Feuerleitradar

Zwei Feuerleitradare des Typs AN/SPG-49

Ein Feuerleitradar (FLR, auch „Verfolgungsradar“, „Folgeradar“ oder „Zielverfolgungsradar“) dient der Lenkung von radargesteuerten Lenkflugkörpern und Flugabwehrkanonen. Dabei wird ein – meist bewegliches – Ziel mit einem Radarsystem verfolgt mit dem Zweck, die so ermittelte Position manuell oder automatisch an ein Waffensystem weiterzugeben.

Das Ausrichten des FLR auf ausländische Objekte kann als aggressiver Akt angesehen werden.[1]

Technik

Feuerleitradare unterscheiden sich in Aufbau und Funktionsweise wesentlich von Suchradaren. So können sie in der Regel nicht selbstständig Ziele aufklären, da ihre spezielle Konstruktion mit sehr hoher Impulsfolgefrequenz, schmaler Hauptkeule und kurzen Sendeimpulsen für eine großflächige Zielsuche ungeeignet ist. Daher muss als Ergänzung ebenfalls ein Suchradar vorhanden sein, welches für das Feuerleitradar die genaue Position des Zieles ermittelt. Erst dadurch wird es dem Feuerleitradar ermöglicht, sich auf das Ziel auszurichten, es zu erfassen und kontinuierlich zu verfolgen (engl. Tracking). Nun kann das Feuerleitradar, bedingt durch seine besonderen Konstruktionsmerkmale (siehe oben), ununterbrochen Zieldaten mit sehr hoher Präzision liefern, welche zur Steuerung von halb-aktiven, beam-riding oder kommandogelenkten Lenkflugkörpern notwendig sind und nicht von einem Suchradar geliefert werden können. Auch Flugabwehrkanonen und Schiffsgeschütze profitieren von der hohen Präzision der Zieldaten, da diese nun eine genaue Ausrichtung der Rohre möglich machen.

Entwicklung

(c) Bundesarchiv, Bild 101I-356-1845-08 / Müller / CC-BY-SA 3.0
Feuerleitradar FuMG 39 „Würzburg“ in einer 8,8-cm-Flak-Stellung am Atlantikwall

Frühe Systeme sind zumeist CW- oder FMCW-Radare. Später wurden Impulsradargeräte mit speziellen Antennen eingesetzt, welche das Verfahren der Minimumpeilung anwendeten. Heute werden primär Systeme auf Basis des Doppler-Impuls- oder des Monopulsverfahrens eingesetzt. Weiterhin gibt es eine Entwicklung hin zu Multifunktionsradaren, welche die Funktionen von Such- und Feuerleitradaren vereinen können, etwa APAR.

Bei Kampfflugzeugen wurde diese Zusammenführung bereits früh vollzogen, da man im engen Flugzeugrumpf meist keinen Platz für zwei separate Radare hatte. Allerdings führt dies zu einer signifikanten Effizienzminderung beim Einsatz einiger Lenkwaffen (z. B. AIM-7 Sparrow), da das System stetig zwischen Feuerleit- und Suchmodus wechseln muss. Neue Multifunktionsradare wie AN/APG-63(V)2 stellen eine Lösung dieses Problems dar.

In neuerer Zeit kommen bei Feuerleitradaren zunehmend Phased-Array-Antennen zum Einsatz, deren elektronische Strahlschwenkung und -bündelung eine schnellere und genauere Zielverfolgung ermöglicht.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Matthias Kolb, Paul-Anton Krüger: Frankreich wirft Türkei "extrem aggressives" Verhalten vor. In: Zeit Online. 1. Juli 2020, abgerufen am 1. Juli 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

SPG-49 and SPW-2 radars on USS Oklahoma City (CLG-5), in October 1963 (NH 98688).jpg
USS Oklahoma City (CLG-5): Plan view of guidance radars for the ship's RIM-8 Talos guided missiles atop her after superstructure, looking to starboard, taken while she was undergoing an inclining experiment at the Long Beach Naval Shipyard, California (USA), 19 October 1963. These antennas include SPW-2 (smaller dish antennas) and SPG-49, the latter with "E with a hashmark" awards painted on them.
Bundesarchiv Bild 101I-356-1845-08, Frankreich, Radar an der Kanalküste.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 101I-356-1845-08 / Müller / CC-BY-SA 3.0