Ferdinand Pauwels

Ferdinand Pauwels, 1862.

Wilhelm Ferdinand Pauwels ([ˈpʌu̯əls]; * 13. April 1830 in Ekeren bei Antwerpen; † 26. März 1904 in Dresden) war ein belgischer Historienmaler.

Leben

Porträt

Im Alter von zwölf Jahren wurde Pauwels 1842 Schüler an der Koninklijke Academie voor Schone Kunsten Antwerpen und wurde dort bis 1850 meistenteils von Jules Dujardin und Gustave Wappers unterrichtet. Bereits während seiner Ausbildung konnte er in den Akademie-Ausstellungen erfolgreich debütieren; sein Werk Coriolan vor Rom wurde 1852 mit dem Prix de Rome ausgezeichnet.

Grab von Ferdinand Pauwels auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden

Verbunden mit diesem Preis war ein großzügiges Stipendium, welches Pauwels bis 1856 einen Studienaufenthalt in der Villa Medici in Rom ermöglichte. Auf seiner Rückreise 1856 hielt sich Pauwels einige Zeit in Dresden auf, bevor er sich in Antwerpen als freischaffender Künstler niederließ.

1862 nahm Pauwels einen Ruf als Professor an die zwei Jahre zuvor gegründete Großherzogliche Kunstschule Weimar an und unterrichtete dort zehn Jahre mit großem Erfolg zahlreiche Schüler, u. a. Max Liebermann. Parallel dazu entstanden in dieser Zeit auch viele seiner Ölgemälde, aber auch sein bekannter „Luther-Zyklus“ auf der Wartburg, sieben Wandbilder aus dem Leben Martin Luthers. Die weiteren Gemälde des 18 Bilder umfassenden Zyklus wurden von Paul Thumann (5), Willem Linnig d. J. (3) sowie Alexander Struys (3) geschaffen.

Im Jahr 1872 kehrte Pauwels nach Belgien zurück und wirkte die folgenden vier Jahre wieder freischaffend. Im Jahr 1876 berief man ihn an die Kunstakademie in Dresden, wo er wiederum als Professor seinem Lehrauftrag nachkam. Während dieser Zeit schuf er auch eine Gruppe von sechs Wandgemälden in der Aula der Fürstenschule von Meißen. Pauwels verstarb 1904 in Dresden und wurde auf dem Alten Katholischen Friedhof beigesetzt.[1]

Rezeption

Publikum wie Kritiker bewunderten unter anderem die geschickte Umsetzung der historischen Themen. Waren es in Pauwels frühen Werken noch biblische Szenen („Deborah als Richterin“), so veränderte sich dies mit den Jahren bis hin zu politischen Aussagen („Amerika schafft die Sklaverei ab“). Neben dem Inhalt seiner Werke wurde vor allem auch sein Spiel mit den Farben gelobt. Den von Charles de Groux begonnenen Zyklus von zwölf Wandgemälden in der Tuchhalle von Ypern konnte Pauwels vollenden.

Werke (Auswahl)

  • Luther singt als Currende-Schüler bei Frau Cotta in Eisenach (1872)[2][3]
  • Luthers Freund vom Blitz erschlagen (1872)[3]
  • Luthers Eintritt ins Kloster (1872)[3]
  • Luther entdeckt die Bibel (1872)[3]
  • Luther in Rom (1872)[3]
  • Luthers Thesenanschlag (1872)[3]
  • Luther vor Cajetan (1872)[3]
  • Zusammenkunft Balduins I. mit seiner Tochter Johanna (1851)
  • Coriolan vor Rom, durch die Thränen seiner Mutter überwunden (1852)
  • Deborah als Richterin
  • Respa, die Gattin Sauls, an den Leichen ihrer Söhne (1856)
  • Die Witwe Jacobs van Artevelde (1857, Museum zu Brüssel)
  • Die Verbannten des Herzogs Alba (1861)
  • Die Berufung der heiligen Klara
  • Genter Bürger vor Philipp dem Kühnen
  • Amerika schafft die Sklaverei ab,
  • Szenen aus der Verfolgung der Protestanten in den Niederlanden (Königsberg, Städtisches Museum)
  • Königin Philippine, den Armen in Gent Hilfe spendend
  • Ludwig XIV. empfängt die Deputation der Republik Genua (München, Maximilianeum)
  • Der Besuch des Grafen Philipp von Elsaß im Hospital St. Marien in Ypern (1877, Dresdner Galerie)
  • Johanna von Flandern gibt am Karfreitag 1214 Gefangenen die Freiheit

Ehrungen

  • Prix de Rome
  • Leopoldsorden
  • die große goldene Medaille der Berliner Ausstellung.
  • In Antwerpen wurde eine Straße nach ihm benannt

Schüler (Auswahl)

Literatur

  • Walther Scheidig: Die Geschichte der Weimarer Malerschule 1860–1900. Seemann, Leipzig 1991, ISBN 3-363-00538-5
  • Jan Dewilde (Hrsg.): Ferdinand Pauwels. Stedelijk Museum, Ypres 2001.
  • Regina Wesche: Die Ausmalung der Tuchhalle in Ypern durch Ferdinand Pauwels 1870–1871. Eine Studie zur belgischen Geschichtsmalerei des 19. Jahrhunderts Magisterarbeit, Universität Kiel 1997.
  • Jutta Krauß (Hrsg.), Grit Jacobs: Luthers Bilderbiografie: die einstigen Reformationszimmer der Wartburg. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2647-7
  • Holger Fischer (Hrsg.): Professor Ferdinand Pauwels und sein Schülerkreis. „Haus der Heimat“, Freital 1990 (Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung).

Weblinks

Commons: Ferdinand Pauwels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Todtenschau. In: Dresdner Geschichtsblätter, Nr. 4, 1904, S. 286.
  2. Martin Luther – Ein Postkartenalbum, Verlag Koehler & Amelang (VOB), Leipzig, 1983, Abb. 2 u. Abbildungsverzeichnis (S. 87; ursprünglicher Standort des Gemäldes laut Originalpostkarte des Bruckmann Verlages: „Wartburg, Lutherzimmer“)
  3. a b c d e f g Abbildungen bei Bildindex.de Die Gemäldetitel wurden übernommen aus: Grit Jacobs: Luthers Bilderbiografie […], siehe Literatur
  4. Richard Böhm, Katalog, Kunstausstellung Kunstakademie Dresden 1882, S. 6.

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Ferdinand Pauwels 1862 (IZ 39-152).JPG
Ferdinand Pauwels, flämischer Maler, Professor an der Kunstschule zu Weimer, 1862
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"Landschap met tortelduifjes", olieverf op paneel door Ferdinand Pauwels (1830-1904); privé bezit
Grab Ferdinand Pauwels (1).JPG
Autor/Urheber: Dr. Bernd Gross, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grab von Ferdinand Pauwels auf dem Alten Katholischen Friedhof, Friedrichstraße 54, Dresden
Luther und Cayetan Gemälde von Powels.jpg
Autor/Urheber: Ferdinand Pauwels, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Martin Luther bei Kardinal Cajetan im Gespräch über die 95 Thesen.
Ferdinand Pauwels (1830-1904), La Veuve de Jacob Van Artevelde.jpg
Ferdinand Pauwels (1830-1904), La Veuve de Jacob Van Artevelde
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Portrait of the Belgian painter Ferdinand Pauwels (1830-1904)
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