FDP Baden-Württemberg

FDP Baden-Württemberg
Michael Theurer
Michael Theurer
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VorsitzenderMichael Theurer
StellvertreterGabriele Heise
Pascal Kober
Hans-Ulrich Rülke
General­sekretärinJudith Skudelny
Schatz­meisterJochen Haußmann
Geschäfts­führerJulian Schröder
Ehren­vorsitzenderJürgen Morlok
Gründungs­datum19. Oktober 1952
Gründungs­ortStuttgart
HauptsitzRosensteinstr. 22
70191 Stuttgart
Landtagsmandate
18/154
Mitglieder­zahl9.500 (Stand: 20.10.2021)[1]
Websitewww.fdp-bw.de

Die FDP entstand 1952, als die in Württemberg-Baden gegründete liberale Demokratische Volkspartei (DVP), die dort bereits seit 1948 als FDP-Landesverband fungierte, zusammen mit dem FDP-Landesverband von Baden im neuen Landesverband der FDP in Baden-Württemberg aufging. Die FDP-Landesverbände der drei bis 1952 auf dem Gebiet Baden-Württembergs bestehenden Vorgängerländer hatten sich bereits 1948 organisatorisch der FDP-Bundespartei angeschlossen. Während die Landespartei den Zusatz DVP aufgegeben hat, führt die Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg immer noch die Bezeichnung FDP/DVP-Fraktion.

Organisation

Der Landesverband gliedert sich in neun Bezirksverbände, 42 Kreisverbände und 252 Ortsverbände und hat seinen Sitz in Stuttgart. Landesvorsitzender ist seit November 2013 der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion Michael Theurer.

Oberstes Organ ist der Landesparteitag, der traditionell am Vortag des Dreikönigstreffens in Stuttgart stattfindet und auf eine Tradition der württembergischen DVP bzw. der mit ihr verbundenen Parteien zurückgeht. Alle zwei Jahre findet zusätzlich ein Parteitag im Sommer statt, auf welchem die Neuwahlen des Landesvorstandes im Mittelpunkt stehen. Weitere Organe des Landesverbands sind die Landesvertreterversammlung, der Landeshauptausschuss und der Landesvorstand.

Geschichte

Logo der FDP/DVP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg
(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F064955-0033 / Hoffmann, Harald / CC-BY-SA 3.0
Der Landesvorsitzende Jürgen Morlok (Bildmitte) 1983 in Freiburg auf dem FDP-Bundesparteitag (links neben ihm: Hans-Dietrich Genscher)

Die historischen Wurzeln der FDP in Baden-Württemberg sind eng mit der ersten demokratischen Bewegung in Deutschland verknüpft, die sich vor allem aus liberalen Kräften zusammensetzte. Sie geht konkret bis auf die vor der Märzrevolution abgehaltene Heppenheimer Tagung vom 10. Oktober 1847 zurück.

Die FDP/DVP wurde am 19. Oktober 1952 als Zusammenschluss der seit 1864 bestehenden Demokratischen Volkspartei (DVP) von Württemberg-Baden und des FDP-Landesverbands in Baden, der dort bis 1948 unter dem Namen Demokratische Partei auftrat, gegründet. Erst am 22. Februar 1953 trat auch der FDP/DVP-Landesverband von Württemberg-Hohenzollern bei. Bis zur Wahl von Thomas Kemmerich am 5. Februar 2020 zum Thüringer Ministerpräsidenten stellte die FDP/DVP mit Reinhold Maier (in Württemberg-Baden und Baden-Württemberg) von 1945 bis 1953 den einzigen liberalen Ministerpräsidenten in der Bundesrepublik Deutschland. Die FDP/DVP war von 1952 bis 1966 und von 1996 bis 2011 Regierungsfraktion in Baden-Württemberg. Von 1966 bis 1996 und erneut seit 2011 befindet sie sich in der Opposition. Aus dem Landesverband gingen wichtige Persönlichkeiten wie etwa Bundespräsident Theodor Heuss und Bundesaußenminister Klaus Kinkel hervor.

Landesvorsitzende

AmtszeitVorsitzende/r
1952–1964Wolfgang Haußmann
1964–1967Hermann Saam
1967–1971Hermann Müller
1971–1974Karl Moersch
1974–1978Martin Bangemann
1978–1985Jürgen Morlok
1985–1988Walter Döring
1988–1990Friedrich-Wilhelm Kiel
1990–1991Georg Gallus (kommissarisch)
1991–1995Roland Kohn
1995–2004Walter Döring
2004–2013Birgit Homburger
seit 2013Michael Theurer

Auf dem 110. ordentlichen Landesparteitag am 2. November 2013 wurde der Europaabgeordnete Michael Theurer zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Er setzte sich mit 199 zu 188 Stimmen knapp gegen den Landtagsfraktionsvorsitzenden Hans-Ulrich Rülke durch.[2][3]

Wahlergebnisse

Die FDP Baden-Württemberg ist der einzige FDP-Landesverband, der noch nie an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist.

Landtagswahlergebnisse in Baden-Württemberg

Landtagswahlergebnisse der FDP Baden-Württemberg
in Prozent
15%
10%
5%
0%
'52
'56
'60
'64
'68
'72
'76
'80
'84
'88
'92
'96
'01
'06
'11
'16
'21
Ergebnisse der Landtagswahlen[4]
JahrStimmenSitze
195218,8 %23
195616,6 %21
196015,8 %18
196413,1 %14
196814,4 %18
197208,9 %10
197607,8 %09
198008,3 %10
198407,2 %08
198805,9 %07
199205,9 %08
199609,6 %14
200108,1 %10
200610,7 %15
201105,3 %07
201608,3 %12
202110,5 %18

Bundestagswahlergebnisse in Baden-Württemberg

Bundestagswahlergebnisse[5]
JahrStimmenanteilSitze
194918,2 %1/15,3 %271/12
195312,7 %09
195714,4 %11
196116,6 %12
196513,1 %10
196907,5 %06
197210,2 %08
197609,1 %07
198012,0 %09
198309,0 %07
198712,0 %09
199012,3 %10
199409,9 %08
199808,8 %07
200207,8 %06
200511,9 %09
200918,8 %15
201306,2 %0
201712,7 %12
202115,3 %16

1Württemberg-Baden
2Württemberg-Hohenzollern

Stammland der FDP

Wegen der größeren Stärke der FDP im Vergleich zum Bundesdurchschnitt und wegen der historischen Bedeutung des Liberalismus in den Landesteilen wird Baden-Württemberg auch als „Stammland der FDP“ bezeichnet. Dies wird unterstrichen durch das traditionelle, jährlich am 6. Januar in Stuttgart stattfindende Dreikönigstreffen der Partei, das heute als politischer Jahresauftakt der Liberalen mit bundespolitischer Bedeutung gilt.

Landtagsfraktion

Die FDP/DVP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg besteht nach der Landtagswahl 2021 aus 18 Abgeordneten. Fraktionsvorsitzender ist Hans-Ulrich Rülke.

Literatur

  • Paul Rothmund, Erhard R. Wiehn (Hrsg.): Die FDP/DVP in Baden-Württemberg und ihre Geschichte. Liberalismus als politische Gestaltungskraft im deutschen Südwesten (= Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs 4). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1979, ISBN 3-17-004680-2.
  • Edmund Ortwein: Die Liberalen. In: Michael Eilfort (Hrsg.): Parteien in Baden-Württemberg (= Schriften zur politischen Landeskunde 31). Verlag W. Kohlhammer in Verbindung mit der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg, Stuttgart 2004, ISBN 3-17-017849-0, S. 105–123.
  • Beate-Carola Padtberg (Bearb.): Liberale im Südwesten seit 1945. Ein Lesebuch zum 50jährigen Bestehen der FDP/DVP in Baden-Württemberg, Reinhold-Maier-Stiftung, Konstanz 1995, ISBN 3-89351-094-X.
  • Jörg Brehmer, Jan Havlik, Jochen Merkle (Bearb.): Südwest-Liberalismus. Dokumente aus sieben Jahrzehnten. Ein liberales Lesebuch, Reinhold-Maier-Stiftung, Stuttgart 2015.

Einzelnachweise

  1. Michael Theurer: Pressemitteilung. (PDF; 1,1 MB) In: fdpbw.de. Abgerufen am 20. Oktober 2021.
  2. Neuanfang bei den Liberalen: Europaabgeordneter Theurer ist neuer FDP-Landeschef. In: Focus Online. 2. November 2013, abgerufen am 11. Dezember 2014.
  3. Rüdiger Soldt, Filderstadt: „Schluss mit dem Quatsch“. In: faz.net. 2. November 2013, abgerufen am 11. Dezember 2014.
  4. Ergebnisse der Landtagswahlen in Baden-Württemberg
  5. Ergebnisse der Bundestagswahlen (Memento des Originals vom 9. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundeswahlleiter.de

Weblinks

Commons: FDP Baden-Württemberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Bundesarchiv B 145 Bild-F064955-0033, Freiburg, FDP-Bundesparteitag, Genscher, Morlock.jpg
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
29.-30.01.1983
Außerordentlicher Bundesparteitag der FDP in der Stadthalle Freiburg.
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Michael Theurer bei der Eröffnung der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm 2022. In Stuttgart, vor der Abfahrt nach Ulm.
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