: Chitrasalas: Ancient Indian Art Galleries. In: K. Ramakoteshwara Rao (Hrsg.): Triveni: Journal of Indian Renaissance. Sept.-Okt. 1934 ([1]).
  3. Strabon: Geographika, 14.637.
  4. Vitruv: De architectura, 6.3.8.
  5. Vitruv: De architectura, 1.2.7, 6.4.2, 7.3.
  6. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 7. April 2021]).

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Alte Pinakothek − Saal IX mit Blick auf Saal VIII