Flughafen Teneriffa Nord

Aeropuerto de Tenerife Norte
Base de Los Rodeos
Teneriffa Nord (Kanarische Inseln)
Teneriffa Nord (Kanarische Inseln)
Teneriffa Nord
Lokalisierung von Kanarische Inseln in Spanien
Kenndaten
ICAO-CodeGCXO
IATA-CodeTFN
Koordinaten

28° 28′ 58″ N, 16° 20′ 30″ W

Höhe über MSL632 m  (2.073 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum10 km von Santa Cruz de Tenerife
StraßeTF5
NahverkehrBus
Basisdaten
Eröffnung3. Mai 1946[1]
BetreiberAena
Terminals1[2]
Passagiere3.840.160[3] (2021)
Luftfracht11.884 t[3] (2021)
Flug-
bewegungen
54.581[3] (2021)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
6,5 Mio.[2]
Start- und Landebahn
12/303171 m × 45 m Asphalt



i7 i11 i13

Flughafen Teneriffa Nord, 2010

Der Flughafen Teneriffa Nord (spanisch Aeropuerto de Tenerife Norte, bis 1978 Aeropuerto Internacional de los Rodeos; englisch Tenerife North Airport, IATA-Code: TFN, ICAO-Code: GCXO) ist nach dem Flughafen Teneriffa Süd – Reina Sofia – der kleinere der beiden internationalen Verkehrsflughäfen auf der spanischen Insel Teneriffa. Das spanische Heer nutzt den Platz als Base de Los Rodeos als Stationierungsort des Batallón de Helicópteros de Canarias (BHELMA VI) seiner Heeresflieger Fuerzas Aeromóviles del Ejército de Tierra (FAMET).

Lage und Verkehrsanbindung

Der Flughafen liegt auf einem Hochplateau etwa 10 Kilometer westlich der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife in der Gemeinde La Laguna.

Geschichte

Der Flughafen wurde im Jahr 1946 eröffnet. Im Laufe seiner Geschichte ereigneten sich mehrere schwere Unfälle, nicht zuletzt aufgrund seiner Lage, die häufig zu Scherwinden und dichtem Nebel führt. Hervorzuheben ist hier die Flugzeugkatastrophe von Teneriffa am 27. März 1977, die den schwersten Unfall der Luftfahrtgeschichte ohne terroristischen Hintergrund und damit den zweitschwersten Unfall überhaupt darstellt.

Im Jahr 1978 wurde etwa 65 km entfernt bei El Médano der neue Flughafen Teneriffa Süd – Reina Sofia – eröffnet, der seither einen größeren Teil des Flugverkehrs der Insel abwickelt; dabei wurde der hiesige Flughafen von „Los Rodeos“ in „Tenerife Norte“ umbenannt. Im Jahr 2021 wurden etwa 45 Prozent des Passagier- und 94 Prozent des Frachtverkehrs der Insel über Teneriffa Nord abgewickelt.[3] Inzwischen ist er auch mit modernster Flugleittechnik ausgerüstet.

Flughafenanlagen

Start- und Landebahn

Der Flughafen Teneriffa Nord verfügt über eine Start- und Landebahn mit der Kennung 12/30, sie ist 3.171 Meter lang, 45 Meter breit und hat eine Asphaltdecke.[2][4]

Passagierterminal

Das Passagierterminal des Flughafens hat eine Kapazität von 6,5 Millionen Passagieren pro Jahr. Es verfügt über 16 Flugsteige und sechs Fluggastbrücken.[2]

Fluggesellschaften und Ziele

Teneriffa Nord wird aus dem deutschsprachigen Raum nicht direkt angeflogen. Umsteigeverbindungen bestehen u. a. über Madrid und über Gran Canaria.

Insgesamt werden 26 Ziele von neun Fluggesellschaften angeflogen. Überwiegend werden Inlandsziele bedient, darunter auch die anderen Kanarischen Inseln.[5][6]

Verkehrszahlen

Quelle: Aena[3][7]
Verkehrszahlen des Aeropuerto de Tenerife Norte 2000–2021[3][7]
JahrFluggast-
aufkommen
Luftfracht
(Tonnen)
Flug-
bewegungen
20213.840.16011.88454.581
20202.796.7889.64846.103
20195.839.63812.59675.388
20185.492.32412.68973.236
20174.706.82713.23361.102
20164.219.63312.42755.669
20153.815.31612.81953.260
20143.633.03013.99152.694
20133.524.47013.49449.289
20123.717.94414.77855.789
20114.095.10315.74562.604
20104.051.35615.93861.605
20094.054.14718.30562.776
20084.236.61520.78267.800
20074.125.13125.16965.843
20064.025.60123.19465.297
20053.754.51322.16360.235
20043.368.98823.64756.592
20032.919.08723.84253.718
20022.486.22721.14848.785
20012.511.27721.06049.132
20002.411.10022.46348.902

Zwischenfälle

Von 1956 bis Juni 2023 ereigneten sich auf dem Flughafen und in seiner Umgebung 13 Totalverluste von Flugzeugen. Dabei kamen 952 Menschen ums Leben.[8] Vollständige Liste:

  • Am 19. September 1962 wurde eine Douglas DC-3/C-47A-20-DK der spanischen Iberia (EC-AGO) auf dem Flughafen Teneriffa Nord irreparabel beschädigt. Über Personenschäden ist nichts bekannt.[11]
  • Am 8. Februar 1965 verunglückte eine Douglas DC-7C der Scandinavian Airlines (SE-CCC) auf dem Flughafen Teneriffa-Los Rodeos beim Start zu einem Flug nach Kopenhagen. Nach dem Abheben sank die Maschine wieder zurück auf die Startbahn, weil das Fahrwerk zu früh eingefahren wurde. Das Flugzeug fing Feuer und wurde zerstört, jedoch konnten vorher alle 84 Passagiere und 7 Besatzungsmitglieder die Maschine verlassen.[13]
  • Am 5. Mai 1965 verunglückte eine Lockheed L-1049G Super Constellation der Iberia (EC-AIN) aus Madrid kommend beim Landeanflug. Nach einem missglückten Landeversuch bei schlechtem Wetter kollidierte die Maschine beim Durchstarten 50 Meter neben der Landebahn mit einem Bulldozer und zerschellte auf einem Acker. 30 der 49 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben.[14]
  • Am 7. Dezember 1965 geriet eine Douglas DC-3 der Spantax (EC-ARZ) nach dem Start ins Trudeln und stürzte fast senkrecht ab. Alle 32 Insassen kamen ums Leben.[15]
  • Am 16. September 1966 musste eine von Spantax für Iberia betriebene Douglas DC-3/C-47 (EC-ACX) kurz nach dem Start wegen eines Triebwerkschadens im Meer notwassern. Von den 27 Personen an Bord konnten sich 26 aus der langsam sinkenden Maschine retten; ein Passagier weigerte sich, das Flugzeug zu verlassen (siehe auch Iberia-Flug 261).[16]
  • Am 3. Dezember 1972 ereignete sich der schwerste Unfall mit einer Convair CV-990. Auf dem Flug nach München-Riem geriet die Spantax EC-BZR während des Starts bei nahezu Null Sicht in etwa 90 Metern Höhe außer Kontrolle, überschlug sich und zerschellte schließlich am Boden. Alle 148 Passagiere, überwiegend deutsche Urlauber, und sieben Besatzungsmitglieder starben (siehe Spantax-Flug 275).[17]
  • Am 27. März 1977 starben bei einer Kollision zweier Boeing 747 „Jumbo Jets“ 583 Menschen, als eine ohne Startfreigabe gestartete Boeing 747 der KLM (PH-BUF) mit einer noch auf der Startbahn befindlichen Pan Am-Maschine desselben Typs (N736PA) zusammenstieß. Mitursächlich für die bisher schwerste Katastrophe in der Zivilluftfahrt ohne terroristischen Hintergrund waren unter anderem das damals fehlende Bodenradar bei dichtem Nebel sowie der irreguläre Start der KLM-Maschine (siehe auch Flugzeugkatastrophe von Teneriffa).
Die im Februar 1978 auf Teneriffa verunglückte Boeing 707 der Sabena
  • Am 15. Februar 1978 setzte eine Boeing 707 der Sabena (OO-SJE) vor der Landebahn auf, wobei das Bugfahrwerk kollabierte und das Flugzeug rund 1000 Meter über die Bahn rutschte, bis es seitlich davon abkam. Drei der 196 Insassen wurden leicht verletzt. Die Maschine brannte aus.[18][19]
  • Am 25. April 1980 starben alle 146 Menschen an Bord, als eine aus Manchester kommende Boeing 727-46 der britischen Dan-Air (G-BDAN) beim Landeanflug auf den Flughafen Teneriffa/Los Rodeos in einen Berg stürzte (CFIT, Controlled flight into terrain). Als Ursachen wurden Navigationsfehler seitens der Piloten und unklare Informationen seitens der Flugsicherung festgestellt. Alle 146 Insassen kamen ums Leben.[20]

Weblinks

Commons: Flughafen Teneriffa Nord – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. History. Aena.es, abgerufen am 7. November 2019 (englisch).
  2. a b c d Introduction. Aena.es, abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).
  3. a b c d e f Informes anuales. Aena.es, abgerufen am 2. September 2022 (spanisch).
  4. GCXO Tenerife Norte/C. De La Laguna Airport abgerufen am 30. Mai 2023
  5. Airlines. Aena.es, abgerufen am 2. September 2022 (englisch).
  6. Destinations. Aena.es, abgerufen am 2. September 2022 (englisch).
  7. a b Estadísticas de tráfico aéreo. Aena.es, archiviert vom Original am 28. Januar 2010; abgerufen am 30. Mai 2023 (englisch).
  8. Flughafendaten Tenerife-Norte Los Rodeos Airport im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Juli 2023.
  9. Unfallbericht Languedoc EC-AKV, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. Januar 2016.
  10. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 68 (englisch), März 1998, S. 98/26.
  11. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 EC-AGO im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. Januar 2023.
  12. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 T.3-1 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Juli 2023.
  13. Unfallbericht DC-7C SE-CCC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. August 2020.
  14. Unfallbericht L-1049 EC-AIN, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Januar 2016.
  15. Unfallbericht DC-3 EC-ARZ, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. Januar 2016.
  16. Unfallbericht DC-3 EC-ACX, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Januar 2016.
  17. Unfallbericht CV-990 EC-BZR, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 20. Januar 2016.
  18. 707 Flight International, 25. Februar 1978, S. 484, (englisch), abgerufen am 13. September 2016.
  19. Unfallbericht B-707 OO-SJE, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. September 2016.
  20. Unfallbericht B-727-100 G-BDAN, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Februar 2019.

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