Frieden von Olmütz

Wappen: links Matthias Corvinus,
rechts Vladislav II.(Lothringerkreuz),
mitte Böhmischer Löwe

Im Frieden von Olmütz von 21. Juli 1479[1] legten Matthias Corvinus und Vladislav II. den bereits 10 Jahre andauernden böhmisch-ungarischen Konflikt bei.

Hintergrund

Nachdem sich die Calixtiner, der gemäßigte Teil der Hussiten, mittels der Prager Kompaktaten mit der Katholischen Kirche geeinigt hatten, wandte man sich gegen die radikalen Taboriten, die in der Schlacht von Lipan 1434 geschlagen worden waren. 1436 endeten die Hussitenkriege.

Kurze Zeit später brachen die Konflikte zwischen der katholischen habsburgischen Partei auf der einen und der calixtinischen Nationalpartei auf der anderen Seite wieder auf.

Unter der Führung des Georg von Podiebrad gelang es den Calixtinern, große Teile Böhmens mit der Hauptstadt Prag zu erobern.

Nach dem frühen Ableben des Ladislaus Postumus wurde Georg von Podiebrad, zuvor bereits Reichsverweser, dessen Nachfolger als König von Böhmen. Er war der erste nicht-katholische König Europas.

Ein Jahr später wurde Pius II. Papst und damit verschlechterte sich das Verhältnis zwischen den Utraquisten und der Katholischen Kirche zusehends. Das Papsttum suchte jetzt die Lösung des Konflikts durch militärische Gewalt.

So sah sich Georg von Podiebrad einer Allianz aus dem Großteil des böhmisch-katholischen Adels, des Kaisers Friedrich III. und des ungarischen Königs Matthias Corvinus gegenüber. Podiebrad hatte Corvinus zuvor noch gegen den Willen Friedrichs zur Ungarischen Krone verholfen.

Böhmisch-ungarischer Konflikt

Corvinus eroberte den größten Teil Mährens und wurde am 3. Mai 1469 in Olmütz ebenfalls zum König von Böhmen gewählt. Beide Herrscher beanspruchten nun den Königstitel, und der Konflikt hielt an. Auch mit Podiebrads Nachfolger Vladislav II. änderte sich das nicht. Nunmehr verbündet mit Friedrich III., gelang den Böhmen kein entscheidender Schlag mehr gegen Corvinus.

Friedensschluss

Mit dem Waffenstillstand von Breslau, 8. Dezember 1474, musste Vladislav II. Corvinus’ Herrschaft über die Länder der Böhmischen Krone anerkennen.

Mit dem Frieden von Olmütz verzichtete Corvinus 1479 auf weitere Ansprüche in Böhmen, behielt aber die böhmischen Nebenländer Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausitz sowie den Titel als König von Böhmen. Die böhmischen Herrschaftsansprüche desjenigen, der als Erster sterben würde, sollten an den jeweils anderen fallen. Mit dieser Bestimmung wurde die staatsrechtliche Einheit der Krone Böhmen gewahrt, auch wenn es momentan zwei Könige gab.

Nach Corvins Tod 1490 wurde Vladislav II. König über ganz Böhmen und konnte auch den Thron Ungarns erwerben.

Einzelnachweise

  1. Bruno Bellerode: Geschichtliche Untersuchungen über die Pleßer Lehnsurkunden (1474 - 1500), 1897]

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