Gabel (Werkzeug)

Gabel, Urartu-Kultur (Anatolien, 1. Jtsd. v. Chr.)

Eine Gabel oder auch Forke ist ein Werkzeug mit einem Stiel und mehreren langen, meist spitzen Fortsätzen, den Zinken, im oberdeutschen Raum auch Zurken[1][2] genannt.

Zur Benennung

Der Begriff Gabel entwickelte sich aus dem mhd. gabel(e), ahd. gabala und ist verwandt mit der keltischen Wortgruppe um das altirische gabul, was gegabelter Ast bedeutet.[3]

Wie die meisten bäuerlichen Gerätschaften haben die unterschiedlichen Bauformen der Gabeln in den diversen Dialekten und Mundarten verschiedene Namen, die sich in ihrer Anwendung überschneiden. In neuerer Zeit werden diese von genormten Handelsnamen überlagert. Der englische Begriff für Gabel lautet fork und ist mit dem niederdeutschen Begriff Forke eng verwandt.

Geschichte

Gabelförmige Geräte wurden seit der Frühzeit genutzt und waren ursprünglich hölzern, es wurden natürliche Astgabeln für das Wenden oder Heben von Heu, Garben oder Mist genutzt.[3] Zudem gab es Ofengabeln um das Feuer in Gang zu halten, Töpfe oder Holz in den Ofen zu schieben bzw. im Ofeninneren zu verteilen. Seit dem frühen Mittelalter tritt die Gabel als Vorlegebesteck für Fleisch auf und erst im ausgehenden Mittelalter als Teil des Essbestecks auf.[3]

Gabeln als landwirtschaftliche Arbeitsgeräte bestehen im Allgemeinen aus einer Aufnahmefläche, die mit zwei bis sechs leicht gebogenen Zinken versehen ist und einem in etwa mannslangen, 1½–2 m messenden Stiel. Sie sind für das Einstechen, Aufnehmen und den kurzzeitigen Transport von meist organischem, mehr oder minder lockerem Material vorgesehen.

Während landwirtschaftliche Gabeln ursprünglich ganz aus Holz gefertigt wurden, entstanden schon im Mittelalter Formen mit einem aus Eisen gefertigten Gabelteil. Die eiserne Gabel lernten die Germanen über Handelsbeziehungen mit den Römern kennen.[3] Heutige Gabelstiele bestehen meistens aus dampfgebogenem Eschenholz.

Als landwirtschaftliche Geräte wird zwischen Grabegabel, Dung- oder Mistgabel, Heugabel, Mulchgabel, Rosengabel, Bollengabel, Krail, Karst, Ampfergabel, Maisgabel (6 Zinken), Kartoffel- und Rübengabel (10 und mehr Zinken mit kugelförmigen Enden, um ein Verletzen der Knollen zu verhindern) unterschieden. Ferner werden Koksgabeln und Steingabeln- schaufelförmige Gabeln mit neun oder mehr Zinken, die mit einem stabilen Stiel mit T- oder D-Griff versehen sind, verwendet, um Koks, Kohle oder Schotter zu schaufeln. Mit der Schlackengabel wird beim Schmelzprozess in der Metallurgie die Schlacke abgezogen.

Siehe auch

  • Grillgabel

Weblinks

Commons: Gabeln/Forken (Werkzeug) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Forke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Carl Loritza: Neues Idioticon Viennense. Das ist: die Volkssprache der Wiener mit Berücksichtigung der übrigen Landesdialekte., Verlag Josef Stöckholzer von Hirschfeld, Wien und Leipzig, 1847; S. 149.
  2. Hiltraud Ast, Georg Winner: Historische Holzverwendung und Waldnutzung in der Schneebergregion – Zusammengesetzte Holzwaren. Universität für Bodenkultur Wien, 2011.
  3. a b c d Bibliographisches Institut (Mannheim). Dudenredaktion.: Duden, das Herkunftswörterbuch: Etymologie der deutschen Sprache. 5., neu bearb. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 2014, ISBN 978-3-411-04075-9, S. 311.

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VEG Ottersleben, Rübenernte, Mieten Zentralbild Klein 11.12.1952 Die Futterrübe ist geborgen. Dank der gemeinsamen Anstrengungen von Stadt und Land konnten die Rückstände in der Rübenernte fast aufgeholt werden. Das Volksgut Thomas Müntzer in Grossottersleben bei Magdeburg z.B. konnte schon vor einigen Wochen den Abschluss der Rübenrodung melden und wurde dafür von der Regierung prämiert. Nun gilt es, die Futterrübenernte vor Frost zu schützen und sachgemäss einzumieten. Die Futterrüben sind als eine der wertvollsten Futtermittel für die im Fünfjahrplan vorgesehene Vermehrung des Viehbestandes von grösster Bedeutung und müssen deshalb schnellstens und verlustlos eingemietet werden. UBz: Auf dem Volksgut Thomas Müntzer Grossottersleben. Die Futterrüben sind geborgen. Sie werden mit Treckern zusammengefahren und in grossen Mieten eingemietet.
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