Götz Friedrich

Götz Friedrich, 1975

Götz Friedrich (* 4. August 1930 in Naumburg; † 12. Dezember 2000 in Berlin) war ein deutscher Regisseur und Theaterleiter.

Leben

Götz Friedrich war an der (damals Ost-)Berliner Komischen Oper zunächst Schüler, später Mitarbeiter von Walter Felsenstein und dort dann Regisseur (Oberspielleiter). Bereits in den 1960er Jahren inszenierte er im westlichen Ausland, etwa in Bremen und 1972 auch bei den Bayreuther Festspielen (Richard Wagners Tannhäuser). Im November 1972 kehrte Friedrich von einem Gastspiel in Stockholm nicht mehr in die DDR zurück. Danach arbeitete er als Regisseur an der Hamburgischen Staatsoper und am Royal Opera House Covent Garden in London.

Von 1981 bis 2000 war er Generalintendant und Chefregisseur der Deutschen Oper Berlin. Darüber hinaus war er Chefregisseur an der Hamburgischen Staatsoper, Intendant des Theaters des Westens in Berlin (1984–1993), Oberspielleiter (Principal Producer) am Royal Opera House Covent Garden in London und ab 1993 Erster Gastregisseur der Königlichen Oper Stockholm. 1986 war er Initiator der Stiftung The American Berlin Opera Foundation (ABOF) mit Sitz in New York City.

Seit 1973 lehrte er als Professor für Musiktheater-Regie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg in Kooperation mit der Universität Hamburg. Den Studiengang hatte er zusammen mit August Everding begründet.

Friedrich hat mit zahlreichen bekannten Ausstattern zusammengearbeitet, darunter Toni Businger, Rudolf Heinrich, Reinhart Zimmermann, Ernst Fuchs, Karl-Ernst Herrmann, Wilfried Minks, Josef Svoboda, Jan Skalicky, Günther Schneider-Siemssen, Jürgen Rose, Günther Uecker, Andreas Reinhardt, Herbert Wernicke, Erich Wonder, Pet Halmen, Peter Sykora, Hans Schavernoch und Gottfried Pilz.

Privates

In erster Ehe war Götz Friedrich von 1953 bis 1962 mit der Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek verheiratet, die er während seines Studiums am Deutschen Theater-Institut (Stanislawski-Institut) in Weimar kennengelernt hatte.[1] In dieser Ehe wurde der Sohn Alexander 1957 geboren. Anschließend war Friedrich mit der Tänzerin Sighilt Pahl verheiratet, die mit ihm sogar 1972 noch gemeinsam aus der DDR nach Stockholm ausreisen durfte. Aus Friedrichs dritter Ehe mit der Sopranistin Karan Armstrong stammt sein Sohn Johannes (* 1983).

Grabstätte

Friedrichs Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf, seit November 2010 ist sie ein Ehrengrab des Landes Berlin.

Mitgliedschaften, Ehrungen

Götz-Friedrich-Platz neben der Deutschen Oper, Charlottenburg, Bismarckstraße

Seit 1998 wird der Götz-Friedrich-Preis für Nachwuchsregisseure im Bereich Oper vergeben. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von der Götz-Friedrich-Stiftung vergeben.

Der Götz-Friedrich-Platz neben der Deutschen Oper erhielt am 14. Juni 2008 seinen Namen.

Literatur

  • Götz Friedrich – Wagner-Regie. Vorwort von Hans Mayer. Hrsg. von Stefan Jaeger. Zürich : Atlantis-Musikbuch-Verlag. 1983. 240 S. zahlr. Illustr. ISBN 3-254-00080-3
  • Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen in der Inszenierung von Götz Friedrich, Dt. Oper Berlin; „Der Berliner Ring“. Norbert Ely, Peter Sýkora, Götz Friedrich. Wien; Neff; [Bayreuth]; Hestia; 1987; 196 S. : zahlr. Ill.
  • Christoph Kammertöns: Götz Friedrich, in: Elisabeth Schmierer (Hrsg.): Lexikon der Oper, Band 1, Laaber, Laaber 2002, ISBN 978-3-89007-524-2, S. 570–571.
  • Paul Barz: Götz Friedrich : Abenteuer Musiktheater; Konzepte, Versuche, Erfahrungen. Mit einer Einleitung „Opernregie – was ist das?“ von Wolf-Eberhard von Lewinski Bonn : Keil 1976, ISBN 3-921591-04-X
  • Eckart Kröplin: Operntheater in der DDR. Zwischen neuer Ästhetik und politischen Dogmen. Henschel 2020. ISBN 978-3-89487-817-7
  • Miroslav Urbanec: Jürgen Fehlings, Wieland Wagners und Götz Friedrichs Tannhäuser-Inszenierungen als kritischer Spiegel der (deutschen) Gesellschaft (PDF; 1,5 MB) – Dissertation Masarykova univerzita Brünn 2009
  • Zeit für Oper : Götz Friedrichs Musiktheater; 1958–1990 [Hrsg. Förderkreis der Deutschen Oper Berlin. Red. Peter Riesterer …] Frankfurt/M.; Berlin : Propyläen 1991
  • Marianne Reißinger: Götz Friedrich. Künstler wider Willen. Quadriga Verlag, München, 2000
  • Walter Felsenstein – Götz Friedrich – Joachim Herz: Musiktheater – Beiträge zur Methodik und zu Inszenierungs-Konzeptionen. Leipzig: Reclam 1970.
  • Kurzbiografie zu: Friedrich, Götz. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Klimt: Eine neue Klasse – Erinnerungen und Wertungen eines in Schulpforte Dabeigewesenen. Projekte-Verlag Cornelius, Halle/Saale 2009, ISBN 978-3-86634-819-6, S. 37–41.
  2. Ehrensenatorinnen und Ehrensenatoren der Universität Hamburg (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)

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Ehrengrab von Götz Friedrich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf; ohne Grabstein
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Persconferentie van de Nederlandse Operastichting in Carré te Amsterdam. Regisseur Götz Friedrich (links) en Hans de Roo, directeur van de Nederlandse Operastichting
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