Freiherr-vom-Stein-Gymnasium (Kleve)

Freiherr-vom-Stein-Gymnasium
Das Stein-Gymnasium an der Römerstraße. Zu sehen ist der Altbau.
SchulformGymnasium
Schulnummer165931
Gründung1817
Adresse

Römerstraße 9
47533 Kleve

LandNordrhein-Westfalen
StaatDeutschland
Koordinaten51° 47′ 12″ N, 6° 7′ 43″ O
TrägerStadt Kleve
Schüler757[1]
Lehrkräfte68
LeitungTimo Bleisteiner[2]
Websitewww.stein.kleve.de

Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Kleve am Niederrhein ist eines der beiden städtischen Gymnasien.

Geschichte

Ein Vorläufer war die 1619 gegründete und 1643 durch Fusion mit der Emmericher Schule gestärkte evangelisch-reformierte Lateinschule, die höhere Bildungsansprüche für Schüler als „Illustre Paedagogium Brandenburgicum Reformatum“ erfüllte und den besonderen Schutz des brandenburgischen Statthalters Johann Moritz von Nassau-Siegen genoss. Sie bestand bis in die Franzosenzeit nach 1803, als der Unterricht eingestellt wurde und die wertvolle Bibliothek nach Hamm verbracht wurde.

Die höhere Schule wurde im April 1817 als humanistisches Gymnasium und reine Jungenschule unter dem Namen Königliches Gymnasium zu Cleve im Gebäude des ehemaligen Schwesternhauses vom Berg Sion neu gegründet. Mit dem Neubau der Schule an der Römerstraße 1902 begann die Erschließung eines Teils der Klever Oberstadt. Ursprünglich auf 200 Schüler ausgelegt, war sie bereits 25 Jahre später mit 400 Schülern überlastet. Seit 1919 hieß die Schule in preußischer Trägerschaft Staatliches Gymnasium Cleve, 1938 Hindenburg-Oberschule – Staatliche Oberschule für Jungen. Auf dem Schulhof fand 1933 die Bücherverbrennung in Kleve statt. Beim Luftangriff am 7. Oktober 1944 wurde das Schulgebäude bis auf die Grundmauern zerstört. Der Schulbetrieb wurde danach in Teilen im Gebäude der Berufsschule fortgesetzt. Nach Kriegsende 1945 wurde die Schule erneut umbenannt und erhielt ihren ursprünglichen Namen Staatliches Gymnasium Cleve von 1919 zurück.

Anfang der 1950er wurde die Schule, die nun in Trägerschaft des Landes Nordrhein-Westfalen stand, wiederaufgebaut und erweitert. In den 1970ern folgte ein weiterer Ausbau der Gebäude sowie die Umstellung auf die Reformierte Oberstufe, die zu Lasten der altsprachlichen Tradition ausfiel. Seit 1974 trägt das Gymnasium seinen heutigen Namen, seit 1975 werden Mädchen als Schülerinnen aufgenommen. Die Stadt Kleve ist heute der Schulträger.

Im Jahr 2017 feierte das Gymnasium 200-jähriges Bestehen. Ab dem Frühjahr 2019 wurde der Altbau saniert, die Fertigstellung erfolgte im Jahr 2021. Anfang Mai 2023 gab das Bistum Münster in zwei Pressemitteilungen bekannt, dass es Anerkennungszahlungen des Bistums wegen sexuellen Missbrauchs von Schülern durch einen früheren Direktor gegeben hat.[3]

Heutiges Schulbild

Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium hat über 750 Schülerinnen und Schüler aus Kleve und den Nachbargemeinden in einer drei- bis vierzügigen Sekundarstufe I und den Jahrgangsstufen der Oberstufe. In der Oberstufe kooperiert es mit dem Konrad-Adenauer-Gymnasium, um ein breiteres Kursangebot zu ermöglichen.

Bekannte Schüler

Bekannte Lehrer

  • Johann Karl Ludwig Gieseler (1792–1854), Gymnasialdirektor, ev. Historiker und Theologe
  • Gottlieb Nagel (1787–1827), deutscher Befreiungskämpfer, Dichter, Pädagoge und Gymnasialdirektor
  • Friedrich Anton Rigler (1797–1874), Altphilologe und Schulleiter 1827–1836
  • Friedrich Ludwig Wilhelm Herbst (1825–1882), Schulleiter 1859–1860
  • Karl Moritz Fleischer (1809–1876), Lehrer für Philosophie u. alte Sprachen, Publizist, Pädagoge, Sprecher der rheinischen Gymnasiallehrer
  • Christoph Gudermann (1798–1852), Mathematiker
  • Johann Christian Wilhelm August Hopfensack (1801–1874), bekannter ev. Lieddichter und Religionslehrer
  • Robert Scholten (1831–1910), Religionslehrer und Stadthistoriker
  • Walter Vinnenberg (1901–1984), kath. Priester und Jugendseelsorger (Quickborn-Arbeitskreis)
  • Joseph Brüggemann (1879–1946), Schulleiter 1913 bis 1925, danach in Mülheim an der Ruhr
  • Wilhelm Schiefer (1885–1947), Schulleiter ab 1935 und nationalsozialistischer Autor des Geschichtsbuches Volk und Reich der Deutschen
  • Walter Gieseler (1919–1999), Musiklehrer, später Professor an der Universität Köln, Autor musikpädagogischer Werke, Leiter der VHS Kleve, Gestaltung der Kulturszene in Kleve (Konzerte der Stadt Kleve, Kammerorchester Collegium Musicum Kleve)
  • Walther Brüx (1917–2006), Künstler

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Information auf der Seite Schule Suchen des Schulministeriums Nordrhein-Westfalen. Zuletzt abgerufen am 10. März 2023.
  2. Schulleitung. In: www.stein.kleve.de. Abgerufen am 4. November 2020.
  3. Sechs weitere Betroffene melden sich nach Bericht ueber Missbrauchsvorwürfe. In: Pressestelle des Bistums Münster. 11. Mai 2023, abgerufen am 11. Mai 2023.

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Denkmalgeschütztes Gebäude des Freiherr vom Stein-Gymnasiums in Kleve, Nordrhein-Westfalen, Deutschland