Friedrich Sustris

Das Antiquarium in der Münchner Residenz
Der Grottenhof in der Münchner Residenz
(c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0
Die Jesuitenkirche St. Michael in der Münchner Altstadt

Friedrich Sustris (* um 1540 in Italien; † 1600[1] in München) war ein deutsch-niederländischer Maler, Dekorateur und Architekt. Er war der Sohn des niederländischen, in Italien tätigen Künstlers Lambert Sustris.

Leben

Über die Kindheit Sustris ist kaum etwas bekannt. Erst ab der Zeit seiner Lehre weiß man mehr über ihn. Zunächst ging er bei seinem Vater Lambert Sustris in Venedig und Padua in die Lehre. Von 1563 bis 1567 war er Schüler und Gehilfe Giorgio Vasaris in Florenz, nachdem er um etwa 1560 eine Zeit lang in Rom lebte. Nach diesen Lehrjahren bekam er einen ersten Auftrag: Hans Fugger beauftragte ihn mit der Ausschmückung und der Dekoration des Fuggerhauses in Venedig.

Bis 1573 arbeitete er dann zusammen mit verschiedenen Gehilfen, darunter auch Carlo Pallago, in Augsburg an den Räumen für die Kunstsammlung des Hans Fugger im rückwärtigen Teil der Fuggerhäuser.[2]

Nach der Ausführung dieses Auftrags trat er 1573 als Künstler und Kunstintendant in die Dienste des bayerischen Herzogs und Thronfolgers Wilhelm V. Ein Hauptaufgabenfeld war die Leitung der Umgestaltung der Burg Trausnitz über Landshut.

Mit seiner Regierungsübernahme und Übersiedlung in die Residenzstadt nahm ihn Wilhelm V. 1579 nach München mit, um ihm die Direktion über alle wichtigen künstlerischen Projekte zu übertragen. 1583 wurde er Maler und oberster Baumeister im Hofdienst. Er brachte die Formensprache des niederländisch-italienischen Manierismus nach München und trug dadurch wesentlich dazu bei, dass München zur deutschen Kunstmetropole der Spätrenaissance aufstieg. Nachdem der Herzog 1597 abgedankt hatte, stand Sustris in den persönlichen Diensten des Herzogs.

In München beteiligte sich Sustris am Ausbau des Antiquariums und des Grottenhofs der Münchner Residenz. Von 1583 bis 1597 entstand das wichtigste und bekannteste Werk Sustris: die Jesuitenkirche St. Michael sowie vermutlich auch das angrenzende Kolleg.[3]

In München, im Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg, ist die Sustrisstraße nach ihm benannt.[4]

Werke

Sustris' wichtigste Werke sind:

Literatur

  • Susan Maxwell: The court art of Friedrich Sustris. Patronage in late Renaissance Bavaria. Ashgate, Farnham u. a. 2011, ISBN 978-0-7546-6887-9.
  • Dorothea Diemer: Sustris, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 712 (Digitalisat).
  • Juliane von Åkerman: Friedrich Sustris (Suster, Sustrich, Ruster). In: Jürgen Wurst, Alexander Langheiter (Hrsg.): Monachia. Von Carl Theodor von Piloty im Münchner Rathaus. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 2005, ISBN 3-88645-156-9, S. 97.
  • Manfred Hock: Friedrich Sustris. München 1953 (München, Univ., Diss. v. 11. Juni 1953).
  • Joseph Eduard WesselySustris, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 195 f.

Weblinks

Commons: Friedrich Sustris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Diemer, Dorothea; Diemer, Peter, "Sustris, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 712–714 Online-Version
  2. Dorothea Diemer: Hans Fuggers Sammlungskabinette. In: Renate Eikelmann (Hrsg.): Die Fugger und die Musik. Anton Fugger zum 500. Geburtstag. Ausstellung der Städtischen Kunstsammlungen Augsburg und des Hauses Fugger in den Historischen „Badstuben“ im Fuggerhaus aus Anlass des 500. Geburtstages von Anton Fugger 10. Juni 1993 bis 8. August 1993. Städtische Kunstsammlungen, Augsburg 1993, ISBN 3-922865-48-8, S. 13–40.
  3. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege – Alte Akademie@1@2Vorlage:Toter Link/www.blfd.bayern.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Gerhard Willhalm: Sustrisstraße. In: Stadtgeschichte München. Stadtgeschichte München, 16. März 2024, abgerufen am 16. März 2024.

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